Luigi’s Mansion 3 REVIEW
Die meiste Zeit verbringt Luigi im Schatten seines Bruders Mario. Doch ab und an darf der grün gekleidete Klempner sich aus jenem erheben und steht plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens. Genauso ist es in Luigi’s Mansion 3, welches den Angsthasen zum unfreiwilligen Titelhelden macht. Doch erschließt sich schon jetzt die Frage, ob der dritte Teil der Reihe an die Erfolge anknüpfen kann und genügend Neuerungen mitbringt, um Fans abermals von sich zu überzeugen und neue Spieler zu bindet.
Urlaub zum Fürchten
Kennt ihr jemanden, der unbedingt Urlaub nötig hätte? Also ich kenne gleich vier prominente Persönlichkeiten, welche seit dem Start der Nintendo Switch im März 2017 dringend eine Auszeit gebrauchen könnten. Egal ob in Mario Odyssey, Kingdom Battle, Smash Bros., Mario Kart 8 Deluxe, Captain Toad Treasure Tracker oder in einigen anderen Abenteuern, unsere Helden Luigi, Mario, Prinzessin Peach und Toad haben sich eine Pause verdient. Und wenn man dann auch noch von einem luxuriösen Hotel eingeladen wird, sagt man nicht „Nein“! Das dachte sich auch Luigi und trat mit seinen Freunden und seinem Bruder die Reise an. Luigi konnte ja nicht ahnen, dass die Einladung ausgerechnet vom König Buu Huu stammt. Und es kam, wie es kommen musste, Mario, Peach und Toad wurden bereits in der ersten Nacht entführt. Nur der letzte Versuch, Luigi ebenfalls in Gefangenschaft zu nehmen, scheiterte. Daher ist es nun unsere Aufgabe, sie zu befreien und dem Bösewicht wie so oft das Handwerk zu legen.
Hotel der Albträume
Ein großes luxuriöses Hotel, welches sich in der Nacht zu einem Albtraum verwandelt hat, ist unser Schauplatz. 15 Stockwerke, jedes ganz individuell, wartet mit unterschiedlichen Geistern, Rätseln und sammelbaren Objekten auf uns. Die Rätsel selber sind abwechslungsreich und können hier und da auch schon zum Nachdenken anregen. Grundsätzlich sind sie nicht zu schwer aber auch nicht unbedingt gleich ersichtlich. Als Belohnung für jeden besiegten Boss, bekommen wir einen Knopf für den Fahrstuhl, der uns in ein neues Stockwerk bringen kann. Wir können nämlich die 15 Stockwerke nicht von Anfang an betreten. Stück für Stück müssen wir so das Hotel erforschen.
Grundsätzlich ist die Story in einem Nintendo Spiel primär nicht so wichtig und auch hier ist sie eher schmuckes Beiwerk. Dennoch hat sich Nintendo mit dem Hotel und den verschiedenen Stockwerken etwas nettes und vor allem etwas neues einfallen lassen. Zumal so ein regelrechtes Spukschloss genügend Möglichkeiten bietet, Geheimnisse in sich zu verwahren, was insbesondere mit versteckten Räumen zum Tragen kommt.
Zurück zur Berufung als Geisterjäger
Luigi’s Mansion 3 beginnt mit einem Tutorial und bringt uns sogleich sowohl die Steuerung als auch die ersten Möglichkeiten bei, was wir mit unseren Equipment anstellen können. Hat man den Professor I. Gidd nach den ersten Missionen befreit, schenkt dieser uns nach und nach neue Fähigkeiten, die durch seine sensationellen Erfindungen Anwendung erhalten. Allem voran ist der Schreckweg FL-U, der die Geister einsaugen kann, sie aber ebenfalls mit einer anderen Funktion auf Abstand hält. Nichtsdestotrotz heißt es erst einmal die Geister mit der Taschenlampe Bewegungsunfähig zu machen, um sie dann offensiv anzugreifen und nachhaltig zu schwächen. Ist die Energie der Geister fast am Nullpunkt, könnt ihr sie restlos einsaugen oder noch einmal mit einem ordentlichen Hieb zu Boden schleudern, was ihnen ebenfalls den Rest gibt. Gerade bei der zweitgenannten Variante besteht die Möglichkeit, noch weitere Gespenster in Mitleidenschaft zu ziehen. Lediglich bei den Bossen müsst ihr zumeist mehr Kreativität beweisen, was gleichzeitig mehr Abwechslung ins Spiel bringt.
Dennoch kommen wir hier zum ersten Kritikpunkt. Von Nintendo sind wir zumeist ein durchdachtes Gameplay gewohnt, welches rund von der Hand läuft. Hier ist es leider nicht so. Mit unserer Taschenlampe können wir nicht nur Geister blenden, um sie mit dem Staubsauger zu fangen, sondern wir dürfen auch unsichtbare Gegenstände sichtbar machen. Damit das aber funktioniert, müssen wir mit dem rechten Daumen die „X“ Taste drücken, während man mit dem linken Daumen umgreifen muss, um den rechten Analog-Stick zur Bewegung der Kamera zu bewegen. Das ist nicht nur umständlich, sondern fühlt sich etwas unnatürlich an. Das sind wir so von Nintendo Spielen nicht gewohnt. Doch zum Glück nutzen wir dieses Feature nur vereinzeln und es beeinträchtigt es den Spieler während des Spielens nicht dauerhaft. Mit immer mehr Funktionen und doppelter Vergabe der Buttons, kommen jedoch einige Verwechslungen des Öfteren vor.
Luigi’s ungewöhnlicher Helfer
Die Story kann sowohl alleine im Singleplayer, als auch dank der Erfindung von Professor I.Gidd, im kooperativen lokalen Multiplayer durchgespielt werden. Denn mit Fluigi haben wir einen Klon aus Glibber an unserer Seite, welcher optional von einem weiteren Spieler kooperativ gesteuert werden kann. Hier macht das Zusammenspiel wirklich Spaß, da Fluigi in Bereiche kommt, die wir mit Luigi nicht erreichen können. Daher haben wir einen Großteil der Story kooperativ zu zweit gespielt, was für die Reihe zudem ein Debüt ist.
Wer jedoch das Spiel allein erleben mag, kann nicht ganz auf Fluigi verzichten. In bestimmten Arealen muss sein Talent zur Anwendung gebracht werden, um Luigi das Weiterkommen zu ermöglichen. Mit einem simplen Tastendruck kann man aber zwischen beiden Figuren wechseln und sie sinnvoll einsetzen.
Auch hat sich Nintendo abseits der Story einiges überlegt, um das Spiel im Multiplayer für weitere Stunden interessant zu gestalten. So haben wir nicht nur die eigentliche Erzählung zum Abschluss zu bringen, sondern noch einen lokalen und einen online Multiplayer mit weiteren Minispielen zum Entdecken! Im Polterpark treten beispielsweise bis zu acht Spieler lokal auf einer Konsole gegeneinander an. Im Wirrwarr Turm kämpfen sich hingegen bis zu vier Spieler lokal oder auch Online unter Zeitdruck durch entweder fünf oder zehn Etagen. Grundsätzlich ist das zwar schönes Beiwerk, welches für einige zusätzliche Stunden Spielspaß sorgen kann, aber mit einem klassischen Multiplayer können diese Modi dann doch nicht mithalten. Sie sollten daher mehr als kleines Extra gesehen werden.
Der „Schreckweg“ wird zum „Spassher“
Das Multifunktionalgerät von Professor I.Gidd dient in erster Linie zum Einfangen von Geistern. Schnell wird er aber zweckentfremdet, denn euch ist die Freiheit gegeben, jeden Raum komplett zu Verwüsten. Ihr blast Gegenstände umher oder saugt die Gardienen am Fenster ein. Dies bringt nicht nur viel Spaß mit ein, sondern lässt so manches Geldstück in eure Taschen fließen. Nicht selten ist nämlich Geld hinter oder in Gegenständen verborgen, dass ihr ferner wieder ausgeben dürft.
Mit weiteren Utensilien die ihr im Verlaufe des Spiels erhaltet, lassen sich zudem unsichtbare Gegenstände wieder sichtbar machen und dadurch noch mehr Fundus ebnen.
Technik
Technisch gehört Luigis Mansion 3 zu den schönsten Spielen auf der Nintendo Switch! Viele Details, scharfe Texturen und eine schöne Atmosphäre sorgen genauso für Spielspaß, wie eine konstante Framerate. Einbrüche der Frames haben wir beim Spielen zumindest keine bemerkt. Und auch das Figuren-Design ist niedlich wie eh und je, was insbesondere durch Luigi selbst hervorgehoben wird, der eine ganze Palette an ängstlichen Emotionen mit einbringt. Die Etagen sind ebenfalls wundervoll und abwechslungsreich gestaltet, verbergen durch ihre Detaildichte aber so manches Geheimnis. Da das Spiel jedoch zum Erkunden einlädt, sollte nicht alles langfristig im Verborgenen bleiben.
Wir haben zwar einen stimmungsvollen Soundtrack, der bestmöglich zur Atmosphäre beiträgt, sollten wir jedoch mal einige Lebensherzen verlieren und kurz vor dem „Game Over“ stehen, begleitet uns ein nerviges „piepen“. Dieses soll uns beim Spielen zwar den Ernst der Lage vor Augen führen, ist auf Dauer aber ziemlich anstrengend für die Ohren. Daher schnell wieder Herzen sammeln und die begleitende musikalische Untermalung in vollen Zügen verinnerlichen! Um den Nintendo Titel in seiner Akustik abzurunden, gibt es noch viele witzige Geräusche, die die Situationen hervorheben oder den jeweiligen Charakteren eine fiktive Sprache verleihen. Allgemein wird aber auf eine Sprachausgabe verzichtet, die jedoch in Luigi’s Mansion 3 niemand vermissen wird.
Pro & Kontra
- Tolle Grafik
- Abwechslungsreiches Gameplay
- Viel zu entdecken
- Gut eingebrachter Humor und Slapstick
- Noch mehr Umfang gegenüber dem Vorgänger
- Gelungener Multiplayer
- Steuerung überladen
- Manchmal ist der Weg nicht gleich ersichtlich