Yo-Kai Watch 3 REVIEW
Wieder einmal ist es japanische Geisterstunde. Mittlerweile dürfen wir zum dritten mal die Yo-Kai Watch anlegen und auf Geisterjagd gehen. In Japan ist Yo-Kai Watch ein Riesenhit und der momentan aktuelle Teil schon seit 2016 draußen. Jetzt endlich ist die Reihe auch bei uns komplett. Ob sich das Warten gelohnt hat, erfahrt ihr nun in meinem Test zu Yo-Kai Watch 3.
Schnapp mir nur ein paar
Ich muss es sagen, ich mag Pokemon nicht. Es erreichte mich zu spät und wohl auch mit dem falschen Teil. Deswegen sprach mich der erste Teil von Yo-Kai Watch eher an. Ein komplett neues Franchise mit mehr Story und dennoch extrem kindgerecht. Aber muss sich Yo-Kai Watch schon wieder den Vergleich mit Pokemon gefallen lassen? Ja und Nein. Einer der Grundprinzipien, nämlich das Sammeln von Monstern bzw. Geistern, ist nun einmal dasselbe Konzept wie beim Konkurrenten. Alles andere hingegen ist völlig eigenständig. Während andere Genrevertreter zu ähnlich waren, ist gerade die Nähe zur japanischen Kultur, dass was Yo-Kai Watch in Nippon so erfolgreich machte. Und nun sind wir endlich gleichauf mit den Japanern, denn der vierte Teil befindet sich momentan noch für die Nintendo Switch in Entwicklung.
In Japan erschien Yo- Kai Watch 3 in gleich drei verschiedenen Ausführungen, Sushi, Tempura und Sukiyaki. Jeder dieser Versionen enthält eigene Yo-Kai. Für den Rest der Welt wurden (glücklicherweise) alle drei Fassungen zu einer zusammengefasst. Innerhalb des Spiels wird man kurze Zeit nach dem Tutorial, nach seiner Lieblingsspeise gefragt und legt damit die exklusiven Yo-Kai fest. Über diese Entscheidung bin ich sehr dankbar, da es alle wichtigen Inhalte zusammenfasst und doch recht individuell bei jedem Durchgang ist.
Doch kurzum, was sind eigentlich Yo-Kai? In den Spielen der Reihe sind die Yo-Kai Wesen verschiedenartiger Gestalt, die unterschiedliche Typen und Fähigkeiten besitzen. Der Name lehnt sich an sagenhafte Geister oder Monster des japanischen Volksglaubens (Yōkai) an.
Home of the brave
Doch setzen wir mal von vorne an. Die Hauptfigur Nathan und dessen Familie verschlägt es in die USA. Nathans Vater wurde berufsbedingt versetzt und nun gilt es, sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden. In dem fremden Land gilt es natürlich erst mal die Sprachbarriere zu überwinden. Glücklicherweise gibt es auch in Amerika Yo-Kais, die Merikka Yo-Kai genannt werden und bei der Verständigung hilfreich zur Seite stehen.
Damit aber noch nicht genug, denn erstmals in der Reihe spielt man eine zweite Figur. Dabei handelt es sich um die quirlig und nerdige Erika, die noch in Lenzhausen Japan wohnt. Als sie in ihrem Lieblingsnerdshop nach einer seltenen Figur Ausschau hält, wird sie angehalten, eine super limitierte Yo-Kai Watch zu kaufen. Mit dieser ist es sogar möglich, Ausserirdische Yo-Kai zu sehen und freundet sich darauf hin mit dem neuen Yo-Kai Usapyon an. Ganz recht, Alien Yo-Kai gibt es auch noch und damit steigt die Zahl der Geister auf über 600.
Die beiden Spielfiguren ergänzen jeweils die Story des anderen. Dabei kann jederzeit zwischen den Charakteren gewechselt werden. An manchen Stellen ist dies jedoch storygebunden nicht möglich und der Protagonist wird vorgegeben.
Ein bißchen neu, ein bißchen alt
Wie in den vorherigen Ablegern, kämpfen die Yo-Kai automatisch, nur die Ultiseel genannten Spezialangriffe werden vom Spieler ausgeführt. Hierbei ist wieder die Eingabe am Touchpad nötig, in der Punkte verbunden oder im Kreis gedreht werden müssen. Glücklicherweise wurde das Kampfsystem etwas überarbeitet und so befinden sich die eigenen und die feindlichen Yo-Kai nun auf einem 3×3 Feld. Die Anordnung der Yo-Kai spielt dabei eine wichtige Rolle – also ob horizontal, vertikal oder diagonal. Dementsprechend bringt zum Beispiel horizontal mehr Angriff, während in vertikal die hinten stehenden Yo-Kai beschützt werden. Im laufenden Kampf können die Positionen geändert und die Yo-Kai ausgetauscht werden. Das bringt endlich etwas mehr Tiefe bzw. Strategie in das Kampfgeschehen ein und verbessert damit einen der größten Kritikpunkte der Vorgänger.
Das befreunden der Yo-Kai basiert nach wie vor auf einem Pseudo Zufallssystem. Nach dem Kampf mit einem der Wesen kann es sein, dass diese auf den Spieler zukommen und fragen, ob man sie befreunden möchte. Die Wahrscheinlichkeit kann dadurch erhöht werden, indem man den kleinen Geistern etwas zu essen gibt, wie beispielsweise Pizza oder Sushi. Wer also sein Medallium vervollständigen möchte, der sollte eine menge Zeit mitbringen. Mich interessiert das bloße Sammeln des Sammlens willen nicht, weswegen ich sehr froh bin, dass die Yo-Kai-Watch-Reihe auch einfach wegen der Story und den lustigen Figuren, gespielt werden kann.
Kinderleicht, oder?
Die gesamte Spielwelt ist wirklich schön und nett gestaltet – sehr kindgerecht eben. Gleiches gilt allerdings auch für den Schwierigkeitsgrad. Verliert man einen Kampf, wacht man einfach in seinem Zimmer wieder auf und kann weitermachen. Das erspart zwar nerviges laden, insgesamt aber ist das Spiel nicht besonders anspruchsvoll.
Auf der anderen Seite sind wieder unnötige und vor allem nervige Passagen zu finden. Schon eine Reise mit dem Zug kann zur Geduldsprobe werden, wenn falsch eingestiegen und falsch ausgestiegen wird. Dies klingt im ersten Moment zwar lustig, ist es aber mitnichten. Zumal mit Ablauf des Tages eine neue Tageskarte erworben werden muss und das Geld anfänglich noch recht knapp ist.
Die Albtraumzeit gehört ebenfalls zu den Passagen, auf die ich gerne in Yo-Kai Watch 3 verzichtet hätte. In der Albtraumzeit wird man in eine verzerrte Realität geworfen und muss vor dem großen roten Monster Gorgoros fliehen. Außerdem sind noch andere Geister auf Patrouille, die sofort Alarm schlagen, läuft man in deren Lichtkegel. Diese ganzen Abschnitte sind nicht immer recht fair aufgebaut und die Lichtkegel haben mehr Erfolg mit ihrer Suche, als ich ihnen zugestehen würde. Ist man entdeckt worden, ist fliehen eigentlich unmöglich und die Gorgoros gieren nach einen Angriff
Apropos fliehen, in machen Gegenden sind die Yo-Kai sichtbar und rennen schnurstracks auf den Spieler zu. Auch diese sind quasi nicht abzuhängen. Diese nervigen Stellen tauchen zum Glück nur manchmal auf, können den Spielspaß aber dennoch sehr eintrüben.
Japanisch wird deutsch
Schon beim ersten Teil hat mir die Grafik außerordentlich gut gefallen und würde sie mit zu dem Besten zählen, was der 3DS zu bieten hat. Der dritte Teil schafft es sogar, noch eine Schippe daraufzulegen. Die beiden Städte sind abwechslungsreich und mit Liebe zum Detail designed. Außerdem sind die Orte so lebendig, wie noch nie zuvor. Unmengen an Passanten laufen auf den Strassen herum und es kann jeder angesprochen werden. Im Umkehrschluss heißt das aber, ein Haufen Text, der da Übersetzt werden musste.
Wie also gerade angeschnitten, musste sehr viel Text für Yo-Kai Watch 3 übersetzt werden. Den ersten Teil habe ich auf Englisch gespielt, was mir gut gefiel. Nach dem, für meine Begriffe etwas peinlichen Opening Song, macht es innerhalb der Handlung aber Sinn, das Spiel nicht komplett auf Englisch zu zocken. Ganz davon abgesehen, dass selbst beim Umstellen der Systemsprache, nur Deutsch verfügbar ist.
Aber das bringt auch unter anderem wieder schöne Wortspiele der Geister mit sich. Insgesamt gefällt mir die deutsche Version sehr gut. Zur Krönung wurden sogar alle gesprochen Dialoge eingedeutscht. Hier hat man sich wahrlich nicht lumpen lassen, was den Aufwand angeht. Weiterhin fragwürdig finde ich, japanische Orte und Namen komplett einzudeutschen. Außerdem wirken die amerikanischen Figuren sehr klischeehaft und grüßen jedes Mal mit einem Howdy Partner. Zu guter Letzt, aber relativ regionenübergreifen, gibt es sehr viele nette Anspielungen auf die Popkultur der letzten 30 Jahre.