No More Heroes III REVIEW
Nach zehn Jahren kehrt Travis Touchdown nach Santa Destroy zurück. Doch in seiner Abwesenheit hat sich einiges geändert, was sein neustes Abenteuer rechtfertigt. Bei uns hat die Abwesenheit von Antiheld Travis nicht so lange gedauert. Denn bereits 2019 kam er mit Travis Strikes Again zurück, wenngleich das Abenteuer etwas anderer Natur war. Dort stand unter anderem der Multiplayer im Fokus. No More Heroes III bleibt den beiden offiziellen Vorgängern im Gameplay treu, was wieder für viele durchgeknallte Situationen sorgt.
Und noch einmal
No More Heroes III beginnt recht besinnlich und stellt in einem kurzen Anime-Filmchen eine Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Alien in den Fokus. Die Geschichte wird 20 Jahre später fortgesetzt und zeigt ein erneutes Aufeinandertreffen beider Protagonisten. Aus dem zuvor liebenswürdigen Außerirdischen ist nun jedoch ein Eroberer geworden, der als neues Ziel die Erde vorsieht. Mit weiteren Begleitern will er den Planeten samt Bewohner unterjochen.
Dass es auf der Erde eine Gegenwehr geben könnte, damit rechnet er zwar nicht, wird aber schnell eines Besseren belehrt. Travis Touchdown stellt sich der Horde Aliens in den Weg und will diese nach und nach auslöschen. Doch die Gegenseite geht mit einer Brutalität vor, die auch für Travis neu ist, was wiederum all seine Talente einfordert.
Moves, Moves, Moves
Selbstverständlich ist Travis wieder mit seinem besonderen Beam Katana ausgestattet. Doch in all den Jahren seines verfrühten Ruhestandes hat sich eines nicht verändert – es muss regelmäßig aufgeladen werden. Was früher über die Remote der Wii umgesetzt wurde, bedarf nun eines Tastendrucks und das schnelle Bewegen des rechten Analogsticks. Dadurch hat der dritte Teil zwar etwas an Komfort verloren, schont auf lange Sicht aber die Motivation in den Kämpfen.
Allgemein können Travis Attacken wieder über die normalen Tasten gesteuert werden. Was früher viel mit aktiven Bewegungen ausgelöst wurde, lässt sich nun über Quick-Time-Events und normalem Button-Smashing erzeugen. Und das ist gar nicht so unwichtig, denn Kämpfe gibt es in No More Heroes III einige.
Unzählige Angriffe stehen Travis zur Verfügung, die sich ferner noch mehren. Durch den Wechsel vom Schwertkampf über Attacken wie dem Backward Throw oder der Heavy Jump Attacke, wird es selbst bei simplen Kämpfen, die in Wellen stattfinden, nie wirklich langweilig.
Mit gesammelten Items, die euch nach einem gewonnenen Battle übertragen werden, sind weitere Anpassungen möglich, die neue Vorteile mitbringen. Zumeist wird dies aber durch frische Nachteile wieder ausgeglichen, sodass immer eine Art Balance gegeben ist. Letztlich kann ein Mahl die Lebensgeister von Travis aktivieren, was dem Kampf sogar eine Wendung bescheren könnte. Geschick und Timing haben hier viel Mitbestimmung.
Die Rangliste wartet
Wie schon zuvor, arbeitet sich der gut gekleidete Antiheld durch Siege in eine Rangliste hoch. Um zu einem der Bosskämpfe zu gelangen, bedarf es etwas Kleingeld. Denn die als Turniere betitelten Aufeinandertreffen von Travis und einem der Aliens verlangen eine Startgebühr, die sich immer weiter steigert. Um genügend Geld zu sammeln, gibt es vorab einige Aufgaben zu erfüllen. Einige sind freiwilliger Natur, andere zum Weiterkommen Pflicht.
Doch versucht der actiongeladene Titel hierbei etwas Abwechslung hineinzubekommen. Statt nur in immer denselben Kämpfen zu verweilen, dürft ihr optional eine öffentliche Toilette reinigen sowie einen Rasen mähen. Am Geldautomaten wird dann der Verdienst umgewandelt und der nächste Rang durch einen (möglichen) Sieg zugänglich gemacht.
Falls ihr euch selbst als Anfänger seht und mit den beiden vorangegangenen Hauptteilen noch keine Erfahrung machen konntet, gibt es einen besonderen Schwierigkeitsgrad. Eigentlich ist es in dem Sinne ein Leichtigkeitsgrad, da euch keinerlei Schaden zugefügt werden kann. An Profis wie Kenner des Franchises ist aber ebenfalls durch zwei weitere Schwierigkeitsstufen gedacht. Erwähnenswert ist, dass eine spätere Anpassung nicht mehr ermöglicht wird.
Episoden und mehr….
No More Heroes III erzählt alles in Episoden, die durch ein Filmchen die Story immer weiter vorantreiben. Wenngleich ein Boss besiegt wurde, geht das Unterfangen mit dem Geld verdienen von vorne los. Dabei werden nach und nach weitere Areale freigeschaltet, die über einen Highway zugänglich gemacht werden. Hierdurch erhält Travis cooles Bike erneut seinen Einsatz. Rauf auf die Maschine und ab zum nächsten Ziel, welches ihr euch auf der Karte markieren könnt.
Und wenn wir schon von Maschinen reden…. Der Antiheld mit Herz hält diesmal eine ganz besondere Fähigkeit parat. Kennenlernen dürfen wir ihn im Schlabberlook, lieben lernen im Full Armor Mode. Mit der Aktivierung erlebt ihr Travis in einem Kampfanzug, der stark an japanische Mechs erinnert. Mit diesem geht es zu Fuß, wie auch durch den Luftraum auf Jagd.
Technik
Technisch liegt der offizielle dritte Teil im unteren Mittelfeld. Die Optik ist nicht überraschend gut, aber auch nicht grottig schlecht. Triste Landstriche werden zwar durch kultige Figuren und skurrile Monster bereichert, wirklich retten können diese den allgemeinen Eindruck aber nicht . Einen großen Sprung von der Wii zur Switch sollte daher niemand erwarten.
Die eigentlichen Kämpfe werden in einem abgeschotteten Bereich vollzogen. Der Schlagabtausch an sich ist dabei zumindest flüssig und daher recht spaßig. Nachladende Texturen auf der Oberwelt stören jedoch schon und begleiten das gesamte Hack’n’Slay negativ.
Die Altersfreigabe von 18 Jahren lässt vermuten, dass mit Blut nicht gespart wird – und so ist es auch. Blutfontänen und abgetrennte Gliedmaßen sind ebenso Bestandteil von No More Heroes III, wie Klobesuche, um den Spielstand zu speichern.
Soundtechnisch bleiben weder die englischsprachigen Dialoge, noch die begleitenden Töne im Gedächtnis. Lediglich am selben Sound bei der Nutzung bzw. der Aufladung des Katanas freue ich mit, da es Erinnerungen weckt. Ebenfalls erwirken die gelegentlich aufklingenden Retrosounds einen guten, wie stimmigen Eindruck, der mich etwas positiver stimmt.
Pro & Kontra
- Viele Moves und Möglichkeiten
- Verrückte Figuren und Storyline
- Angenehmere Steuerung
- Technik ist sehr dürftig
- Sound nicht einprägsam