Itadaki Smash (Nintendo Switch) REVIEW
Kürzlich habe ich mit Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge die Liebe zu den klassischen Side-Scrolling Beat’em ups wiederentdeckt. Da kam es nahezu gelegen, dass mit Itadaki Smash ein weiterer Serienvertreter kurz vor der Veröffentlichung stand. Zumindest trifft dies auf die Ninteno Switch Version zu, die ich nun testen durfte. Auf weiteren Plattformen konnte der Titel bereits in der Vergangenheit seine Machart präsentieren.
Itadaki Smash ist eine Hommage an die Klassiker des Genres, wie beispielsweise Streets of Rage, Final Fight oder das eben benannte Shredder’s Revange, welches sich wiederum an den 16-Bit-Klassiker Turtles in Time orientiert. Natürlich sind dies zugleich große Fußstapfen, in die das Werk des Indie-Studios Main Loop Games treten möchte. Ob und inwieweit dies gelingt, finden wir nun gemeinsam heraus.
Obligatorische Belagerung
Die Handlung spielte in diesem Gerne schon immer nur eine untergeordnete Rolle und war lediglich ein Vorwand, um sich ordentlich durch die Straßen zu prügeln. Ähnlich verhält es sich in Itadaki Smash, obwohl die Köpfe hinter dem Spiel versucht haben, einen leicht humorvollen Ansatz zu schaffen. Wir haben es mit einer Invasion dämonischen Essens zu tun, die von der Tengogo-Mafia verursacht wird. Dieser Mafia gefällt es nicht, dass ein gewisses Restaurant immer mehr an Beliebtheit gewinnt.
Die Erzählung findet in den Straßen von San Daigo statt. Die Großmutter der 4 spielbaren Charaktere führt uns in die übersichtliche Storyline ein. An dieser Stelle möchte ich sogleich erwähnen, dass die Texte komplett in Deutsch übersetzt wurden und es auch nicht gerade wenig zu lesen gibt, wenngleich dies keinerlei Auswirkungen auf das eigentliche Gameplay hat.
Hau drauf, oder hau doch lieber ab
Das Ziel der Helden ist es, die gestohlenen Rezepte wiederzubeschaffen. Katsu, Naru, Tako und Mayo, von denen jeder eine Reihe an verschiedenen Moves sowie eine Waffe hat, müssen die Suppe also auslöffeln. Das Spiel hebt sich durch viele Anspielungen auf Klassiker etwas von den tristen Prügeleien ab.
Side-Scrolling Beat’em ups zeichnen sich durch die Vielfalt der Attacken aus, doch wie soll der Spielspaß transportiert werden, wenn ihr immer gegen dasselbe Gesocks kämpfen müsst? Da helfen weder verschiedene Helden noch Special-Moves, um Abwechslung einzubringen. Zum Glück ist die Umgebung teilweise interaktiv, sodass noch ein wenig Feeling versprüht wird.
Selbstverständlich unterscheiden sich die 4 spielbaren Charaktere nicht unwesentlich voneinander. So besitzt jeder seine Stärken und Schwächen, was auch im Gameplay zu merken ist. Nichtsdestotrotz fehlen mit die flüssigen Animationen sowie ein schneller Ablauf der Aufeinandertreffen. Es ist zwar möglich, zu laufen, aber dafür muss ich wiederum den Angriff ändern. Darüber hinaus gibt es ein Problem mit dem Schlagen von Gegnern. Mehrfach schlug ich ins Leere, obwohl ich mit dem Feind auf einer Höhe war. Noch öfter erging es mir so, als ich aus der Luft heraus meinen Gegenüber erreichen wollte. Letztlich führte dies nicht selten zu Nachteilen, da dieser „Fehltritt“ sogleich von der anderen Seite ausgenutzt wurde.
Ich werde an dieser Stelle das Gefühl nicht los, dass dieses Problem bekannt war. Schon stellt sich mir die Frage, warum die Nintendo Switch Version nicht optimiert wurde!?!
Potenzial nicht ausgeschöpft
Das Hauptaugenmerk des Genres ist nicht etwa die Optik oder die Geschichte, sondern das Spiel selbst. Und auch beim Thema Steuerung gibt es Defizite, was dem Spiel schadet. Es gibt beispielsweise keine Möglichkeit des Ausweichens, was insbesondere bei Bossen Lebensenergie rauben kann. Stattdessen springe ich über die Köpfe der Gegner hinweg, um ferner wieder einen fehlgeleiteten Angriff auszulösen. Das kann wirklich den Spielspaß mindern.
Es gibt auch eine spürbare Verzögerung der Attacken, die ich auf den Kontrahenten richte. Schnell wird mir ein Gegenschlag versetzt, den ich durch Items mit Energieaufladung versuche zu kompensieren. Dennoch werde ich für eine Situation bestraft, der ich selbst unverschuldet ausgesetzt wurde.
Arcade und mehr
16 Level stehen in Itadaki Smash zur Verfügung, die sich in 4 verschiedene Gebiete unterteilen und immer mit einem Bosskampf abgeschlossen werden. Mit jedem Ende eines Levels wird eine Statistik erhoben, die zeigt, wie gut der Abschnitt von euch bewältigt wurde.
Um etwas mehr Anreize zu schaffen, einen erneuten Versuch zu wagen, gibt es nicht nur den „normalen“ Spielablauf. Ein Arcade-Modus, in dem es das Ziel ist, nicht Game Over zu gehen, ist ebenfalls enthalten. Gegenüber der Story-Modi ist das Ausscheiden der Spielfigur endgültig. Keine Continue-Option und somit bleibt nur ein Neustart. Eine Schwierigkeit sollte es dennoch nicht darstellen, denn Itadaki Smash hat einen relativ niedrigen Schwierigkeitsgrad und stellt kaum eine Herausforderung dar.
Hinzu kommt die recht kurzweilige Unterhaltung aufgrund der knappen Spielzeit. Eine Stunde Investition reicht, um die 16 Level zu beenden – trotz aller Tücken bei der Steuerung. Um das Spiel aber nicht gleich einstauben zu lassen, gibt es noch die Möglichkeit, einen Arena Kampf zu starten. Leider muss man auch hier nur 3 Wellen an Gegner besiegen, um alles entdeckt zu haben. Hier hätte problemlos ein höherer Schwierigkeit durch weitere, optionale Wellen einfließen können.
Technik
Vorab sei gesagt, Itadaki Smash hat einen eigenwilligen Stil, der grafisch jedoch im Mittelfeld angesiedelt ist. Die Level sind ähnlich aufgebaut und zeigen keine Besonderheit gegenüber Genrevertretern. All das, was zu sehen ist, beeindruckt mich in keinster Weise. Der japanisch angehauchte Comic-Stil mischt sich in den ersten Leveln mit neonfarbenen Elementen, wird aber zunehmend trister. Die Charaktere wirken beim Laufen, als wenn sie über den Boden gleiten. Die Animationen gestalten sich steif und die Gegner einfach nur belanglos in ihrer Darstellung. Die Hauptprotagonisten sind hingegen auffällig in ihrer Optik, was in diesem Fall positiv gemeint ist.
Der Sound wiederholt sich ständig. Wäre er ein Genuss für die Ohren, könnte ich es akzeptieren, doch eine Besonderheit manifestiert sich bei mir nicht in den Gehörgängen. Und mal ehrlich, selbst Spiele aus Zeiten der Arcadeautomaten wussten, dass eine vielfältige Akustik sich positiv auf den Spielspaß auswirken kann. Der Zeitgeist der 80er und 90er wurde damit keinesfalls eingefangen, wie es die Macher eigentlich vorhatten.
Pro & Kontra
- Nette Unterhaltung für zwischendurch
- Coole Hauptcharaktere
- Preis
- Langsames, steifes Gameplay
- Ständig sich wiederholender Sound
- Verlangsamte und ungenaue Steuerung
- Sehr kurzweilig