Pokémon Y/X REVIEW
Die Pokémon sind zurück. Erstmalig erlebt ihr die kleinen Wesen auf dem Nintendo 3DS. Doch damit nicht genug, was einst 100 Pokémon waren, sind nun weit über 700 in allen möglichen Variationen. Altbewährt bleibt das Prinzip, gleich zwei Editionen zu veröffentlichen. Diesmal werden diese als “X“ und “Y“ bezeichnet, dessen Unterschied aber nicht in der Geschichte liegt, sondern ganz eigene und exklusive Wesen vorweisen. So findet sich beispielsweise nur in der X-Version das Pokemon Flausching, währenddessen die Besitzer von Y auf Parfi zurückgreifen können.
Und schon sind wir im eigentlichen Geschehen drin. Schnell noch das Geschlecht, Namen und das Aussehen der Spielfigur bestimmt und schon geht es in die große weite Welt, nachdem ihr euch von eurer Mutter verabschiedet habt. Und das Ziel, aber natürlich, der beste und stärkste Pokemon Trainer werden, den die fiktive Kulisse je gesehen hat. Fix noch in die Grundlagen eintauchen, Pokebälle schnappen und los geht es mit der Jagd. Und damit ihr auch einen Kampf für euch entscheiden könnt, bekommt ihr gleich ein Pokemon geschenkt, das aus 3 Wesen auserwählt werden darf und erstmalig in einem Spiel vorkommen.
Natürlich haben die besten Trainer der Welt mehr als nur ein Pokémon im Schlepptau und so ist es Ziel, weitere einzusammeln. Wer dies verfolgt, muss aber erst einmal den aktuellen Begleiter stärken und auf einen besseren Kampf vorbereiten. Ab hier an greift das Prinzip eines rundenbasierten Rollenspieles. Ihr entscheidet pro Runde, mit welcher Attacke ihr eurem Gegenüber Schaden zufügen wollt. Dabei sind aber nicht nur offensive Angriffe im Auswahlmenü, sondern auch die Möglichkeiten, den Status vom Gegner oder der eigenen Spielfigur abzuändern. Dies bedeutet, ihr könnt euren Feind vergiften, lähmen oder schläfrig machen, euch nebenher aber regenerieren, oder die Abwehr gegen bestimmte Elemente steigern. Selbst die Energie des Kontrahenten abzapfen, ist bei einigen Pokemon nicht unmöglich.
Catch em‘ all
Mit jedem gewonnenen Kampf, werden euch Expertenpunkte zuteil. In einer Skala werden diese hinzugerechnet. Sobald der Balken gefüllt ist, steigt euer Pokémon in die nächste Stufe auf. Es wird dabei stärker, resistenter gegen Angriffe und bekommt auch eine höhere Lebensenergie zugeteilt. Nach einigen Aufstufungen bekommt ihr gar neue Angriffe bereitgestellt. Leider kann jedes Pokémon nur gesamt vier Attacken nutzen. Sollte eine fünfte hinzukommen, obliegt die Entscheidung bei euch, ob es eine alte Attacke verlernen soll, oder auf die Neue verzichtet werden kann. So könnt ihr auch euer Wesen in eigene Richtungen lenken und individuell auf Offensiver oder Defensive ausrichten.
Doch ist alles weit aus komplexer als im ersten Moment gedacht. Jedes der Pokémon hat seine eigene Klasse wie zum Beispiel Feuer, Wasser, Fee, Elektro, Drache, Pflanze usw. Hier greifen auch schnell einige Naturgesetze ein, denn mit einem Wasserwesen, kann schnell jedes Klasse des Feuers bezwungen werden. Zumeist gibt es aber Kombinationen die Vor- und Nachteile bieten. Dies bedeutet, solltet ihr nicht mehr weiterkommen, ist es Zeit, das aktuelle Pokemon auszutauschen und gegen eines zu ersetzen, dass bestimmte Fähigkeiten des Kontrahenten aushebelt.
Natürlich bedeutet dies, auch genügend im Schlepptau zu haben und dass einiges an Training investiert wurde. Nun sind wir also wieder zurück beim Thema Sammeln und Jagen. Während eines Kampfes ist es euer Ziel, euren Gegner sehr stark zu schwächen. Kurz vor dem Sieg, müsst ihr nun auf euren Beutel, den ihr auf dem Touch-Screen des Nintendo 3DS erspähen könnt, zurückgreifen. Hier befinden sich die Pokebälle, sofern ihr vorgesorgt habt. Mit der Anwahl wird der Ball geworfen und so versucht, das gegnerische Pokemon einzufangen. Dies gelingt zwar nicht immer, kann aber durch verbesserte Bälle, die Wahrscheinlichkeit des Fangs steigern. Ist das Unterfangen erfolgreich, bekommt ihr einen Eintrag im Pokedex, der das gesammelte Wesen registriert und auch auf Wunsch einen Spitznamen zuteilt. Der Fangen selbst klappt aber nur bei wilden Pokemon, die sich zumeist im Gras oder Blumenbeeten verstecken. Tretet ihr gegen einen anderen Trainer an, wird dieser gekonnt verhindern, dass ihr sein Pokemon klaut.
Wenngleich eure Sammlung sich stetig steigert, ist es euch nur Möglich, 6 kampfbereite Pokémon mitzuführen und zu trainieren. Um das Gespann auszutauschen, müsst ihr hingegen ein Center aufsuchen und euch an den bereitgestellten Computer heran setzen. Das Center birgt aber noch weitere Optionen, wie das Umkleiden eures Protagonisten, oder das Heilen eurer mitgeführten Wesen. Selbst Vorräte lassen sich vor Ort auffüllen und so eine sichere Weiterreise gewährleisten. Und wenn ihr eh schon auf Erkundungsreise seid, ist ein kurzer Plausch mit den Passanten doch sicher kein Problem. Diese geben nicht nur wichtige Tipps, sondern lassen sogar oftmals ein Geschenk in euren Besitz wandern. Geschenke gibt es aber auch anderweitig. Pokémon X/Y bietet viele Minispiele zum Zeitvertreib, oder seine Steigerung der Chemie zu euren Schützlingen. Ihr könnt mit ihnen spielen, sie streicheln, sie füttern und viele Dinge mehr. Selbst wenn ihr euren Handhelden für einige Minuten nicht betätigt, muss die Zeit nicht sinnlos verstreichen. Wählt ihr eines eurer Wesen aus, gesellen sich andere hinzu und führen Gespräche untereinander. Sind diese beendet, hinterlässt der Besuch nicht selten ein interessantes oder sogar wichtiges Utensil.
Gerade bestimmte Utensilien haben bei ihrer Zuteilung einen netten Nebeneffekt und sorgen dafür, dass sich euer Schützling weiterentwickelt. Die meisten Pokémon haben zwei weitere Entwicklungsstufen, die durch verschiedene Ereignisse aktiviert werden. Bei vielen reicht es schon aus, sie auf eine bestimmte Charakterstufe zu leveln, andere hingegen entwickeln sich nur beim Tausch. Natürlich verliert man bei über 700 Pokemon schnell die Übersicht, doch auch hier gilt, probieren geht über studieren. Und wer die Zeit investiert, bekommt nicht selten einen ultimativen Kämpfer an die Seite gestellt.
Aber nun noch einmal zum eigentlichen Zeil zurück. Wie bereits beschrieben, möchte euer Hauptprotagonist der beste Pokémon-Trainer der Welt werden. Natürlich ist es mit einigen Wettkämpfen nicht geschafft und so warten 8 Orden auf euch. Mit dem Verlauf der Story bekommt eure Spielfigur aber noch richtige Kontrahenten gestellt, die euch immer mal wieder über den Weg laufen und euch herausfordern. Aber auch nette Bekanntschaften, oder Duelle zu viert, werden euch nicht fremd. Selbst ganze Gruppen von wilden Pokemon müssen bezwungen werden und so kommt zu keiner Zeit eine Langeweile auf.
Online und Multiplayer
Das größte Augenmerk der Pokémon Reihe liegt sicherlich auf dem Multiplayer. Gerade da es auch 2 Versionen des Titels gibt, ist ein Zusammenspiel von Freunden und Bekannten nichts entgegenzubringen. Im Gegensatz zu bisherigen Ablegern, muss dies nun aber nicht mehr lokal geschehen, sondern kann sogar über das Internet vollbracht werden. Habt ihr eure Wlan-Verbindung des Nintendo 3DS aktiviert, finden sich 3 gefüllte Gruppen auf dem unteren Bildschirm. Diese unterscheiden sich wie folgt: Freunde (mit Tausch des Freundescodes), Bekannte (Bereits ein Kampf oder Tausch ausgetragen), Passanten ( noch keine aktive Begegnung).
Diese Optionen grenzen euch aber nicht in der Freiheit ein und so könnt ihr mit Freunden oder Passangen Pokémon Tauschen, oder Wettkämpfe austragen. Neu hingegen ist der Wundertausch. Wählt ihr mit eingeschalteten Internet dieses Option, tauscht ihr mit irgendeiner Person auf der Welt ein beliebiges Pokémon. Leider könnt ihr vorab nicht sehen, was in euren Besitz übergehen wird. Auch die andere Person wird nicht wissen, welches Wesen ihr bereitstellt. Leider bedeutet dies, dass ihr oft Wesen aus Anfangsregionen erwerbt, die kaum entwickelt sind. Natürlich könnt ihr diese abermals zum Wundertausch anbieten und somit einen anderen Spieler beglücken, ob ihr aber etwas besseres dafür bekommt, bleibt weiterhin ein reines Glücksspiel.
Liegt der Fokus mehr auf ein Match, kann dieses ganz individuell eingestellt werden. Es bleibt zu bedenken, dass nicht alle Spieler auf derselben Charakterstufe sind. Damit dies nicht zum Nachteil für eine Seite wird, kann ein Handicap eingestellt werden, was beide auf Level 50 festsetzt. Natürlich hat derjenige mit einer real höheren Stufe immer noch die besseren Chancen, was einfach an den verbesserten Attacken liegt. Was mir aber ein Lächeln ins Gesicht zaubert ist der Intrigierte Sprachchat. Nach einer kleinen Anfrage vom Spiel, kann dieser aktiviert werden und ermöglicht den akustischen Austausch. Zwar lässt die Qualität zu wünschen übrig, doch kann man sein Gegenüber durchaus verstehen. Leider werden Nebengeräusche ebenso hervorgehoben, was einige sicherlich als störend empfinden werden. Nichtsdestotrotz ist die Idee einfach genial und wird von mir und Freunden sehr gerne genutzt.
Technik
Die Grafik ist natürlich eine enorme Steigerung gegenüber den Nintendo DS Ablegern. Doch trotz aller Vermutungen, werden nicht alle Passagen in einer dreidiemensionalen Darstellung angezeigt. Der Tiefeneffekt wird hauptsächlich während eines Duells genutzt. Gelegentlich kommt er aber auch zum tragen, wenn eure Ansicht von der Vogelperspektive, auf eine Thirt-Person-Perspektive wechselt. Ansonsten bekommt ihr den bekannten niedlichen japanischen Anime-Comic-Look geboten, der Außerhalb der Wettkämpfe eher schlicht wirkt. Dafür wird es während der Austragungen der Matches recht interessant und somit werden viele Effekte genutzt, die die Grafik um einiges Aufwerten.
Der Sound ist auch gekonnt auf dem tragbaren Gerät gezaubert und bietet den Ohren viele angenehme Klänge. Je nach aktueller Tätigkeit, sind die Musikstücke passend gewählt. Seid ihr zum Beispiel gerade auf dem Rad oder den Rollerskates unterwegs, ist die Akustik heiter bis fröhlich. Während der Matches wird die Klangkulisse aggressiver und fordernder. Durch eine fehlende Sprachausgabe muss sich der Käufer von “X“ oder “Y“ mit viel Text zufriedengeben, der aber natürlich in deutsch verfasst ist.
Schlussendlich bleiben nur noch Umfang und Steuerung übrig. Die Steuerung steckt auch voller Lob. Alle Elemente die der 3DS bietet, werden hier genutzt. Hauptsächlich werden die Befehle über die herkömmliche Steuerung suggeriert. Das heißt, via Schiebepad geht es durch die Vielzahl an Regionen. Steht ein Duell an, werden die Attacken übersichtlich auf dem Touch-Screen angeordnet und sind von da aus mit einem Fingerdruck anwählbar. Auch die Möglichkeit mit den Pokémon zu spielen oder sie zu streicheln, werden über den Touch-Screen befehligt. Damit aber nicht genug, denn selbst die Bewegungssteuerung kommt im leichten Maß zum Einsatz. Über einen sogenannten Holo-Log, bekommt ihr regelmäßig Nachrichten, in der ein Hologramm erscheint. Wird dieses auf dem oberen Bildschirm angezeigt, könnt ihr euren Nintendo 3DS in alle Richtungen schwenken und so die Umgebung besser begutachten.
Den Umfang könnte man als grenzenlos bezeichnen. Es ist wohl die Gier, wirklich alles möglichen Pokémon in den Beutel zu verfrachten. Da viele auch nur relativ selten auf der Bildfläche erscheinen, frisst die Suche nach ihnen nicht gerade wenig Zeit. Allgemein ist der Umfang aber auch gigantisch und selbst nach acht Orden und Happy End ist das Spiel noch lange nicht beendet. Gerade der Multiplayer (auch Online) entreißt euch weitere Stunden und legt den Faktor auf noch mehr Training.