Moons of Madness REVIEW
Nach Monaten der Wartezeit kommen nun auch Konsolenspieler in den Genuss des Horror-Adventures Moons of Madness, das kürzlich von Funcom für Xbox One und PlayStation 4 veröffentlicht wurde. Da Fans von SciFi Horror in den letzten Jahren nur spärlich mit neuem Stoff versorgt wurden, liegen die Erwartungen natürlich hoch. Ob sich die Wartezeit auf die Konsolenversion gelohnt hat und wie sich der Genre-Mix aus klassischem Walking Simulator und „Lovecraft’schem“ Horror schlägt, lest ihr weiter im Test.
Wenn der Mars dein größter Feind wird
Moons of Madness erzählt die Geschichte des Ingenieurs Shane Newehart. Dieser befindet sich für die Orochi Group auf einer geheimen Mars-Mission. Die Orochi Group hat Signale abgefangen, die vom Mars stammen und auf intelligentes Leben auf dem roten Planeten hinweisen, hält es aber offensichtlich nicht für notwendig, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, sondern still heimlich ein eigenes Team dort hin zu schicken. Während Shane seinem eintönigen und isolierten Tagesablauf auf dem roten Planeten nachgeht, wird er immer wieder von Albträumen geplagt. Träume von seltsamen Tentakelpflanzen, welche die gesamte Mars-Basis infizieren. Gefolgt von Flashbacks seiner Vergangenheit und Visionen von furchteinflößenden, zombie-artigen Astronauten. Nun gilt es herauszufinden, ob sich diese Träume und Visionen bewahrheiten.
Rock Pocket Games bedient mit Moons of Madness ein typisches SciFi-Horror-Setting und dies gelingt dem Team richtig gut. Die Geschichte scheint zwar anfangs sehr generisch und chaotisch zu sein, entfaltet mit jeder Spielstunde immer mehr ihr Potenzial. Man tappt als Spieler lange im Dunkeln über die eigentlichen Hintergründe der Mars-Krise und wird durch ein wendungsreiches Abenteuer geführt. Möglicherweise haben wir hier sogar eines der spannendsten SciFi-Adventure seit langem. Das liegt unter anderem an der authentischen Mars-Station und der tollen Atmosphäre. Es gibt viele Räume, die weder für das Gameplay entscheidend sind, noch besonders spektakulär eingerichtet wurden, sondern einfach der Glaubwürdigkeit wegen existieren. Darunter etwa Aufenthaltsräume, Toiletten oder Schlafquartiere. Ja sogar ein Gewächshaus für die Lebensmittelversorgung auf dem Mars gibt es. Ungeachtet dessen, dass es sich hier um ein Horror-Adventure handelt, macht es großen Spaß, die Forschungseinrichtung auf dem roten Planeten zu untersuchen.
Was den Horror in Moons of Madness betrifft, erwartet uns leider nur durchschnittliches Material. Zwar stoßt man immer wieder auf Anlehnungen H.P. Lovecrafts beklemmende Horrorgeschichten, diese reichen aber bei weitem nicht an die Vorlage heran. Die Horror-Momente und teils generischen Jump Scares sind leider oft sehr offensichtlich platziert. Die Horror-Stimmung entsteht eher durch die Atmosphäre und dem Gefühl, in einem beklemmenden Raumanzug zu stecken, sich isoliert von jeder Zivilisation auf einem fernen Planeten zu befinden und nicht flüchten zu können. Deshalb ist es sehr wichtig, Moons of Madness unter den richtigen Rahmenbedingungen zu genießen. Also am besten alleine, in einem abgedunkelten Raum und das Soundsystem auf Anschlag aufgedreht. Man muss sich wirklich auf das Abenteuer einlassen, um es entsprechend auskosten zu können. Darin liegt eben eines der größten Probleme des Horror-Adventures – Es ist durch die Genre-Kombination ein Nischentitel, der sein Publikum sucht. Fans von Dead Space und Co werden aber definitiv nicht enttäuscht.
Mehr Walking Simulator als Horror
Beim Gameplay präsentiert sich Moons of Madness als klassisches Adventure aus der Ego-Perspektive, allgemein bekannt als Walking Simulator und das ist auch völlig in Ordnung. So entdeckt Shane nach und nach die Geheimnisse der Forschungsstation und bringt durch kleinere Logikrätsel die Handlung weiter voran. Die meisten von diesen Rätseln sind recht trivial, einzelne Frustmomente lassen sich aber leider nicht vermeiden. Außerdem benötigt man als Spieler einen guten Orientierungssinn, um sich nicht zu verlaufen. Etwa wenn man in ein anderes Abteil der Forschungsstation gehen soll, um dort etwas zu erledigen und keinerlei Wegbeschreibung bekommt. Eine Karte scheint es zwar nicht zu geben, aber immerhin wird bei der Anzeige des aktuellen Missionsziels die Himmelsrichtung angezeigt, wo sich dieses Ziel befindet.
Natürlich dürfen auch Escape Sequenzen in einem Horror-Adventure nicht fehlen. Gelegentlich wird man nämlich von diversen „Gefahren“ verfolgt, die ich hier aus Spoiler-Gründen nicht näher erläutern möchte. Diese Sequenzen laufen meist sehr chaotisch ab und führen nicht selten zum Tod, da man mindestens zweimal die falsche Abzweigung nimmt und in einer Sackgasse landet. Das kann recht frustrierend sein, aber grundsätzlich ist der Gesamtschwierigkeitsgrad nicht sehr hoch angesetzt. Er soll eher die Spannung anheizen und nicht den Spielfluss aufhalten. Die meisten Kapitel laufen auch immer nach demselben Muster ab – Suche Gegenstand X, bringe ihn nach Y und mache dies so schnell wie möglich.
Gerade die Hintergrundgeschichte scheint sehr interessant zu sein, wird aber leider größtenteils in Textform erzählt und nicht genretypisch in Form von Audiologs. Dadurch muss man sich die Story-Häppchen mühsam zusammensuchen, was den Spielfluss etwas stört und verpasst durch Lesefaulheit durchaus spannende Details. Aufgrund des äußerst linearen Spielverlaufs fehlt leider auch jeglicher Wiederspielwert. Nach knapp fünf bis sechs Stunden laufen die Credits über den Bildschirm und man fragt sich: „Was zur Hölle war das gerade?!“
Technik
Technisch ist Moons of Madness ganz solide, auch wenn mittlerweile auffällt, dass der Zahn der Zeit gehörig an der aktuellen Konsolengeneration genagt hat. Optisch ist der Titel durchaus anschaulich, was viel von der Spielerfahrung ausmacht, aber gerade bei der Kantenglättung fallen die Leistungseinbußen auf. Hier beweist die PC-Version ihre Stärken, die nicht nur optisch besser aussieht, sondern auch noch runder laufen soll. Auf Konsole kommt es immer mal wieder zu kleinen Rucklern, wenn etwas mehr los ist auf dem Bildschirm und auch die Ladezeiten nach einem Tod fallen recht lange aus. Am Ende kam es bei der getesteten Xbox One Version aber zu keinerlei Abstürzen oder technischen Ungereimtheiten, die den Titel unspielbar gemacht hätten.
Kommen wir nun zu einem, für einen Horror-Titel sehr entscheidenden Punkt, dem Sound. Der ist den Entwicklern wirklich gut gelungen. Je nach Situation passt sich die Soundkulisse dem Spielgeschehen an, erzeugt etwa Spannung oder Hektik in den entsprechenden Momenten. Für das optimale Erlebnis empfiehlt sich, das Adventure entweder mit Kopfhörern oder einer potenten Soundanlage zu genießen. Wer Moons of Madness spielt, sollte gute Englischkenntnisse mitbringen, denn für das Horror-Adventure ist ausschließlich eine englische Sprachausgabe verfügbar. Als kleinen Trost gibt es immerhin Untertitel in diversen Sprachen, darunter auch Deutsch.
Beim Thema Steuerung erwartet euch ein klassisches Adventure-Layout. Das heißt, eine einfache Steuerung, simple Tastenbelegungen und keine Daumenakrobatik, selbst in hektischen Momenten. Damit ist die Steuerung, wie auch bei anderen Genre-Vertretern sehr einsteigerfreundlich und eignet sich auch gut für Anfänger. Da für den Test ausschließlich die Xbox One Fassung gespielt wurde, lässt sich keine Aussage über die Steuerung mit Maus & Tastatur treffen, aber unter den Steam Rezensionen ist nichts negatives dazu zu lesen.
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- spannende Story
- authentische Spielwelt
- dichte Atmosphäre
- lange Spielzeit
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- wenige Shocker-Elemente
- leichte technische Schwächen
- keine Collectables
- Hintergrundgeschichte ausschließlich über schriftliche Memo’s
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Pro & Kontra
- spannende Story
- authentische Spielwelt
- dichte Atmosphäre
- lange Spielzeit
- wenige Shocker-Elemente
- leichte technische Schwächen
- keine Collectables
- Hintergrundgeschichte ausschließlich über schriftliche Memo’s