Final Fantasy X / X-2 HD REMASTER REVIEW
Manche Spiele werden nie alt!….und manchmal werden gerade deshalb Remakes produziert! So entschied sich Square Enix dazu, die berühmten Final Fantasy-Ableger X und X-2, die damals für die PS2 erschienen sind, neu aufzubereiten und für die PS3 herauszubringen – und zwar als letztes Final Fantasy für die PS3, denn danach geht es mit Final Fantasy XV auf der PS4 weiter! Ob das Remake gelungen ist und inwiefern es sich lohnt, die überarbeitete Version zu kaufen, werde ich im Laufe des Reviews beschreiben!
Unser Abenteuer beginnt in einer anderen Welt, genannt Spira. Genauer gesagt beginnt sie in einer der größten Städte Spiras: Zanarkand. Zunächst spielen wir aus der Sicht des jungen Blitzballspielers Tidus, der sich auf den Weg zu einem neuen Spiel macht. Was Blitzball ist? Eine tolle Nebenbeschäftigung, aber alles weitere dazu erkläre ich später! Mitten im Spiel hört man seltsame Geräusche aus der Ferne, und immer mehr aufgeregte Zuschauer entdecken den Verursacher der nahenden Zerstörung: Das übermächtige und mysteriöse Wesen „Sin“, das sich langsam durch Zanarkand hindurch bewegt und eine Spur der Zerstörung hinterlässt. Danach überschlagen sich die Ereignisse und Tidus bekommt die Hilfe eines mysteriösen Mannes… Wenig später findet er sich an einem ganz anderen Ort auf Spira wieder. Aber viel wichtiger: Ganze 1000 Jahre in der Zukunft! Und von seiner Stadt Zanarkand will keiner etwas gehört haben – denn sie ist schon seit Ewigkeiten zerstört! Nach und nach findet Tidus sich in der neuen Zeit zurecht und fasst einen Entschluss: Er will mit dem Medium Yuna und einer Gruppe von Beschützern das Wesen Sin besiegen! Aber so einfach ist das nicht – und der lange Weg und das große Abenteuer beginnt…
Ich will natürlich nicht vorgreifen und belasse es an dieser Stelle dabei. Ohne weitere Einzelheiten zu nennen: Die Story bleibt bis zum Ende komplex und spannend, ist alles andere als linear und motiviert bis zur letzten Spielstunde.
Hier kommen wir außerdem zu den Besonderheiten des Remakes: Mit enthalten sind nicht nur beide Final Fantasy-Teile, sondern auch zwei zusätzliche Inhalte, die bisher nie im Westen erschienen sind. Einmal den Kurzfilm „Final Fantasy X – Eternal Calm“, in dem der Übergang und die Ereignisse zwischen beiden Spielen erklärt wird. Außerdem gibt es noch eine kurze Fortsetzung des zweiten Spieles „Final Fantasy X-2 – Last Mission“, in der noch einige offene Fragen und Handlungsstränge verarbeitet und beantwortet werden. Das ist auch spannend für Leute, die bereits die Hauptspiele gespielt haben. Je nach Lust und Laune kann man sich übrigens entscheiden, was man gerade spielen möchte. Somit lassen sich beide Hauptspiele – der Kurzfilm und die Erweiterung – in beliebiger Reihenfolge spielen.
Unendliche Freiheit in Final Fantasy X
Was prägt die Final Fantasy Reihe schon seit Anbeginn? Genau, ein rundenbasiertes Kampfsystem! Auch das gibt es wieder in Final Fantasy X. So läuft man durch Spira und schlägt sich durch die Natur und wird zufällig mit Gegnern konfrontiert oder kämpft gegen Soldaten oder Feinde, die unsere Helden aktiv verfolgen. Bei Kampfbeginn erscheint ein neuer Kampfbildschirm und die Runden beginnen!
Jeder Charakter zeichnet sich durch unterschiedliche Werte wie MP oder HP , oder aber auch Attribute wie Angriff, Magie, Geschwindigkeit und so weiter aus. Dadurch sind die verschiedenen Charaktere unterschiedlich stark und besitzen andere Schwerpunkte. So kann beispielsweise die Schwarzmagierin Lulu viel besser Magie wirken mit ihren hohen Magie- und MP-Anfangswerten und schlechter Feinde direkt angreifen. Spannend sind vor allem die Fähigkeiten, welche die Charaktere nach und nach im Laufe des Abenteuers erlernen können.
Dies funktioniert wie folgt: Jeder Charakter fängt an einem anderen Punkt des sogenannten Sphärobretts an. Auf ihm sind alle Fähigkeiten und Attributsteigerungen in verschiedenen miteinander stark verzweigten Wegen und Kreisbahnen verteilt. Anstatt eines Level-Ups erhalten die Charaktere Bewegungspunkte und können mithilfe gefundener Sphäroiden benachbarte Felder und die darauf abgebildeten Verbesserungen aktivieren. Somit muss man immer wieder entscheiden, in welche Richtung man seinen Charakter entwickelt. Das Sphärobrett ist riesig und wirkt am Anfang etwas unübersichtlich, wird aber schnell im Spielverlauf bekannter und gewährt absolute Freiheit bei der Gestaltung jedes Charakters! Angefangen von mächtigen schwarzmagischen Zerstörungszaubern über nützliche Weiß- und Blaumagie bis hin zu speziellen zustandsverändernden Hieben oder bestimmten Techs, die beispielsweise Gegnern HP und MP entziehen, ist alles dabei, was das Herz eines RPG-Spielers begehrt. Und gerade das macht so viel Spaß: Man kämpft immer wieder anders mit neuen Taktiken, Fähigkeiten und Techs und kann so langfristig überlegen, wie man seine Charaktere spezialisiert. Einen Magier, der nicht nur heilt, sondern auch mächtige Geschöpfe beschwört und Schwarzmagie wirkt? Kein Problem! Auch eine Mischung aus Zeitmagie, zustandsverändernden Fähigkeiten und direkten Angriffen ist möglich! So kann man sich das „perfekte“ Team entwickeln. Somit gibt es auch einen hohen Wiederspielwert, da man grundsätzlich anders spielen kann und in ganz andere Richtungen auf dem Sphärobrett geht, wodurch jeder Kampf ganz anders abläuft.
Außerdem sind die Gegner vielfältig und besitzen immer wieder andere Stärken und Schwächen. So gibt es zum einen die vier Elemente Feuer & Eis und Nässe & Blitz. Die beiden Paare sind jeweils anfällig gegeneinander. Ein Feuer-Monster bekämpft man also am besten mit Eis! So kann man entsprechend die Ausrüstung und auch die Magie entsprechend abstimmen und auch noch im Kampf wechseln. Auch die bereits aus früheren Spielen bekannten Zustandsveränderungen wie Stumm, Blind, Schlaf und viele weitere beeinflussen den Kampf und können für den eigenen Vorteil gegen die Feinde eingesetzt werden. Allerdings drehen einige Monster auch den Spieß um und können selber immun gegen einige oder sogar alle Zustände sein und selber die verschiedenen Charaktere verzaubern.
Zur Not gibt es aber natürlich auch noch Items. Angefangen mit simplen HP- und MP-Tränken bis hin zu Mitteln gegen jede Zustandsveränderung, gibt es alles möglich auf der Welt von Spira. Ob man dabei in der Gegend nach Schatztruhen Ausschau hält, im Kampf Items findet oder mit Gil in Läden einkaufen geht, ist dabei egal. Allerdings kostet der Einsatz von Items im Kampf genau so wie ein Angriff eine komplette Aktion…
Nicht zuletzt gibt es auch noch die tolle Sportart Blitzball! Sie lässt sich ab einem bestimmten Zeitpunkt im Spiel an jedem der überall verteilten Speicherpunkte spielen. Hierbei handelt es sich um eine Unterwasser-Ballsportart. Zwei Teams wollen jeweils das gegnerische Tor erreichen und einen Punkt erzielen. Mithilfe von Pässen und Torschüssen kann das gelingen – muss aber nicht. Jeder Spieler besitzt für jede Aktion acht unterschiedliche Werte, denn neben den Würfen gibt es auch Spezialfähigkeiten und die Konfrontation mit den Gegnern. Wie gut man passen oder auf das Tor zielen kann, die Wurffähigkeit, wie weit man sich durch die gegnerische Verteidigung schlagen kann oder auch wie gut man als Torhüter geeignet ist, lässt sich an den Werten sagen. Somit ist Blitzball ein sehr komplexes und taktisches Spiel. Und durch die Möglichkeit, es immer wieder zwischendurch zu spielen, vergehen viele Stunden mit Spaß und bei Erfolg auch mit zahlreichen Belohnungen. Außerdem gibt es eine Reihe von Minispielen und Nebenquests, die Final Fantasy X noch abwechslungsreicher und spannender machen.
Was soll ich nur anziehen in Final Fantasy X-2 ?
Was haben Final Fantasy X und X-2 gemeinsam? Vieles, könnte man denken, schließlich hängen beide zusammen und spielen zeitlich direkt hintereinander. Aber das Gameplay ähnelt sich nur leicht und ist grundverschieden.
Ähnlich wie in den Final Fantasy XIII-Teilen gibt es einen ATB-Balken, der sich mit der Zeit auflädt. Nur bei gefüllter Leiste kann ein Charakter seine Aktion durchführen. Man kann vorher zwar alle Aktionen festlegen und entscheiden, mehr aber auch nicht. Daher verliert man wertvolle Kampfzeit, wenn man sich nicht rechtzeitig entscheidet. Dadurch wird das Spiel schneller und auch ein bisschen realistischer. Ansonsten bleibt das Kampfystem gleich: Man wählt aus Fähigkeiten, Magie und anderen Aktionen und setzt diese nacheinander in Runden ein.
Auch das aus dem Vorgänger bekannte Sphärobrett mit seinen Sphäroiden existiert in Final Fantasy X-2 nicht mehr. Stattdessen verwendet man Kostüme, die jeweils einer Rolle entsprechen. Angefangen beim Weißmagier über den Berserker bis hin zum Dunkelritter. Dabei erlernen die Charaktere bei längerer Benutzung eines Kostüms neue zugehörige Fähigkeiten. Mit unterschiedlichsten Accessoires lassen sich die einzelnen Werte Stärke, Magie, Verteidigung und so weiter beeinflussen. Außerdem kann man in den Kämpfen seine Rollen wechseln, indem man Paletten anfertigt und aus den eingeteilten Kostümen aussucht. Mit diesen neu erworbenen Rollen lassen sich dann wiederum neue Aktionen ausführen. So kann man zu Beginn mit drei Dunkelrittern oder Berserkern viel Schaden anrichten und in kritischen Situationen einen Weißmagier einsetzen. Durch die verschiedenen Elemente und eine große Gegnervielfalt muss man die unterschiedlichsten Kostüme und Fähigkeiten einsetzen um sich gut durchschlagen zu können.
Auch hier gibt es wieder ein Level-Up System, sodass die einzelnen Werte mit vielen Erfahrungspunkten und Leveln gesteigert werden können. Ansonsten verhält sich Final Fantasy X-2 genau so wie der Vorgänger und enthält ähnlich viele Minispiele und Nebenquests – auch hier sind also abwechslungsreiche Spielstunden garantiert!
Technik
Während Gameplay und das Kampfsystem selbstverständlich unverändert geblieben sind, wurde natürlich viel an der Technik rumgebastelt und verändert.
Sowohl die Landschaften und Umgebungen, als auch die einzelnen Charaktere und alle möglichen Texturen wurden neu animiert und bearbeitet. Animationen und Umgebungen sind viel detailreicher und genauer, und auch die Cutscenes sehen komplett neu aus. Das Spiel wirkt grafisch viel besser und wirkt dadurch gleich wie neu. Auch der Soundtrack wurde größtenteils neu aufgenommen und teilweise auch leicht bearbeitet. Auch hier ist die Bearbeitung sehr gut umgesetzt worden und passt sowohl zur besseren Grafik, als auch zum Gesamteindruck des Spiels. Der Soundtrack passt sich jeweils der Stimmung und Umgebung an und ist sehr abwechslungsreich. Technisch gesehen ist das Spiel demnach einwandfrei und toll neu aufgelegt worden.
Spielt man alle vier Spielteile durch, erfüllt alle Nebenquests und absolviert nebenbei noch die ein oder andere Runde Blitzball oder andere Minispiele, so kommt man locker auf 100 Stunden Spielzeit. Selbstverständlich kann man auch schneller spielen, aber es wird dann immer noch ein paar ungelöste Rätsel und Aufgaben geben. Der Schwierigkeitsgrad nimmt jeweils im Verlauf der Spiele zu und bleibt meistens fordernd, ohne zu schwer zu werden.