Mega Man Legacy Collection REVIEW
Der Retro-Trend kennt kein Ende, was viele Publisher dazu verleitet ihre Klassiker von Anno Dazumal erneut zu veröffentlichen. Retro-Fans und Spieler, die mit den entsprechenden Titeln groß geworden sind, sollte dies freuen, vor allem, wenn wie im Falle von MegaMan, die originalen Module mittlerweile unverschämt teuer und damit eigentlich kaum noch bezahlbar sind. Mit der MegaMan Legacy Collection schafft Capcom nun aber Abhilfe und bietet die 8-Bit Abenteuer aus der NES-Ära zum fairen Preis in einer digitalen Sammlung an.
OH MANN!!!
Legendär ist die Reihe um den titelgebenden Roboterjungen vor allem aufgrund des bockschweren Schwierigkeitsgrades geworden, der in den 80er und 90er Jahre so manches Kinderauge nass, und so manchen Controller in Wutanfällen zerstört hat. Genau diese Emotionsachterbahn kann man nun erneut besteigen, sofern man denn entweder eine masochistische Ader, eine schnelle Auffassungsgabe und selbige Reflexe besitzt, oder Spaß daran hat ein Spiel wirklich zu erlernen. Denn obwohl die Anfänge von MegaMan fast drei Dekaden zurückliegen, so hat sich an dem hohen Anspruch der Spiele rein gar nichts verändert.
Damit passt die MegaMan Legacy Collection aber wieder gut in unsere Zeit, schließlich meckern längst nicht nur Core Gamer über verweichlichte Spielsysteme und anspruchsloses Gamedesign, die vor allem in den großen Produktionen noch immer vorherrschen. So unfair die sechs in der Sammlung enthaltenen Titel oftmals anmuten, so sehr belohnen sie den Spieler aber mit einem sehr erfüllenden Glücksgefühl beim Meistern eines Bossgegners. Alle in der Sammlung vertretenen Ableger haben gemein, dass sie stark darauf ausgelegt sind, dass man einen Level erkundet, die Bewegungsabläufe und Attacken der Gegner versteht und das gewonnene Wissen schließlich in einem guten Durchlauf umsetzt.
Das klingt nun wohl in den wenigsten Ohren nach unterhaltsamer Feierabendunterhaltung, aber eben die hohen Hürden, vor die man gestellt wird, gepaart mit dem sehr klugen Level-Design faszinieren mich noch heute. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass mich dieses alte Stück Software noch immer zur Weißglut bringen kann.
Zeitreise und Neuentdeckung
Wie eingangs schon erwähnt umfasst die MegaMan Legacy Collection die 8-Bit Ableger der Reihe, die in den Jahren 1987-1993 für das NES erschienen sind. Streng genommen haben wir es hier nicht mit exakt den gleichen Spielen, wie damals zu tun, denn Capcom hat die Klassiker mehr oder minder einem Remaster unterzogen und leicht in die Codes eingegriffen, statt die Spiele einfach nur zu emulieren. Puristen mögen nun laut aufschreien, allerdings folgt schnell die Entwarnung. Denn obwohl die Verantwortlichen die Titel technisch minimal aufgefrischt haben, so bekommt man nach wie vor das bekannte Spielerlebnis geboten.
Abseits der sehr präzisen Kollisionsabfrage und der schnittigen und ohne jegliche Einbrüche auskommenden Performance, bestechen die Spiele natürlich auch durch ihren ästhetischen 8-Bit Look. Okay, sicherlich muss man für die Pixeloptik eine gewisse Vorliebe haben, allerdings kann man wohl kaum abstreiten, dass die Hintergründe, Figuren, Animationsphasen und die Architektur der Level mit sehr viel Liebe zum kleinen Detail gestaltet wurden. Und diese Liebe der Entwickler merkt man eben auch über 25 Jahre später noch immer.
Schön auch, dass ich frei über diverse technische Belange entscheiden kann. So gibt es verschiedene Bild-Filter, die etwa das Röhren-Feeling wieder aufkommen lassen, oder auch Bildschirmrahmen. Ebenfalls obliegt mir die Entscheidung, ob ich die Spiele im Vollbild, Breitbild oder dem originalen Format zocken möchte. Außerdem lässt sich die Tastenbelegung (selbst bei Controllern!) frei konfigurieren, was ebenfalls ein sehr löbliches Detail darstellt.
Darüber hinaus hat Capcom noch einige Extras und Boni parat. So kann man unter Herausforderung diverse Neuarrangements mit teils ziemlich kniffligen Vorgaben angehen. Da werden etwa bekannte Level komplett umstrukturiert, oder die sowieso nicht leicht zu meisternden Bosse aneinandergereiht. Wohl bekommt´s! Etwas entspannter ist da schon die Musik-Bibliothek mit den Soundtracks und das Museum, in welchen man sich Artworks aus den jeweiligen Spielen ansehen kann.