Valley (Nintendo Switch) REVIEW
Nach Slender: The Arrival geht der Entwickler Blue Isle mit dem Action-Adventure Valley in eine ganz andere Richtung. Kann das funktionieren? Was steckt noch hinter dem Titel, der in Trailern schon einmal eine recht gute Figur macht? Und hat der Entwickler aus den Fehlern der bereits erschienen Versionen für PC, XBox One und PlayStation 4 gelernt und den Nintendo Switch Port verbessert? Das und noch mehr erfahrt ihr hier bei uns im Test.
Tod oder Lebendig
Valley gibt euch gleich zu Anfang die Möglichkeit zu entscheiden, ob ihr als Mann oder Frau spielen wollt. Einen Einfluss auf die Story hat diese Entscheidung aber nicht.
Nachdem man sich eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter angehört hat, landet man nach einer missglückten Kanufahrt in einer Höhle und hat dort nun das erste Mal die Möglichkeit, seinen erwählten Charakter zu steuern. Wo sich der Spieler genau befindet, kann nur erahnen werden. Die spärlichen Informationen in der Einleitungssequenz lassen darauf schließen, dass das Abenteuer irgendwo in den Rocky Mountains startet.
Der Protagonist ist auf der Suche nach dem sogenannten Lifeseed. Dieser befindet sich laut Aufzeichnungen in einem verlassenen Tal, in dem früher zahlreiche Experimente durchgeführt worden sind. Der Charakter bewegt sich sehr träge durch die eindrucksvolle Höhle und erblickt hier und da verschiedene Wandmalereien. Nachdem man das Tunnelsystem verlassen hat, liegt vor uns ein grünes und lebendiges Tal. Ein kurzer Fußmarsch später, stolpert unser Held über den L.E.A.F.-Suit und das eigentliche Abenteuer beginnt.
Mech-Action
Es folgt eine kurzes Tutorialvideo, welches leicht an Fallout erinnert und dann sitzt man schon in dem L.E.A.F.-Suit. Ab diesem Zeitpunkt wird das Spiel um einiges schneller. Die Spielfigur rennt nun durch das Tal, kann meterhoch springen und rutscht Abhänge in sekundenschnelle runter. Durch die Veränderung des Gameplays spielt sich Valley um einiges flüssiger als noch in der Einleitungssequenz.
Man kann sich aber durch den Suit nicht nur schneller fortbewegen, sondern erhält auch spezielle Fähigkeiten. Ab sofort wird es ermöglicht, Leben zu nehmen und zu geben. Erblickt der Spieler beispielsweise einen toten Baum, kann er diesen in sekundenschnelle wieder zum Leben erwecken und macht das Tal dadurch noch ansprechender und grüner. Aber auch tote Tiere dürfen in das Reich der lebenden zurückgeholt werden. Hat man auf der anderen Seite genug von der Idylle, nimmt man sich die Lebensenergie von den Lebewesen einfach zurück. Natürlich ist das nicht die einzige Möglichkeit, wie man diese Fähigkeiten einsetzten kann und schon nach kurzer Zeit stehen einige sehr interessante Rätsel bereit, die nach Lösungen suchen.
Auch die Chance verschiedene Mods für den eigenen Mech-Suit zu erspielen, halten den interessierten Spieler bei der Stange. Beispielsweise ist es am Anfang nicht möglich über das Wasser zu laufen. Nähert man sich dem kühlen Nass und versucht zu tauchen, um die nicht vorhandene Unterwasserwelt zu erkunden, erleidet man den virtuellen Bildschirmtot. Durch eine Modifikation, die der Spieler später in Valley erhält, kann er diese Problematik überwinden und kurzzeitig über das Wasser laufen.
Wie jedes elektronische Gerät, braucht auch der L.E.A.F.-Suit Energie um zu funktionieren. Diese ist überall in der Spielwelt verteilt und lässt sich an blauen leuchtenden Kugeln erkennen, die umherschweben. Aber auch durch das entziehen von Lebensenergie kann der Spieler Energie in seinem Suit speichern. Und so ist Nehmen manchmal besser als Geben.
Grafisch kein Überflieger
In dem etwa 6-stündigen Abenteuer wird dem Spieler die Geschichte durch Notizen oder Audiosamples nähergebracht. Auch die Gedanken des Protagonisten finden sich ab und an auf dem Bildschirm wieder. Wenngleich die Spielwelt oft leer und eintönig wirkt, ist die Story wirklich interessant und man möchte wie bei einer guten Serie bis zum Ende dabeibleiben, um ferner mitreden zu können.
Und noch ein kleiner Punkt lässt uns positiv auf Valley stimmen. Denn durch die freischaltbaren Gadgets lohnt es sich die bereits besuchte Gebiete nochmals zu erkunden, da man hier und da weitere kleine Geheimnisse entdecken kann.
Leider lässt die Grafik etwas zu wünschen übrig und durch die schnellen Bewegungen hat man als Spieler oft das Gefühl, dass die Software nicht ganz mitkommt. Das Bild lädt spürbar nach und gelegentlich stockt die Animation beim Umsehen. Die Trailer haben Grund dessen leider falsche Eindrücke vermittelt, was sehr schade ist, da das Spiel dadurch ordentlich Potenzial verschenkt.
Der Soundtrack kann hingegen überzeugen und passt sich den jeweiligen Situationen wirklich gut an. Das Zusammenspiel zwischen Bild und Ton erzeugt sehr oft nachdenkliche und fantastische Momente für den Spieler. Wäre die Spielwelt nur ein wenig lebendiger und hätten die Fähigkeiten mit den man Leben gibt und nimmt ein wenig mehr Einfluss auf die Umgebung sowie Story, hätten Spieler ein kleines Meisterwerk auf ihrer Plattform, welches dank Handheld-Modus perfekt für unterwegs geeignet ist.