Uncharted: Drakes Schicksal (PS3) REVIEW

Nachdem sich der Spielentwickler Naughty Dog mit den Crash Bandicoot und Jak & Daxter-Reihen einen sehr guten Ruf auf den ersten beiden Playstation-Systemen erarbeiten konnten, durfte man gespannt sein, was die US-Amerikaner für die Playstation 3 auf den Bildschirm zaubern würden. Am 07. Dezember 2007 war es dann endlich soweit und Uncharted: Drakes Schicksal wurde veröffentlicht. Zwar wurde das Spiel sehr positiv aufgenommen, jedoch blieb der ganz große Knall aus. Audiovisuell war das Spiel über jeden Zweifel erhaben, aber Gameplay-technisch konnte es nicht vollends vom Hocker reißen. Was der erste Teil der Uncharted-Reihe nun im Detail zu bieten hat, erfahrt ihr im folgendem Test.

In den großen Fußstapfen seines Vorfahren


Der waghalsige Schatzsucher Nathan Drake ist fest davon überzeugt der Nachfahre des berühmten Piraten und Entdeckers Sir Francis Drake zu sein. Aufgrund dessen hegt er auch den Wunsch den Schatz seines Vorfahren aufzuspüren. Ein entsprechendes Erbstück in Form eines Ringes liefert ihm dabei die ersten Anhaltspunkte. Zusammen mit seinem Mentor Victor „Sully“ Sullivan und der Archäologie-Doku-Fernsehmoderatorin Elena Fisher macht er sich auf, um den Hinweisen nachzugehen. Es stellt sich heraus, dass es Francis Drake wohl gelungen ist El Dorado aufzuspüren. Die Jagd nach dem Schatz führt die Beteiligten zuerst in den Amazonas-Dschungel und später auf eine mysteriöse pazifische Insel. Doch es gibt noch andere Schatzjäger die nach dem Gold von El Dorado lechzen, und diese gehen weit weniger zivilisiert vor als Nathan. Ob es dem todesmutigen Abenteurer gelingen wird den Schatz abzugreifen und obendrein das Schicksal seines Vorfahren zu lüften?

Uncharted erzählt eine geradlinige Action-Abenteuergeschichte im Stil von Hollywood-Streifen á la Indiana Jones. Wer nicht mehr erwartet als das, der wird mit der Handlung auch seinen Spaß haben. Wer eine komplexere Erzählung erwartet wird jedoch enttäuscht sein, denn es bleibt alles so oberflächlig wie in den großen Filmvorbildern (nicht das dies schlimm wäre). Da ändern auch die übernatürlichen Elemente nichts daran, mit denen man gegen Ende konfrontiert wird.
Positiv zu erwähnen sind die sympathischen Charaktere. Nathan, Sully und Elena sind schnell ins Herz geschlossen und sogar auf der Gegenseite haben wir mit Eddy Raja einen gelungenen Schurken. Die anderen beiden bösen Buben in Form von Gabriel Roman und Atoq Navarro bleiben jedoch ziemlich blass.

Third-Person-Shooter mit Kletterpassagen und Spurenelementen


Uncharted entpuppt sich direkt im ersten Spielabschnitt als Third-Person-Shooter mit Deckungsmechaniken. Die Ballereien funktionieren nach etwas Eingewöhnungszeit auch sehr gut. Die Steuerung von Uncharted ist bequem und das zielen mit dem Analogstick funzt überraschend gut. Unter den insgesamt 14 Schießprügeln gibt es Pistolen, Revolver, Maschinengewehre, eine Shotgun, Granatwerfer und sogar ein Snipergewehr. Im Nahkampf setzt Drake auf seine Fäuste – Buttonmashing reicht hier aus. Nervig wird’s nur, wenn zu viele Gegner von allen Seiten auftauchen. Die Gegner K.I. ist nämlich nicht blöde. Das Gesocks bleibt gerne in Bewegung und versucht Nathan in die Flanke zu fallen. Obendrein können sie teilweise mehr Kugeln einstecken als einem lieb ist. Dementsprechend können einige der Ballerpassagen auch mal auf die Nerven gehen, zumal die Kamera bei der Deckungsmechanik auch gerne mal versagt und einem keine adequate Sicht gönnt.

Jedoch war Naughty Dog klug genug oben geschilderte Ballereien mit Elementen aus anderen Genres anzureichern. So muss man immer wieder Klettereinlagen bewältigen, die entfernt an Assassins Creed erinnern, nur dass die Klettereien hier sehr linear ausfallen. Sollte man den richtigen Weg mal nicht auf Anhieb finden, blendet sich nach einer Weile auch eine Hilfefunktion ein, welche einen Kamerazoom zur Zielstelle durchführt. Leider ist diese Hilfefunktion stellenweise auch tatsächlich angebracht, da trotz der Linearität nicht immer eindeutig ersichtlich ist, wo es als nächstes hingeht.

Darüber hinaus gibt es noch diverse Spurenelemente wie ein Hauch von Platforming, eine Handvoll Quicktime-Events, Buttonmashing, ein Turret-Abschnitt auf einem fahrenden Jeep (mein persönlicher Favorit) und sogar einige wenige Alibi-Rätselchen. Alles nichts was wirklich vom Kern der Ballerei und der Kletterpassagen ablenkt, aber dennoch willkommene Abwechslung.

Ganz und gar nicht willkommen sind jedoch die Jetski-Abschnitte. Das Ding steuert sich zu störrisch und spätestens beim Level mit dem reißenden Fluss ist schluss mit lustig. Ein ärgerlicher Tiefpunkt des Spiels. Und ja, das Spiel ist im Kern in Leveln strukturiert. Die insgesamt 22 Kapitel/Level dürfen nach der Erschließung auch frei angewählt werden. Hierdurch kann man auch etwas Extra-Schatzsuche betreiben, denn über das Spiel hinweg sind 60 Wertgegenstände versteckt, welche durch ein weißes Blinken markiert werden.

Durch das einsacken dieser Schätze und anderer Achievements wie das töten von Feinden unter bestimmten Voraussetzungen, kassiert man Punkte. Hat man genügend Punkte verdient, schaltet man Boni im Geheimnisse-Menü frei, wie etwa Entwickler-Tagebücher, alternative Outfits für Nathan, eine Waffenanwahl usw. Für all jene, denen die obligatorischen drei Schwierigkeitsgrade nicht ausreichen, ist diese Punkte-Idee ein netter Anreiz etwas mehr Zeit aus dem ca. 8-10-stündigen Abenteuer rauszuquetschen.

Grafik und Sound


Tja, was soll ich hier groß zur Grafik sagen? Uncharted sieht einfach verdammt geil aus. Kaum zu glauben, dass so etwas auf der PS3 möglich ist. Der Umstieg auf realistische Charaktermodelle und Schauplätze ist Naughty Dog mit Bravour gelungen. Man bekommt wirklich das Gefühl Dschungellandschaften und alte Ruinen zu erkunden. Auch die Animationen sind hervorragend. Die Feuergefechte und Cutscenes wirken wie aus einem Hollywood-Streifen. Starke Leistung von Naughty Dog, man kann es nicht oft genug sagen.

Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann sind es eigentlich nur zwei Dinge. Die Schauplätze in Form von Dschungellandschaften und diversen Ruinen werden auf Dauer etwas eintönig. Etwas mehr Abwechslung wie der Bunker gegen Ende wäre da angebracht gewesen. Darüber hinaus haben mich die Augen der Charaktermodelle gestört. Diese haben einen zu starken Glanz und wirken entsprechend Plastikmäßig. Aber das ist Meckerei auf hohem Niveau. Wie bereits klargestellt, sieht Uncharted unverschämt gut aus!

Auch beim Soundtrack gibt es nichts ernsthaft zu meckern. Das Spiel bietet einen schönen Themesong, der Abenteuer-Feeling im Stil von Indiana Jones verbreitet. Beim Ingame-OST ist mir nichts hängengeblieben, aber dafür ist er mir auch nie negativ aufgefallen und unterstützte das Spielgeschehen. Die Soundeffekte von Schießeisen und dergleichen sind überzeugend und die deutsche Sprachausgabe ist erste Sahne! In audiovisueller Hinsicht zeigt das Spiel der Konkurrenz wie es richtig gemacht wird.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • extrem starke audiovisuelle Präsentation
  • sympathische Charaktere
  • man bemüht sich um etwas Gameplay-Abwechslung
  • freischaltbare Gameplay-Gimmicks und Bonusmaterial

thumbs-up-icon

Cons
  • kommt beim besten Willen nicht an Naughty Dogs Jak-Trilogie heran
  • die häufigen Third-Person-Shooter-Abschnitte können auch mal nerven
  • die Jetski-Abschnitte machen keinen Spaß

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Spiel Bewertung
Singleplayer
76
76
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Ich bin nicht mit den höchsten Erwartungen an Uncharted: Drakes Schicksal herangegangen, da ich von einem Grafikblender ausgegangen bin. Glücklicherweise bietet das Spiel genügend kompetentes Gameplay, um diese Bezeichnung zu vermeiden. Im Kern bekommt ihr hier einen sehr soliden Deckungs-Shooter mit gelungener Gegner-K.I. und Abwechslung in Form von Klettereinlagen sowie Kleinkram wie Quicktime-Events, Turret-Abschnitt, Jetski fahren etc. Spieltechnisch ist das nichts was wirklich vom Hocker reißt, aber dafür bietet das Spiel eine absolut geniale audiovisuelle Präsentation, welche der Konkurrenz zeigt, wie hübsch ein Playstation 3-Spiel aussehen kann. Für mich war Uncharted zumindest eine kleine positive Überraschung. Ein gutes Spiel mit Fokus auf starker Präsentation im Stil einschlägiger Hollywood-Filme. Kann man bedenkenlos seiner PS3-Sammlung hinzufügen. Wenn an der Abwechslung geschraubt wird und mehr Erkundung zugelassen wird, könnten die Sequels sogar richtig geil werden.

- Von  Volker

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