Star Fox Zero REVIEW

Nachdem die Wii ohne ein Star Fox Spiel auskommen musste und der Nintendo 3DS nur ein Remake erhielt, ist es nun endlich vollbracht und Star Fox Zero nimmt uns mit auf ein neues Abenteuer. Ich als Fan der ersten Stunde, habe natürlich einige Erwartungen an den neuen Ableger, der von Platinum Games entwickelt wurde. Doch kann der Titel mich überzeugen und vielleicht gar neue Spieler gewinnen, die bislang noch keine Erfahrung mit der Welt von Star Fox machen konnten? Und vor allem, haben sich die deutlichen Verschiebungen auch positiv auf das Gameplay und die Steuerung ausgewirkt, die in Star Fox Zero ganz neue Wege einschlägt? All das beantworten die nächsten Zeilen.

 

Quer durch das Lylat System

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Die vierköpfige Flotte hat natürlich wieder den Auftrag erhalten, das Lylat System und alle seine Bewohner vor den üblen Machenschaften von Andross zu befreien. So begeben sich Peppy, Slippy, Falco und FoxMcCloud sofort in ihre Arwings und starten einen Gegenangriff aus der Luft, um die verschiedenen Planeten wieder zu befrieden. Ihr übernehmt dabei die Rolle von FoxMcCloud, der gleichzeitig der Anführer des Teams ist und ein erfahrener Pilot. Vor der eigentlichen Schlacht solltet ihr aber unbedingt noch einmal in der Option „Training“ hineinschnuppern, denn hier werden die Grundlagen näher erläutert, die einen besseren Einstieg in das Spiel ermöglichen.

Eurer Abenteuer beginnt abermals auf Corneria, einem Planeten, der eingefleischten Star Fox Fans nicht fremd sein sollte. Doch auf dem einst so friedlichen Ort lauern nun überall Gegner, die ihr mithilfe eurer Laser, die an der Front des Arwings angebracht sind, vernichtet. Nebenher ist noch eine kleine Anzahl an Bomben an Bord, die für verzwickte Situationen recht praktisch sind, dennoch aber mit Bedacht eingesetzt werden sollten.

Hauptsächlich verlangt das sogenannte Shoot em‘ up von euch, so viele Gegner wie nur möglich aus dem Weg zu räumen und euch, inklusive eigener Crew, von Schaden freizuhalten. Dementsprechend macht ihr Jagd auf jedwede feindliche Luftschiffe und weicht zudem noch allen Gefahren, Blockaden und Meteoriten aus, die natürlich im Weltraum ihre Bahnen ziehen.

 

Alt bekannt

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So beginnt eine spannende und atemberaubende Odyssee auf den Planeten und verschiedenen Sternen, die euch durch einen eingegrenzten Bereich führen. Neben den Feinden und Hindernissen, dürft ihr noch Kisten und Gegenstände zerstören, die gelegentlich neue Items für eine angepasste Lebensenergie oder verbesserte Waffen beherbergen. Doch sollte euer Fokus nicht nur nach vorne reichen, denn manchmal hat euer Arwing einen Verfolger am Heck, den ihr mit einem gekonnten Looping austrickst. Mit gezielten Schüssen entfernt ihr ebenso das Gesindel an den Gleitern euer Kameraden und sorgt so dafür, dass sie gemeinsam mit euch die Reise durch das Lylat System fortsetzen.

Wie schon als vergangenen Ablegern bekannt, gibt es zudem wieder verschiedene Ausweichtaktiken, auf die ihr zurückzugreifen könnt. So bestehen die Möglichkeiten, euren Arwing zu beschleunigen, abzubremsen, eine Rollen nach links oder rechts zu vollziehen oder euch den Feind per Looping gar vor die Nase zu setzen. An sich erwartet euch also wieder ein großes Repertoire, welches aber nur bedingt zum Einsatz kommt.

Spieler, die bereits in die Welt von Star Fox eintauchen konnten wissen, dass ein Wechsel der verschiedenen Techniken ein wahrer Garant für das Überleben ist. Da in Star Fox Zero aber noch die Bewegungssteuerung dazukommt, verliert sich hier der Fokus auf das Wesentliche. Statt also gegnerischen Attacken auszuweichen oder den Blick auf euer Heck und eure Freunde zu richten, seid ihr ständig damit beschäftigt, die erspähten Feinde mittels Bewegungssteuerung ins Fadenkreuz zu bekommen und dann abzuschießen. Dabei verliert man leider schnell die Übersicht, da sie Steuerung des Arwings und der Fokus des Lasers unterschiedlich agieren. Das heißt, obwohl ihr euren Gleiter nach rechts steuert, könnt ihr auf der linken Seite die Gegner abschießen. Gleichzeitig noch Feinden und Hindernissen ausweichen, bedarf recht viel Übung und wird nicht selten zu einer wahren Geduldsprobe. Wer dann noch versucht, mittels Gamepad auf die Cockpit Ansicht auszuweichen, um Schüsse noch gezielter abzusenden, wird höchstwahrscheinlich die Umgebung ganz vernachlässigen. Dies kann dementsprechend auch zu dem ein oder anderen Exitus führen.

 

Neue Spielzeuge

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Wer damit rechnet, nur stupide Ballerei vorgesetzt zu bekommen, wird schnell eines Besseren belehrt werden, denn Star Fox Zero versteht es, den Anspruch der Fans in vielerlei Hinsicht gerecht zu werden. So gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten oder spannende Missionen zu erschließen, die mehr als nur ein gutes und schnelles Timing einfordern. Und dies ist wie schon bei Star Fox 64 aka Lylat Wars nicht nur aus der Luft zu bewältigen, sondern ebenso wieder vom Boden aus möglich. Abermals kommt nämlich der Landmaster zum Einsatz, bei dem es sich um eine Art Panzer handelt, der die verschiedenen feindlichen Objekte aus Richtung Boden vernichtet. Ebenso kann das praktische Fahrzeug kurze Zeit schweben, was es wiederum ermöglicht, Angriffen sowie Hindernissen gekonnt auszuweichen. Ferner besteht sogar die Eigenschaft, für eine kurze Zeit mit dem Landmaster zu fliegen und neue Höhen zu erreichen, was auch durchaus angebracht ist.

Als weiteren Neuzugang darf das Star Fox Team den Gyrowing begrüßen, der inmitten seines Inneren einen kleinen Roboter aufbewahrt. Dieser sogenannte Direct-i kann an den vorgesehenen Stellen Computersysteme Hacken und so unter anderem Barrieren verschwinden lassen. Zwar kann sich auch dieses Flugobjekt verteidigen, für offensive Manöver ist es aber weniger geschaffen.

Letztlich hat auch der Arwing eine neue Funkion erhalten, die es ihm ermöglicht, sich in einen sogenannten Walker zu transformieren. Dieser Walker wirkt optisch wie ein mechanischer Vogelstrauß und kann am Boden entlang rennen. Insbesondere schmale Gänge bzw. Schächte sind so besser zu passieren und eröffnen einen strategischen Vorteil im Kampf um das Lylat System. Ganz neu ist zumindest die Idee des Walker nicht, denn jene Transformierung wurde bereits für das nie veröffentlichte Star Fox 2 vorgesehen.

 

Nur für Zwischendurch?

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Jedoch sei gesagt, das all diese Möglichkeiten voller Abwechslung stecken und richtig Freude aufkommen lassen, wäre die Steuerung nicht zu überladen und kompliziert. Als weiteres Manko kommt hinzu, dass die Spielzeit relativ gering gehalten ist und diesmal nicht mehrere Routen zur Verfügung stehen. Dafür muss das Spiel aber nicht an einem Stück durchgespielt werden, was den gelegentlich hohen Schwierigkeitsgrad ein wenig entschädigt.

Zudem haben Punktejäger wieder ihre helle Freude, denn eure siegreichen Abschüsse werden gezählt und so könnt ihr noch einigen Rekorden nachjagen, die eventuell bis zu dem Erhalt einer Trophäe reichen. Inmitten des jeweiligen Levels sind ebenso fünf Orden versteckt, die alles andere als leicht zu finden sind.

Letztlich ist Star Fox Zero aber auch mit kleineren Aufgaben versehen, wie zum Beispiel eine gewisse Anzahl an Feinden in einem knappen Zeitintervall vom Himmel zu jagen. Das Erfüllen der Vorgabe nimmt zwar keinen Einfluss auf das eigentliche Gameplay, ist für manche Spieler aber sicherlich dennoch ein erstrebenswertes Ziel um ferner auch alle Trophäen zu erhalten.

 

Gegner in Hülle und Fülle

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Zu den massenhaften Einheiten, die nicht nur den Flugraum bevölkern, sondern auch im Wasser oder auf dem Boden ihr Unwesen treiben, gesellen sich noch diverse Endbosse dazu, die nicht selten mit Schutzschilden ausgestattet sind. Hier ist es oberste Priorität, den verwundbaren Kern zu finden und Gegenangriffen bestmöglich auszuweichen. Gleichzeitig sind aber auch kleinere Einheiten vertreten, die euch und eurem Team die Aufgabe weiter erschweren.

Als wäre dies alles nicht schon hart genug, stattet euch auch das Star Wolf Team mehr als nur einmal einen Besuch ab. Das böswillige vierköpfige Gegenstück zu eurer Flotte kann mit denselben Tricks aufwarten und ist dadurch umso gefährlicher. Da aber eure Mitstreiter nicht gerade die zuverlässigsten Himmelsjäger sind, habt ihr einiges zu tun.

 

Präsentation

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In einer richtig tollen und auch bekannten Atmosphäre, die sehr an Lylat Wars erinnert, durchfliegt ihr wundervolle Schauplätze und trefft auf skurrile Gegner aller Art. Dabei werden die fast realistisch wirkenden Landstriche noch von feinen Texturen unterstützt. Doch auch Wüsten, Lavaströme, Eiswelten und das endlose All sind wundervoll auf den Bildschirm übertragen und holen optisch alles aus der Wii U heraus.

Der Sound von Star Fox Zero trumpft mit altbekannten aber optimieren Klängen auf, die perfekt zum Shoot’em up passen und meistens recht flott sind. Ebenso wie beim Remake Star Fox 64, welches im September 2011 für den Nintendo 3DS erschien, sind die Stimmen der tierischen Charaktere wieder mit einer deutschen Variante versehen. Dabei wurden dieselben Sprecher schon wie bei der Handheld-Portierung geladen, die ihren Job abermals sehr gut machen und somit das komplette Setting bereichern. Doch neben den ganzen Funksprüchen, mit dem sich das Team um Fox McCloud gegenseitig Anweisungen gibt, ist auch die Soundkulisse nicht zu unterschätzen. Die Laser der Arwings und die Verwendung der verschiedenen Kommandos, wie unter anderem der Turbo, sind akustisch optimal untermalt und unterstützen das Weltraum-Szenario bestmöglich.

Ein Spiel kann aber nur als gelungen bezeichnet werden, wenn auch die Steuerung stimmig ist, was bei Star Fox Zero nur bedingt klappt, da sie einfach zu überladen ist. So kann es beispielsweise passieren, dass ihr eine der eh schon knapp bemessenen Bomben abfeuert, da ihr den rechten Analogstick zu stark betätigt. Gleichzeitig ist das Bremsen und die Rollen nach links sowie nach rechts ebenso dorthin verlegt worden, währenddessen die Loopings auf die X-Taste verfrachtet wurden. Auch die automatische Zielanpassung ist aus meiner Sicht nicht immer geglückt und wird von mir dementsprechend ausgeschaltet, um noch ein wenig Kontrolle im Spiel zu bewahren. Zudem ist es durchaus schwierig, immer das Auge zwischen dem TV-Gerät (Third-Person-Persektive) und dem GamePad (First-Person-Perspektive) wechseln zu lassen, um alle Feinde zu erfassen und nicht zu viel Schaden davonzutragen. Die größte Fehlentscheidung ist aber wohl das Einbringen der Bewegungssteuerung, mit der ihr das Fadenkreuz auf dem TV-Gerät bewegt. Gerade da ihr nebenher noch unabhängig davon den Arwing, Landmaster oder Gyrowing befehligt, kann es oft zur Verwirrung kommen, was die Gegner wiederum eiskalt ausnutzen. Ein optionaler Verzicht wie bei Star Fox 64 für 3DS wäre hier wünschenswert gewesen.

Dafür bietet Star Fox Zero einen Multiplayer, dem ich aber auch kaum etwas abgewinnen kann. Statt dass zwei Spieler jeweils einen eigenen Arwing übernehmen und sich die Ansicht auf dem TV-Gerät und dem GamePad splittet, teilen sich beide ein Fahr – bzw. Flugobjekt. Während ein Spieler dieses steuert, betätigt der andere Spieler die Schussvorrichtungen und tilgt die Gegner vom Bildschirm. Wer diesen fast schon unnützen Multiplayer einmal austesten mag, sollte Remote und Nunchuck aber griffbereit haben.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
82
78
Okay
74
Multiplayer

FAZIT

Die Vorfreude auf Star Fox Zero war riesig, die Ernüchterung aber ebenso – zumindest was die Spielzeit und die Steuerung betrifft. Viel wichtiger ist aber fast schon, dass es Star Fox Zero schafft, dass typische Feeling der Serie einzufangen und es so auch die Bezeichnung „Fortsetzung“ verdient. Eine atemberaubende Kulisse und viele tolle Momente ergeben ihr Übriges. Und auch wenn man manchmal den Titel beiseite packt, weil man von der Steuerung genervt ist, startet man wenige Minuten später schon wieder einen neuen Versuch, da zumindest an Spielspaß nicht gegeizt wurde und auch die Punktejagd jederzeit dazu einlädt.

- Von  Rena

Nintendo Wii U

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