The Book of Unwritten Tales 2 REVIEW

Vor mittlerweile fünf Jahren erblickte ein Spiel das Licht der Welt, das als klassisches Point’n’Click Abenteuer angekündigt wurde und es im Kern auch war. Im Gedächtnis geblieben ist von The Book of Unwritten Tales aber wohl vor allem, wie es mit jeder Menge Witz Rollenspiele, Fantasy und Fantasy-Rollenspiele aufs Korn nahm. Mit den Vieh Chroniken im Jahr 2011 veröffentlichte man zwar einen Serien-Ableger, der aber durch die Pleite des Publishers unfertig auf den Markt geschmissen wirkte. Mit The Book of Unwritten Tales 2 erwartet uns nun endlich ein würdiger Nachfolger eines der wohl besten Point’n’Click Abenteuer der letzten Jahre. Wir haben uns in das Fantasy Abenteuer gewagt und erneut zahlreiche Anspielungen auf mal mehr, mal minder bekannte Vorbilder erkannt. Unser Test zu The Book of Unwritten Tales 2.

Wiedersehen mit alten Bekannten

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Wer The Book of Unwritten Tales gespielt hat, wird sich auch im zweiten Teil sofort zurechtfinden. Allen voran dank einiger alter Bekannter. Mit dabei sind natürlich die vier Hauptcharaktere aus dem ersten Teil: Nate, der Möchtegern-Held, Ivo, die Klischee-Elfe, Wilbur, der Gnom, der gerne Magier wäre, und natürlich das Vieh, das ja wie bereits erwähnt zwischenzeitlich gar einen eigenen Ableger erhielt. Aber nicht nur alte Bekannte sorgen für ein sofortiges Wohlgefühl bei Serienkennern, auch das Spielgefühl des ersten Teils bleibt in The Book of Unwritten Tales 2 erhalten. Soll heißen, es erwartet eich klassisches Point’n’Click Gameplay: knackige Rätsel und jede Menge Gegenstände und Kombinations-Möglichkeiten. Und so gehört das Ausprobieren, das Erkunden und zahlreiche aberwitzige Dialoge, die oft genug vom eigentlichen Geschehen ablenken – und das ist auch genau so gewollt, zum typischen Gameplay, das wir in den rund 20 Stunden bis zum Abspann erleben.

Einige Jahre nach den Ereignissen in The Book of Unwritten Tales setzt die Story ein. Die Armee der Schatten konnte erfolgreich in die Flucht geschlagen werden, jedoch macht sich in der Fantasy-Welt Aventurien der triste graue Alltag breit. Frieden ist halt nichts für jedermann. Aber was machen eigentlich unsere Helden? Der Gnom Wilbur Wetterquarz hat es nicht leicht in seinem neuen Job an der wiedereröffneten Schule für Zauberei und Hexerei. Sein Zauberstab scheint ein Eigenleben zu entwickeln und ein Mordkomplott überschattet die ersten demokratischen Wahlen in Seefels. Umgeben von politischen Intrigen, die den zerbrechlichen Frieden bedrohen, bräuchte Wilbur seine Gefährten mehr denn je. Doch die Elfenprinzessin Ivo und der Abenteurer Nate gehen nun wieder getrennte Wege: Ivo kehrte zurück in das Elfenreich, stets überwacht von ihrer kontrollsüchtigen Mutter während Nate und sein treuer Gefährte Das Vieh von dessen Erzfeind, dem Roten Piraten, auf der Fliegenden Insel gefangengehalten werden.Doch das Schicksal ruht nicht. Eine dunkle Macht zieht über das Land. Schlimmer noch, eine rosa Macht, die mächtige Kreaturen in flauschige Plüschwelpen und hochragende Burgen in übergroße Puppenhäuser verwandelt. Und so ist es an unserem Heldenquartett erneut in die Schlacht zu ziehen und die Welt vor dem Untergang zu retten und ihrem tristen Alltag zu entfliehen.

Wie bereits erwähnt setzt The Book of Unwritten Tales 2 auf das altbewährte, klassische aber keineswegs aufs Abstellgleis abgeschobene Gameplay. Wir schlüpfen abwechselnd in die Haut eines Charakteres unseres Heldenquartetts und bewegen uns durch die erneut mehr als schönen 2D-Welten. Um das Ganze geschehen noch etwas abwechslungsreicher zu gestalten dürfen wir im Spielverlauf sogar zwischen mehreren Charakteren aktiv wechseln. Ansonsten bleibt es aber klassisch. Wir führen Dialoge, erkunden die Welt und Objekte, die wir für den späteren Gebrauch in unser Inventar überführen können. Dies natürlich um die zahlreichen Rätsel zu lösen. Hier haben die Entwickler den Spagat zwischen der Herausforderung für Veteranen und Neulingen gekonnt geschafft. Denn zu Beginn setzt der Schwierigkeitsgrad der Rätsel bewusst tief an, um eben auch Neulinge nicht zu frustrieren und in den Bann eines Point’n’Click Abenteuers zu ziehen. Die im großen Teil logisch strukturierten Rätsel sorgen selten für echten Frust. Zwar kam es auch bei mir als Point’n’Click Fan der ersten Stunde vor, dass ich das Spiel unbefriedigt an einer Stelle beenden musste, an der ich kein Weiterkommen sah. Spätestens beim nächsten Start des Spiels und erneuten Eindenkens in das Problem ging aber immer ein Licht auf und das Rätsel schnell gelöst.Kleiner Negativpunkt in der Rätselei: die Steuerung. Zwar funktioniert diese im Großen und Ganzen recht gut, aber der starre Kamerawinkel sorgt teilweise dafür, dass sich die Steuerung mit der Maus etwas ungenau gestaltet. Ein wirklicher Negativpunkt ist dies jedoch nicht.

Abseits der Rätsel sollte man jedoch auch ein Auge für die Umgebung haben. Wobei einen die zahlreichen Anspielungen auf Genrevertreter und Vorbilder nahezu anspringen. Als Beispiel sei ein Raum des Elfenpalastes genannt. Mal sehen b ich noch alles hinbekomme. Der Onyxias Kopf aus World of Warcraft, ein Helm der frappierend an Skyrim erinnert, die drei Dracheneier aus Game of Thrones, ein „Minecraft“-Schwert und der Companion Cube aus Portal. Und das nicht etwa im gesamten Spiel, sondern lediglich in einem einzigen Raum! Im Verlauf der 20 Spielstunden ist mir noch so einiges untergekommen. Unterhaltung der besten Sorte. Und denkt nicht, dass man nur andere aufs Korn nimmt, auch vor sich selbst schreckt man nicht zurück.

Malerische Zeichnungen

The Book of Unwritten Tales 2 profitiert vor allem von seinem kreativen Kopf Creative-Director Theysen, der diesmal neben der Story und vielen Dialogen auch ein Teil des Rätsel-Designs verantwortet. Einen guten Job machen auch die Synchronsprecher, für deren Posten an erneut einige prominente Vertreter gewinnen konnte. Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Marion von Stengel (Angelina Jolie) und Dietmar Wunder (Daniel Craig) sorgen für eine von Beginn an perfekte Wohlfühlatmosphäre. Insgesamt 150.000 (!!!) Wörter mussten diesmal eingesprochen werden. Aber auch Komponist Benny Oschmann liefert mit dem Soundtrack einen richtig guten Job ab und so fügt sich die Musik stets in das aktuelle Spielgeschehen ein.

Aber was die Tonleute können, können die Grafiker schon lange, dachten sich die Produzenten anscheinend. Denn mit Hilfe von Projection-Mapping wurden wunderschöne Welten animiert. So legen die Entwickler großflächige Zeichnungen über ein dreidimensionales Gitter, welches dann physikalisch korrekt zurecht gezupft wird. Die Technik sorgt dafür, dass dank warmer Farben und lebendiger Pinselstriche das Ergebnis malerischer als gewöhnliche Polygone wirkt und zudem im Gegensatz zu klassischen 2D-Kulissen sogar kleine Kamerafahrten ermöglicht werden.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
89
89
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Mich hat The Book of Unwritten Tales 2 von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen. Dies mag zum Einen damit zusammenhängen, dass ich bereits den Vorgänger nahezu verschlungen habe. Zum Anderen aber auch an der hervorragenden Arbeit der Entwickler. Die erneut bewiesen haben, dass das klassische Point'n'Click Genre noch lange nicht tot ist. Die knackigen Rätsel, die zu Beginn jedoch einen sanften Einstig ermöglichen, die wunderschönen Zeichnungen und der hervorragende Sound sorgen für ein hervorragendes Gameplay und eine klasse Atmosphäre. Zumal die zahlreichen Anspielungen und die urkomischen Dialoge für den nötigen Witz sorgen. Einzig negativ ist mir etwas die starre Kamera aufgefallen, die in manchen Momenten die Maussteuerung etwas ungenau macht. Insgesamt ist The Book of Unwritten Tales 2 jedoch ein würdiger Nachfolger geworden, den sich nicht nur Genre-Fans genauer anschauen sollten.

- Von  Rena

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