GRID Legends REVIEW
Nach Forza Horizon 5 ist es etwas ruhig an der Spitze des Rennspiel-Genres geworden. Wirkliche Konkurrenz ist nicht herausgekommen oder konnte dem Titel nicht annährend das Wasser reichen. Nun schicken Codemasters und EA mit GRID Legends ihren Favoriten ins Rennen und versuchen damit die Pole-Position zurückzuholen. Die Frage die sich nun aber stellt ist, möchte Grid Legends so sein wie Forza Horizon 5? Wenn ja, hat es die Chance, die Führung zu übernehmen? Wenn nicht, an wen richtet sich das Spiel und kann es in unserem Test überzeugen? Die passenden Antworten auf diese Fragen findet ihr wie immer bei uns im Test zu GRID Legends.
Wirkliche Story oder eher B-Movie-Flair?
Schauen wir uns doch erstmal an, was GRID Legends so unter der Haube hat. Zum einen hätten wir einen ausschweifenden Story-Modus. Hier wird man direkt in das Geschehen geschmissen und muss zahlreiche unterschiedliche Rennen absolvieren. Abgesehen von der immer gleichen Motivation, Rundkurse abzufahren und sich vom Underdog nach oben zu arbeiten, hat man nicht unbedingt mehr Gründe, die Haupthandlung zu spielen.
Wer auf schauspielerische Glanzleistungen steht und bekannte Darsteller bei Ihrem Tagwerk beobachten möchte, sollte sich lieber die neuen Serien auf Netflix und Co. ansehen. Was GRID Legends hier bietet, zeigt eher B-Movie-Flair.
Klar wurde viel Zeit und Aufwand in die Story gesteckt und auch die Umsetzung ist so ein Alleinstellungsmerkmal, aber wirklich glaubhaft kommen die Schauspieler in Ihren Rollen nicht rüber. Zwischen den Rennen wird in zahlreichen Filmsequenzen die Geschichte erzählt und an sich ist das ein guter Ansatz. Nur wirkt die ganze Aufmachung eher billig und die Darsteller hatten auch schon bessere Rollen. Das macht den Modus „Drive to Survive“ nicht wirklich attraktiver und kann nur dann unterhalten, wenn man mal wieder einen richtig schlechten Film sehen möchte.
Gameplay könnte abwechslungsreicher sein
Gleich vorneweg, GRID Legends möchte auf keinen Fall das neue Forza sein. Hierzu fehlen einfach die Abwechslung und die frei befahrbare Spielwelt. Die Entwickler wenden sich an Spieler, die es mögen, auf abgesteckten Rundkursen zu fahren und sich hier ein Kopf an Kopf Rennen zu liefern. Wenn man nur diese Seite der Medaille begutachtet, macht GRID Legends alles richtig und Freunde des Motorsports können sich auf ein neues Abenteuer freuen. Aber warum haben wir im Test trotzdem einen faden Beigeschmack während des Spielens von GRID Legends?
Das liegt daran, dass hier einfach die Liebe zum Detail fehlt. Das Grundgerüst steht, aber wirklich abwechslungsreich oder ansehnlich wirkt das Ganze nicht. Es passiert viel zu wenig neben der Strecke und auch die grafische Abwechslung am Streckenrand lässt zu wünschen übrig. Abgesehen davon unterscheiden sich die Rennarten kaum voneinander und so weiß man oft gar nicht, ob man ein Zeitrennen oder gerade ein Elimination-Event fährt.
Etwas Würze bekommt das Gameplay., wenn man sich das angepriesene Nemesis-System anschaut. Auch hier haben die Entwickler versucht, ein Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln, aber leider am Ende nicht gut umgesetzt. Ob es an der fehlenden Zeit oder am Budget lag, werden wir wohl nie erfahren. Viel wurde versprochen, aber kaum etwas verwirklicht. Der Gedanke, dass man einen Rivalen hat, der sich während eines Eventzeitraums hinter einen heftet, um sich klassische Verfolgungsjagden zu liefern, musste wir nach den ersten Spielstunden schon aufgeben. Dies liegt zum einen auch an dem fehlenden Schwierigkeitsgrad. Man kann hier einstellen, wie schwer GRID Legends sein soll, aber auch auf den höchsten Schwierigkeitsgraden bleibt das Spiel leider viel zu simpel und eher eine Spazierfahrt.
Klar existiert dieses Feature, aber wirklich zum Einsatz oder zu einem Adrenalinstoß während den Rennen führt es nicht. Zudem erhält man gefühlt schon einen Rivalen, wenn man sich an der Startlinie nur schief anschaut. Nicht wirklich plausibel und bringt auch leider nicht die erhoffte Spannung in das immer gleiche Gameplay.
Auch bei den Anpassungen bzw. Personalisierungsoptionen lässt Grid Legends zu wünschen übrig. Euren Charakter könnt ihr nicht anpassen und auch die Anpassung der Fahrzeuge ist keinesfalls mit der aktuellen Konkurrenz vergleichbar. Wie auch schon bei den Kritikpunkten vorher, wäre hier mehr Liebe zum Detail wünschenswert gewesen.
Grid punktet im Online-Modus
Natürlich darf der Online-Modus in GRID Legends nicht fehlen und neben den zahlreichen Makeln liefert dieser Modus eine überzeugende Rennerfahrung. Natürlich liegt dies zuallererst daran, dass man hier nun gegen menschliche Mitspieler fährt und das merkt man ab Minute eins.
Online sind euch kaum Grenzen gesetzt. Ihr könnt Fahrzeuge, Regeln und Strecken wild miteinander kombinieren und absolviert so die wildesten Fahrten. Müssten wir in diesem Test nur den Online-Modus bewerten, würde GRID Legends auf jeden Fall besser abschneiden. Trotzdem muss natürlich jeder für sich selber entscheiden, ob einem ein interessanter und abwechslungsreicher Online-Modus es wert ist, einen Vollpreistitel im Laden zu kaufen.
Auch das eher arcadelastige Fahrgefühl kann online punkten. Vergesst die Bremse und drückt auf das Gas. Meistens reicht es aus, wenn man sich mit quietschenden Reifen in die Kurve legt, um diese zu meistern. Schwierige Bremsmanöver sind dabei eher selten von Nöten.
Grafisch nicht von schlechten Eltern
Spielerisch eher ein durchwachsenes Erlebnis, doch nun stellt sich die Frage, wie schlägt sich GRID Legends bei der grafischen Darstellung?
Die zahlreichen bekannten Boliden sind gut in Szene gesetzt und wirken auf den Straßen auch realistisch und anschaulich. Grafische Lichteffekte können während der Rennen überzeugen, locken aber leider nicht viele Spieler vor dem Ofen vor. Man hat das Gefühl, das alles schon mal gesehen zu haben und die Konkurrenz macht es in vielen Bereichen, gerade was die Details angehen, besser.
Trotzdem muss man hier festhalten, dass GRID Legends keinesfalls schlecht aussieht. Es macht anfangs Spaß, die Strecken abzufahren und auch das realistische Schadensmodell kann begeistern. Die vorhandenen Wettereffekte sehen unter anderem nicht verkehrt aus, aber man hat es schon besser gesehen und auch dieser Beigeschmack bleibt während unserer Testsession jederzeit vorhanden. Gut, aber geht besser!
Pro & Kontra
- Gute grafische Umsetzung
- Spaßiger Online-Modus
- Abwechslungsreiche Fahrzeugauswahl
- Grafik wirkt an manchen Stellen veraltet
- Wenig Abwechslung
- Storymodus hat B-Movie-FLair