Game-Controller – Damals, Heute und Demnächst
Eine weiße Plastikbox mit edlem Fake-Holz-Finish, einem einzigen klobigen Start-Schalter und zwei seitlichen Drehknöpfen. Ein dickes Kabel verbindet diese Box mit der ersten Videospiel-Konsole der Welt: Die Magnavox Odyssey, erschienen im August 1972. Tatsächlich ist die beschriebene Box der zugehörige Controller dieser Konsole. Spieler steuern hierbei einen Lichtpunkt, der je nach Spiel zum Beispiel ein Ping Ping-Schläger oder sogar ein U-Boot darstellt. Ein Drehknopf bewegt den „Charakter“ vertikal, der andere horizontal. So brauchten Gamer von „damals“ nicht nur mehr Fantasie als heute, sondern wohl auch mehr Fingerfertigkeit.
Der Konsolenmarkt im Wandel
In den über 40 Jahren, die seit Veröffentlichung der Odyssey vergangen sind, hat sich (glücklicherweise) Vieles an der Design-Philosophie von Game-Controllern geändert. Während Sony und Microsoft auf Bewährtes bauen und Nintendo nach immer neuen Spielereien sucht, will sich auch der Internetgigant Google auf dem Konsolenmarkt beweisen. Google Stadia erscheint im November und will für Aufruhr sorgen, denn statt einer Konsole zum Anfassen werden Spiele von der Cloud gestreamt. Das bedeutet für den Nutzer, dass er statt guter Hardware eine gute Internetverbindung benötigt. Wie gut dieses Modell in der Praxis funktioniert, bleibt abzuwarten, doch ganz nebenbei will Google auch ein echtes Stück Hardware produzieren: Den Stadia-Controller. Zumindest auf dieser Ebene kann also eine Grundlage für einen Vergleich von Xbox, Playstation und Stadia geschaffen werden.
Viel Altes, etwas Neues
Seit dem ikonischen Layout des NES-Controllers hat sich eigentlich nicht ganz so viel am eigentlichen Prinzip geändert: Controller werden in zwei Händen gehalten und mit den Daumen wird gesteuert. Klar, es sind Schulterknöpfe hinzugekommen und unsere Steuerkreuze sind größtenteils Analog-Sticks, doch bis Gamern neue Arme sprießen kann davon ausgegangen werden, dass das ergonomischste Design gefunden ist. Dies bestätigt sich auch durch Googles Stadia-Controller, denn bei näherer Betrachtung wirkt dieser wie eine Fusion des Xbox One-Controllers und des Playstation-DualShock 4. Der Stadia-Controller übernimmt das etwas fülligere Design des Xbox-Controllers und bleibt bei der bewährten A-B-X-Y Button-Konfiguration. Beide Analog-Sticks sind jedoch wie beim DualShock 4 unten bündig positioniert. Seit der Gamescom wissen wir übrigens auch, dass der Stadia-Controller Rumble-Support von Haus aus integriert hat, denn auch die Vibration durch kleine Servomotoren mit Unwucht in den Griffen ist ein wiederkehrendes Element, das heute einfach dazu gehört. Dies musste Sony auf harte Weise lernen, nachdem es viel Empörung um die ersten PS3-Controller gab, die zu Gunsten von SIXAXIS Motion-Control auf das Rumble-Feature verzichteten. Seit der PS4 gehört dies jedoch wieder zum Standartrepertoire.
Der Stadia-Controller wird darüber hinaus über einen Capture-Button verfügen, mit dem durch einfachen Druck ein Screenshot und bei halten ein Video aufgenommen wird. Auch ein Google Assistant-Button ist eingebaut, der für schnelle Hilfe im Spiel sorgen soll. Per Sprachsteuerung kann nach Hilfe zum aktuellen Spielabschnitt gefragt werden, woraufhin ein passendes Youtube-Video angezeigt wird, ohne das Spiel zu minimieren. Wie sinnvoll dieses Feature ist und ob es zu sehr nach „Easy Mode“ wirkt, muss schließlich jeder Nutzer selbst entscheiden.
Blick in die Zukunft
Die nächste Xbox, die aktuell den Codenamen „Scarlett“ trägt, und die PS5 sind beide für 2020 geplant. Außer unbestätigten Leaks gibt es noch keine Informationen über die neuen Controller. Zu erwarten ist ein größerer Verlass auf Motion-Sensor-Technologie und möglicherweise ein Touchscreen – Zumindest, wenn etwas Wahrheit in den Leaks steckt. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, dass sich Form und Funktion wenig ändern werden, denn man soll nicht reparieren, was nicht kaputt ist.