Prey: Mooncrash REVIEW

Im Rahmen der E3-Pressekonferenz von Bethesda enthüllte Entwickler Arkane Studios nicht nur das in den Wochen vor der Messe fleißig in den sozialen Medien angeteaste Prey: Mooncrash, sondern veröffentlichte das erste Add-On zum letztjährigen Geheimtipp auch direkt im Anschluss der hauseigenen Veranstaltung für Konsolen und PC. Die Erweiterung setzt dabei auf neue Protagonisten, einen neuen Schauplatz und einen sich vom Hauptspiel unterscheidenden Gameplay-Kniff. Und dieser hat es ziemlich in sich.

Live, Die, Repeat

Im Grunde spielt sich der Mondausflug sehr ähnlich zum Hauptspiel, welches eine Mischung aus Ego-Shooter mit Rollenspiel Einschlag und Sci-Fi-Horror war und dabei nicht zuletzt, wie ein geistiger Nachfolger zu System Shock wirkte. Mooncrash spielt nun einige Zeit nach den Ereignissen des Erstlings und präsentiert uns mit Peter einen neuen Protagonisten. Dieser ist Hacker und soll im Auftrag der ominösen KASMA Corp. in Erfahrung bringen, was auf der Mondbasis von TranStar geschehen ist. Ganz freiwillig macht der in einer kleinen Raumstation um den Mond kreisende Peter dies allerdings nicht. Nur wenn er die nötigen Informationen beschafft, kann er selbst zur Erde zurückkehren und seine Familie wiedersehen. Da es auf dem Mond offenbar aber viel zu gefährlich ist, um dort zu landen, versucht Peter via Simulation in die Vergangenheit bzw. in die Erinnerungen von fünf Mitarbeitern der Station einzutauchen.

Diesen Ausgang nutzen die Arkane Studios, um einen neuen Kniff ins bekannte Schema zu integrieren. War Prey noch ein einigermaßen lineares Unterfangen, so ist Mooncrash ein Rogue-like, in welchem jeder der fünf spielbaren Figuren ein Leben besitzt. Stirbt man mit einem Charakter, so ist dieser aus dem aktuellen Durchlauf raus genommen. Gesammelte Waffen und Items werden von einer verstorbenen Figur nicht auf die nächste übertragen, zumindest gefundene Informationen, geöffnete Türen und andere Fortschritte bleiben temporär aber erhalten. Zu allem Überfluss steigt mit der Zeit der Bedrohungslevel an. Zu Anfang sind die auf der Mondbasis wütenden Aliens noch einigermaßen leicht zu handeln, sofern man früh eine Waffe in die Hände bekommt. Mit der Zeit findet man zwar neue Ausrüstung, rüstet die jeweiligen Fähigkeiten der Figuren im Talentbaum auf und lernt die Mondbasis nach und nach besser kennen. Die Gegner in den höheren Bedrohungsstufen sind trotzdem ganz schön harte Brocken. Je mehr Ziele man absolviert, desto mehr ändert sich die Welt außerdem bei jedem Neueinstieg. Nicht nur sind Gegner und Items anders platziert, auch können zuvor zugängliche Wege durch einen Stromausfall oder Zerstörung abgeschnitten werden, was immer wieder die geglaubte Routine beendet.

Survival-Horror par excellence

Übrigens stehen die fünf Figuren nicht von Anfang an zur Verfügung, sondern müssen nach und nach erst freigeschaltet werden, indem man spezielle Ziele absolviert oder ihre jeweiligen Leichen findet. Jeder Charakter verfügt dabei über ganz eigene Stärken und Schwächen, sodass ein spürbarer Unterschied in der Spielweise erkennbar ist. Der Sicherheitschef etwa ist der klassische Söldner, der mit viel Lebensenergie ausgestattet ist und mit seinen Waffen viel Schaden austeilt. Die Ingenieurin kann hingegen nicht viele Treffer einstecken, dafür aber als Einzige im Fünfergespann beschädigte Türen und Apparaturen reparieren. Wieder eine andere Figur ist eine Art Assassine – inklusive verdammt coolem Lasermesser!

Dass jeder Charakter anders gepolt ist, merkt man auch am unterschiedlichen Aufbau der jeweiligen Talentbäume. Anders, als im Hauptspiel, kann man hier nämlich nicht jeden Charakter zum Allrounder leveln, sondern muss auf den vordefinierten Pfaden wandeln und bekommt pro Figur nur eine Handvoll der verfügbaren Skills. Eine kluge Entscheidung, da man so dazu gezwungen ist die verschiedenen Spielstile zu adaptieren. Erlernte Fähigkeiten bleiben übrigens nach jedem Tod erhalten, was das Leben zumindest ein wenig erleichtert.

Dennoch kann von einem routinierten Ablauf in Mooncrash nie die Rede sein. Und gerade das macht die Erweiterung auch aus. Man merkt deutlich, dass sich die Entwickler ein Konzept überlegt und dieses konsequent verfolgt haben. Mit jeder neuen Erleichterung kommen auch neue Stolpersteine. So sammelt man beispielsweise durch das Töten von Gegnern oder Absolvieren von Zielen Punkte, die man vor einem neuen Durchlauf wiederum in Waffen, Heilitems und andere Gegenstände umtauschen kann. Dadurch fühlt man sich zwar etwas sicherer, da aber stets neue Faktoren, wie die erwähnten Umwelteinflüsse, auftreten, bleibt jeder neue Versuch unvorhersehbar, was die Spannung stetig hoch hält.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
84
84
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Anfangs war ich ziemlich skeptisch, ob mir der Rogue-like Ansatz wirklich zusagen würde. Sonderlich viel kann ich dem Genre in der Regel nämlich nicht abgewinnen. Doch die Arkane Studios haben fantastische Arbeit geleistet und mich eines besseren belehrt. Die Neuausrichtung erweist sich spielerisch nicht nur als frisch, sondern auch als höchst spannend. Hatte ich im Hauptspiel stets die Sicherheit, das ich ja nach einem Tod einfach neu laden kann, so entfällt dies in Prey: Mooncrash komplett. Und obwohl ich mich den Aliens der Mondbasis immer wieder geschlagen geben musste und dabei Fortschritt verloren habe, so hat mich nie die Lust verlassen, einen weiteren Versuch zu starten. Selbst wenn man sich dank eines hohen Punktestands zu Beginn eines neuen Durchlaufs mit vollem Inventar ausstattet und einigermaßen sicher fühlt, hat Prey: Mooncrash noch immer das ein oder andere Ass im Ärmel, die mich ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Dadurch wird nicht nur die Spannung, sondern auch die Motivation gehalten.

- Von  Adrian

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