Star Fox 64 3D REVIEW
Jede Konsolengeneration hat ihre eigenen Must-Have-Titel. Einige davon haben bereits als Remake ein Comeback gefeiert. Nach Super Mario 64 und The Legend of Zelda: Ocarina of Time findet nun endlich der nächste große Titel den Weg vom Nintendo 64 auf den Handheld. Diese Wiedergeburt darf nun der Weltraum-Shooter Star Fox 64 3D, hierzulande bekannt als Lylat Wars, feiern. Ob der Rohdiamant aus vergangenen Tagen den lang ersehnten Schliff erhalten hat, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.
Die Geschichte von fliegenden Füchsen
Alles begann auf Corneria, dem vierten Planeten des Lylat-Systems. Ein verrückter Wissenschaftler namens Andross verwüstete in seiner Gier nach Macht immer mehr Planeten. General Pepper verbannte den verrückten Wissenschaftler auf den verlassenen und unfruchtbaren Planeten Venom am anderen Ende des Lylat-Systems.
Jahre der Ruhe und des Friedens vergingen, bis General Pepper seltsame Aktivitäten von Venom empfing. Pepper heuerte das Star-Fox-Team (bestehend aus James McCloud, Peppy Hare und Pigma Dengar) an, um die Ursache zu untersuchen. Nachdem das dreiköpfige Star-Fox-Team auf dem Exilplaneten Venom angekommen war, entpuppte sich Pigma als Verräter und lieferte James McCloud und Peppy Hare an Andross aus. James gelang es jedoch, Peppy die Flucht zu ermöglichen, indem er sich selbst opferte. Mit dieser traurigen Nachricht kehrte Peppy nach Corneria zurück. Dort erfuhr Fox McCloud von dem Schicksal seines Vaters.
Einige Jahre nach James‘ Tod drang Andross erneut in das Lylat-System ein und eroberte einen Planeten nach dem anderen. Sein Ziel war die Unterwerfung seiner alten Heimat Corneria. General Pepper stellte ein neues Star-Fox-Team zusammen, das nun von Fox McCloud, dem Sohn des tapferen James, angeführt wurde. Drei weitere Kameraden folgen ihm, um das Lylat-System von Andross‘ Herrschaft zu befreien und das wahre Schicksal von James McCloud aufzudecken.
Die Weltraum-Odyssee beginnt
Wenn ihr Star Fox 64 3D zum ersten Mal startet, führt euch die Trainingsmission in die Grundlagen der Steuerung und der Möglichkeiten ein. So trainiert das Tutorial mit euch alle Grundlagen für ein erfolgreiches Abenteuer. Wer sich für die große Schlacht gewappnet fühlt, kann die Trainingsmission jederzeit beenden und direkt mit dem eigentlichen Abenteuer beginnen.
Wer das Original kennt, wird schon auf Corneria feststellen, dass sich Star Fox 64 3D sehr eng an der Nintendo 64-Vorlage orientiert. Das zeigt sich nicht nur an den Schauplätzen und Gegnern, auch die Steuerung kann dem Original angepasst werden. Wem das noch nicht reicht, der kann sogar den Schwierigkeitsgrad der N64-Version wählen.
Am Grundprinzip des N64-Klassikers ändert sich natürlich nichts. So steuert man als Anführer des Star-Fox-Teams einen Arwing, der in einem begrenzten Areal in alle Richtungen bewegt werden kann. Doch natürlich ist es nicht im Sinne von Andross, euch Venom erreichen zu lassen und so verteilt er seine eigene Armee und viele Fallen (wie zum Beispiel Minen) auf den Planeten des Lylat-Systems. Dank verschiedener Flugmanöver und Laser seid ihr euren Gegnern aber nicht schutzlos ausgeliefert.
Viele Möglichkeiten
So lassen sich Verfolgungsjagden mit einem Looping beenden oder Gegner ausbremsen. Selbst beweglichen Objekten wie einem Meteoriten kann mit dem Turbo ausgewichen werden. Angriffe können zusätzlich durch eine Drehung des Arwings, die mit der Schultertaste aktiviert wird, abgewehrt werden. Während dieser Drehung, die oft auch als „Barrel Roll“ bezeichnet wird, ist das Kampfschiff unverwundbar für Geschosse gegnerischer Einheiten und kann somit auch eine taktische Komponente sein.
Um der zahlenmäßig überlegenen gegnerischen Armee Einhalt zu gebieten, könnt ihr euren Standard-Laser, mit dem euer Arwing ausgestattet ist, nach und nach aufrüsten. Sammelt ihr ein Laser-Item, wird eure Waffe zum Doppel-Laser, ein weiteres dieser Art verwandelt sie sogar in einen Hyper-Laser. Star Fox 64 3D bietet euch aber noch weitaus mehr Möglichkeiten, eure Gegner in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
Hält man den A-Knopf gedrückt, beginnt sich der Laser aufzuladen. Wechselt das Fadenkreuz seine Farbe von grün auf rot, kann ein geladener Schuss abgefeuert werden und befindet sich ein gegnerisches Objekt in Reichweite, zielt der aufgeladene Laser direkt darauf. Zu eurem Arsenal gehören auch drei Bomben, mit denen ihr ganze Gegnerhorden auslöschen könnt.
Mit etwas Glück werfen gegnerische Objekte nach ihrer Zerstörung nützliche Gegenstände ab. So warten silberne Ringe auf euch, die euch bei den kniffligen Missionen helfen. Mit jedem Durchgang füllt sich die knappe Energieleiste ein wenig. Mit drei goldenen Ringen verdoppelt sich die Energieleiste sogar. Ein zusätzliches Leben erhaltet ihr, wenn ihr sechs goldene Ringe gesammelt habt. So bleibt das Spiel euch gegenüber immer fair.
Doch nicht nur Andross wartet darauf, verprügelt zu werden. Auf den verschiedenen Planeten oder Sektoren stellen sich euch unterschiedliche Endgegner in den Weg. Bei einigen von ihnen nutzt ihr die offene Formation, bei der die Luftkämpfe in einem abgegrenzten Bereich stattfinden. Und mit Geduld und Geschick zwingt ihr die gigantischen Endgegner in die Knie, indem ihr verschiedene Schwachstellen unter Beschuss nehmt.
Immer wieder trefft ihr auch auf das vierköpfige Star-Wolf-Team, das mit mächtigen Kampfschiffen aufwartet und euch und eure Crew in Kämpfe verwickelt, um beispielsweise eine Bombenentschärfung zu verhindern oder Venom die letzte Hürde zu legen.
Die eingeschlagene Richtung kann jederzeit durch euer Geschick geändert werden. So eröffnen sich mit etwas Geschick alternative Routen. Denn schon in Corneria bittet euch einer eurer Kameraden (die von der CPU gesteuert werden) um Hilfe. Schafft ihr es, den Verfolger in kürzester Zeit abzuschießen und anschließend durch alle engen Steinbögen zu fliegen, wird euch der Gerettete durch einen Wasserfall führen und so einen der geheimen Wege freilegen. Am Ende des Geheimwegs wartet ein Gegner aus dem ersten Star Fox für das SNES.
Aber nicht nur das Entdecken alternativer Routen fördert die Langzeitmotivation, auch das Aufstellen von Rekorden, die sogar mit Medaillen belohnt werden, kann Star Fox 64 3D zu einem endlosen Spielspaß machen. Und da ihr nicht nur im Weltraum, sondern auch auf verschiedenen Planeten unterwegs seid, dürft ihr auch ganz neue Einheiten aus der Star Fox-Flotte steuern. So stehen euch in einigen Gebieten ein Panzer und sogar ein U-Boot zur Verfügung, die sich ähnlich wie der Arwing steuern lassen.
Unendliche Weiten…
…im wahrsten Sinne des Wortes. Wer das Original kennt, bemerkt schnell die immensen grafischen Verbesserungen. Denn schon die Seenlandschaft von Corneria bietet eine grandiose Darstellung von Schatten und Spiegelungen sowie eine detaillierte Bildschärfe.
Doch der Fokus von Star Fox 64 3D liegt nicht nur auf den grafischen Neuerungen, auch die dreidimensionale Darstellung des Remakes ist mehr als gelungen. Nur in wenigen Situationen wirkt der 3D-Effekt störend. In der Regel ist die Tiefenwirkung perfekt inszeniert und vermittelt das Gefühl, sich mitten im Sternenepos zu befinden. In vielen gelungenen Sequenzen heben sich Objekte wie die Flügel des Arwings sogar optisch ab.
Auch die verschiedenen Hintergründe sind sehr realistisch und bieten somit eine deutliche Verbesserung gegenüber der Vorlage – man achte nur auf die Lavaseen, die schon auf den Screenshots großartig aussehen. Auch die verschiedenen Laser- und Explosionseffekte machen das Szenario rund um Fox McCloud & Co. zu einem Highlight auf dem Nintendo 3DS. Auch die Akustik bekommt im Remake eine ordentliche Auffrischung und passt sich ebenfalls den Möglichkeiten des Handhelds an. Der „WOW“-Effekt wird euch im Spiel ein ums andere Mal überkommen.
Das Remake
Ein ordentliches Remake bietet aber nicht nur die Überarbeitung von Grafik und Sound, sondern kann auch mit neuen Ideen begeistern. So nutzt Star Fox 64 3D alternativ die Motion-Control-Funktion. Damit lässt sich der Arwing durch die Bewegungen des Nintendo 3DS in alle Richtungen steuern. Wer mit dem 3D-Effekt spielen möchte und gleichzeitig die Bewegungssteuerung nutzt, kann wie üblich einige Probleme mit der Darstellung bekommen, da man in der Euphorie des Kampfes nicht immer den richtigen Winkel einhält, um eine gut sichtbare 3D-Darstellung zu ermöglichen. Andererseits verzichtet man auf eine Menge Spielspaß, wenn man ohne den genialen Tiefeneffekt spielt.
Wer sich mit den neuen Möglichkeiten nicht anfreunden möchte, kann natürlich auch auf die altbewährte Steuerung zurückgreifen. Je nach Vorliebe steht auch die aus dem Original bekannte, gegenläufige Steuerung per Analogstick zur Verfügung.
Eine weitere Besonderheit ist, dass die Charaktere aus dem Lylat-System nun auch die deutsche Sprache beherrschen. Die Synchronisation ist recht solide und bringt Witz, Charme und Sarkasmus perfekt ins Spiel. Die Stimmen sind sehr gut gewählt. Zusätzlich werden auf dem unteren Touchscreen Figuren wie Slippy, Peppy und Falco eingeblendet, die mit dir über Funk kommunizieren.
Und noch eine Option feiert in Star Fox 64 3D ihr Debüt. Es handelt sich um den Arcade-Modus, in dem alle 16 Planeten bzw. Sektoren direkt angewählt werden können. Allerdings sind nur jene auswählbar, die ihr bereits erfolgreich abgeschlossen habt. So könnt ihr eure Lieblingsplaneten in all ihren Facetten immer wieder neu entdecken oder alternative Routen erkunden. Außerdem könnt ihr euch im Arcade-Modus auf die Jagd nach den fehlenden Medaillen machen, für die am Ende eine Belohnung auf euch wartet.
Mehrspieler
Der Mehrspielermodus wurde ebenfalls überarbeitet. Jetzt könnt ihr mit bis zu vier Spielern gleichzeitig über das Download-Spiel in die Schlacht ziehen. Die Kamera im Inneren eures 3DS überträgt euer Gesicht ins Spiel. Nach dem gleichen Prinzip werden auch eure Mitstreiter erkannt. Ihr habt nun die Wahl zwischen Überlebens-, Punkte- oder Zeitschlacht, die alle drei weitgehend selbsterklärend sind.
Verschiedene Faktoren wie Dauer oder Austragungsort lassen sich einstellen. Wer seine Kameraden vom Himmel fegt, darf sich auf verdutzte Gesichter freuen. Der neue Multiplayer-Modus ist auf jeden Fall besser inszeniert als das Original von 1997. Damals wurde er im geviertelten Splitscreen umgesetzt und bot auch nur zwei Areale, die zudem grafisch zu wünschen übrig ließen.
Mit dem überarbeiteten 3DS-Multiplayer-Modus ist nun ein intensiveres Spielerlebnis möglich, da nicht nur die Vielzahl der Schauplätze komplett neu gestaltet wurde, sondern auch die Grafik eine Augenweide geworden ist. Außerdem können ALLE Teilnehmer des Multiplayer-Modus mit nur einem Modul spielen!
Pro & Kontra
- Schöner 3D Effekt
- Jetzt mit deutschen Stimmen
- Viele zu entdecken
- Erweiterter Multiplayer
- Steuerung nicht so geschmeidig wie auf dem N64
- Mehr Bonusinhalte wären toll gewesen