NieR:Automata The End of YoRHa Edition REVIEW

Im Jahre 2010 erschien das Rollenspiel NIER, das ein völlig neues Erlebnis mit unvergesslichen Charakteren und einer atemberaubenden Story versprach. Leider blieb das JRPG hinter den Erwartungen der Spieler wie Spielerinnen, sowie der Verkaufszahlen zurück. Dennoch sollte das Jahr 2017 für die Wiederbelebung der IP sorgen. Mit einer neuer Geschichte und frischen Elementen plante der Publisher Square Enix, aus NieR: Automata das herauszukitzeln, was man schon mit dem Erstlingswerk vorhatte. Doch anders als vielleicht zunächst erwartet, konnte das JRPG die breite Masse begeistern und auch viele Lobeshymnen der hiesigen Presse einheimsen. Mit dem Erfolg kamen weitere Ports hinzu, die nun endlich auch die Nintendo Switch berücksichtigen. Als NieR:Automata The End of YoRHa Edition darf der Port seit wenigen Tagen von sich begeistern. Doch begeistert er auch mich?

Noch einmal auf null

Die Geschehnisse von NieR:Automata The End of YoRHa Edition beginnt mit dem Angriff von Eindringlingen, die aus einer anderen Welt stammen. Durch die Übermacht der Besatzer wird die Menschheit auf den Mond zurückgedrängt und sucht Zuflucht auf selbigen. Doch die Menschen geben nicht auf! Sie setzen ihr Wissen und ihre Gaben ein, um eine Armee aus Android-Soldaten zu erschaffen, in dem Bestreben, sich zur Wehr zur setzen. Doch dies will nicht ganz nach Wunsch und Erwartung gelingen. So setzt der Widerstand eine neue Einheit der Android-Infanterie ein: YoRHa – dessen Rolle ihr fortan übernehmt.

Nach ersten Instruktionen findet ihr euch in der verlassenen Ödnis wieder, in der ein Krieg wütet, der zwischen Maschinen und Androiden ausgetragen wird. Und dieser Krieg ist noch mit einem Geheimnis versehen, das eine langvergessene Wahrheit in sich birgt.

Ohne jedoch die sich daraus resultierenden Folgen zu kennen, begebt ihr euch in die Schlacht, die die Kämpfe in Echtzeit anordnet und auf ein großes Repertoire an Attacken setzt. Ihr stürmt als Android 2B mit eurem Arsenal durch gegnerische Gruppen und sorgt dafür, dass diese vom Bildschirm getilgt werden.

Eine kleine mechanische Einheit (Pod) an eurer Schulter hilft der Protagonistin dabei, die gegnerischen Angriffe zu überstehen. Er kümmert sich während der Kämpfe um die ferner gelegenen Gegner und überschüttet diese mit einem Kugel- oder Raketenhagel. So wird es in NieR:Automata The End of YoRHa Edition ermöglicht, Feinde aus der Nähe sowie Distanz zeitgleich zu traktieren. Zudem befindet sich noch ein weiterer Helfer an eurer Seite, der dasselbe Ziel verfolgt. 9S, der als Aufklärer dient und euch auf die Erde folgt, wird nicht selten nützlich im Kampf um den Planeten sein. Spätestens aber mit der Einbeziehung von A2, werden die kämpferischen Auseinandersetzungen aufgelockert.

Frischer Wind?

NieR:Automata The End of YoRHa Edition tobt sich regelrecht mit Actionelementen aus, was durch die blitzschnellen Kommandos zum Tragen kommt. Die Besonderheit liegt aber in den sich ständig wechselnden Perspektiven. Mal bekommt ihr die Sicht aus Richtung Third-Person präsentiert, kurz darauf wechselt die Ansicht auf die Seite und bedient sich kurz darauf an der Vogelperspektive. Obwohl das Kampfsystem dabei unverändert bleibt, lockern die wechselnden Perspektiven das Gameplay auf.

Dennoch vergisst NieR: Automata nicht seine Herkunft. Im Laufe der teilweise schlauchigen Areale finden sich genügend Items wie beispielsweise Erze, die zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt werden können. Selbstverständlich braucht ihr auch nicht auf Heilung zu verzichten, die ihr in Form von Salben nutzt, sobald sich die Lebensenergie dem Ende neigt und dadurch der Kampf recht brenzlich wird.

Ferner hat man nicht am obligatorischen Level-Up System gespart. Mit jeder feindlichen Welle die ihr bezwingt, werden euch Erfahrungspunkte zuteil. Sind eine gewisse Anzahl davon auf euren Charakter übertragen, steigt dieser eine Stufe auf und verbessert dadurch die eigenen Attribute, die in den immer anspruchsvolleren Kämpfen Bestandteil des Überlebens werden. Ohne neue Waffen müsst ihr den beschwerlichen Weg ebenfalls nicht bestreiten. Ein paar gesammelte Taler dem Händler überreicht und schon kann eine neue Schneide von 2B umfasst werden. Leider dürfen nur 2 Zweiersets (bspw. Faust:Schwert) mitgeführt werden, was dem JRPG etwas an Möglichkeiten entzieht.

Die futuristische wie aber auch apokalyptische Kulisse setzt neben imposanten Bossen ebenso auf Kampfroboter, die ihr abhängig vom Areal steuern dürft. Diese Parts erzeugen das Gefühl, ein komplett neues Spiel zu entdecken und bringen dadurch ordentlich Abwechslung mit ein.

Komm mit mir ins Abenteuerland

Die storybedingten und optionale Aufgaben führen euch durch die immer gleichen Gebiete. Dank Schnellreisepunkte könnt ihr diese aber auf Wunsch in kurzer Zeit erreichen. Nichtsdestotrotz passiert es, dass ihr euch plötzlich in Gebieten wiederfindet, die recht schwere Gegner beherbergen. Da gestaltet es sich als durchaus praktisch, dass ihr euren Androiden bedingt erweitern könnt. Denn mithilfe von Chips lassen sich weitere Fähigkeiten freischalten. Wegen der starken Limitierung der Plätze muss aber durchdacht werden, welche der Erweiterungen als sinnvoll erscheinen. In diesem Fall gilt probieren über studieren, wie es in anderen JPRG mit Rüstungsgegenständen üblich ist.

Wer allgemein gerne offensiv unterwegs ist und die Weiterentwicklung sowie Vermenschlichung der Maschinen eher verschämt, kann mitgeführte Waffen sowie den fliegenden Pod verstärken. Geld alleine wird jedoch nicht reichen. Das bedeutet, ihr solltet immer fleißig jedwede Utensilien einsacken, die besiegte Gegner hinterlassen, auf dem beschwerlichen Weg herumliegen oder in Truhen versteckt sind.

Wer abseits der Story ein paar Herausforderungen sucht, hat die Möglichkeit, Kolossen zu besuchen. Mit verschiedenen Optionen könnt ihr euch einem kaum machbaren Match stellen oder mehrere Wellen auf eurem Level durchbrechen. Wer die jeweilige Herausforderung meistert, wird selbstverständlich reich beschenkt. Doch nicht immer sind alle Mittel zum Sieg erlaubt.

Optik

Mit einem Rückblick auf den ersten NIER-Ableger kommen mir kaum schöne Kulissen in den Sinn. Zwar sind weitläufige Schauplätze dort keine Seltenheit, als grafisches Highlight dienen diese aber kaum. Die NieR:Automata The End of YoRHa Edition möchte zwar etwas mehr bieten, wird aber in ihrer Möglichkeit keineswegs ausgeschöpft. Oftmals ärgere ich mich, dass viele offensichtliche Eingänge nicht passierbar sind oder mich eine unsichtbare Wand daran hindert, alle Winkel zu erkunden. Angenehm empfinde ich wiederum den Wechsel von farblichen wie farblosen Szenerien, die perfekt ineinander übergeben und das Endzeit-Feeling fördern.

Nichtsdestotrotz haben die apokalyptischen wie futuristischen Schauplätze einen Wiedererkennungswert, den ihr durch einen wiederkehrenden Perspektiven-Wechsel aus vielen verschiedenen Blickwinkeln erleben dürft. Die Charaktere bleiben dem japanisch angehauchten Animestil treu, dessen Ideenreichtum bei den Gegnern weitergeführt wird.

Als Manko muss ich noch nachladende Texturen anführen, die mich insbesondere in Waldgebieten begrüßt haben. Der Spielfluss wurde dadurch aber nie gestört. Des Weiteren präsentiert sich die Nintendo Switch Version lediglich mit einer Bildrate von 30 Bildern die Sekunde, was aber insbesondere im Handheld-Modus kaum auffällt.

Akustik und Steuerung

Die akustische Kulisse ist gegenüber dem ersten Teil ein wahrer Genuss. Immer dem Szenario angepasst, wird das visuelle Bild untermauert. In fordernden oder wichtigen Szenerien werden orchestralische Stücke eingesetzt, die den Moment noch mehr hervorheben. Dabei begleitet wird das JRPG mit einer englischen Sprachausgabe, die nicht auf deutsche Bildschirmtexte verzichtet. So können auch jene, die nur bedingt oder gar kein Englisch beherrschen, Dialoge und Geschehnisse verfolgen. Gerade in einem Rollenspiel, das von der Interaktion der Charaktere lebt, kaum verzichtbar.

Die Steuerung ist sehr einfach gehalten und lässt sich anteilig sogar automatisieren. Insbesondere euer kleiner Helfer feuert je nach Wunsch ganz von selbst auf die Gegner oder überlässt euch die Kommandos.  Die Hauptprotagonistin jagt mithilfe eurer Befehle blitzschnell von einem Gegner zum nächsten und schafft es so, binnen weniger Sekunden ein ganzes Areal zu befrieden, sofern der Charakterlevel angepasst ist. Diese recht leichte Steuerung schafft es, so dermaßen bei Laune zu halten, dass man immer weiter vordringen will, um noch mehr Gegner niederzumetzeln. Diese Vermischung des Hack’n’Slay und JRPG Genres bringt zudem frischen Wind ins ohnehin schon ordentliche Gameplay.

The End of YoRHa Edition

Doch was hat es jetzt eigentlich mit der The End of YoRHa Edition auf sich? Die NieR: Automata The End of YoRHa Edition enthält das üppige Basisspiel und den 3C3C1D119440927-DLC, der drei schwierige Kampfherausforderungen sowie zusätzliche Outfits bietet. Zudem darf der kostenlose 6C2P4A118680823DLC heruntergeladen werden. Dieser exklusiv für die Nintendo Switch verfügbare DLC beinhaltet sechs neue Outfits und vier Accessoires, welche das Aussehen der spielbaren Charaktere verändert. 6C2P4A118680823 enthält zudem zwei Pod-Skins, die auf Charakteren aus NieR Re[in]carnation, dem JPRG für Mobilgeräte, basieren.

Eine Story-Erweiterung fließt leider nicht mit ein, was aber verkraftbar ist, da der Port offiziell für unter 40 Euro angeboten wird und ohnehin ordentlich Spielzeit bietet.

Pro & Kontra

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Pros
  • Tolle und abwechslungsreiche Kämpfe
  • Tiefe in der Handlung
  • Grandioser Sound
  • Kein Vollpreis

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Cons
  • Nachladende Texturen
  • Viele Einschränkungen in einer Open World

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Spiel Bewertung
Singleplayer
84
84
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Was ich im Vorfeld nicht erwähnt habe ist, dass ich NieR: Automata bereits zwei vergebliche Versuche geschenkt habe. Doch mit der The End of YoRHa Edition funkt es plötzlich bei mir, obwohl das Spiel keine wesentlichen Veränderungen erhalten hat. Das Jrpg ist auf den ersten Blick all das, was das erste NIER nicht war, aber sein wollte – frisch, agil, durchdacht und ausbalanciert. Die stimmungsvolle Reise wird von tollen Sounds begleitet, die den Titel zu einem Erlebnis gestalten. Die Charaktere bleiben im Kopf und die Bosse präsentieren sich mit einer Vielfältigkeit, das im Genre ohnehin ein fester Bestandteil ist.

- Von  Rena

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