Hyrule Warriors Legends REVIEW
Hyrule Warriors ist zurück! Nachdem bereits vor gut anderthalb Jahren das Original als überraschendes Crossover aus Dynasty Warriors und Legend of Zelda die Wii U als Exklusivtitel erobert hat, erschien nun Hyrule Warriors Legends für Nintendos Handheld. Mit dabei sind sogar nicht nur alle DLCs, die für die Wii U erschienen sind, sondern auch noch neue Inhalte rund um eine neue mysteriöse Heldin namens Linkle. Klingt doch nach guten Voraussetzungen für eine mobile Umsetzung des Spiels, oder? Wie genau das gelungen ist, habe ich mich für euch in diesem Test angeschaut.
Spiel mir das Lied vom Triforce
Wieder einmal bahnt sich eine finstere Macht an, um Hyrule ins Chaos zu stürzen. Doch wie schon so oft erscheint in den Zeiten größter Not der Held Link, um das Königreich zu beschützen, als Zelda entführt wird. Doch dieses Mal steckt nicht Ganondorf dahinter, sondern die geheimnisvolle Zauberin Cia. Also machen sich Link, Impa, Sheik und viele weitere Charaktere aus den unterschiedlichen The Legend of Zelda Spielen auf, um erneut das Böse zu bannen. Wer bereits die Wii U Version gespielt hat merkt sofort, dass sich an der Hauptstory von Hyrule Warriors Legends erstmal nichts geändert hat. Sie schafft es nach wie vor gut, die Geschichte rund um Zelda, Link, Ganondorf und das Triforce zu erzählen und bringt mit Cia eine neue interessante Antagonistin ins Spiel. Passend für The Legend of Zelda kommt Hyrule Warriors Legends fast ohne Sprachausgabe daher, da die einzelnen Charaktere wie in den Spielen nicht direkt sprechen, sondern Ausrufe von sich geben, während man ihren Text liest.
Teil des zusätzlichen Inhalts sind zwei Erweiterungen der Story, die sich wie DLCs sowohl vom Gameplay, als auch der Story her gut einpassen. So kann man parallel zur Hauptstory an verschiedenen Punkten Missionen von Linkle – also Links weiblichem Counterpart – spielen, die ebenfalls Hyrule vor der anstehenden Bedrohung beschützen möchte. Auch wenn sie optisch Link stark ähnelt und ebenfalls ihrem Ruf als legendäre Heldin gerecht wird, kämpft sie stattdessen mit Armbrüsten und besitzt daher einen komplett anderen Kampfstil als Link. Mit der zweiten Erweiterung finden Charaktere aus einem weiteren Zeldaspiel ihren Weg in Hyrule Warriors Legends, genauer gesagt Tetra und der König aus The Legend of Zelda: Wind Waker, ihren Weg in die Story mit einem neuen Kapitel. Ohne viel mehr verraten zu wollen: Genau wie bereits die Konsolenversion bietet Hyrule Warriors Legends einen guten Storymodus und erweitert diesen nochmal mit neuen Charakteren und Missionen, die sich gut in die Gesamtstory einpassen.
Egal ob mit Masterschwert oder Armbrust…
Hyrule Warriors Legends macht seinem Namen alle Ehre und nimmt das typische Gameplay von Dynasty Warriors als Grundlage und bringt einige eigene Elemente aus The Legend of Zelda ins Spiel. Das sieht man vor allem an den Charakteren, die aus den unterschiedlichen Spielen und Epochen von The Legend of Zelda stammen und mit ihren Waffen oder ihrer Magie sich in den Kampf stürzen. So findet man neben Link mit seinem Masterschwert auch neue Auslegungen der Charaktere, wie Zelda mit einem Rapier, Twili Midna mit dem Schattenspiegel oder komplett neue Charaktere wie Lana mit wahlweise einem magischen Buch oder einem Deku-Speer. Insgesamt kann man nicht nur dank der Integration aller DLCs für die Wii U Version am Ende aus 24 verschiedenen Charakteren, sondern je nach Charakter auch teilweise aus verschiedenen Waffen wählen, welche jeweils die Angriffe und Spezialattacken komplett verändern. Dabei besitzt jeder Charakter unterschiedliche Stärken und Schwächen, wie etwa viele großflächige, dafür aber schwache Angriffe oder zielgenaue Präzisionsattacken mit hoher Durchschlagskraft, die dafür aber nur bei Bossen wirklich Wirkung zeigen. Hierbei wirken alle Charaktere stimmig, auch wenn man beispielsweise die Insektenprinzessin Agitha nicht als Kämpfernatur eingeschätzt hätte, kämpft diese passenderweise mit ihrem kleinen Regenschirm und den in Twilight Princess gesammelten goldenen Käfern und bringt so neue Spezialattacken mit sich.
Aber fangen wir mal mit dem Grundprinzip von Hyrule Warriors Legends an, denn es handelt sich nicht um ein stumpfes Hack’n’Slash-Spiel. Auf den großen Kampfschauplätzen finden sich zahlreiche strategische Plätze, wie etwa Basen des Feindes, welche unter Kontrolle gebracht die eigene Armee mit neuen Soldaten und Stoßtrupps versorgen können. Ähnlich funktionieren die kleineren Außenposten, die allerdings viel schneller übernommen werden können – und genau so schnell wieder verloren gehen können. Auf seinem Weg dorthin kämpft man sich mittels verschiedener Kombos und Spezialangriffen durch riesige Scharen an Gegnern, die relativ leicht besiegt werden können. Schwieriger hingegen verhalten sich Anführer, Bosse oder gigantische Monster, die auch teilweise auftauchen und im Kampf mitmischen. Dabei wird nicht nur die eigene Defensive gefragt, sondern auch der taktische Einsatz von Items, um den Schwachpunkt solcher Gegner angreifen zu können. So wird das einfache Spielprinzip relativ schnell strategisch und gewinnt an Komplexität, da man nicht nur seine Mission verfolgen muss, sondern auch seine Mitstreiter und die eigene Hauptbasis beschützen muss. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit sich mittels verschiedener Eulenstatuen an festgelegte Plätze auf dem Kampfschauplatz zu teleportieren oder auch zwischen den Charakteren zu wechseln, sodass die Kämpfe noch fließender und dynamischer werden. Schnell werden außerdem die anfangs noch einfachen Kämpfe ganz schön fordernd, grade wenn man die Schwierigkeit erhöht.
Natürlich besitzt Hyrule Warriors Legends als Dynasty Warriors Ableger ein Levelsystem, durch das sich die Charaktere nach und nach verbessern und sowohl ihre Lebenspunkte, als auch ihren Angriff erhöhen. Besonders hervorzuheben ist auch der Basar, der zahlreiche Möglichkeiten zur Verbesserung bietet. Einerseits lassen sich Charaktere gegen Geld auf das Level des stärksten Mitstreiters hochtrainieren, andererseits kann man auch seine Waffen verbessern oder Abzeichen aus den gesammelten Materialien herstellen. So findet man alle möglichen Materialien von den verschiedenen Anführern, Bossen oder gigantischen Monstern, die zur Verbesserung eines Charakters in ein Abzeichen verwandelt werden können. Hier bietet das Spiel eine große Vielfalt, da man mit Abzeichen neue Komboattacken, zusätzliche Resistenzen gegen bestimmte Elemente oder bessere Fähigkeiten im Kampf bekommen kann.
Auch bei den Modi spart Hyrule Warriors Legends nicht. Neben dem erwähnten Storymodus gibt es einen freien Modus, in welchem jede der vielen Missionen mit jedem Charakter spielbar ist, sodass man story-gebundene Vorgaben umgehen kann. Leider fallen im Vergleich zur Wii U Version der Herausforderungsmodus und der Mehrspielermodus ersatzlos weg. Allerdings bietet der Abenteuermodus nach wie vor viele Szenarien und Herausforderungen, vor allem da alle zusätzlichen Karten der DLCs inbegriffen sind. Hierbei bewegt man sich über eine Karte, die grafisch an das originale The Legend of Zelda erinnert. Jeder Abschnitt stellt eine Herausforderung mit besonderen Vorgaben und Zielen dar, bei der man je nach Spielstil und Wertung unterschiedliche Belohnungen freischaltet. Darunter findet man auch Items wie etwa Bomben oder Pfeile, mit denen man auf der Weltkarte geheime Pfade und Belohnungen freischalten kann. Hier liegt die wahre Abwechslung und Vielzahl an Mission von Hyrule Warriors Legends, bei der man an die 100 Stunden spielen kann. Zuletzt gibt es auch noch exklusiv in der mobilen Variante des Spiels die Möglichkeit, im Abenteuermodus Feen zu finden und diese wachsen zu lassen, um sich damit Boni für die eigenen Charaktere zu verleihen. Wie bereits erwähnt zeigt Hyrule Warriors Legends erneut zahlreiche Ideen und jede Menge Inhalt für viel Abwechslung, sodass auch nach vielen Stunden noch neue Mission für Abwechslung sorgen.
Eine Frage der Technik
Nachdem Hyrule Warriors Legends in Sachen Gameplay und Story seinem Bruder auf der Wii U alle Ehre macht und noch einiges drauflegt, sieht dies bei der Technik wie erwartet anders aus. Hierbei muss man allerdings unterscheiden, ob man auf einem „normalen“ 3DS oder einem New 3DS spielt. Auf letzterem läuft das Spiel absolut flüssig und präsentiert sich insgesamt gut. Die Charaktere sind für 3DS-Verhältnisse gut gestaltet und werden detailliert dargestellt. Ebenfalls die Umgebungen und Gegner werden schön dargestellt, auch wenn sie natürlich nicht an die Wii U Grafik heranreichen. Anders sieht dies bei den Zwischensequenzen aus, die genauso wie auf der Wii U sehr detailreich und schön anzusehen sind. Auf dem „normalen“ 3DS hingegen geht aus einigen Nutzerberichten und Vergleichsvideos hervor, dass man dort mit Framerateeinbrüchen rechnen muss. Diese machen das Spiel nicht unspielbar, allerdings leidet die Grafik natürlich darunter. Zusätzlich ist der 3D-Effekt nur auf dem New 3DS aktivierbar, wo er eine gute Figur macht.
Der Soundtrack ist identisch mit dem der Wii U Version und wurde für die neuen Abschnitte um einige Titel erweitert. Hierfür wurde Musik aus den Zeldaspielen verwendet, die größtenteils passend zum Spiel remixt wurde. Insgesamt passt er sehr gut zum Spiel und ist nach Abschluss des Storymodus auch für jede Mission frei einstellbar.