Madden NFL 23 REVIEW
Die große Vorbereitung auf die neue Spielzeit der NFL ist seit dem letzten Wochenende abgeschlossen und die Teams und Spieler bereiten sich intensiv auf die neue Saison vor. Pünktlich dazu hat Electronic Arts mit Madden NFL 23 den neuesten Ableger ihrer Football-Simulation veröffentlicht. Wir haben uns auf den Rasen gestürzt und haben viele spannende Partien absolviert und zeigen euch nun, wie weit sich Madden NFL 23 im Vergleich zum Vorgänger entwickeln konnte.
Touchdown Madden
Jon Madden, ein ehemaliger Spieler und Trainer der NFL, Namensgeber der beliebten Football-Simulation Madden NFL, verstarb am Ende des vergangenes Jahres 2021 im Alter von 85 Jahren. Um ihm für seine legendäre Karriere und Arbeit die letzte Ehre zu erweisen, hat man eine spezielle Jon Madden Version des Spiels veröffentlicht und ihn auch auf das Cover des Spieles gepackt. Erstmalig ist damit kein aktiver Spieler auf dem Titelbild der Verkaufsversion zu sehen.
Doch kann Madden NFL 23 mehr als nur mit einem schönen Cover überzeugen? Einer der größten Neuerungen abseits des Gameplays dürfen wir im allseits beliebten Franchise-Modus bewundern. Bereits im Vorgänger wurde mit einem Update das alte Scouting-System durch ein deutlich komplexeres System abgelöst. Und auch in Madden NFL 23 dürfen wir ein Scouting-Netzwerk aufbauen und unsere Scouts quer durch die USA schicken! In diversen Regionen können diese die kommenden Stars des folgenden Drafts beobachten. Das sorgt für deutlich mehr Realismus als simples Anklicken diverser Spieler.
Auch bei der Vertragsverhandlung hat sich Madden NFL 23 ein wenig weiterentwickelt. Im vergangenen Jahr war das Akzeptieren eines neuen Vertrags gelegentlich etwas glücksabhängig. Außer, ihr konntet die Spieler mit fetten Prämien locken! Nun entscheidet auch, ob der ausgewählte Spieler sich in eurem Team wohlfühlt oder ob er lieber zurück in seine Heimat möchte. Außerdem können wir Verträge leichter gestalten, indem wir auswählen, ob wir dem Spieler einen spielerfreundlichen Vertrag mit mehr Gehalt bieten oder allerdings den Fokus auf das Team legen, um wichtiges Gehalt zu sparen.
Genaueres Passen möglich
Auch spielerisch hat sich im neuen Madden NFL 23 wieder so einiges getan. Doch viele Neuerungen fallen dabei nur im Detail auf. Die größte Neuheit dürfte allerdings mit Sicherheit das neue Passing-System sein, mit dem unser Quarterback nun deutlich mehr Kontrolle über den Ball hat. So haben wir im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich mehr Einfluss über die Geschwindigkeit unseres Wurfes sowie der Genauigkeit, wo unser Wurf grob landen wird. Mit ein wenig Übung können wir so unsere Receiver perfekt in Szene setzen. Allerdings werden besonders Neueinsteiger sicherlich einige Zeit brauchen, sich mit dem neuen System anzufreunden. Auch eine vereinfachte Zwischenstufe ist verfügbar, bei der ihr die genaue Flugrichtung des Balles beeinflussen könnt. Hier hilft die KI zusätzlich ein wenig mit, dass die Bälle ihr Ziel finden werden. Allerdings könnt ihr optional auch weiter auf die klassische setzen und damit fleißig Yards und Touchdowns werfen.
Spielerisch finden wir bereits auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad eine echte Herausforderung vor. Die gegnerische KI hat besonders in der Passverteidigung ordentlich zugelegt und stellt Passwege geschickt zu. Sie fangen auch gezielte Pässe gerne mal ab und übernehmen den Ball für ihre Offensive. Besonders kurz vor der Endzone kann die KI den Spieler gerne mal zur Verzweiflung bringen.
Umso stärker und wichtiger wurde hingegen das Laufspiel. Runningbacks spielen sich deutlich wendiger und bringen die Verteidigung immer wieder in Schwierigkeiten. So setzen sie ihre Masse immer wieder geschickt ein, um Tackles zu brechen und jedes wichtige Yard nach vorne zu gewinnen. Bei der KI ist uns hingegen des Öfteren aufgefallen, dass die Spieler den Ball nach einem wuchtigen Tackle fallen lassen. Hier könnten die Entwickler gerne ein wenig mit Patches nachhelfen.
Genauso ausbessern müssen die Entwickler noch einen aktuellen Bug, der aktuell im Franchise-Modus auftreten kann. Wir selbst hatten diesen Fehler zwar nicht, allerdings tauchte der Bug bei einem Bekannten auf. Bei diesem Fehler stehen alle Spieler mit den Trainings-Shirts auf dem Spielfeld und die Spieluhr beginnt nicht zu laufen. Es bleibt also nichts anderes übrig als das Spiel zu beenden und ein 0-0 hinzunehmen – sehr ärgerlich.
Wie gewohnt erstklassig
Madden NFL 23 macht optisch keinen spürbaren Schritt nach vorne, allerdings ist dies nach den mehr als schönen Vorgängern auch kaum möglich. Dennoch bekommen wir erneut schärfere Texturen aufs Auge und Spieler bewegen sich noch einmal einen Ticken realistischer. Auch der Ton während des Spiels wurde überarbeitet, sodass wir den Schiedsrichter sowie den Stadionsprecher im Hintergrund deutlich besser wahrnehmen. Das sorgt für eine rundum gelungene Atmosphäre.
Der englische Kommentator trägt ebenso wieder seinen Teil dazu bei. Leider fehlt trotz der großen Fanbase in Deutschland erneut eine deutsche Sprach- sowie Textausgabe. Das finden wir sehr schade, denn nicht jeder Laie ist der englischen Sprache mächtig und wird besonders bei Fachausdrücken eventuell einige Probleme bekommen. Gerade in der heutigen Zeit sollte es doch keine große Aufgabe sein, zumindest deutsche Texte in ein weltweit verbreitetes Spiel einzubauen. Und wer nicht viel mit amerikanischem Hip-Hop anfangen kann, der wird ähnlich wie wir, die Musik in den Menüs ganz schnell abstellen. Auch hier könnte man sich ein Beispiel bei NBA 2K nehmen und die Musik ein wenig abwechslungsreicher gestalten.
Pro & Kontra
- Neues Passing-System bringt frischen Wind
- Gameplay fühlt sich noch besser an
- Überarbeitete KI sorgt für Herausforderung
- Mitreißende Atmosphäre
- Fehlende deutsche Sprachausgabe
- Teilweise noch schwere Bugs enthalten