Tiny Tina’s Wonderland REVIEW
Fans von Loot-Shootern schauten eine ganze Zeit lang in die Röhre. Wirkliche Abwechslung war am Horizont nicht zu sehen und wenn man seine Gier nach dem Loot befriedigen wollte, musste man auf klassische Vertreter des Genres zurückgreifen. Doch dann erschien ein Lichtstrahl am Horizont! Die Macher der Borderlands-Reihe kündigten einen neuen Ableger mit dem Namen Tiny Tina’s Wonderland an. Neues Setting, neue Charaktere und eine neue Story sollten die Massen anziehen. Nun ist es endlich soweit und wir halten den Titel endlich in den Händen. Die Frage ist nur, kann es den Vorgängern gerecht werden und genügt es den hohen Ansprüchen der Loot-Shooter-Gemeinde? Genau das und noch einiges mehr erfahrt ihr wie immer in unserem Test zu Tiny Tina’s Wonderland.
Wie ein Fantasy-Rollenspiel, aber doch anders…
Fangen wir doch erstmal bei der Geschichte von Tiny Tina’s Wonderland an. Wie bei einem Rollenspiel üblich, gibt es eine knackige Eröffnungssequenz, die bereits nach den ersten Sekunden völlig an Ernsthaftigkeit verliert. Aber das ist gewollt und es macht wirklich Spaß, den guten Sprechern und der Geschichte zu folgen. Als Spieler befinden wir uns in einer riesigen Dungeons & Dragons Welt wieder. „Bunkers and Badasses“ heißt hier das Rollenspiel und hat nur wenig mit dem eigentlichen Pen & Paper Spiel gemeinsam. Und wie soll es anders sein, sind wir wieder einmal dafür verantwortlich, ob die Welt untergeht oder weiterlebt. Viele fantastische Wesen und Quests warten auf uns in einem interessanten und abgefahrenen Universum.
Charakterstellung… gefühlt 100 Stunden später
Was darf in einem guten Rollenspiel nicht fehlen? Genau, ein Charaktereditor! Wir haben in Tiny Tina’s Wonderland keinen vorgefertigten Charakter zur Auswahl, sondern erstellen uns einen eigenen und können dabei aus 6 verschiedenen Klassen einen einzigartigen Charakter zusammenbauen. Auch das optische Erscheinungsbild dürfen wir selbst bestimmen und so vergehen hier schon die ersten Stunden wie im Flug. Auch wenn man seinen Charakter selbst nie zu Gesicht bekommt, bleibt die Erstellung seines Alter-Egos wichtig in einem Rollenspiel.
Haben wir diese Hürde überwunden, geht es auch schon direkt ins Spiel und damit beginnt die abgefahrenste Reise, die die Spielewelt bisher gesehen hat. Die ersten Minuten gleichen einem Tutorial und wir hören von Tina was wir zu tun haben. Auch Prinzessin Arschgaul zeigt uns ab und an den Weg, damit wir nicht die Übersicht verlieren. Im Großen und Ganzen sind die verschiedenen Bereiche aber übersichtlich gehalten und nicht zu vergleichen mit der grenzenlosen Freiheit eines Elden Ring. Aber was genau ist denn nun unsere Aufgabe in Tiny Tina’s Wonderland?
Die Aufgabe
Ganz einfach: Looten, Ballern, Leveln! Das war es auch schon. Aber kann das wirklich begeistern und abwechslungsreich sein? Na klar! Unzählige Waffen und Gadgets warten darauf, ausprobiert und kombiniert zu werden. Nicht umsonst zählt die Borderlands-Reihe zu den besten Loot-Shootern überhaupt. Auch Tiny Tina’s Wonderland tritt in diese Fußstapfen und man fühlt sich direkt Zuhause. Da wir uns aber in einer Fantasy-Welt befinden, gibt es neben zahlreichen Schießeisen auch noch nette Zauber, die man ausrüsten und benutzen kann. So dürft ihr Feuerbälle abfeuern oder Tornados entfesseln und diese mit euren Waffenfertigkeiten kombinieren. Das bringt frischen Wind in das Setting und konnte uns im Test wirklich sehr lange vor den Bildschirm fesseln.
Für zusätzlich Abwechslung sorgen dann noch die verschiedenen Charakterklassen, die auch unterschiedliche Perks mitbringen. Als Zauberer kann man beispielsweise nervige Gegenspieler einfach in Schafe verwandeln. Aber keine Angst, solltet ihr mit eurer ersten Wahl unzufrieden sein. Im Laufe des Spiels dürft ihr eine zweite Klasse auswählen und so nochmal unterschiedliche Kombinationen erstellen.
Da es sich hier um ein Pen & Paper Rollenspiel handelt, kann der Spielführer jederzeit die Geschichte sowie Umgebung ändern. In Tiny Tina’s Wonderland ist der Spielführer, wie soll es anders auch sein, Tina. Und wer sie kennt, weiß, das wird bestimmt nicht langweilig! Ständig müssen wir uns auf neue Situationen einstellen und oft landete der Controller wegen eines Lachkrampfes an der Seite. Unterhaltung auf einem wirklich hohen Niveau, sehr spaßig!
Etwas nachteilig ist die eher geringe Spielzeit von ca. 20 Stunden. So toll, wie das Abenteuer angefangen hat, so schnell ist es leider auch wieder vorbei. Aber gibt es kein Endgame? Doch, natürlich! Hier können wir zahlreiche Nebenaufgaben erledigen oder in den sogenannten „Chaos Chambers“ unser Können unter Beweis stellen. So darf man immer wieder neue Abenteuer erleben und je nach Schwierigkeitsgrad gibt es seltenere Belohnungen. Der Grind kann also beginnen!
Grafisch wie ein Comic!
Auf der grafischen Seite dürft ihr nicht zu viel erwarten. Klar gibt es eine Current-Gen und Next-Gen Version, aber so ein großer Unterschied ist durch den Cel-Shading-Look auch nicht ersichtlich. Auf den Next-Gen-Konsolen läuft es aber deutlich flüssiger. Effekttechnisch zaubert Tiny Tina’s Wonderland jedoch einiges auf den Bildschirm und die Explosionen sowie Zaubereffekte sehen wirklich beeindruckend aus. Es macht sehr viel Spaß, das Game zu spielen.
Auch haben wir positiv festgestellt, dass das Spiel mit nur sehr wenigen Bugs und Fehlern zu kämpfen hat. Für eine Neuerscheinung eher ungewöhnlich in der heutigen Zeit. Schön zu sehen, dass sowas noch funktioniert.
Ferner ist die Synchronisation wirklich gut gelungen und die verschiedenen Charaktere kommen glaubhaft rüber. So dürft ihr frei wählen, ob ihr lieber die originalen Sprecher hören wollt oder ihr euch die deutsche Synchronisation zu Gemüte führt. Beide Varianten bieten Unterhaltung und sind empfehlenswert.
Multiplayer-Aktion vom Feinsten
Aber was wäre ein Borderlands ohne passenden Multiplayer? Genau, nur halb so unterhaltsam. So können wir, wie bereits aus den Vorgängern bekannt, die komplette Story mit Freunden durchspielen. Dies bildet dann sozusagen das Tüpfelchen auf dem i. Die Empfehlung unsererseits wäre: spielt das Spiel zusammen mit einem Freund oder mehreren Freunden durch. Natürlich macht Tiny Tina’s Wonderland auch im Solo-Modus Spaß, aber das komplette Potenzial entfaltet es im Multiplayer. Auch, wenn wir in unserem Test mit zahlreichen Abstürzen vorliebnehmen mussten, hat sich die Performance verbessert und läuft nun flüssiger.
Pro & Kontra
- Unterhaltsame Story
- Interessante Charaktere
- Tolle Synchronisation
- Erfrischendes Gameplay
- Viel Humor
- Zahlreiche Waffen- und Zauberkombinationen
- Spaßiger Multiplayer
- Grafisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit
- Der Grind ist real
- Etwas kurze Spieldauer