Mr. Prepper (Nintendo Switch) REVIEW

Die Regierung verheimlicht uns etwas! Irgendetwas ist da im Busch, aber wir werden darüber nicht informiert und stattdessen unterdrückt und überwacht! Es hilft alles nichts: Jetzt bleibt nichts anderes mehr übrig, als fernab der Augen der Regierung selbst Vorbereitungen zu treffen und sich dann, wenn es hart auf hart kommt, aus dem Staub zu machen.

Was wie die deliriöse Weltanschauung eines Verschwörungstheoretikers klingt, die dieser tausendfach in sozialen Netzwerken verbreitet, scheint immerhin abenteuerlich genug, um ein Spiel darum zu stricken – so geschehen bei Mr. Prepper, das heute in seiner Switch-Fassung zum Test vorliegt…

Die Sims für Querdenker?

Der anfangs geschilderte Plot umreißt in jedem Fall das Geschehen, innerhalb dessen wir uns in Mr. Prepper bewegen. Zu Beginn des Spiels finden wir uns im Haus des gleichnamigen Protagonisten wieder und sehen sein trautes Heim im Querschnitt. Grafisch fühlt man sich trotz des Unterschieds in der Kameraperspektive an ältere Sims-Ableger erinnert, wenn man die hölzernen Animationen betrachtet – da hören die Ähnlichkeiten jedoch schon schnell auf. Direkt über Mr. Preppers Bett hängt sein Fluchtplan, der allerdings im weiteren Spielverlauf noch weiter erarbeitet werden muss, und auch das Ölfass im Garten weist darauf hin, dass Mr. Prepper kein ganz gewöhnlicher Nachbar sein kann. Das ist er auch nicht, denn er arbeitet an seinem großen Plan, der bevorstehenden Katastrophe durch einen Atomkrieg zu entfliehen, indem er sich innerhalb seines eigenen Hauses eine Rakete baut.

… Auch sonst ist die Sicht auf die Dinge in Mr. Prepper ähnlich naiv wie die Weltanschauungen der eingangs erwähnten Verschwörungstheoretiker. Einen großen Teil des Spielgeschehens nimmt Mr. Preppers Werken und Wirtschaften ein: Wurde das Haus zunächst um mehrere große Kellerräume erweitert (die er, ganz der Mann, innerhalb weniger Stunden einfach ausgehoben hat – alleine!), stellt Mr. Prepper in seinem Keller Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Möbel her, baut Gemüse an, zerlegt Baumstämme oder Möbelstücke in andere Materialien und fertigt daraus wiederum andere Gegenstände. Wer also etwa Metall für seine Rakete benötigt, kann auch einfach das Radio aus dem Schlafzimmer nehmen, es zerlegen und somit Material erhalten, das er später zum Raketenbau gebrauchen kann. Dir war nicht klar, dass das so einfach geht? Mir auch nicht. Das alles mag ja sehr lustig klingen, wirkt in einem Spiel, das einen gewissen Anspruch in dieser Art von Selbstversorger-/Survival-Genre haben dürfte, jedoch geradezu lächerlich.

Mr. Prepper muss allerdings auch Vorsicht walten lassen – denn was er in seinem Haus hat, sollte er nicht unbedacht in die Einzelteile zerlegen, um Materialien zu erhalten. Von der bösen Regierung kommt nämlich in regelmäßigen Abständen ein Inspektor, der den verdächtigen Mr. Prepper und seine Bude genauestens unter die Lupe nimmt. Wenn es morgens also klingelt, sollte es tunlichst vermieden werden, dass besagter Inspektor die Fluchtpläne an der Wand oder den geheimen Keller mit Feldsalat und, na ja, Raketenbauteilen entdeckt. Auch wenn Mr. Prepper allzu viel von einem bestimmten Lebensmittel im Kühlschrank oder eben alle möglichen Einrichtungsgegenstände wie Bürostühle, Radios sowie Tassen und Teller in seine Einzelteile zerlegt hat, wirkt das verdächtig – und wenn er allzu verdächtig ist, wird er kurzerhand eingebuchtet. Diese zusätzliche Herausforderung durch den Inspektor ist immerhin nicht ganz ohne Reiz.

Auf in den Wald!

Mr. Prepper verbringt jedoch mitnichten nur Zeit in seinem Haus – nein, er bereist auch andere Schauplätze, um dort bestimmte Materialien zu gewinnen oder Sidequests zu lösen und betreibt mit den Leuten in der Nachbarschaft auch Handel. Auf diese Weise habt ihr im weiteren Spielverlauf immer mehr Materialien und Möglichkeiten zur Verfügung, bis die Räume unter eurem Haus immer größere Dimensionen erreicht haben und ihr beispielsweise nicht mehr nur auf die städtische Stromversorgung angewiesen seid, sondern mithilfe eines eigenen Generators selbst Strom erzeugt. Ganz nebenbei darf er aber natürlich nicht sein eigenes leibliches Wohl außer Acht lassen: In regelmäßigen Abständen meldet sich Mr. Prepper mit Hunger oder dem Bedürfnis nach einem Nickerchen, worüber euch auch zwei entsprechende Balken am oberen Bildschirmrand Auskunft geben. Diesen Bedürfnissen sollte man auch tunlichst nachkommen, um zu verhindern, dass er irgendwann in Ohnmacht fällt – auch wenn dies meist eher folgenlos bleibt und ein Tag ganz ohne Nahrung nun auch kein größeres Problem darstellt.

Sucht Mr. Prepper andere Schauplätze auf, sollte er auch dringend eine Waffe dabei haben. Als erstes dient hierbei etwa ein Baseballschläger, mit denen er die ihn angreifenden Wölfe kurzerhand verkloppt. Das Thema Authentizität und Realismus hatte ich ja bereits erwähnt – an dieser Stelle soll daher nur ergänzend angemerkt werden, dass auch das unausgereifte und fummelige Kampfsystem wirklich schlecht ist. Mit ZL blockt ihr gegnerische Angriffe, während ihr mit dem Cursor auf die Gegner zeigt und mit A-Button-Mashing zuschlagt, bis sie Grütze geworden sind.

Cursor? Es mag an dieser Stelle beinahe etwas verwunderlich wirken, dass es so etwas in einem Konsolenspiel existiert. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Mr. Prepper ursprünglich für den PC erschienen ist, bevor es nun für die Switch portiert wurde – und das merkt man leider sehr häufig: Wie die Steuerung auf dem PC ursprünglich gedacht und umgesetzt war, wird meist sehr klar ersichtlich. Leider haben sich die Entwickler offenbar nur sehr wenige Gedanken darüber gemacht, wie sie die Steuerung für die Switch portieren möchten. Die Point and Click-Manier, die auf dem PC gut funktioniert hat, steuert sich auf der Switch fummelig und unpräzise; den Cursor bewegt ihr mithilfe des linken Sticks und bewegt die Figur dann mit dem A-Button. Warum man Mr. Prepper nicht einfach direkt mit dem Analogstick bewegen kann, ist mir schleierhaft – insbesondere, da die bisweilen hektischen Kämpfe ebenfalls mit dieser Steuerung bewältigt werden müssen, was nicht gut funktionieren kann. Auch dass an der Menüführung der Drag & Drop-Menüs, die auf dem PC sicherlich intuitiv zu bedienen waren, keine sinnvollen Änderungen vorgenommen wurden, machen diese wahnsinnig umständlich und nervtötend. Auch im Handheld-Modus macht Mr. Prepper übrigens keine bedeutend bessere Figur – trotz der Möglichkeit, nun eher per Point and Click-Steuerung vorzugehen, bleibt dies überaus unbefriedigend, da der Bildschirm angesichts der kleinteiligen Objekte im Spiel hierfür schlicht zu klein ist.

Pfusch an allen Ecken und Enden

Die Kritik kann an dieser Stelle jedoch noch immer nicht abreißen. Ist Mr. Prepper bereits in seiner Anlage aufgrund seiner oft monotonen Spielabläufe, die aus dem Aufsuchen von Schauplätzen und dem Sammeln verschiedener Materialien bestehen, einfach kein gutes Spiel, macht es darüber hinaus einfach auch noch viel zu viele Fehler.

So ist der Zugang zum Spiel nicht gelungen. Die bereits erwähnte fummelige und umständliche Steuerung wird keineswegs dadurch erleichtert, dass vieles allenfalls rudimentär erklärt wird – wenn denn überhaupt. Immer wieder findet man sich zu Beginn des Spiels in völlig unklaren Situationen wieder und weiß schlichtweg nicht, wie dieses Spiel denn nun bedient werden will.

Technisch überzeugt Mr. Prepper ebenfalls nicht. Klar: Es handelt sich hier um keinen Vollpreis-Titel – aber die grafische Gestaltung ist doch recht lausig, lieb– und leblos und die Übersetzung ins Deutsche mindestens ungewollt komisch, oft aber auch schlichtweg verwirrend.

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pros
  • Unverbrauchte Storyline
  • Preis

thumbs-up-icon

Cons
  • Monotoner Spielablauf
  • Lausiges Kampfsystem
  • Fehlerhafte, wirre Übersetzung
  • Unintuitive, fummelige und umständliche Steuerung
  • Schlechter Zugang
  • Hölzerne Animationen und Grafikstil aus dem Teil der frühen 2000er, den man lieber vergessen hätte

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Spiel Bewertung
Singleplayer
45
45
-
Multiplayer

FAZIT

Mr. Prepper ist bereits in seiner Anlage kein gutes Spiel, weil die Abläufe doch recht monoton sind und auch Einzelelemente wie das Kampfsystem nicht zu überzeugen vermögen. Zudem wurde dieser unterdurchschnittliche Titel noch schlecht für die Switch portiert, was sich mitunter an der umständlichen und unintuitiven Steuerung zeigt, die darüber hinaus viel zu ungenau im Tutorial erklärt wurde, das ebenso dahingeklatscht wirkt wie der Grafikstil sowie die Übersetzung, die den Eindruck macht, als sei sie der automatischen Übersetzung eines älteren Übersetzungsprogrammes entsprungen. Wer auch an der Konsole lieber quer als rational denkt, mag womöglich in diesem Genre ein Kleinod finden, alle anderen halten besser Abstand.

- Von  Roman

Schlechte Portierung eines Spiels, das bereits auf dem PC nicht gut war, und an viel zu vielen Stellen viel zu viele Fehler macht.
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