Sid Meier’s Civilization VII REVIEW
Nun endlich hatte das Warten ein Ende für mich und Sid Meier’s Civilization geht in eine neue Runde. Ende Runde, auf die ich mich wahnsinnig freue, denn bei Strategietiteln bin ich sehr wählerisch. Civ, wie man die Spiele gerne nennt, konnte mich aber immer packen.
So wähle ich mein Volk, nachdem ich die spezifischen Vorteile geprüft habe. Entscheidend ist, möchte ich mich wirtschaftlich, militärisch, durch Wissenschaft oder mit Diplomatie zum Sieg bewegen. Selbstverständlich gibt mir das Spiel die Freiheit, meinen Weg während des Fortschritts zu überdenken, doch will ich noch gar nicht so weit vorgreifen.
Mit den ersten Runden kommt in mir aber eine verdammt starke Wehmut auf, denn meine Anfänge und Begeisterung resultieren aus Sid Meier’s Colonization, das eine etwas andere Richtung einschlägt, im Grundsatz aber dasselbe Ziel hat. Nach einigen Runden Colonization aus dem Jahre 1994 widme ich mich endgültig Sid Meier’s Civilization VII.
Eine neue Welt
Von einem neuen Sid Meier’s Civilization erwarte ich einen noch komplexeren Charakter. Nach ein paar Runden merke ich, dass mein Basiswissen zur Reihe zwar für grobe Abläufe reicht, der Komplexität des neuen Teils aber in keiner Art gerecht wird. Beeinflusst von Colonization, bestreitet ich eine militärische Ausrichtung, denn erste Angriffe auf gegründete Siedlungen lassen nicht lange auf sich warten. Mit der Erkundung der Karte treffe ich sogleich auf weitere Zivilisationen. Obwohl ich mich für eine recht große Map und Landmasse entscheiden haben, sind weitere Völker nicht weit von meinen ersten Gründungen entfernt.
Anfänglich ist die Diplomatie der beste Garant in der neuen Welt Fuß zu fassen oder gar zu überleben. Aber auch angebliche Freunde kommen mit Wünschen um die Ecke, die nicht immer durch Grenzöffnungen oder gemeinsame Handelsabkommen erfüllt werden. Sie suchen Unterstützer gegen andere Nationen, um sich diese unter den Nagel zu reißen. Leider mündet ein militärisches Bündis oft zur Entzweihung befreundeter Fraktionen, die eher friedvoll mit dem auserkorenem Ziel agieren.
Die Zufriedenheit
Sicherlich ist es strebsam, das eigene Reich immer weiter auszubauen. Doch ohne die Zufriedenheit der eigenen Bevölkerung wird dieses Vorhaben langwierig. Es kann ein regelrechter Kraftakt werden, immer alles in Balance zu halten. Doch genau das ist die Grundlage von Sid Meier’s Civilization VII – Ihr müsst einfach alles im Blick haben!
Runde für Runde erschließt ihr durch fleißige Bürger neue Bauten, Einheiten oder treibt die Wissenschaft voran. Ist eine Siedlung gut platziert und bietet einen Überschuss an Nahrung, dürfen Vergrößerungen geebnet werden, was gleichzeitig die Grenzen ausweitete. Unzufriedenheit, die durch Engpässe zustande kommt, darf mit der Zufuhr von gewünschten Ressourcen entgegengewirkt werden.
Natürlich freut sich nicht jede konkurrierende Zivilisation über euren Zuwachs an Landmassen, was zu Konflikten führen kann. Dank der neuen Währung „Einfluss“ dürft ihr hinterrücks integrieren und fremde Ländereien schwächen – leider aber auch immer mit der Gefahr im Nacken, dass die Tat auffliegt und euch nicht unbedingt Beliebter bei anderen Mächten macht. Bewohner von eroberten Siedlungen und Städten empfangen euch ebenso wenig freundlich. Ihr müsst ein paar Runden ausharren, bis sich die gekippte Stimmung auflöst. Erst danach lassen sich die hinzugewonnenen Gebiete nach euren Wünschen wirtschaftlich ausbauen bzw. erweitern.
Und dann wären da noch die Naturkatastrophen sowie Krankheiten, die immer dann eure Bevölkerung treffen, wenn es unpassender nicht sein könnte. Hier heißt es rechtzeitig reagieren, um Schaden zu begrenzen. Wem dies jedoch aus der Bahn wirft, kann diese Option abstellen. Allgemein lässt sich der Schwierigkeitsgrad anpassen, was das Spiel für Neueinsteiger zugänglich macht. Vetaranen der Reihe werden mit der gegnerischen KI wiederum Freude haben. Diese nutzt Schlupflöcher aus und scheut nicht vor aggressiver Gegenwehr zurück.
Der Weg zum Sieg
Kriege sind nicht zwangsweise notwendig, um in Sid Meier’s Civilization VII die drei Zeitepochen (Antike, Neuzeit, Moderne Zeit) siegreich zu beenden. Wer lieber den friedlichen Weg gehen möchte, kann mithilfe von Herausforderungen, hinter denen geforderte Aufgaben stecken, Siegpunkte einheimsen. So gilt es beispielsweise in der Antike sieben Weltwunder zu finden. Wer die Meilensteine erschließt, sichert sich Vorteile im späteren Verlauf einer Partie.
Das heißt aber nicht, dass eure Konkurrenten oder gar Freunde denselben Weg bestreiten und eine militärische Schwäche eurerseits nicht ausnutzen. Eine gesunde Abwehr, die durch Einheiten oder Mauern zum Tragen kommt, ist immer vorteilhaft, um ferner nicht Gebiete einbüßen zu müssen. Befestigte Gruppen sogar nun sogar für eine Verschanzung, was Vorteile im aktiven Kampf bereitstellt.
Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass mit einem neuen Zeitalter bereits abgehängte Nationen eine neue Chance erhalten und auf fast denselben Stand wie ihr gehievt werden. Für Anfänger könnte das frustrierend wirken, für Profis eine zusätzliche Herausforderung schaffen. Kleine Unterschiede bleiben jedoch erhalten, womit der Fleiß vergangener Runden gewertschätzt wird.
Technik
Selbstverständlich bietet der Strategieklopper noch so viel mehr Feinmechaniken, die aber in einer detaillierten Beschreibung die Länge der Rezension mehr als sprengen würde. Deswegen geht es über zur Grafik, die gegenüber dem Vorgänger ebenfalls ausgebaut und optimiert wurde. Insbesondere beim Heranzoomen seht ihr all die kleinen Details. Schwimmende Fische in der See, ungeduldige Krieger oder weidende Schafe. Es macht richtig Spaß, die Optik etwas genauer zu erkunden. All die kleinen Animationen suggerieren eine lebendige Welt, die unbedingt wachsen möchte. Mit jeder neuen Zeitepoche (Antike, Neuzeit, Moderne Zeit) steigt die Neugierde, wie nun die Bauten aussehen und welche Erweiterungen errichtet werden dürfen.
Ganz ohne Bugs kommt Sid Meier’s Civilization VII aber leider auch nichts aus, was bei dem Genre jedoch nicht schwerwiegend ist. Einige Updates werden dies in Zukunft aber garantiert richten.
Mit jedem Neustart, der oft aus dem Wunsch mündet, den Neustart effektiver zu gestalten, kommt auch das Steam Deck zum Einsatz. Das Strategiespiel ruckelt hier etwas mehr als auf dem PC und die Steuerung fühlt sich komplizierter an. Schnell merke ich, dass ich die Befehle an meinen Einheiten lieber via Maus sende und so bequemer durch eine Partie komme. Große Probleme oder gar Abstürze konnte ich auf dem Steam Deck aber nicht verzeichnen, weswegen es eine tolle Alternative ist, um unterwegs ein paar Runden zu absolvieren.
Ihr mögt es Imposant, dann ist der Sound in einigen Abschnitten genau passend für euch. Oft nebensächlich wahrgenommen, wird es bei bestimmten Gegebenheiten recht herausragend, was sich wiederum im Kopf verankert. Über die Sprachausgabe kann man nun debattieren, doch hat sie für das Spiel keinen größeren Stellenwert. Die Akustik der Welt ist stimmig und baut die Lebhaftigkeit der kleinen Animationen weiter aus. Dadurch fühlt sich Sid Meier’s Civilization VII nur bedingt nach einem rundenbasierten Strategiespiel an, obwohl es eindeutig eines ist.
Video
Pro & Kontra

- Vielen neue Features bei bekannten Konstrukt
- Eine gute, fordernde KI
- Viele unterschiedlich Anführer mit spezifischen Vorteilen
- Schöne Animationen

- Kleine grafische Bugs
- Auf dem Steam Deck stockt die Performance gelegentlich
Das könnte dir auch gefallen





Schreibe einen Kommentar