SnowRunner REVIEW
Wer jetzt in irgendeiner Art und Weise ein Déjà-vu-Erlebnis hat und sich fragt, das kommt mir irgendwie bekannt vor, wird wohl in der Vergangenheit MudRunner gespielt oder zumindest schon einmal gesehen habt. SnowRunner ist hingegen der Nachfolger und entlässt euch wieder in ein großes Abenteuer. Doch, worum genau geht es eigentlich in dem aktuellen Werk des Entwicklers Saber Interactive?
Off the road
In SnowRunner dürft ihr einige größere und oder auch kleinere Offroad Fahrzeuge durch offenes Gelände steuern und müsst darüber hinaus einige Aufträge für Firmen oder Privatleute erledigen. Das hört sich zunächst recht simpel und langweilig an, aber ich versichere euch, genau das ist es eben nicht. Gespielt wird in einer Open World bzw. gibt es insgesamt elf unterschiedliche Maps aus drei verschiedenen Regionen. Jede Map ist dabei eine kleinere Open World für sich. Mal sind wir in der mehr oder weniger zivilisierten USA oder Alaska unterwegs, ein anderes dürfen wir in Russland durch das Gelände fahren. Die Umgebung ist definitiv ausreichend groß, um für viele Stunden alleine damit beschäftigt zu sein, die Welt zu erforschen und sämtliche alternative Wege und Straßen zu befahren, um dabei den ein oder anderen Auftrag zu erledigen. Auf den Maps warten Aussichtstürme darauf, von euch entdeckt zu werden. Habt ihr einen solchen Turm erreicht, wird ein Teil der Karte aufgedeckt und auf der Karte sichtbar.
Während man sich allerdings seinen Weg durch die Open World kämpft, wird einem etwas bewusst, denn man ist alleine unterwegs. Ja, komplett alleine! Es handelt sich bei SnowRunner um eine Simulation unserer Trucks, in der es primär um das Fahrverhalten geht. Das uns abseits der Straßen niemand entgegenkommt, ist daher nicht unbedingt ungewöhnlich. Aber selbst wenn ich durch ein Dorf oder durch eine kleinere Stadt fahre, ein Fahrzeug kommt mir nie entgegen. Selbst auf den Bauernhöfen sieht man keinen Traktor oder andere Maschinen fahren und bewirtschaften.
An der Tankstelle bezahle ich mein Benzin, mein Truck wird mit tonnenschweren Gütern beladen und in den Häusern brennt nachts Licht. Nichtsdestotrotz bekomme ich in dem Spiel nie andere Vehikel oder Personen zu sehen, die mir das Gefühl geben, doch nicht ganz alleine zu sein. Vielmehr fühlt man sich wie der letzte Überlebende in „The Walking Dead“. Selbstverständlich liegt der Schwerpunkt woanders, aber wenn ich dem Spieler eine Open World mit an die Hand gebe, dann kann es zumindest nicht schaden, dieser auch etwas Leben einzuhauchen.
Und wo wir schon einmal dabei sind, was mir negativ aufgefallen ist, wird schnell sichtbar, sobald wir in die Cockpitansicht wechseln. Hier vermisst man nämlich die Spiegel, die gerade in einer Simulation nicht ganz unnütz wären. Aber okay, wir können uns dafür umdrehen und aus der Rückscheibe hinausschauen. Trotzdem, wie kann eine Simulation so ein wichtiges Feature übersehen? Dafür hat unser alter Ego eine wirklich schicke Armbandruhr, welche detailliert jedes Kettenglied am Handgelenk zeigt. Tja, man muss auch mal Prioritäten setzen!
On the road
Spaß beiseite, denn ab jetzt macht SnowRunner fast alles richtig! Die Gebiete und Aufträge sind abwechslungsreich und der Umfang an Fahrzeugen ist absolut ausreichend. Ja, die Simulation ist schwer und kann zum Teil richtig frustrieren, aber hier spielt SnowRunner für mich seine komplette Stärke aus. Erkundet man die Map auf einigen kleineren Waldwegen und bleibt plötzlich im Schlamm stecken, gibt es genau zwei Möglichkeiten. Die eine wäre, das Fahrzeug zu bergen und zum Ausgangspunkt bzw. der Werkstatt zurückzukehren. Aber Achtung! Dabei geht sämtlicher Spielfortschritt der laufenden Mission verloren. Hat man also schon Ware geladen, wird man diese wohl oder übel erneut beschaffen müssen. Die andere Möglichkeit ist, es wie im richtigen Leben, Minuten lang Stück für Stück und Millimeter für Millimeter zu probieren, sich aus dieser bescheidenden Lage zu befreien. Rückwärtsgang, Vorwärtsgang oder auch Lastengang und dabei hin und her lenken, vor und zurück, Schwung holen und auch die Seilwinde zur Hilfe nehmen. Nicht selten habe ich nach mehreren Minuten und vielen Schweißperlen meinen Truck wieder in Bewegung gesetzt. Die Möglichkeiten sind so nahe an der Realität festgesetzt, dass Simulations-Enthusiasten kaum unterfordert werden. Und nach einem Erfolg lässt SnowRunners die Spieler mit einem befriedigenden Gefühl zurück, etwas geschafft zu haben. Wenn ein Spiel genau das schafft, macht es etwas absolut richtig. Schon ist der größte Frust meist nach wenigen Minuten verflogen und man will es unbedingt noch einmal probieren.
Die Simulation beschränkt sich dabei nicht ausschließlich nur auf das Fahrverhalten der Boliden, obwohl dieses durch Untergründe wie Schnee, Eis oder Schlamm alles andere als einseitig daherkommt. Es fängt mit dem Starten des Motors, sowie dem Einlegen der Gänge an. Wird es im Laufe der Zeit dunkel, muss ich die Scheinwerfer einschalten. Ist mein Benzin fast leer, sollte ich unbedingt das Tanken in Erwägung ziehen. Ihr merkt schon, die Entwickler haben in SnowRunner an viele detaillierte Aspekte gedacht.
Wer die Aufträge nicht alleine bewerkstelligen will, darf sogar online kooperativ mit bis zu drei weiteren Freunden durch die offene Welt fahren. Hier kommt mitunter der meiste Spaß auf, denn das Absprechen und Helfen untereinander ist ein weiterer Faktor, der im Singleplayer so nicht vorhanden ist und dadurch etwas Potenzial nimmt.
Technik
Der allgemeine Sound und die Akustik der Boliden wurde solide umgesetzt. Eine Sprachausgabe findet in der sonst leblosen Welt nicht statt, wird aber genau aus diesem Grund auch nicht wirklich gebraucht. Im Hintergrund dudelt zumeist ein Country angehauchter Soundtrack, der vielleicht nicht zu jeder Kulisse passt, das allgemeine Feeling aber recht gut einfängt.
Die Grafik selbst ist recht hübsch in Szene gesetzt. Egal ob die Sonne, die durch die Bäume strahlt, der Schlamm, der während der Fahrt von den Reifen fliegt oder die Fahrzeugmodelle selbst, alles sieht wirklich richtig gut aus. Ebenfalls positiv zu erwähnen sind die originalen Marken wie die Baufahrzeuge der Marke „CAT“ oder Hersteller wie “Chevrolet“ sowie viele weitere. Trotzdem hätte die Gesamtkulisse etwas lebhafter werden dürfen, denn trostlose Orte gehören normalerweise nicht zu einer Simulation, die die Spieler auf eine authentische Reise mitnehmen möchte. Dafür wirkt sich die Straßenbeschaffenheit positiv auf den eigentlichen Charakter des Spiels aus und macht den vorherigen Kritikpunkt fast wieder wett. SnowRunners funktioniert nämlich auch ohne schickes Beiwerk.
Video-Review
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- Originale Hersteller
- Sehr viele Möglichkeiten, die einer Simulation gerecht werden
- Sehr guter Umfang
- Online-Modus
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- Leblose Orte
- manchmal frustrierend
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Pro & Kontra
- Originale Hersteller
- Sehr viele Möglichkeiten, die einer Simulation gerecht werden
- Sehr guter Umfang
- Online-Modus
- Leblose Orte
- manchmal frustrierend