Super Mario Maker REVIEW

Pünktlich zu 30. Geburtstag von Super Mario hatte Nintendo im vergangenen Jahr nicht das von vielen Fans erhoffte neue, große Abenteuer des wohl berühmtesten Klempners der Welt parat. Stattdessen veröffentlichte das japanische Traditionsunternehmen mit dem Super Mario Maker einen Werkzeugkasten, der es ermöglicht auf sehr simple Weise eigene Level zu kreieren, diese online zu teilen und sich aus einem riesigen Pool an Level zu bedienen, die von Gleichgesinnten angefertigt wurden. Was zunächst wie ein fauler Kompromiss seitens Nintendo anmuten könnte, entpuppt sich aber als kleiner Geniestreich.

 

Kreativ sein wie Miyamoto


mario maker

Die Handhabung funktioniert spielend einfach und erklärt sich fast von selbst.

 

Der Erfolg von Super Mario Maker gibt Nintendo in jedem Fall recht, denn der Level-Editor – oder sagen wir einfachheitshalber mal das Spiel – gehört zu den Wii U Titeln mit den meisten Absätzen. Wer hätte im Vorfeld gedacht, das in der Community ein offensichtlich so großer Drang zur Gestaltung eigener Super Mario Level herrscht, das die Verkaufszahlen in die Millionen gehen? Für diesen Coup muss man Nintendo beglückwünschen. Und das sage ich als jemand, der den Super Mario Maker im Vorfeld müde belächelt hat.

Was also kann man von Super Mario Maker erwarten? Nun, in erster Linie eben das, als was er beworben wird: ein sehr simpler Level-Baukasten mit logischen Aufbau und spielend einfacher Handhabung. Man erhält so ziemlich alle Super Mario typischen Items, Gegner, Hürden und Pick Ups und kann diese nach Lust und Laune in die eigenen Level integrieren. Der große Reiz liegt vor allem darin, dass man sich kaum an Vorgaben halten muss und theoretisch machen kann, was man will. Und was Miyamoto und seine Kollegen bei Nintendo so nie in einem Spiel machen würden.

 

Beinahe unbegrenzte Möglichkeiten


mario maker

Solche Level würde es wohl in keinem offiziellen Mario Spiel von Nintendo geben.

 

Der Fantasie sind also kaum Grenzen gesetzt. Das zeigt sich in den unendlich vielen Level, die von Spielern weltweit geschaffen und online gestellt wurden. Mal ganz abgesehen von den teilweise ziemlich kniffligen und vertrackten Eigenkreationen mancher User, gibt es auch regelrechte Showcases, in denen man eigentlich nur zeigt, was mit den vorhandenen Möglichkeiten machbar ist. So gibt es beispielsweise Musik-Level, in denen die Noten-Blöcke so eingesetzt werden, dass richtige Melodien entstehen. Ebenso gibt es Eigenbauten, in denen der Spieler aktiv eigentlich nichts machen muss und nur zusieht, wie Mario automatisch durch Einsatz der verschiedenen Items von Anfang bis Ende eines Areals befördert wird. Dies macht zwar nur wenig Sinn, da man eben zum Zusehen verdammt wird. Trotzdem ist es erstaunlich zu sehen mit wie viel Präzision und Timing manche Spieler vorgehen.

Bis man aber selbst in der Lage ist, solch eindrucksvolle Welten zu schaffen, dürfte es – abgesehen von Naturtalenten – aber einige Zeit dauern. Apropos Zeit: es dauert einige Tage, bis man Zugriff auf alle Features und Items erhält. Denn aus irgendeinem Grund hat Nintendo einen spielinternen Timer eingebaut, der erst nach und nach den Werkzeugkasten komplettiert. Super Mario Maker kaufen, in die Konsole einlegen und gleich los legen? Das ist also nicht. Immerhin kann man das Spiel austricksen, indem man in das Einstellungsmenü der Wii U geht und die Zeit einige Tage vorstellt.

 

Millionen Möglichkeiten


mario maker

Ob selber bauen, oder einfach nur drauf los spielen und die Community Level antesten: der Super Mario Maker bietet das Potential für beinahe unendlichen Spielspaß.

 

Wie schon angeschnitten, ist die Handhabung der Tools denkbar einfach und erklärt sich in der Regel von selbst. Die Steuerung via Touch-Controller ist ebenso einfach und wie für einen Level-Baukasten geschaffen. Allerdings gibt es viele kleine Details, die man erst durch findiges Herumprobieren entdeckt. Wie kann ich beispielsweise meine Gegner größer machen? Natürlich, einfach einen Pilz auf sie ziehen! Aber wie kann ich die rotierenden Sägeblätter durch das Bild fahren lassen? Ach ja, einfach mit den Schienen verbinden! Tatsächlich macht es ungemeinen Spaß die vielen kleinen Kniffe zu entdecken und schnellst möglichst in der eigenen Kreation zu verwursten.

Allerdings gibt es trotzdem einige Grenzen. So kann man beispielsweise keine eigenen Melodien komponieren, sondern ist auf die originalen Musikdateien angewiesen. Diese sind zwar immer noch klasse, aber die Möglichkeit eigene Stücke zu schaffen wäre eben auch schön gewesen. Immerhin kann man eigene Klangsamples aufnehmen und diese im Level platzieren.

Auch bei der Auswahl der Hintergrundbilder ist man auf die verfügbaren Engines angewiesen. Zur Auswahl stehen insgesamt vier Grafiksets der Super Mario Bros. Reihe. Vom klassischen NES, bis hin zum Grafikset aus SNES und jüngsten Wii U Tagen bekommt man hier die essentiellen 2D-Mario Sets geboten. Diese können nach Belieben auch stetig während der Gestaltung der eigenen Areale gewechselt werden. Doch Vorsicht: nicht jedes Item ist mit allen vier Engines kompatibel. Die meisten der zusätzlich freischaltbaren Charaktere (entweder über die Amiibo-Funktion oder durch das Absolvieren der 100. Mario Challenge) kann man beispielsweise nur im klassischen NES-Set verwenden.

 

Keine Lust auf Kreativität, was dann?


mari maker

Viele der Community Level sind vor allem sau schwer!

 

Stellt sich die Frage, ob der Super Mario Maker auch etwas für Spieler ist, die keine Lust auf Eigenbau haben. Diese Frage kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Denn dadurch, dass es gefühlt mehrere Millionen Level zur freien Nutzung gibt, hat man immer etwas zu tun und entdeckt täglich Neues. Gleichzeitig eignet sich der Super Mario Maker perfekt als Party-Spiel. Gemeinsam mit Freunden oder der Familie auf die Couch setzen, schwere Level suchen und diese gemeinsam meistern – das frisst viele Stunden und ist auch auf lange Sicht noch sehr unterhaltsam. Allerdings sollte man bedenken, das eine stetige Internetverbindung nötig ist, um Zugriff auf die Level anderer Spieler Zugriff zu haben. Immerhin gibt es die Möglichkeit Fremdcontent auf der Festplatte zu speichern.

Es ist übrigens sehr schön zu sehen, wie Aktiv sich Nintendo der stetigen Verbesserungen und den Wünschen der Community annimmt. Regelmäßige Updates, neue Funktionen oder einfach Verbesserungen im Detail haben den Super Mario Maker mittlerweile zu einem runden Ding gmeacht und viele der anfänglichen Kinderkrankheiten ausgemerzt.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
81
81
Gut
81
Multiplayer

FAZIT

Nintendo hat es den Zweiflern mal wieder gezeigt und mit dem Super Mario Maker einen waschechten Spaßgaranten abgeliefert. Der spielend einfache Aufbau und die ebenso simple Handhabung sind schnell erlernt, sodass man zügig die ersten eigenen Werke geschaffen hat. Nach und nach wird förmlich der kreative Instinkt geweckt und man will immer aufwendigere und komplexere Werke schaffen und diese der riesigen Community und den eigenen Freunden zum Spielen vorlegen. Ebenso viel Spaß macht es aber für 15, 30 oder 45 Minuten einfach mal ein paar der von anderen Spielern geschaffenen Level auszuprobieren und sich aus einem geradezu unerschöpflichen Pool an immer neuen Arealen zu bedienen. Und auch Nintendo lässt sich nicht lumpen und geht mit immer neuen Updates auf die Community ein bzw. sorgt mit diversen Event-Level für hauseigene Kompositionen, die es oftmals in sich haben, dafür aber für erfolgreiches Meistern nette Boni bereithalten. Mit dem Super Mario Maker aht Nintendo also mal wieder einen echten Evergreen geschaffen, der über Jahre hinweg nichts an seinem Charme verlieren dürfte.

- Von  Adrian

Nintendo 3DS
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