Push Me, Pull You REVIEW
Lange Zeit galten Spiele mit Couch-Koop als überflüssig und wurden gerade von großen Entwicklern – Nintendo einmal ausgenommen – vernachlässigt. Mittlerweile tummeln sich aber gerade in den Downloadportalen von Sony, Microsoft und Valve viele kleine Titel, die sich dem lokalen Multiplayer verschrieben haben. Einer derzeit ungewöhnlichsten Titel stammt dabei von dem kleinen Studio House House. Was Push Me, Pull You für die PlayStation 4 so besonders macht, klärt der Test.
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei…
Auf dem Blatt ist Push Me, Pull You ein 1vs1 bzw. 2vs2 Sportspiel. Ziel ist es die Kontrolle über einen Ball zu erlangen und diesen, je nach Modus, entweder vor dem Gegner zu schützen, ihn in die gegnerische Spielhälfte zu bringen oder eine andere Vorgabe zu erfüllen, um so Punkte zu sammeln. Soweit, so normal Das sich hinter der simplen Idee eine ziemlich schräge Umsetzung verbirgt, erkennt man aber bereits nach wenigen Augenblicken. Denn als Spielfigur fungieren nicht normale Kicker oder Autos (Rocket League), sondern zwei miteinander verschmolzene Menschen. Wie bitte? Ja, richtig gehört! Stellt euch einfach vor unterhalb eures Bauchnabels wäre ein anderer Leib angeklebt. Klingt eklig, oder? Und sieht definitiv seltsam aus, wie der Trailer beweist:
Im Idealfall hat man vier Spieler und vier Controller, dank Controller-Sharing (zwei Spieler an einem Controller, wobei jeder Spieler einen Analogstick und je zwei Schultertasten übernimmt) kann man aber auch mit zwei Dualshock 4 auskommen. So oder so, steuern zwei menschliche Spieler einen Charakter bzw. je ein Ende des humanoiden Wurmes. Das Aussehen des Charakterpaares kann man übrigens leicht individualisieren. Ist man nur zu zweit, steuert jeder Spieler natürlich nur seine eigene Mensch gewordene Wurst. Und das kann ziemlich chaotisch werden.
Wirr, hektisch – und absolut liebenswert
In der Hektik und Wirrheit, die das Spiel von dem australischen Studio House House an den Tag legt, liegt aber auch ein großer Teil der Faszination. Haben alle Mitspieler erst einmal den Dreh raus (hektisch und wirr bleibt es trotzdem) dann verfliegt die Zeit ohne das man es merkt und sprichwörtlich wie im Fluge. Manchmal sind es eben doch die simplen Spielideen, die den meisten Spaß machen können.
Übrigens gibt es durchaus einige taktische Feinheiten. Beispielsweise kann man die menschliche Wurst per Knopfdruck strecken und so länger werden bzw. per Knopfdruck wieder zusammenschrumpfen lassen. Dies ist nötig um beispielsweise den Ball vor dem Gegner abzufangen und ihn so quasi gefangen zu nehmen. Ebenso gibt es für den Gegner natürlich die Möglichkeit den Ball aus dieser menschlichen Wurstspirale freizuspielen. Das ist aber nicht so einfach und erfordert neben Geschick auch gute Absprache mit dem Partner, sofern man die maximale Spieleranzahl ausreizt und mit bis zu drei weiteren Kumpanen vor der PlayStation 4 sitzt.
Verspielte Grafik, glücklich machende Musik
Ich bin eigentlich nicht der Typ, der bei einem Spiel zuerst auf das Optische schaut. Doch im Falle von Push Me, Pull You war es definitiv der ungemein charmante Grafikstil, der mich aufmerksam gemacht und letztlich zu dem Spiel gebracht hat. House House benutzen einen sehr eigenwilligen und doch minimalistischen und bunten Stil, der sofort ins Auge fällt und mir jedes Mal auf´s Neue ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Auch die Musik ist sehr verspielt und verbreitet unter den Spielern gute Laune.
Aktuell gibt es Push Me, Pull You übrigens exklusiv für die PlayStation 4. Anfang 2017 sollen aber auch Umsetzungen für den PC, Linux und Mac folgen. Über eine Umsetzung für Microsoft und Nintendo Plattformen gibt es bisher keine Informationen. Und so gut das Spiel im lokalen Multiplayer auch funktioniert, so sehr hätte ich mir doch noch einen Online-Modus gewünscht. Vielleicht wird dieser ja zu einem späteren Zeitpunkt noch nachgeliefert.