Starfield (XBox Series S) REVIEW

Schon vor der Veröffentlichung von Starfield war klar, dass das Spiel ein Kandidat für den Titel „Game of the Year“ sein könnte. Bethesda hat mit den Serien Fallout und The Elder Scrolls immer wieder bewiesen, dass sie wissen, wie Rollenspiele funktionieren. Kurzum, die Vorfreude wurde nicht von wenigen Spielerinnen und Spielern geteilt.

In der Ego-Perspektive werde ich sofort ins Spiel geworfen. Für mich mit Motion Sickness kein angenehmer Einstieg, aber zumindest erträglich. Wenige Augenblicke später stehe ich vor dem Moment, der als Einführung in die Hauptstory dient und mich endlich in den Editor verfrachtet.

Nach den ersten Spielmomenten entscheide ich, in welche Richtung sich mein Charakter entwickeln soll. Welche Merkmale ich ihm gleich mit auf den Weg gebe und welche Fähigkeiten erst später hinzukommen. Die Auswahl ist nicht nur vielfältig, sondern auch sehr unterschiedlich, so dass ich mich kaum entscheiden kann. Ohne mit meiner Auswahl ganz zufrieden zu sein, dafür aber umso mehr mit meiner Charaktererstellung, geht es in das eigentliche Spielerlebnis und die Möglichkeit, ganz individuelle Wege zu gehen.

From Zero to Hero

Mit meinem eigenen Namen versehen, starte ich als kleines Licht in einer gigantische Spielwelt. Starfield umfasst weit mehr als nur das Sonnensystem, von dem aus ich meine Reise beginne. Stattdessen steht die gesamte Milchstraße für meine Erkundungswünsche zur Verfügung. Mit der ersten Mission im Gepäck darf ich mein Raumschiff betreten, um ein Schicksal zu erfüllen, das voller Geheimnisse steckt.

Aber will ich überhaupt mein Schicksal erfüllen oder lieber all die schönen Sonnensysteme erkunden? Zugegeben, der Satz deutet schon an, dass ich von all den Planeten, auf denen ich landen darf, sehr angetan bin. Doch so neugierig ich auf das bin, was mich erwartet, nicht immer wollen es mir andere Lebensformen so leicht machen. Schon der Luftraum ist heiß umkämpft und verlangt nicht selten von mir, in die Offensive zu gehen.

Sind die Schilde hochgefahren und die Waffen ausgerichtet, steht dem Kampf gegen die Weltraumpiraten der Crimson Fleet nichts mehr im Wege. Aber hey, wie wäre es, selbst zu den Piraten zu gehören? Oder doch lieber den Weg des Helden einschlagen?

Meine Wahl, eure Wahl

Das Rollenspiel Starfield ermöglicht es euch, eure eigene Geschichte zu schreiben. Ihr müsst euch nicht auf eine Fraktion festlegen, sondern könnt sowohl der guten als auch der bösen Seite dienen oder sie unterstützen. Ihr dürft sogar mehreren Institutionen beitreten und von deren Vorteilen profitieren. Und wenn ihr merkt, dass ihr diesen Weg nicht weitergehen wollt, gibt es fast immer die Möglichkeit, eure Reise neu auszurichten.

Sogar durch Gespräche mit den Bewohnern der verschiedenen Planeten wird es möglich sein, weitere Wege einzuschlagen und in positiver oder negativer Erinnerung zu bleiben. Vielleicht ist sogar ein kleiner Flirt drin. Denkt aber immer dran, angerichteter Schaden kann selten wieder rückgängig gemacht werden. Eine Karriere als Meuchelmörder sollte also nicht unbedingt oberstes Ziel sein.

Rollenspiel mit viel Action

Der Begriff Rollenspiel ist nicht nur einmal gefallen – zurecht! Durch eure Erkundungen, Eroberungen und gewonnenen Kämpfe erhaltet ihr Erfahrungspunkte, mit denen ihr ferner im Level aufsteigt. Das bedeutet vor allem, dass die Spielfigur eine Vielzahl von Talenten erwerben kann. Soll der Charakter besser mit Waffen umgehen können oder lieber mehr Gewicht tragen, Schlösser knacken, um wertvolle Beute zu machen, oder sich auf die Wissenschaft konzentrieren? Ist euer Spiel mehr auf Offensive im Nah- und Fernkampf ausgelegt? Auch hier gilt: Es ist ganz allein eure Entscheidung. Natürlich spricht nichts dagegen, alle Talente zu entwickeln. Jede Fähigkeit hat zumindest ihre Daseinsberechtigung, wie ihr schnell merken werdet.

Ein weiterer wichtiger Part in einem Rollenspiel ist selbstverständlich die Anpassung von Waffen und Rüstungsgegenständen. Starfield bietet eine breite Masse von Sammelsurium, das nicht nur den Charakter bedient. Wer gründlich genug nach Beute bei den eigenen Streifzügen sucht, wird im Fundus auch seltene Gegenstände finden, die weitere Boni freigeben. So kann es durchaus sein, dass ein Anzug die Fähigkeit besitzt, nahende Gegner in Band zu setzen, oder eine Nachkampfwaffe die Chance bereithält, Giftschaden beim Gegenüber zu verursachen. Ein Vergleich lohnt sich immer. Doch bevor die Überladung und damit der Sauerstoffverlust bei schnellen Bewegungen greift, können überflüssige Items auch beim Händler wieder verkauft werden.

Genauso kann aber auch euch Schaden ereilen, der dauerhaft an der Lebensenergie zehrt oder euch zumindest bei Kampfhandlungen sowie schneller Fortbewegung einschränkt. Daher sollte ein heilendes Tröpfchen immer seinen festen Platz im Inventar haben.

Sci-Fi

Nicht nur euer Charakter, sondern auch eure Schiffe können gegen das entsprechende Entgelt verbessert werden. Um unbeschadet die Milchstraße zu erkunden und nicht Opfer von böswilligen Gruppierungen zu werden, ist eine stetige Verbesserung zu empfehlen. Nichtsdestotrotz kann das jeweilige Schiff nur eine gewisse Anzahl von Energie-Punkten auf Schilder, Waffen oder Antrieb nutzen. Daher sollte ein taktischer Gedanke bei der Verteilung immer mitspielen.

Gleichzeitig könnt ihr die Planeten scannen und auf ihren nach Ressourcen suchen, aus denen ihr wiederum wichtige Utensilien herstellen dürft. Das reicht euch nicht? Wie wäre es denn, wenn ihr eine eigene Basis errichtet und diese ausbaut? Häuslebauer werden also auch nicht vernachlässigt, wenngleich dieses Features noch ein paar Mods gebrauchen könnte.

Hallo, ich brauche Hilfe

Starfield kratzt nicht an der Oberfläche, sondern bietet ein Erlebnis, das einnimmt. Hinter so vielen Gesprächen stecken Missionen, die sich erst aus dem eigentlichen Gespräch herauskristallisieren. Ich muss zugeben, dass ich anfangs Schwierigkeiten hatte, mich in das Spiel einzufinden. Aber mit jeder Mission änderte sich das. Ich wurde zum Kopfgeldjäger, Entdecker, Finder und Moralapostel. Vor allem die Nebenmissionen sind so abwechslungsreich gestaltet, dass ich von einer Mission zur nächsten springe und dabei die Zeit um mich herum völlig vergesse. Ich habe es relativ selten in Spielen, dass ich die Hauptquest vernachlässige, um all die Aufgaben, die mir zugetragen werden, bestmöglich abzuschließen.

Beeindruckend dabei ist, dass die Gespräche sehr ausschweifend sind und viele Informationen bereithalten. Insgesamt ist Starfield ein recht dialoglastiges Spiel, bei dem das Zuhören aber glücklicherweise nicht langweilig wird. Selbst erneut angesprochen verlaufen Gespräche der NPCs anders und bringen immer neue Sätze hervor. Zudem reagieren die Protagonisten darauf, ob ihr trotz Atmosphäre noch immer einen Helm tragt, oder einen schmerzhaften Sprung gewagt habt. Das macht die gesamte Spielwelt sehr authentisch.

Open World?

Wenngleich viele Trailer zu Starfield den Eindruck vermittelt haben – das Rollenspiel bietet keine offenen Welt! Natürlich sind die Planeten begehbar, jedoch ist genau das auch wörtlich zu nehmen. Die Reise von einem zum anderen Planeten wird mit einer Sequenz unterbrochen. Auf dem Objekt der Begierde angekommen, verlasst ihr euer Raumschiff und setzt einen Fuß nach dem anderen in Richtung des vorgegebenen oder optionalen Zielpunktes. Ja, jeder Meter wird ohne weitere Hilfsmittel zurückgelegt, was aber aufgrund der Schwerelosigkeit auch Spaß macht. Dennoch solltet ihr nie eure Sauerstoffanzeige aus dem Blick lassen, denn auch hier kann der sichere Tod auf euch lauern.

Aufgrund der begehbaren Lokalitäten ist es aber kein Verlust, auf eine offene Welt verzichten zu müssen. Ihr könnt an andere Raumstationen andocken, jeden gezeigten Planeten bereisen und in den Städten und Dörfern alle Türen als Einladung nutzen. Dabei unterstützt euch auch die Schnellreise, die so manchen längeren Weg überspringt. Doch selbst mit dieser gern gesehenen Funktion kann die Gesamtspielzeit locker dreistellig werden, wenn ihr abseits der Hauptquest euer Auge ausrichtet.

XBox Series S

Ich habe meine Sternenreise auf der Xbox Series S gespielt und konnte ein paar Mankos entdecken, die aber auch auf Xbox Series X oder Win PC Probleme darstellen. Die gesprochenen, deutschen Dialoge in Starfield sind fast immer Asynchron. Längst sind die Bewegungen der Lippen beendet, der gesprochene Monolog aber noch lange nicht. Das wirkt an vielen Stellen deplatziert und trübt das Erlebnis ein. Die Lösung hierbei ist es, die Sprache auf englisch umzustellen – leider.

Auch Ruckler und Abstürze gehören nicht unbedingt zur Seltenheit. Es gibt also keinen Grund, der Konsole oder dem PC die Schuld zu geben, dieses Problematik zieht sich wie ein roter Faden durch alle Systeme. Natürlich lassen es sich ein paar Bugs und Glitches auch nicht nehmen, dem Weltraum-Abenteuer beizuwohnen. Vielleicht können weitere Update dem entgegenwirken – verdient hätte es das Spiel jedenfalls.

Technik

Die Kulissen und einzelne Städte in Starfield sehen teilweise beeindruckend aus. Und eigentlich könnte das Rollenspiel technisch weit vorne mitspielen, wären die Charaktermodelle nicht in der Zeit stehengeblieben. Die Mimik und Gestik der Protagonisten wirken hölzern. Dies wiederholt sich auch bei einigen Kampfhandlungen, der immer gleichen Gegner. An dieser Stelle hätte ich mir wirklich mehr Liebe zum Detail gewünscht, um neue Standards in der Welt der Videospiele zu setzen – was Bethesda durchaus schaffen kann.

Die Steuerung ist nicht überladen und lässt euch die Wahl, im Nah- oder im Fernkampf Konflikte auszutragen. Dies klappt in beiden Fällen recht gut. Eingangs erwähnte ich, dass mir die Ego-Perspektive zu schaffen macht. Im eigentlichen Spiel angekommen, darf ich diese aber auf eine Third-Person-Ansicht ändern und den Sci-Fi-Titel dadurch mehr genießen. Hervorzugeben ist, dass die Fernkämpfe sehr sauber gestaltet sind. Wer hierbei seine Stärke sieht, wird keinesfalls enttäuscht. Wie in einem Shooter darf auch taktisch agiert werden und die Umgebung in den Kampf mit einfließen, um beispielsweise eine Explosion auszulösen, die den Gegnern Verbrennungen zufügt.

Die Sounds sind gut gewählt und tragen fast immer das richtige Musikstück zur aktuellen Situation bei. Ruhig oder beklemmend, stark oder nahezu ohne Töne, die Akustik begleitet das Abenteuer optimal. Die deutsche Lokalisation hat wiederum Stärken wie Schwächen. Hauptsächlich leidet sie aber an der bereits erwähnten Asynchronität.

Pro & Kontra

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Pros
  • Unzählige Missionen und über 1000 Planeten
  • Freie Wahl der Handlungen - kaum Grenzen gegeben
  • Unzähliger Fundus

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Cons
  • Deutsche Lokalisation ist Asynchron
  • Gelegentliche Ruckler, Glitches und Bugs

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Oftmals habe ich gehört, dass Starfield mit Skirim verglichen wird. Tatsächlich muss ich aus persönlichem ermessen sagen, dass mir das Weltraumabenteuer aber durchaus besser gefällt, obwohl die Parallelen offensichtlich sind. Ich liebe es, auf fremden Planeten zu landen und einen Fußmarsch zum nächsten Stützpunkt zu machen, um herauszufinden, ob man mir freundlich oder feindlich gesinnt ist. Ich liebe es, meine Beute durchzustöbern, die ich in den Kämpfen eingesackt habe. Ich liebe es, Dialoge zu führen und dabei Überzeugungsarbeit zu leisen, oder neue Missionen zu erschließen. Ich liebe es, mich unterschiedlichen Fraktionen anzuschließen, selbst wenn sie untereinander verhasst sind. Ich liebe Starfield - trotz seiner technischen Schwächen!

- Von  Rena

Eine unglaubliche Reise, die seinesgleichen sucht!
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