Need for Speed Rivals REVIEW
Need for Speed ist zurück – und das, obwohl seit dem letzten Teil nicht wirklich viel Zeit vergangen ist. Jährlich präsentiert EA einen neuen Ableger des Renn-Spektakels und versucht dabei, neue spielerische Elemente zu bieten, die einen Kauf rechtfertigen können. Natürlich ist das Prinzip unverändert, versucht aber trotzdem mit Rivals neue Maßstäbe zu setzen. Doch inwieweit lohnt sich der Kauf, wenn man schon dutzende NFS-Teile sein Eigen nennt? Ist es die knappe 50 Euro wert, die man hierbei womöglich in eine alte Generation investiert?
Schon mit der ersten Sequenz wird euch klar, dass etwas anders ist. Eure erste Entscheidung fällt sodann, als ihr euch für die Seite der Cops oder der Raser entscheiden soll. In Abhängigkeit von eurer Wahl bekommt ihr ein Fahrzeug gestellt und werdet mit dessen Grundlagen vertraut gemacht – und nach wenigen Ausbrüchen eures Fahrzeuges geht die Steuerung dann auch tatsächlich schnell in euch über. Weitere Grundlagen werden von einer netten Frauenstimme dargelegt und gehen in leichte Forderungen über. Doch auch wenn ihr beispielsweise bei den Cops einsteigt, wird euch die Seite der Raser nicht fern bleiben.
Cops vs. Raser
Habt ihr die Grundlagen verinnerlicht, geht das eigentliche Abenteuer mit dem ersten Kapitel los. Dabei dürft ihr eine Auswahl an verschiedenen Tätigkeiten wählen, und je nach eurer Wahl ergeben sich im Spielverlauf unterschiedliche Zielvorgaben, die sich immer recht ähnlich anordnen. Zum Beispiel wird gefordert, einen bestimmten Medaillen-Rank als Raser beim Zeitfahren zu erwirken sowie eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Auch den Cops zu entkommen oder sie gar von hinten zu rammen kann als Ziel festgesetzt sein, was uns auch gleich zum nächsten Thema übergehen lässt. Denn wie es aus den Need for Speed Teilen bekannt ist, sind wilde Verfolgungsjagden an der Tagesordnung: Erwischt euch die Polizei, ertönen die Sirenen und eure oberste Priorität ist das Entkommen. Nur ein gleichbleibendes Tempo und eine angemessene Reaktionsgabe wird euch vor den Streifenwagen schützen, die sich schnell zu Gruppen formatieren. Seid ihr aus dem Gefahrenbereich entkommen, erscheint am unteren Rand ein Balken, der euch mit zunehmender Fülle in sichere Gefilde aufnimmt und damit deutlich macht, dass die Gefahr gebannt ist.
Natürlich ist es leicht, die Cops zu durchschauen, denn ihr kennt auch deren Seite – schließlich stehen sie ebenso als spielerische Einheiten zur Verfügung. Streift euch ein Raser oder kommt euch entgegen, solltet ihr in der Rolle der Polizei schnell die Verfolgung aufnehmen. Selbst dann, wenn ihr nur am Straßenrand steht, wird es nicht lange dauern, bis sich die Gelegenheit einer wilden Verfolgungsjagd ergibt. Sofern ihr den Verdächtigen rammt oder in seiner Nähe die Sirene zum erhellen bringt, fängt das Abenteuer an. Um den Raser zu stoppen, stehen euch verschiedenste Manöver zur Verfügung. Schafft ihr es, ihn mehrere Sekunden zum absoluten Stillstand zu bringen, ist der Sieg euer. Geht es nur auf die harte Tour, bringt vermehrtes Rammen und der damit einhergehende Unfall den Sieg über den Häftling in spe. Dabei spielt ihr auch nicht immer die tragende Rolle, denn weitere Streifenwagen werden zur Unterstützung angefordert und geben dank künstlicher Intelligenz eine gute Figur ab.
Bei den ganzen Verfolgungen, Kopf an Kopf-Rennen und Fahrten auf Zeit werdet ihr selten von einer Delle verschont bleiben. Je schlimmer der Schaden, desto stärker färbt sich der Bildschirmrand schwarz ein. Dies kann gerade für den Gejagten sehr von Nachteil sein – denn erleidet ihr erst einmal einen Totalschaden, folgt daraus automatisch eine Verhaftung durch die Polizei. Da aber das Gebiet von Rivales alles andere als klein ist, wird dem Spieler die Möglichkeit gegeben, sein Auto zu reparieren. Erspäht ihr also eine Tankstelle, solltet ihr an den Zapfsäulen vorbeifahren, um die Schäden am Wagen wieder zu beseitigen und weiter eure Aufgaben vervollständigen zu können. Verliert ihr während der Suche nach Tankstellen die Übersicht, hilft euch das Startmenü weiter, in dem alle wichtigen Punkte gekennzeichnet sind. Diese lassen sich sogar markieren, sodass auch auf der kleinen Karte am unteren linken Bildschirmrand entsprechende farbliche Markierungen eingetragen werden. Als besonders praktisch erweist es sich, wenn ihr wieder zur Hauptzentrale oder eurem Versteck zurückkehren sollt, um hier eure erspielten Preise abzuholen.
Selbstverständlich warten neue Wagen auf euch, die original Lizenzierungen vorweisen. Ob Audi, Mercedes oder Dodge – jeder wird sein Schmuckstück finden. Hinzu kommt, dass ihr mit zunehmendem Verlauf und gesammelten Punkten eure Fahrzeuge optimieren könnt, um der gegnerischen Seite gegenüber weiter im Vorteil zu sein. Und was natürlich offline bestens funktioniert, kann online nicht auch nicht falsch sein. Natürlich macht es immer einen Unterschied, gegen richtige Gegner anzutreten. Zu diesem Zweck bietet Need for Speed einen permanenten Online-Modus, der euch fünf weitere Mitspieler schenkt, mit denen ihr euch messen könnt. Gelingt es euch, in der riesigen Spielwelt einen Kontrahenten ausfindig zu machen, ist die richtige Mischung aus Gas, Bremsmanöver und Turboeinsatz der Weg zum Sieg.
Technik
Die gigantische Spielwelt bietet Einiges für das Auge. Ob Berglandschaften, kleine Städte oder pralle Felder: Nichts wird vergessen und stets in schönster Optik auf den Bildschirm gezaubert. Durch das Tag/Nacht-System werden selbst zu wiederholende Strecken nie langweilig und halten die Spannung bei den Rasereien weiter am Leben. Ebenso viel Lob darf ich den lizenzierten Wagen aussprechen, die wundervoll ausgestaltet sind und einer Next-Generation in nichts nachstehen. Um alles ins Auge fassen zu können, gibt es zu der Third-Person-Perspektive auch noch die Ego-Ansicht, der keiner Textur entgehen kann.
Doch eigentlich ist gar nicht die grafische Darbietung der Schwerpunkt EAs Need for Speed, sondern die tolle Akustik. Erwartungsvoll starte ich die ersten Touren und werde mit tollem Motorensound begrüßt. Nebenbei gibt es dutzende Funksprüche zu hören, die alle in deutscher Sprache gefasst wurden und sich angenehm vom Ohr begleiten lassen. Die Krönung stellt allerdings die musikalische Untermalung dar: Wieder gibt es flotte Sounds, die jede Fahrt optimal aufwerten. Darunter finden sich aber nicht nur unbekannte Stücke, sondern auch aufgemöbelte Charthits. Lediglich die Unterbrechung der Stücke halte ich für nervraubend: Startet eine Verfolgungsjagd, wird die Akustik aggressiver und das angefangene Musikstück sofort beendet. Wer nach Beendigung der Verfolgung abermals dasselbe Lied hören mag, kann über das Steuerkreuz jenes direkt anwählen.
Schon haben wir den perfekten Übergang zur Steuerung. Diese ist wirklich genau integriert worden und passt sich den individuellen Fahrzeugen an. Ob ein Wagen ein besseres Handling hat, oder einfach nur Tempo vorweist, werdet ihr schnell feststellen. Auf steinigen Wegen werden die Vibrationen des Controllers grandios übernommen, sodass wahres Rennfeeling aufkommt. Bricht ein Wagen aus, könnt ihr mit gegensteuern die Lage wieder normalisieren. Mehr gibt es eigentlich auch nicht zu sagen – denn wie sich Rennspiele steuern lassen müssen, weiß EA schon lange.