God of War Ragnarök REVIEW
Kratos ist endlich wieder zurück und setzt mit Ragnarök eine Geschichte fort, die schon in God of War ihre ersten Fäden spannte. Seinen Sohn lange nur als „Junge“ bezeichnet, spricht er nun endlich mit seinem Namen richtigen an. Atreus ist zu einem jungen Krieger herangewachsen und scheut es nicht, sich einem Kampf zu stellen. Noch immer ist er bemüht, seinen Vater stolz zu machen, was nicht immer gelingen will. Doch bevor ihr euch in die Schlachten von God of War Ragnarök stürzt, ist anzuraten, den ersten Teil gespielt zu haben. Die Zusammenfassung, die das aktuelle Spiel mitbringt, schleift nur grob an der Oberfläche.
Fimbulwinter
Drei Jahre nachdem Kratos und Atreus ihr erstes gemeinsames Abenteuer erlebt haben, wird die Erzählung fortgesetzt und lässt wieder beide zusammen agieren. Inmitten eisiger Lande wird euch nähergebracht, dass der Fimbulwinter das Land umgarnt. In schneebedeckten Landstrichen suchen Atreus und Kratos Schutz, der jedoch bald von Thor und Odin gestört wird.
Das Ende aller Tage kündigt sich mit dem baldigen Ragnarök an. Und wäre dies nicht schon schlimm genug, scheint Kratos Sohn einige Geheimnisse in sich zu tragen, die die Ausgangslage nicht zwangsläufig besser machen. Ob das Bereisen aller neun Welten das Schicksal des Duos verändern kann?
Götter des Krieges
Die God of War Titel waren nahezu reine Hack’n’Slay-Games, die von einem zum nächsten Kampf wechselten. Zwar setzt der aktuelle Teil ebenfalls auf viel Action, schafft es aber dennoch, auch loszulassen. So steht die Erkundung nicht unwesentlich hinten an. Gelegentlich prägt das Entdecken die Reise, die euch mit einem Ruderboot schippern, dunkle Höhlen durchqueren, oder Kletterpassagen ebnen lässt. Dadurch werden sogar ein paar Schätze zugänglich, die wichtige Items enthalten. Doch dazu später mehr.
Selbstverständlich wird es an Schlachten nicht mangeln. Oftmals stürmen die Gegner in Scharen auf euch zu und versuchen euer Leben auszulöschen. In diesen Abschnitten seid ihr zumeist in Gesellschaft und könnt über eine weitere Spielfigur verfügen, die euch den Rücken freihält. In God of War Ragnarök werden verschiedene Konstellationen bereitgestellt, die gelegentlich sogar auf Kratos verzichten. Doch ganz gleich in welche Rolle ihr schlüpft, Nah- wie Fernangriffe sind immer verfügbar. So kann Kratos beispielsweise seine Axt in die Ferne schleudern und noch mit einem Element belegen, um weiteren Schaden zu verursachen. Mithilfe der Chaosklingen packt er wiederum Gegner aus der Entfernung und zieht sie heran, um dann im Nahkampf ordentliche Hiebe auszuteilen.
Dasselbe gilt für die Bosskämpfe, die oftmals ein Kraftakt sind, aber nicht immer wichtige Begleiter zulassen. Zumeist darf aber im Duo gemetzelt werden, um die Schlacht zu überstehen. So kann Kratos beispielsweise die Offensive suchen, währenddessen Atreus in der Defensive Pfeile oder Magie auf den Gegner loslässt. Dennoch wird ein purer Frontalangriff nur in der leichtesten Schwierigkeitsstufe funktionieren. Wer es hingegen anspruchsvoller mag, muss auch das Ausweichen und Kontern in Betracht ziehen.
Eine Prise RPG
Wie bereits im Vorgänger, darf in God of War Ragnarök wieder einmal Material gesammelt werden, um Rüstungen und Waffen zu verbessern. Wer sich ein wenig in der Welt umschaut, wird einige Truhen finden, die das benötigte Material beherbergen. Die Anpassung selbst geht jedoch nicht nach Lust und Laune, sondern bedarf des Besuchs einer Zwergen-Schmiede.
Doch selbst mit den verbesserten Rüstungsgegenständen und Waffen wird die anstehende Reise immer beschwerlicher. Glücklicherweise kommen storyabhängig weitere Fähigkeiten hinzu, die nicht selten hilfreich sind. Optional lassen sich zudem noch Skills ausweiten, um das Angebot an kraftvollen Kombos weiter auszubauen.
In sehr vielen RPGs und Action-Adventures kommt man aber um eine Sache nicht herum – den Rätseln. God of War Ragnarök verlässt sich ebenso wenig darauf, dass Kletterpassagen und brutale Kämpfe dauerhaft bei Laune halten. Fast jeder Schauplatz hält mindestens ein Rätsel bereit, dessen Lösung nicht immer gleich ersichtlich ist. Mal bedarf es nur einen richtigen Winkel zu erschließen, um einen Lichtkegel korrekt zu positionieren, mal muss Wasser an der richtigen Stelle gefroren werden, um weitere Prozesse auszulösen. Durch die sich verändernden Anforderungen gelingt es, die Abwechslung immer perfekt einfließen zu lassen.
Umfang
Die Fortsetzung des erfolgreichen God of War birgt einen ordentlichen Umfang. Wie bereits beschrieben, durchquert ihr neun Welten und erlebt zudem noch Storyparts, die auf Kratos komplett verzichten. Gleichzeitig werden im Verlauf der Geschichte optionale Missionen zugänglich, die das Abenteuer ordentlich heranwachsen lassen. Wer dementsprechend auf der Suche nach Truhen ist und auch jedwede Aufforderungen zu Gefallen anderer Charaktere erfüllen möchte, kratzt locker an 50 Spielstunden.
Hinzu kommt, dass die Geschichte von Vater und Sohn wieder so kinoreif inszeniert wurde, dass an keiner Stelle der Wunsch aufkommt, die Dialoge überspringen zu wollen. Insbesondere die NPCs haben einen großen Anteil daran, dass die Story immer weiter an Schwung gewinnt und sogar den einen oder anderen witzigen Moment integriert.
Nicht zu vergessen, nicht gleich zu Beginn sind alle Möglichkeiten der Erschließung von Truhen und Verstecken möglich, was bedeutet, später gerne noch einmal eine Rückkehr an bereits erschlossene Orte einzuplanen.
Grafik und Sound
God of War Ragnarök versteht sich gekonnt in Szene zu setzen. All die wundervollen Schauplätze, die nicht nur von Schnee überzogen sind, präsentieren sich als wahre Augenweide. Es macht Spaß, sich immer weiter vorzuarbeiten und mehr über das Schicksal von Kratos und Atreus zu erfahren. Hinzu gesellen sich die wirklich interessanten NPCs und Gegner, die gut durchdacht wurden. Insbesondere die Kämpfe zaubern ein wahres Feuerwerk an Effekten, das so manchen WOW-Moment aufkommen lässt. Als Kontrast dazu dienen abermals die wundervollen Kulissen, die nicht an seichter Dynamik sparen.
Ebenso beeindruckt mich persönlich der Sound. Nicht selten bekommt ihr musikalische Untermalungen geboten, die eine große Bandbreite ausschöpfen. Besonders die orchestralischen Stücke heben sich hervor und präsentieren so manchen Höhepunkt in all seinen Facetten. Doch wird dies noch von der unglaublich guten Synchronisation überragt und das sowohl in englischer als auch deutscher Sprache. Die Sprecher hauchen den Figuren wirklich Leben ein und lassen die Dialoge wie Monologe komplett authentisch erscheinen. Hier fällt nur als kleines Manko auf, dass es ein paar wenige Stellen gibt, in denen die Vertonung zu den Animationen asynchron ist.
Steuerung und Controller Features
God of War Ragnarök ist ein kampflastiges Spiel, bei dem die Steuerung funktionieren muss. Wenngleich es so scheint, als käme nun Kritik, schwenke ich eher zu Lob über. Durch all die kraftvollen Attacken, die Kratos und Atreus beherrschen, kann eine unglaubliche Vielfalt an Kombos ausgelöst werden. Zudem sind auch Teile der Umgebung interaktiv, sodass ein Baumstamm schnell zum Nackenbrecher werden kann. Zwar bedarf es für all die Möglichkeiten ein wenig Einarbeitungszeit, doch wenn die Moves sitzen, übernimmt die Steuerung die Genauigkeit.
Wie schon der Vorgänger geht Ragnarök nicht schonend mit den Kontrahenten um. Was optisch gut in Szene gesetzt wird, teilt die Haptik ebenfalls. So werden kraftvolle Angriffe an den Controller übermittelt, die sich in Vibrationen bemerkbar machen. Dadurch wird das immersive Gefühl, das das Spiel ohnehin schon erzeugt, weiter ausgebaut.
Pro & Kontra
- Ergreifende Story die mitfiebern lässt
- Tolle Grafik, toller Sound und tolle Sprachausgabe
- Großer Umfang mit ordentlich Action
- Gutes Kampfsystem mit vielen Kombos
- Ein paar wenige Stellen aysnchron