Knights Contract REVIEW
Wir schreiben das Jahr 1700 und Goethe’s Faust läutet die Jagd auf Hexen ein. Unzählige dieser als böse betitelte Frauen werden aufgrund dessen umgebracht und das auf keine schöne Weise. Ein Henker namens Heinrich vollzieht auch einige der Exekutionen unter der Anweisung höherer Personen und hat eines Tages die Hexe Gretchen vor sich. Unter Heinrichs starker Hand soll auch sie ihr Ende finden,. doch bevor sie das Zeitliche segnet, belegte sie Heinrich mit dem Fluch der Unsterblichkeit. Diese neue Schicksal ist der Wendepunkt der Geschichte, denn 100 Jahre später wird Gretchen wieder zum Leben erweckt und will Rache an Faust nehmen, der Schuld an ihrem Schicksal trägt. Sie trifft nach ihrer Auferstehung abermals auf Heinrich, der ebenso für ihren Tod verantwortlich ist. Aber statt ihn dafür zu bestrafen handeln Beide einen Deal aus. Heinrich soll helfen, Faust endgültig zur Strecke zu bringen und dafür befreit Gretchen ihn vom Fluch der Unsterblichkeit. Denn was für viele nach einem Seegen klingt, ist für Heinrich die größte Qual.
Knights Contract ist ein japanisches Hack n‘ Slay mit starkem Adventure Einschlag. Das Spiel ähnlich stark Konkurrenten wie Devil May Cry, Bayonetta und Dantes Inferno, weist aber neue Wege auf. Insbesondere legt Knights Contract wert auf die Charaktere, sowie Story, denn beide Komponenten basieren auf einer deutscher Sage. Wenn man dann was von Heinrich und Gretchen ließt und plötzlich noch Faust und Rapunzel erwähnt werden, ist die Verwirrung umso größer und auch beabsichtigt, denn der Japaner neigt zu seltsamen Geschichten, ohne wirklichen Zusammenhang. Alle Charaktere wurden wild in einer Story verknüpft, die mit den geschriebenen Werken der Gebrüder Grimm und Goehte nicht mehr wirklich viel tun haben, dafür aber mehr an Spannung bietet, als im ersten Moment gedacht.
Geschichte einmal anders
Im Verlauf des Spieles werden dann alle Unklarheiten langsam zueinander gefügt und man versteht die detaillierte Geschichte, um die fiktiven Figuren aus den verschiedensten Büchern. Trotzdem sollte nun niemand glauben, alles zu verstehen, denn im gesamten bleibt die Geschichte um Heinrich und Gretchen eher wirr und bietet zudem noch einige Wendungen. Die packende Story wird von einer recht unübersichtlichen Gestaltung des Schauplatzes überschattet, den man oft Orientierungslos gegenübersteht. Um das Ziel und seine Gegner zu finden, die sehr gerne in Massen kommen, wird euch eine kleine Gebietskarte gestellt. Doch auch ohne diese finden euch die Gegner und versuchen euch das Leben schwer zu machen, auch wenn sie nicht wissen, dass ihr in der Rolle des Heinrichs eigentlich unsterblich seid. Ihr könnt nun also alle eure brutalen Techniken anwenden, um euch des Gesindels zu entledigen. Dazu gibt es einige Kombos und noch weitere Möglichkeiten. Schleudert man Feinde beispielsweise gegen Wände, dann brechen diese zusammen. So kann man teils Objekte ins Spiel einbeziehen, was zwar keine neue Idee ist, aber trotzdem Aktion bietet und auch dem Gegner schadet.
Da unser Antiheld und Ex-Henker Heinrich ja unsterblich ist, könnt ihr euch übermütig in den Kampf stürzen und wie wild auf Feinde mit dem Schwert einschlagen. Doch bedenkt, da ihr auf die Hexe Gretchen aufpassen muss, die leider nicht ganz so sorglos ist, sind viele Dinge zu beachten. Behaltet sie im Auge, denn ihre Hülle ist sterblich und ihr Ende bedeutet auch euer Game Over. Die eigentliche Schwierigkeit liegt auch eher darin, den Überblick bei den ganzen Aneinanderreihungen von Kämpfen zu bewahren. So nutzen die Gegner schnell eine Situation für sich, um euren wunden Punkt (also Gretchen) anzugreifen und so das Abenteuer Vorzeit ein Ende zu setzen. Zu bedenken ist auch, wenn Heinrich tatsächlich kurz das zeitliche gesegnet hat und ihr wie blöd einen Knöpf drücken müsst, um ihn dank Unsterblichkeit wieder zurück zu holen, nutzen die Feinde das, um sich über Gretchen herzumachen.
Doch toller als die gewöhnlichen Gegner, sind die Bosskämpfe die man mit Knopf gedrücke ala God of War zu beendet. Diese sogenannten Quicktime-Events empfinde ich aber mehr als nervig und runden für mich so ein Aktionsspiel keinesfalls ab. Doch in der eigentlichen Mechanik sind die Bosskämpfe manchmal aber unfair gestrickt und müssen oft wiederholt werden. Auch bei der falschen Taste der Quicktime-Events werdet ihr nicht von einer Wiederholung verschont. Da die Reaktionszeit sehr knapp bemessen wurde, lässt euch das geforderte sehr stark am Spiel zweifeln und lieber hättet ihr euch mehr allgemeine Aktion gewünscht, in denen ihr all eure Waffen bis zum Exitus nutzen dürft.
Bei jeder Schlacht gibt es dann die typischen und Spielübergreifenden Seelenpunkte, von denen man sich mal nette Zauber zulegen darf, die einen das überstehen der Massenschlachten schon etwas einfacher gestalten. Ist natürlich auch nichts neues, erweitert aber das Kampfsystem und gibt ein wenig Spielspaß weiter. Da Heinrich auch nicht gerne springt, ist es auch für fliegende Feine eine praktische Lösung, ihn von oben anzugreifen und so den Schwierigkeitsgrad für euch zu erhöhen. Generell werdet ihr oft gefordert, was das Spiel recht knifflig macht. Bis zu 15h wird man für das Spiel schon benötigen, wenn man nicht ständig die Bosskämpfe wiederholen muss
Technik
Die Umgebungen sind sehr schön ausgearbeitet. Ihr seid in Burgen, Städten und Höhlen unterwegs die sicher früher auch nicht anders ausgesehen haben. Optisch wird einen eine sehr schöne und detailreiche Landschaft geboten, mit viel tiefe und Weitblick. Licht und Schattenreflexe sind sehr schön ausgearbeitet und präsentieren dem Spieler eine gefährliche und düstere Atmosphäre. Allgemein aber sind gerade die Figuren, egal ob Gut oder Böse, sehr überzeugend gestaltet worden. Die Feine bekommen ein optisch unverwechselbares Design verpasst und sind nicht leblose Hüllen. Viele Monster muss man erst einmal genauer begutachten, um die Idee dahinter zu verstehen. Beispielsweise haben Wölfe einen zweiten versteckten Kopf, den der Spieler aber nicht auf den ersten Blick erkennt. Und so zieht sich eine leichte Mystik durch das gesamte Spiel.
Die komplette Story ist selbstverständlich mit Videosequenzen unterlegt, die mit jeder neuen Szene, die Geschichte im Mittelalter noch verwirrender gestaltet. Ich finde es aber übertrieben, dass es keine Jugendfreigabe gibt. Zwar ist es leicht blutig, aber keine übertreibende Gewaltdarstellung. Inwieweit das FSK 18 gerechtfertigt ist, empfindet sowieso jeder anders.
Am schönstem wäre es natürlich gewesen, hätte man zu der deutschen Geschichte, auch deutsche Stimmen geboten. Dafür wird das Spiel mit deutsche Untertitel begleitet, die es jedem der nicht so gut in der englischen Sprache bewandert ist, leichter macht, die Story zu verstehen, soweit dies überhaupt möglich ist.
Der Sound ist stimmig mit dem Spiel und passt gut du den Schauplätzen, die ihr gerade durchwandert. Fast die gesamte Atmosphäre ist perfekt in Szene gesetzt. Bei den Endgegnern könnte die Musik leicht aggressiver werden, um die bedrohliche Situation besser darzustellen. Auch wenn Gretchen in Schwierigkeiten ist, wäre das mit einer passenden Musikuntermalung übersichtlicher und realer in der Situation gewesen. Aber der Sound ist auf keinen Fall ein Minuspunkt im Aktionsreichen Titel.
Die Steuerung erwähnte ich ja schon ansatzweise, mit der Nutzung der gehassten Quicktime-Events. Die restliche Steuerung ist glücklicherweise nicht so nervig und gut auf das Können jedes Spielers angepasst. Niemand wird zunehmend überfordert, doch brauchen gerade Anfänger einiges an Einbearbeitungszeit. Nach gut 30 Minuten können aber Anfänger wie auch Profis gleichermaßen den Xbox Controller mit Aktion auf trapp halten.