Accel World VS Sword Art Online REVIEW
Sword Art Online, als Anime und Manga längst bekannt, findet nun einmal mehr einen Platz auf der PlayStation 4. Gepaart mit Accel World, geht es in eine ganz neue Erzählung über, die der hauptsächlichen Storyline aber treu bleibt. So spielt abermals die Handlung in einer virtuellen und zugleich futuristischen Welt, die mehrere Personen aus gleich zwei Welten zu einem Ziel eint. Jenes Ziel ist als Rettungsaktion getarnt und verlangt nicht gerade wenige Kämpfe von den Beteiligten. Im Mittelpunkt des Ganzen stehen Kirito und Asuna, die alteingesessenen Sword Art Online Fans nicht unbekannt sein sollten. Beide müssen mit ansehen, wie ihre virtuelle Tochter vor ihren Augen verschleppt wird. Dies hat natürlich zum Anlass, dass sich beide aufmachen, sie zu befreien. Und jener Reise schließen sich immer mehr Personen an….
Das Einfließen weiterer bekannter Charaktere aus beiden Lagern ist unterdessen niemand Geringerem als Reki Kawahara zu verdanken, der ebenso der Schöpfer der genannten Adaptionen ist. Somit kann es spannend werden, wie das Crossover namens Acces World vs. Sword Art Online beide Welten miteinander verbindet.
Viel Gerede um nichts
Zwar ist die Geschichte nicht außergewöhnlich geistreich und verliert auch nachhaltig an Glaubwürdigkeit, versucht aber dennoch mit vielen Dialogen Tiefe zurückzuerobern. Und wenn ich viele Dialoge sage, dann meine ich dies auch so. Gefühlt grenzen an 10 Minuten Gameplay, 30 Minuten Gesprächsrunden aller Beteiligten, die in ihrer Anzahl ein ständiges Wachstum mitbringen. Was vorab also noch mit 2-3 Personen diskutiert wurde, findet ferner das Interesse von 5 oder mehr Personen. Da macht es nahezu Sinn, die Dialogfenster auf einen automatisierten Ablauf einzustellen, um nicht minutenlang die Fortsetzung des Textes zu bestätigten. Gleichzeitig stärkt dies aber die soziale Komponente der Gesprächspartner.
Wer sich durch den Wall an Text durchgekämpft hat, darf nun endlich in eine offensive Stellung übergehen. Hauptsächlich stehen natürlich die Hauptmissionen als oberste Priorität an. Gigantisch anmutende Feinde bezwingen oder Charaktere ausfindig machen, ist sicherlich nicht das, was Spieler unter einem abwechslungsreichen Abenteuer verstehen. Die Nebenmissionen, die optional angenommen werden können, oder ganz spontan in der Außenwelt beginnen, vermitteln ebenso wenig ein Gefühl an Vielfalt. Ihr besiegt Feinde, die sich überall tummeln und sucht nach vorgeschriebenen Orten, um dessen Geheimnisse zu enthüllen. Haupt- wie Nebenmissionen fühlen sich größtenteils ähnlich an und locken kaum mit dem Anreiz, sie abzuschließen. Zudem fehlt oft der Ansatz, wo man suchen soll, was wertvolle Zeit kostet und vor allem nervt. Die Gebietskarte, die ihr im Menü auf den gesamte Bildschirm verlagern könnt, hilft da auch kaum weiter.
Krieger und Kombos
Dafür dürft ihr euch bei den Kämpfen austoben. Diese sind in Echtzeit und können in allen möglichen Sphären ausgetragen werden. Kein Monster ist zu weit weg, keine fliegende Plattform zu hoch und keine Täler zu versteckt, um sie nicht zu ebenen. Genau hier werden nun mehrere Variationen ermöglicht, denn einige Kombos stehen dem Spieler zur Umsetzung zu Verfügung. Zudem lassen sich normale sowie spezielle Attacken mit einem reibungslosen Wechsel der Spielfigur vereinbaren. Das heißt, zwischen den drei Figuren, die ihr in die jeweilige Mission mitnehmen dürft, kann jederzeit geswitcht werden. Dabei lassen sich je nach Verfügbarkeit, die buntesten Konstellationen aus Sword Art Online und Acces World zusammenwürfeln. Je nachdem, für welchen Charakter euer Herz schlägt, werden euch gewisse Vorteile zu eigen. Beispielweise wird es den Sword Art Online Mitstreitern ermöglicht zu fliegen, währenddessen die andere Seite der Gruppe in den eigentlichen Kämpfen ihre Vorzüge ausreizen. Dennoch bleiben ihnen die Gegner in der Höhe nicht verwehrt. Mit mehreren Sprüngen oder Fernattacken geht es auch ihnen an den Kragen.
Das actionreiche Kampfsystem bringt aber nur bedingten Spielspaß mit, was der schlechten KI der Gegner geschuldet ist. Rein theoretisch könnt ihr auf alles smashen, was euch im Weg steht, ohne großartige Gegenwehr befürchten zu müssen. Da wirken die verschiedenen Tastenkombinationen mit einhergehenden Superattacken fast schon zynisch. Dennoch werden Fans einer, oder gar beider Adaptionen ihre helle Freude daran haben, alle Figuren beider Universen auszuprobieren und all ihre Talente offenzulegen. Flottes gemetzel mit Zweihandschwertern oder riesige Geschütze, die auf die Gegner ausgerichtet sind, ist da nur ein kleine Teil des möglichen.
Richtig spaßig wird es jedoch erst im Online-Multiplayer, bei dem der CPU gegen zwei reale Mitstreiter ausgetauscht wird. Nun kann endlich in allen Variationen das Kampfsystem erschlossen und ein wahres Feuerwerk auf den Bildschirm gezaubert werden. Wer jedoch mit realen Personen in den Kampf starten will, wird am PS Plus Abo nicht vorbeikommen. Dennoch macht die Zusammenkunft mehrerer Spieler deutlich mehr Spaß, als stupide Missionen im Story-Modus abzuklappern.
Adrett mit Pepp
Bei Acces World vs. Sword Art Online handelt es sich um ein JRPG mit all seinen bekannten Mechaniken. Darunter fällt beispielsweise das Level-Up-System. Dieses ist aber mit weniger Schwerpunkten belegt und unterschiedet auch hier zwischen Sword Art Online und Acces World Charakteren. Um dennoch ausgewogen zu bleiben, könnt ihr die Recken mit verschiedenen Waffen ausstatten. Die Acces World Figuren spielen ihre Vorzüge jedoch erst richtig mit Burst Points (BP) aus, die euch mit der Vernichtung von Monstern gutgeschrieben werden. Durch diese Punkte werden die Angriffswerte von Silver Crow und Co. angepasst. Dies zieht jedoch weitere Handlungen nach sich, was von Neulingen recht verwirrend aufgefasst werden könnte. So braucht es einige Zeit, bis ihr alle Möglichkeiten erschlossen und verinnerlicht habt. Gerade durch die hohe Zahl an Charakteren, kann in die verschiedenen Mechaniken, um euren Recken zu verbessern, viel Zeit investiert werden.
Wer dann das System grob durchblickt, darf sich mit weiteren Ausrüstungsgegenständen auseinandersetzen, die sich mithilfe der richtigen Materialien verstärken lassen. Die benötigten Ressourcen erhaltet ihr wiederum durch Gegner, was euch gelegentlich auch ohne wichtige Mission außerhalb der Stadtgrenze tätig werden lässt. Die Ringe sowie Ketten, die in eurem Besitz landen, bringen zumeist noch ein paar Vorzüge mit und verstärken gewisse Elementar-Resistenzen oder Angriffe aus eurer Hand. Tränke oder andere wichtige Utensilien, um zum Beispiel Zustandsveränderungen entgegenzuwirken, dürfen in Acces World vs. Sword Art Online ebenso wenig fehlen. Für eingefleischte JRPG-Fans wird es also lange nicht langweilig werden, alles Menüs und Angebote der Händler zu durchstöbern.
Technik
Acces World vs. Sword Art Online gibt sich in vielen technischen Bereichen nicht sonderlich viel Mühe. Zumeist tummelt ihr euch mit den Mitstreitern und einigen Monstern auf den immer selben Gebieten herum, die zudem optisch recht identisch anmuten. Dies sorgt für ein wenig Verdruss und bereitet kaum Vorfreude auf weitere Missionen. Die Grafik ist daher nur bedingt eine Augenweide – zumal das Spiel gleichzeitig für die PlayStation Vita entwickelt wurde. Bei den Dialogen spart man sich gleich ganz die ausgereiften Animationen und stellt zu den Textfenstern die Figuren zeichnerisch in Szene. Dies bewahrt zwar den Anime-Charakter, wirkt an vielen Stellen trotzdem nicht mehr zeitgemäß. Letztlich machen aber die Hauptfiguren wieder einiges gut, denn diese sind mit viel Ideenreichtum auf den Bildschirm verfrachtet worden und aufgrund ihrer Outfits nett anzuschauen.
Die soundtechnische Note hält einiges bereit, wenngleich keine wirkliche Abwechslung der Musikstücke. Der Schwerpunkt des Crossovers ist mehr der vertonte Text, der kaum zu knapp daherkommt, wie bereits erwähnt. Die kompletten Gespräche wurden vertont, aber nicht lokalisiert. Das heißt, zu dem deutschen Text, gibt es die originale japanische Sprachausgabe als Begleitung. Aufgrund der nie enden wollenden Passagen kann für alle, die Animes nicht gerade von Herzen lieben, ein wenig Frust aufkommen. Gerade die Damenstimmen sind sehr hoch getaktet und quitschen manchmal regelrecht in den Ohren. Zwar können die Dialoge übersprungen werden, lassen dann aber auch den Spieler in Unwissenheit zurück, was als nächstes zu tun ist und wie alles zusammenhängt.
Die Steuerung ist sehr fummlig, wenn ihr eure Crew komplett ausreizt. Denn schließlich gibt es viele Kombos zu entdecken und mit den Sword Art Online Figuren sogar den Himmel zu bereisen. Bis aber jedes Kommando sitzt, werden einige Stunden ins Land ziehen. Teilweise sind einige Tasten gar doppelt vergeben, um alles optimal unterzubekommen. Manche Kombinationsketten werden gar durch Zufall ausgelöst, was dafür bei großen Bossen heftige Spuren hinterlässt.