Guild of Dungeoneering REVIEW
Es sind diese kleinen Spiele, die einfach aus dem Nichts auftauchen und für Staunen sorgen, obwohl ihr Spielprinzip nichts Besonderes ist. Mit Guild of Dungeoneering, schafft es genau einer dieser Titel sich im Kopf zu manifestieren und mit seiner optischen Besonderheit hervorzustechen. Dabei ist das Gameplay gänzlich simpel, denn hauptsächlich hantieren wir mit Karten und lösen so die meisten Manöver aus.
Bob der Baumeister
Doch noch bevor wir unsere Aufgabe angepriesen bekommen, wird mit heiterem Gesang das Spiel eröffnet und unser Recke stellt sich vor. Schon jetzt fallen die kargen Darbietungen auf, die sich dem zeichnerischen Stil annehmen, dadurch aber einen eigenen Charakter entwickeln. Doch ohne sich lange an dem Look aufzuhalten, geht es langsam an die erste Aufgabe, bei der ihr einen Dungeon langsam erobert und dessen Schätze entlockt. Dabei setzt euch der Dungeon Crawler inmitten eines Raumes ab, der bislang keine weiteren Wege bietet. Aus fünf gestellten Karten könnt ihr nun wählen, weitere Durchgänge zu kennzeichnen oder ein paar Monster platzieren lassen. Das heißt, ihr kämpft euch nicht durch tiefe Gemäuer, sondern erbaut jenes um euch herum. Da euch die zur Verfügung gestellten Karten aber nicht alle neue Wege und Kammern bieten, sondern auch mit Gegnern bestückt sind, müsst ihr auch diese gut unterbringen, um ein neues Blatt zu erhalten und eure Baukünste fortzusetzen. Sind drei Karten auf dem Spielfeld untergebracht, gibt es das nächste Set, das auch ganz neue Räume beherbergt, die gelegentlich gar in alle vier Himmelsreichungen ausgebaut werden können.
So wie ihr eure Umgebungskarten setzt, wird sich auch der stolze Recke fortbewegen und dabei auch platzierte Schätze zu eigen machen. Dennoch wird es kaum möglich sein, Kämpfe mit diversen Monstern und Getier zu umgehen. Sofern ein Zusammenstoß unausweichlich ist, wechselt das Fenster in einen neuen Modus, in dem ihr eure Lebensherzen seht. Gleichzeitig bekommt ihr aber auch auf euren Gegner einen Blick gewährt, der nicht immer ebenbürtig ist. Abwechselnd erwählt ihr und euer Gegner eine aus drei Karten, die automatisiert aus eurem Kartendeck erscheinen. Jene Spielkarten sind natürlich unterschiedlicher Natur und beschreiben beispielsweise Abwehrhaltungen oder physische Angriffe. Diese sind aber immer unterschiedlich festgelegt. So gibt es beispielsweise Karten mit drei Attacken, die wiederum von einer Karte mit drei Schildern abgewehrt werden dürfen. Einige Angriffe können gar euch oder eurem Gegner ein Herz kosten, was durch ein dementsprechendes Bild signalisiert wird. Besitzt ihr also 6 Lebensherzen, der Gegner aber 8 oder mehr, entscheidet ein gutes Blatt und taktische Raffinesse über Sieg oder Niederlage. Tritt Letzteres ein, findet ihr euren Recken auf dem Friedhof wieder und müsst mit einem neuen Helden erneut beginnen. Fahrt ihr aber einen Sieg ein, könnt ihr als Belohnung neue Karten übernehmen, die teilweise sogar aus einem Set bestehen, aber nicht nur ein gutes Blatt beinhalten. Dementsprechend kann es nämlich auch vorkommen, dass ihr eine völlig leere Karte im Deck habt, die natürlich schamlos vom Gegner ausgenutzt wird, sofern ihr sie ziehen müsst, da keine Ausweichmöglichkeit mehr geboten ist.
Schreitet ihr gekonnt voran und heimst einige Schätze ein, könnt ihr diese später für den Ausbau des Schlosses nutzen. Beispielsweise lassen sich Tavernen oder Schmieden errichten, die auf lange Sicht für neue und vor allem stärkere Charaktere sorgen. Zudem werden mit einer siegreichen Mission neue Gebiete eröffnet, die natürlich weitere Gefahren beherbergen. Doch durch immer neue Krieger schreitet ihr langsam durch die fiktiven Welten, die ihr um euch herum zum Leben erwecken könnt.
Klein aber oho
Das Indi Rollenspiel Guild of Dungeoneering versucht nicht durch grafische Blendung zu beeindrucken, sondern setzt auf einen zeichnerischen Look, der unter der Masse hervorsticht. Zwar wird sichtlich mit Farben gegeizt, doch dem Spielspaß tut dies keinen Abbruch. Hauptsächlich ist alles auf niedlich und lustig getrimmt, was die Gesangskulisse anfänglich schon verrät. Die wie Bleistiftzeichnungen wirkenden Animationen sind ebenso flüssig gehalten und eine Wohltat für das Auge. Die Karten kommen hingegen durch blaue und rot Farben sofort in den Fokus und setzen in das sehr übersichtliche Spiel ein, welches von einer schönen Akustik bereichert wird. Als kleiner Wermutstropfen muss leider erwähnt werden, dass das Spiel nur in englischer Sprache vorgetragen wird, dafür aber mit witzigen Sprechblasen der Helden aufwartet.
Letztlich bleiben wir noch der Steuerung einige Worte schuldig. Doch Guild of Dungeoneering läuft beinahe schon selbstständig. Ihr platziert Räume, Münzen sowie Schätze und euer Held wählt den dementsprechenden Weg. Im direkten Zweikampf müsst ihr euch lediglich um die Karten kümmern, die ihr einsetzen möchtet und so mit einem gezielten Klick aktivieren. Somit können auch Anfänger schnell in die Materie eintauchen, sofern sie sich mit dem Gameplay angefreundet haben.