Toukiden: Kiwami REVIEW
Ist es nach eineinhalb Jahren schon Zeit für ein Remake? Die Mädels und Jungs von Koei Tecmo sagen: „Ja!“. Ob sich die Neuauflage für PS Vita und Playstation 4 lohnt, gerade auch für die gelackmeierten Käufer des jungen Originals, das erfahrt Ihr hier.
An sich ist es ein feine Sache, alte Spieleklassiker mit zeitgemäßer Grafik und neuen Features neu aufleben zu lassen. Gerade in den letzten Jahren ist das ein zunehmender Trend bei den Spieleschmieden. Pokémon, Zelda und Monster Hunter sind aktuelle Belege für diese Aussage. Doch die Betonung liegt auf „Klassiker“! Toukiden: The Age Of Demons für PSP und PS Vita liegt gerade einmal eineinhalb Jahre zurück. Die Neuauflage Toukiden: Kiwami kommt nun mit doppelt so vielen Areas, über 100 neuen Schutzgeistern (Mitami), neuen Dämonen wie der Katzenartigen Mynx und einer großen Anzahl neuer Waffen und Rüstungen daher. Wer sich gerade erst die Urversion zugelegt hat, schaut gewaltig in die Röhre. Um sich zumindest ein wenig vom Vorwurf der Geldschneiderei frei zu machen, integrierte man die Möglichkeit, die gespeicherten Daten aus dem Original zu transferieren. Das ist immerhin nett.
Oni ist die Beste!
Selten hatte ich solche Probleme, mir den Titel des Games, das ich gerade teste, einzuprägen. „Toukiden“… Nicht mal der Google-Übersetzter weiß, was das wohl heißen mag. Der Untertitel des Originals gibt da schon mehr Aufschluss: „Das Zeitalter der Dämonen“. Dieser Titel beschreibt die Story des PS-Vita Monster Hunter-Klons recht präzise. Horden der sogenannten „Oni“, dunkler Dämonenwesen, traten vor acht Jahren aus der Zwischenwelt in unsere Welt und rissen brutal den Großteil des Landes an sich. Dieses Ereignis ward von da an als „Das Erwachen“ bekannt. Die Menschen zogen sich in einige wenige Rückzugsgebiete zurück um von dort aus einen aussichtslos scheinenden Kampf gegen die despotische Übermacht zu führen. Einer dieser Rückzugspunkte ist das kleine Dorf Utakata. Von hier beginnt die Reise des Protagonisten, seines Zeichens „Slayer“, also Angehöriger einer Gruppe von Dämonenjägern. Doch der Held respektive die Heldin steht noch ganz am Anfang.
Bei Koei Tecmo macht man keinen Hehl daraus, dass man sich bei der Entwicklung der Toukiden-Serie hat von der populären Monster Hunter-Serie inspirieren lassen. Was gibt es für ein schöneres Kompliment als die Nachahmung? Wer die Vorlage kennt, der bemerkt von den ersten Sekunden an all die Parallelen. Das beginnt schon bei der freien Gestaltung des eigenen Protagonisten zu Spielbeginn. Dessen Haus mit der Möglichkeit zum Speichern und Organisieren der Ausrüstung, der Gildenschalter an dem die Aufträge verteilt werden und überhaupt das ganze Dorf Utakata muten an, wie mit Copy-and-Paste übertragen. Auch das grundsätzliche Gameplay wurde, naja… Sagen wir, es wurde dem von Monster Hunter recht originalgetreu „nachempfunden“… Als frisch gebackener Dämonenjäger gilt es, Aufträge anzunehmen, meist müssen dabei bestimmte Dämonen erledigt werden. Dabei streift man durch lebendige Areale, die in einem asiatisch-mittelalterlichen Setting gehalten sind, spürt gesuchten Despoten auf und stellt sich ihm in einem oft epischen und vor allem langen Kampf. Manch Ausgeburt der Hölle wehrt sich gut und gern eine halbe Stunde. Anfangs ist der Protagonist noch mit recht bescheidener Ausrüstung gesegnet. Doch erlegte Dämonen werden exorziert und hinterlassen dabei Gegenstände, die für das Schmieden neuer Waffen und Ausrüstung verwendet werden können. Zu den Waffenklassen zählen Schwerter, Messer, Speere, Boxhandschuhe, Morgensternketten, Bogen, Keulen, Naginata und Gewehre. Je nach Waffenklassen unterscheidet sich das Gameplay erheblich. Den großen Reiz macht der immer wiederkehrende Zyklus aus Jagd und Verbesserung der Ausrüstung aus. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei, wer hätte es gedacht, wie bei Monster Hunter mittel bis hoch.
Der Teufel steckt im Detail
Abgesehen vom asiatischen Samurai-Setting und vom eigenen, aus meiner Sicht sehr gelungen Gegnerdesign geht man bei Toukiden auch anderenorts abseits der ausgetretenen Monster Hunter-Pfade. Es ist eben doch nicht alles nur geklaut! Durch einige Features fühlt sich das Gameplay weniger steif an, als auf Capcoms Monsterjagdzügen. Da wären beispielsweise die bereits erwähnten Schutzgeister, Mitami genannt. Als Seelen gefallener Krieger wohnen sie im Kampf der Waffe inne und verleihen besondere Fähigkeiten. Je nach gewähltem Mitami ändert sich die Spielweise teils gravierend. Das lädt zum Experimentieren mit Waffen, Rüstungen und Mitami ein.
Auf den allermeisten Quests kann man sich von computergesteuerten Begleitern flankieren lassen. Diese unterstützen den Protagonisten mit ihrer Kampfkraft. Es wäre keine gute Kopie, wenn man nicht auch den wesentlichsten Part übernommen hätte. Gemeint ist der zentrale Multiplayer-Modus. Daher können in Toukiden viele Quests auch mit menschlichen Begleitern, ob lokal oder online, bestritten werden. Storyrelevante Abschnitte müssen jedoch im Alleingang absolviert werden.
Die Steuerung von Toukiden ist recht gelungen. Für mein Empfinde geht sie selbst auf der PS Vita wesentlich flüssiger von der Hand als bei Monster Hunter 4 auf dem 3DS. Die technische Überlegenheit des PS Vita-Games, gerade in Sachen Grafik, ist nicht von der Hand zu weisen.