Styx: Master of Shadows REVIEW

Goblins sind immer die Bösen. Oft werden sie versklavt, unterdrückt oder einfach nur scharenweise zerlegt. Nicht so in Styx: Master of Shadows. Hier zieht man nicht als Ezio oder Garrett los, sondern als Goblin Styx. Styx ist nicht groß, sieht nicht gut aus und ist schon gar nicht freundlich, aber er kann gut schleichen und hinterlistig Menschen meucheln. Mit Goblins hat Cyanide Studio dank Blood Bowl und Of Orcs and Men schon genug Erfahrung gesammelt. Styx: Masters of Shadows erzählt euch, was mit Styx vor Of Monsters and Men geschah und wie er zum dem Wesen wurde, welches er jetzt ist.

Fast ohne Erinnerungen startet man als Stxy, dem Antihelden in Person in ein anspruchsvolles Abenteuer. Der grimmige Goblin weiß bloß zwei Dinge, seinen Namen und seine Mission, das Herz des Weltenbaumes zu stehlen. Nun gilt es heraus zu finden, was in der Vergangenheit alles geschehen ist und warum Styx diese gottverdammten Kopfschmerzen hat.

Der Weltenbaum und dessen Herz befinden sich in der Burg von Akenash, einer gewaltige Festung, die Menschen und Elfen um jeden Preis beschützen wollen. Denn, dieser Baum produziert Goldharz, eine mystische Droge, die den Soldaten der Burg den Tag versüßt. Der Harzkonsum hat jedoch einen großen Nachteil. Styx und die Elfen können die Gedanken der süchtigen Menschen hören. Der selbst von Goldharz abhängige Styx will das wertvolle Herz des Baumes nun stehlen, denn damit wären seine finanzielle Zukunft und sein Ruf als Dieb auf jeden Fall gesichert.

Also sagte ich mir …

Mit diesen Worten beginnen zumindest die ersten Missionen. Zu Beginn der Story wird klar, Styx wurde von zwei nicht sehr freundlichen Soldaten gefasst, vielleicht wollte er es sogar so. In mühevoller Kleinarbeit erzählt er von seinem Weg durch die Festung. Diese Geschichte darf man nun als Spieler nachspielen.

So beginnt das Abenteuer. Möglichst ungesehen schleicht man von nun an durch Akenash und versucht das Herz des Weltenbaumes zu finden. Styx: Master of Shadows fühlt sich dabei stark wie ein Splinter Cell an, nur eben ohne Sam Fischer und in einem anderen Universum. Styx ist nur mit einem Dolch, ein paar Wurfmesser und Säuretränken bewaffnet. Nicht gerade viel, um gegen eine so große Zahl an Feinden zu bestehe. Schnell wird klar, in diesem Stealth-Spiel muss man auch agieren wie in einem Stealth-Spiel. Geht man frontal in den Zwei- oder sogar einen Gruppenkampf, segnet man sehr bald das Zeitliche, denn wird man entdeckt, muss man die Angriffe des Feindes erst blocken, bevor Goblin Styx diesen kontert und den Feind ersticht. Somit ist ein Kampf oft so schnell vorbei, wie er begonnen hat und das Zugunsten des Feindes. Es gilt, sich zu verstecken, im Schatten zu bleiben und im richtigen Moment den Gegner von hinten auszuschalten.

Das Goldharz verleiht Styx magische Kräfte, dadurch wird sein Weg nicht ganz so steinig. Er darf seine Goldharz-Sicht aktivieren, wodurch er geheime Schalter aufspüren kann und Feinde besser sieht. Zudem kann er mithilfe des Harzes einen Klon erschaffen, der Feinde ablenkt. Das Highlight seiner Fähigkeiten ist jedoch, dass Styx sich kurzzeitig völlig unsichtbar machen kann. Falls dem alten Goblin mal das Goldharz oder die Gesundheit ausgeht, sorgen Tränke für Nachschub. Diese können entweder Wachen abgenommen, in geheimen Räumen gefunden oder im ganz persönlichen Versteck mitgenommen werden.

Vor bzw. nach jeder Mission findet man sich im Versteck inmitten der Kanalisation von Akenash wieder, wo man mit seinem Gefährten Ozkan reden, seine Ausrüstung aufstocken oder Fähigkeitspunkte (FP) in seine Talente investieren darf. Diese Fähigkeiten sind in mehrere Abschnitte gegliedert und kosten immer mehr Punkte, je weiter man sie ausbaut. Fähigkeitspunkte sammelt Styx, indem er in den einzelnen Spielabschnitten Missionen abschließt. Für die Hauptmissionen bekommt man ein paar FP, die Meisten erhaltet ihr jedoch bei Abschluss einer Nebenmissionen. Diese bekommt man von Ozkan, der ein recht bedürftiger Mensch ist, aufgetragen. Der grüne Meuchelmörder stielt für Ozkan Dokumente, verwickelt gewisse Personen in „Unfälle“ und beschafft so manch andere Information für den Informationshändler.

Für alle Sammler unter euch gibt es in jedem Level einen Haufen an sammelbaren Medaillen und ein Artefakt pro Level. Die Objekte sind größtenteils wirklich sehr schwer zu finden oder zumindest ungünstig platziert. Der Wiederspielwert wird dadurch auf jeden Fall erhöht. Und nach Abschluss eines Abschnitts kann man denselben oder einen Anderen wiederholen, um seinen Fundus zu komplettieren.

Technik

Ein technisches Meisterwerk ist Styx: Master of Shadows nicht, aber auf jeden Fall ausreichend und stabil. Eine total aufgepumpte CryEngine braucht das Spiel nicht, die Unreal Engine 3 reicht hier völlig aus. Dafür ist Styx: Master of Shadows nicht so hardwarehungrig wie andere aktuelle Spiele. Die Soundkulisse ist zwar nicht Weltklasse, aber durchweg in Ordnung, und wenn man konzentriert durch die Gänge schleicht, zuckt man bei einem lauten Pochen schon hin und wieder mal zusammen. Die Synchronisation ist nur in englischer Sprache verfügbar, aber für diejenigen, die dieser Sprache weniger mächtig sind, wurden deutsche Untertitel bereitgestellt. In den Zwischensequenzen ist die Audiospur leider etwas verzögert, im aktiven Spiel hingegen wieder synchron – sehr eigenartig.

Wer andere Schleich-Spiele gespielt hat, wird auch mit der Steuerung des grimmigen Goblins gut zurechtkommen. Hat man den Dreh erst einmal raus, läuft die Navigation durch die Spielwelt recht zackig. Bis dahin beißt Styx des Öfteren ins Gras. Leider gestalten sich Sprung- und Hangeleinlagen ziemlich fummelig und an einer einfachen Kante kann man auch nicht so einfach hängen, sondern muss zuerst in die Luft springen und dann die Sprungtaste gedrückt halten. Gerade diese schwammigen Elemente kosten oft den einen oder anderen Frustmoment und führen zu unnötigen Todesfällen des grünen Charakters.

Einen weiteren Kritikpunkt stellt die teils dumme KI dar. Soldaten laufen auf ihrer Patrouille immer die gleichen Wege ab. Das wäre zwar nicht weiter schlimm, würde man trotz gutem Versteck nicht von den Wachleuten erspäht werden. Kurz darauf läuft Styx wieder knapp vor der Nase eines Soldaten vorbei, was dieser jedoch nicht wahrnimmt. Dies ist zwar gut für den Spieler, wirkt sich aber äußerst negativ auf den Gesamteindruck aus. Ansonsten darf ich das Spiel als gut spielbar und Bugfrei bezeichnen.

Die Erfindung der Speicherfunktion ist für dieses Spiel ein Segen. Die Sterberate von Styx ist extrem hoch. In der Regel läuft man bis zur nächsten Ecke und speichert dann direkt. Statt der Karte hätten die Entwickler besser die Speicherfunktion auf die Taste eines Controllers oder der Tastatur gelegt. Gefühlte 75 Tode im ersten Level und das auf dem Schwierigkeitsgrad „Normal“, sind nicht ohne und danach kommen noch die zwei Schwierigkeitsgrade „Schwer“ und „Sehr Schwer“. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie oft der Goblin in beiden genannten Stufen dem Tode geweiht ist.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
77
77
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Styx: Master of Shadows ist für Spieler mit starken Nerven ein guter Zeitvertreib. Wer über kleinere KI-Macken hinweg sehen kann, nicht die tollste Grafik braucht, kein Problem hat, einen Abschnitt dutzendmal zu probieren und immer wieder ins Gras zu beißen, der kann mit diesem Spiel sicher eine tolle Zeit verbringen. Alte Splinter Cell- und Thief-Fans werden sich hier erfreuen, denn Schleichspiele sind in letzter Zeit etwas rar geworden. Styx: Master of Shadows bietet eine interessante Story um einen grimmigen Junkie-Goblin, eine interessante Spielwelt und haufenweise an sammelbaren Objekten. Wenn die Entwickler an der Steuerung und KI noch etwas schrauben würden, wäre an diesem Spiel so gut wie nichts mehr auszusetzen. Goblins sind überhaupt nicht so dumm, wie man immer denkt. Styx hat, trotz seiner starken Kopfschmerzen, immer einen Plan. Das Spiel weiß zu überzeugen, auch wenn die Technik manchmal schwächelt. Vielleicht bessern die Entwickler noch nach, denn dann kann es da Spiel von Cyanide auch mit den großen Schleichern wie Thief und Co aufnehmen. Stealth-Fans bekommen hier wieder Frischfleisch.

- Von  Fabian

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