L.A. Noire (Nintendo Switch) REVIEW
Vor ziemlich genau sechs Jahren hat Rockstar Games das Detektiv-Abenteuer L.A. Noire veröffentlicht. Für den damaligen Stand der Technik konnte der Titel sehr überzeugen, besonders die tollen Gesichtsanimationen dank besonderer MotionScan-Technologie haben uns sehr gefallen. Echte Schauspieler verliehen so den Charakteren Gesichtszüge bis ins kleinste Detail. Nun haben die Entwickler eine Neuauflage für die aktuelle Konsolengeneration veröffentlicht, in diesem Test wollen wir uns besonders der Version für Nintendo Switch zuwenden. Welche Neuerungen bietet das Remaster? Wie gut wurde die Steuerung der Switch integriert? Antworten gibt es jetzt !
Der große Aufstieg von Cole Phelps
Unser Hauptcharakter hört auf den Namen Cole Phelps und ist ein ehemaliger Soldat des Zweiten Weltkriegs, welcher nun bei der Polizei in Los Angeles arbeitet. L.A. Noire spielt nur wenige Jahre nach dem Krieg und die Kriminalität in der Stadt der Engel ist sehr hoch. Während eines Einsatzes auf Streife beobachtet Cole einen Mord. Dank seines Ehrgeizes und dem unbedingten Willen es zu einem ganz großen Ermittlers zu schaffen, löst er den Fall und wird schnell der Liebling des Polizeichefs.
Im Laufe des Spiels durchleben wir in 26 spannenden Fällen (die Fälle die per DLC erschienen sind, sind hier bereits enthalten) die Karriere von Cole Phelps, beginnend als Streifenpolizist über Ermittler im Morddezernat bis hin zur Brandermittlung. Nachdem wir den Tatort erreicht haben, gilt es erste Spuren zu sichern und Hinweise zu sammeln. Haben wir dies getan so werden Zeugen zum Tathergang befragt. Und genau hier zeigt L.A. Noire seine größte Stärke, denn wir müssen während der Befragung ganz genau auf die Mimik unserer Gegenüber achten. Können wir die Lügen entlarven? Häufig können wir diese durch unruhige Bewegungen oder nervöses Umherschauen erkennen. Haben wir dann noch einen Beweis um den Lügner zu überführen, erfahren wir sehr schnell die Wahrheit und erhalten neue Hinweise.
Während man in der Version vor sechs Jahren noch entscheiden musste zwischen „Wahrheit“, „Anzweifeln“ und „Lüge“, wurde hier nun eine wichtige Neuerung getroffen. Ein großer Kritikpunkt war hier, dass die Reaktion nicht immer zu den gebotenen Optionen passte. Im Remake wurden diese Dialogoptionen nun durch „Guter Cop“, „Böser Cop“ und „Beschuldigen“ ersetzt. Auch wenn es gelegentlich noch zu Ungereimtheiten kommt, so gefällt uns das neue System deutlich besser. Dennoch hätten wir uns wie bereits im Original mehr Freiheiten gewünscht.
Ermitteln mit Bewegungssteuerung
Über die wohl interessanteste Neuerung des Remakes dürften sich wohl Besitzer der Version für Nintendo Switch erfreuen. Während Spieler auf PlayStation 4 und Xbox One erneut nur die Hand an den Controller legen dürfen, so können sich Spieler auf der Switch über eine interaktive Bewegungssteuerung freuen. So können wir mit dem rechten Joy-Con die Kamera drehen und mit dem Arm Leichen und gefundene Gegenstände nach Auffälligkeiten untersuchen. Durch die Vibration der Controller erkennt man schnell, ob sich das genaue Betrachten bezahlt machen wird. Auch über das Touchpad der Nintendo Switch lässt sich L.A. Noire steuern und auch das macht sehr viel Spaß. Abseits der Fahrten zwischen den Schauplätzen lassen sich Tatorte auch durch Wischbewegungen auf dem Bildschirm untersuchen.
Die wenigen Action-Sequenzen lassen sich ebenfalls gut mit den beiden Joycons steuern, selbst bei Schusswechseln behält man stets eine gute Kontrolle über das Geschehen. Verfolgen wir eine tatverdächtige Person, so kann es gelegentlich zu Problemen beim Laufen kommen, dies lässt sich durch das Reduzieren der Empfindlichkeit ein wenig einschränken.
Neben den spannenden und oft unvorhersehbaren Fällen können wir noch zahlreiche Nebenmissionen erfüllen in denen wie beispielsweise einen Dieb stellen oder eine Schießerei zwischen zwei befeindeten Gruppen beenden. Außerdem gibt es diverse spezielle Autos zu finden und auch die Schauplätze, welche mit einer Kamera auf der Übersichtskarte markiert sind, können gefunden werden. Trotzdem wirkt die Stadt auf dem Weg zu Tatorten sehr leer und bietet nur wenig Abwechslung. Im weiteren Verlauf der Geschichte ertappen wir uns dabei, wie wir unseren Partner immer wieder das Steuer übernehmen lassen, um sofort zum ausgewählten Ort zu gelangen.
Mehr Speicher muss her
Die Überschrift mag auf den ersten Blick für den Technik-Bereich ein wenig ungewöhnlich klingen, allerdings wollen wir unbedingt darauf aufmerksam machen. Wollt ihr das Spiel aus dem Nintendo Shop herunterladen, so benötigt ihr alleine für die Installation satte 29 GB Speicherplatz. Da die Konsole nur 26 GB zur Verwendung hat, benötigt ihr zur Installation bereits eine zusätzliche SD-Karte. Wollt ihr dann noch den Day-One-Patch installieren, so werden weitere 14 GB fällig. Da dieser die Performance des Spiels spürbar verbessert, solltet ihr diesen unbedingt installieren.
Optisch macht L.A. Noire trotz einiger Ruckler und plötzlich auftauchender Gegenstände einen sehr guten Eindruck. Ähnlich wie die beiden anderen Versionen für PlayStation 4 und Xbox One läuft das Spiel im TV-Betrieb in 1080p und auch der Handheld-Modus kommt mit ordentlichen 720p meist flüssig daher.
Die Synchronisation des Spiels ist ebenfalls gut gelungen, auch wenn die Sprachausgabe rein auf englisch ist. Allerdings können wir Dialoge über den deutschen Untertitel verfolgen. Die musikalische Untermalung ist bestens an die damalige Zeit in Los Angeles gehalten.