Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa REVIEW

Visual Novels stoßen seit einigen Jahren auch im Westen auf immer mehr Zuspruch. Dabei sind es vor allem jene Titel beliebt, die das spielerisch eher eingeschränkte Wesen der Visual Novel mit anderen Genres mischen und so für Auflockerung sorgen. Man denke da etwa an Danganronpa oder auch Ace Attorney, in denen man auch Elemente aus dem Point & Click Genre wiederfindet und mit der Umgebung aktiv interagieren kann. Auch Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa will auf entsprechende Weise für mehr Abwechslung, sucht sich dafür mit Match 3 ein auf den ersten und auch zweiten Blick eher eigenwillig anmutendes Zweitgenre.

Die sieben Mysterien der Fujisawa-Highscool

In Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa schlüpft ihr in die Rolle eines Schülers, der bzw. die (Geschlecht und Name legt ihr bei Spielstart fest) frisch an die Fujisawa-Highscool gewechselt ist. Schon kurz nach der Ankunft wird man von Klassenkameradin Nanami durch die Schule geführt und erfährt bereits, das es an der Schule sieben Mysterien gibt. So erzählt man sich etwa vom Fluch einer verstorbenen Schülerin, im Glockenturm des Gebäudes soll es einen Engel geben, während sich irgendwo anders eine geheime Bibliothek befindet. Und den Direktor der Lehranstalt hat man auch noch nie gesehen. Nanami jedenfalls ist Feuer und Flamme den vielen Rätseln nachzugehen und hat es sich als eines (von zwei Mitgliedern) des Occult Research Clubs zur Aufgabe gemacht, den Nebel der Fujisawa zu lichten. Und wie könnte es anders sein, wird man natürlich selbst schnell ebenfalls in die Ermittlungen eingespannt.

Insgesamt ist die Handlung in sieben Kapitel aufgeteilt, wobei in jedem Abschnitt je ein Mysterium im Zentrum steht. Die Geschichte bedient sich vieler Klischees, die man beispielsweise auch aus Slice-of-Life Anime kennt. Eine Sportskanone, die von allen angehimmelt wird, die etwas seltsame, aber doch herzensgute Spürnase aus dem Occult Research Club, das von Selbstzweifeln und Depressionen geplagte Mädchen, welches dazu gehören möchte. Das klingt zunächst nach Schema F, gerade nach hinten wird aber durchaus gut mit den jeweiligen Stereotypen gespielt. Als sonderlich interessant habe ich die Story über eine lange Zeit dennoch nicht wahrgenommen, schlimmer noch, kommt recht schnell der Punkt, an dem das Ganze in die Langweiligkeit zu kippen droht. Lediglich die sympathisch angelegten Figuren reißen das Ruder einigermaßen rum.

Nicht alles ist, wie es scheint

Erst ab dem fünften Kapitel schafft es Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa mit einem für mich zwar recht vorhersehbaren, aber doch stimmig eingeführten Twist Spannung ins Geschehen zu bringen. Worum es sich hierbei genau handelt, will ich nicht vorweg greifen, nur soviel: die Geschichte ist nicht so geerdet, wie es den Anschein macht, sondern bedient sich auch übernatürlicher Elemente. Dazu zählt auch Mon-chan, ein sprechendes Katzenwesen, welches nur vom Spieler wahrgenommen werden kann.

Mon-chan ist es auch, die uns mit dem Kotodama vertraut macht. Diese verborgene Kraft ermöglicht es anderen Personen ihre Geheimnisse zu entlocken oder Lügen aufzudecken, was in einigen zentralen Momenten der Geschichte vonnöten ist, um weiterzukommen. Hier wechselt die Visual Novel schließlich in Match 3. Der Kontext zwischen Visual Novel und Kniffler wird zwar vom Spiel aufgegriffen, aber eine wirklich plausible Erklärung muss man nicht erwarten. Ebenso ist für mich nicht sonderlich nachvollziehbar, warum in dem Minispiel das Gegenüber, welches es zu überführen gilt, nach und nach ihrer bzw. seiner Kleidung entledigt wird. Denn je mehr Reihen man in der sehr simplen Variante von Match 3 auflöst, desto „glücklicher“ macht man die andere Person, desto mehr legt diese unter lautem Stöhnen ihre Kleidung bis hin zur Unterwäsche ab.

Solide mit einem Schuss Ecchi

Warum die Entwickler hier unbedingt den Ecchi-Faktor hochdrehen mussten, während entsprechende Inhalte in der eigentlichen Story keine Rolle spielen? Keine Ahnung. Offenbar sahen sich die Entwickler gezwungen noch ein bisschen Fan Service einzubauen um die entsprechende Klientel glücklich zu machen, gebraucht hätte es das Spiel aber eigentlich nicht. Die Match 3 Parts sind an sich aber ganz nett umgesetzt, wobei es deutlich anspruchsvollere Varianten gibt. Übrigens kann man das Minispiel, soweit man es nach recht kurzer Zeit in der Story freigespielt hat, auch im Hauptmenü direkt anwählen. Weitere Figuren zum entblößen muss man jedoch ebenfalls erst einmal in der Geschichte freischalten.

Durchaus bemerkenswert für eine Visual Novel, die ich zuvor eher im unteren Indie-Spektrum angesiedelt hätte, die beinahe Komplettvertonung. Jede Haupt- und Nebenfigur wurde vertont, lediglich die eigene Spielfigur spricht nicht. Der visuellen Stil ist nett, aber nichts besonderes. Gerade bei den Hintergründen merkt man dann doch das offenbar nicht allzu hohe Budget. Immerhin sind die Figuren-Porträts nicht starr, sondern rudimentär animiert.

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Pro
  • netter Genre-Mix
  • solide erzählte Handlung

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Kontra
  • Story braucht lange, bis sie in Fahrt kommt
  • Ecchi-Einschlag wäre nicht nötig gewesen

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Pro & Kontra

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Pro
  • netter Genre-Mix
  • solide erzählte Handlung

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Kontra
  • Story braucht lange, bis sie in Fahrt kommt
  • Ecchi-Einschlag wäre nicht nötig gewesen

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Spiel Bewertung
Singleplayer
62
62
-
Multiplayer

FAZIT

Als reine Visual Novel ist Kotodama: The 7 Mysteries of Fujisawa über einen langen Zeitraum bestenfalls solide. Die Handlung und Charaktere sind und machen nichts besonderes, stattdessen wird sich an etablierten Motiven und Stereotypen orientiert. Erst ab dem fünften Kapitel nimmt die Handlung fahrt auf und zündet einen zwar nicht allzu überraschenden, aber dennoch gut in die Story eingeführten Twist. Wer wie ich bereits einige Visual Novels mit ähnlichem Setting gespielt hat, wird aber wohl dennoch nicht vom Hocker gehauen werden. Die kurzen Match 3 Parts sind zwar nett, aber eben auch nicht viel mehr. Das sich meine Gegenüber unter lautem Stöhnen entblößen, hätte ich auch nicht unbedingt gebraucht, den kurzweiligen Spaß am simplen knobeln hat es mir aber nicht genommen. So bleibt unterm Strich ein solider Genre-Mix, mit dem man im Grunde nicht viel falsch macht.

- Von  Adrian

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