Ships Simulator REVIEW

Das alte Jahr ist zu Ende, aber das Angebot an neuen Simulatoren noch lange nicht. Heute haben wir mit dem Ships Simulator eine neue Schiffsfahrtsimulation für die Xbox Konsolen auf der Testbank. Der Titel basiert auf der Simulation Ships 2017 für PC und wurde kürzlich vom polnischen Entwicklerstudio 100Games für Konsolen aus dem Hause Microsoft portiert. Versprochen werden zahlreiche spannende Missionen sowie die Möglichkeit, sein Schiff zu renovieren. Ob die Konsolenportierung des Ships Simulators punkten kann oder vielleicht doch lieber im Trockendock geblieben wäre erfahrt ihr in unserem Test.

Die weite leere See

Schauplatz des Ships Simulators ist die Ostsee. Hier soll man diverse Aufträge erledigen. Angefangen bei einfachen Ladetätigkeiten über Frachtmissionen bis hin zur Bergung von versunkenem Gut bzw. Schiffen. Das klingt doch alles sehr spannend. Naja fast, denn die Freude hält nur so lange, bis man sich sein erstes Schiff gekauft hat und in den Reparaturmodus geworfen wird. Das neu erstandene (gebrauchte) Schiff muss nämlich erst einmal repariert werden und wenn man schon den einen oder anderen Simulator gespielt hat, erwartet man nun einen umfangreichen Shop an Einzelteilen, die im besten Fall noch in mühevoller Kleinarbeit installiert werden sollen. Ganz so umfangreich ist die Prozedur nicht. Stattdessen klickt man an fünf Stellen auf den Reparatur-Button und ist dann auch schon startklar.

Aber noch ist nicht alles verloren, vielleicht können ja die, als spannend angepriesenen Missionen überzeugen. Gut Ding braucht bekanntlich Weile, also direkt die erste Mission gestartet – einen Frachter mit Containern beladen. Auch hier macht sich schnell Ernüchterung breit. Der Belade- und im späteren Verlauf auch Entladevorgang gestaltet sich überaus monoton. Dazu kommt eine Steuerung, die dermaßen Unpräzise ist, dass man die Container oft regelrecht in den Boden rammt. Weniger Spielspaß beim Handling eines Hafenkrans ist kaum noch möglich. Da funktioniert Dark Souls mit einer Guitar Hero Gitarre definitiv besser.

Wie dem auch sei, ist auch der größte Frachter irgendwann beladen und kann in der Folgemission endlich in See stechen. Möglicherweise kann ja das Gameplay auf hoher See überzeugen und den Karren wieder aus dem Dreck ziehen. Zu allem Überfluss wartet hier aber schon die nächste Enttäuschung. Auch die Liefermissionen sind einer Simulation nicht würdig. Dieses Ungetüm von einem Frachter wird mit nur einem Analog-Stick gesteuert und bietet bis auf die träge Reaktionszeit keine Herausforderung. Keine Wettereinflüsse, keine Gezeiten und auch kein anderer Schiffsverkehr. Hat man einmal ein Gefühl für die Trägheit des Frachters entwickelt, steuert sich der Karren quasi wie von selbst. Eingeschränkt wird man nur von den teils schlechten Sichtverhältnissen und der fehlenden Orientierung. Es fehlt nämlich sogar an einer Seekarte, doch immerhin gibt es einen großen Missionsmarker, der zum Ziel zeigt und dabei die Hochseeatmosphäre zerstört.

24 „spannende“ Minigames?

Das Problem am Ships Simulator ist aber nicht das anspruchslose Gameplay der Schiffe und auch nicht die grausame Steuerung der Kräne im Hafen, sondern fehlender Content und miserabler Spielfluss. Alle Tätigkeiten sind in einzelne Missionen unterteilt, die strikt voneinander abgekapselt sind. Man arbeitet hier also nicht einen gesamten Großauftrag von der logistischen Planung bis zur Ausführung ab, sondern immer nur kleine Häppchen. Vielmehr fühlt sich der Ships Simulator an wie eine Sammlung an 24 kleinen Minispielen, die nicht einmal viel Spielspaß bieten. Zumal die Auswahl der gebotenen Missionen teils sehr einfallslos wirkt. Verladeaufträge und Liefermissionen wirken noch logisch, aber kurz darauf soll man einen Schiffsbrand löschen oder über Bord gegangene Matrosen mit dem Rettungsboot wieder einfangen.

Selbst an diesem Punkt wäre der Ships Simulator noch akzeptabel, wenn denn einige Missionen nicht unspielbar wären. Gerade die einfallslosesten Aufträge, bei denen man seine Mannschaft an Bord koordinieren muss, laufen regelmäßig aus dem Ruder. Teilweise funktionieren Befehle, sprich Controllereingaben nicht ordnungsgemäß. Somit werden etwa Feuer nicht rechtzeitig gelöscht und die Aufgabe scheitert in den meisten Fällen. Das ist leider kein Einzelfall, denn auch eine Rettungsmission konnte nicht beendet werden, da zwei Matrosen an derselben Stelle im Wasser gespawnt waren und einer somit nicht eingesammelt werden.

Momente wie diese rauben dem Spielerlebnis den letzten Spaß. Gerade bei dem sehr wackligen Grundgerüst und den monotonen Aufgaben. Titel oder Simulatoren wie der Ships Simulator sollten das Entwicklerbüro in diesem Zustand niemals verlassen. Wenn man bedenkt, dass die Meinungen der 2017 erschienenen PC-Version schon damals sehr durchwachsen waren, wurde hier ein Simulator im Prototypenstadium wahllos auf Konsole portiert. Da kann selbst der günstige Preis von knapp 15 Euro das Schiff nicht mehr vor dem kentern bewahren.

Technik

Leider setzt sich der Gesamteindruck auch auf der technischen Seite fort. Der Ships Simulator wirkt weder beim Gameplay noch grafisch zeitgemäß. Modelle und Assets scheinen aus irgendeiner Standardbibliothek der verwendeten Engine zu stammen. Details wirken verwaschen, die Fernsicht auf dem Meer ist nicht klar und von vernünftiger Kantenglättung kann man nur träumen. Leider sieht selbst das Wasser, welches oft den Großteil des Bildschirms ausfüllt, nicht gerade überzeugend aus.

Selbst beim Sound darf nicht gerade viel erwarten. Fehlende Sprachausgabe und ein generischer Soundtrack unterstützen die Atmosphäre nicht gerade positiv. Auch die Spielwelt selbst klingt nicht sehr spektakulär, sondern eher still. Das gebotene Gameplay ist zwar recht selbsterklärend, dennoch sollte man über gewisse Englischkenntnisse verfügen, denn trotz entsprechender Sprachauswahl im Optionsmenü, war nicht einmal das ändern der Sprache möglich.

Das alles wäre, wie bereits erwähnt noch verschmerzbar, wenn der Ships Simulator nicht vor Bugs strotzen würde. Die wenigen NPCs haben teils starke Wegfindungsprobleme und führen ihre Aufgaben nicht ordnungsgemäß aus. Das geht so weit, dass sich einige Missionen nicht abschließen lassen, was für Frust und Ärger sorgt. Auch die Steuerung ist eher grob und unpräzise gehalten. So kommt es nicht selten vor, dass man mit einem Frachtcontainer über das Dock schrammt und Strafen kassiert, weil das Handling des Krans so unpräzise ausfällt. Es sind leider diese größeren und kleineren Ungereimtheiten, die den Spielspaß in Summe teilweise stark stören. Da sind die leicht zu verdienenden Achievements nur ein kleiner Trost.

Pro & Kontra

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Pros
  • günstiger Preis

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Cons
  • wenig Content
  • geringer Spielspaß
  • altbackene Technik
  • teils schwerwiegende Bugs

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Spiel Bewertung
Singleplayer
54
54
-
Multiplayer

FAZIT

Der Ships Simulator ist leider eine Enttäuschung auf voller Breitseite. Missionen sind nicht mehr als Minigames, man bekommt kaum Abwechslung und auch die Technik ist alles andere als sauber. Dazu kommen teils schwerwiegende Bugs, die den Spielspaß zum Teil stark stören und ein grundsätzlich sehr monotones Gameplay. Da kann auch der günstige Preis von knapp 15 Euro das sinkende Schiff nicht mehr retten. Empfehlen lässt sich die Konsolenportierung von Ships 2017 nicht, selbst für Casual-Spieler nicht. Wer sich wirklich selbst ein Bild vom Simulator machen möchte, sollte zur PC-Version greifen und den nächsten großen Sale abwarten. Wir würden jedoch davon abraten.

- Von  Fabian

Einer der wohl schwächsten Simulatoren des Jahres 2022. Man bekommt kaum Content, wird ständig von lästigen Bugs gestört und auch spielerisch kratzt man hier nur an der Oberfläche. Unterm Strich fühlt sich der Ships Simulator an wie eine frühe Beta, die nie zu Ende entwickelt wurde.
Xbox One
Xbox Series X

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USK 0 PEGI 3

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