Fifa 22 REVIEW

Auch in diesem Jahr ist mit Fifa 22 ein neuer Ableger der beliebten Fußball-Simulation im Handel erschienen. Und zum ersten Mal ist das Spiel damit auch für die aktuelle Konsolen-Generation verfügbar. Wir haben uns die neueste Version genauer angeschaut und zeigen in unserem Test, ob Fifa 22 den Preis eines Vollpreistitels rechtfertigt oder ob es sich nur um einen warmen Aufguss handelt.

Dorfverein meets Fußball Bundesliga

Der große Traum eines jeden Managers geht nun in Erfüllung, denn zum allerersten Mal dürft ihr in Fifa 22 euren eigenen Verein im Karrieremodus erstellen. Wobei, so ganz neu ist das Feature gar nicht, denn bereits in Fifa 15 gab es diese Option. Warum dies in den nachfolgenden Jahren allerdings nicht mehr möglich war, werden wohl nur die Entwickler wissen. Aber zurück zu Fifa 22 und dem „Create a Team“-Modus.

Haben wir uns für einen Vereinsnamen entschieden, so bekommen wir danach die Möglichkeit, unseren Verein ganz individuell zu gestalten. Wir können unser eigenes Stadion auswählen, die Einlaufmusik sowie die Torhymne bestimmen und auch das Spielfeld sowie die Tore gestalten. Abschließend dürfen wir unsere Ambitionen festlegen, das Budget des Teams und ob unser Kader eher jüngere oder erfahrene Spieler zu Beginn der Karriere enthalten sollen. Leider können wir die Namen unserer Spieler nicht verändern und müssen mit den erstellten Namen der KI leben – schade. Außerdem können wir uns zu Beginn der Karriere einen Rivalen aussuchen, allerdings lässt sich dieser im Finale eines Aufstieges nicht mehr ändern. Sollte uns das Trikot nach einer Weile nicht mehr gefallen, dann dürfen wir dieses am Ende einer Saison immer neu gestalten.

Bei der Spielerkarriere gibt es hingegen nur wenige Neuerungen zu vermelden. Und diese liegen eigentlich eher im Detail. So kann unser Spieler nun zu Beginn des Spiels auf der Bank sitzen und erst im Laufe des Spieles eingewechselt werden. Und auch die wichtige Vertragsverhandlung wurde in Fifa 22 nun besser in Szene gesetzt. Des Weiteren können wir mit unserem Sportler durch Spiele und dem Training Erfahrungspunkte verdienen, mit denen wir im Level aufsteigen und unsere Talente verbessern können. Dabei ist es egal, ob wir selber steuern oder aber simulieren lassen. In der Manager-Karriere können wir uns hingegen über eine Leihe mit anschließender Kaufoption freuen, welche in den vergangenen Jahren einfach komplett fehlte.

Neue Technik, die begeistert

Die größte Neuerung beim Gameplay dürften wir wohl bei der neuen Technik mit dem Namen Hypermotion finden. Doch gleich die schlechte Nachricht vorweg: Hypermotion ist nur auf der aktuellen Konsolen-Generation PlayStation 5 und Xbox Series X/S zu finden. Spieler der PlayStation 4 und Xbox One Version gehen hingegen leer aus. Doch was genau ist Hypermotion und was bringt diese Technik mit sich? Hier wurden originale Fußballspieler auf einem echten Feld bei diversen Übungen und Spielen gefilmt und später im Studio digitalisiert. Dadurch sollen die Profis auf dem virtuellen Feld bis zu 4.000 neue Animationen spendiert bekommen und sich noch einmal deutlich verbessert steuern lassen. Und auch die Flugkurve des Balles soll dabei nun deutlich realistischer sein und sich noch wirklichkeitsnaher in der Luft und über das Grün bewegen.

Und diese Technik macht sich in Fifa 22 bereits sehr schnell bemerkbar. Zu allererst wird den Fans der Reihe das reduzierte Spieltempo auffallen. Spieler mit einer hohen Geschwindigkeit sind zwar weiterhin sehr stark, allerdings haben Verteidiger nun deutlich bessere Chancen, mit einem Speedster mitzuhalten. Dadurch steht nun wieder mehr ein durchdachter Spielaufbau im Fokus, besonders schnelle Kurzpässe wirbeln die Verteidigung ordentlich durcheinander. Doch haben wir die Abwehrkette erst einmal überspielt, so werden viele Spieler an den doch sehr starken Torhütern verzweifeln. Besonders innerhalb des Strafraums und aus kurzer Distanz halten diese aktuell noch sehr viele Bälle ohne große Mühe. Allerdings hat EA Sports bereits ein Update angekündigt, welches die Torhüter ein wenig abschwächen soll.

Das Verteidigen des eigenen Tores fiel uns in Fifa 22 hingegen etwas schwerer als im Vorgänger. Besonders Zweikämpfe gehen nun öfter verloren als noch im Vorjahr. Eine positive Neuerung ist aber auch dabei! Wir können nun mit einem Druck auf den rechten Stick den Spieler manuell wechseln und aussuchen, auf wen wir springen möchten. Zuvor wechselte die KI gerne mal automatisch auf einen anderen Kicker, der nicht selten einige Meter vom Geschehen weg war. Diese Funktion erfordert zwar einiges an Eingewöhnung, allerdings wird dies eher für die Profis der Fußball-Simulation sein.

Und noch ein kleiner Unterschied zwischen den Versionen der aktuellen und der vergangen Konsolen-Generation: das neue interaktive Tutorial. Hier lernen wir in den Straßen von Paris die grundlegende Steuerung des Spiels kennen. Dabei treffen wir u.a. auf Stars wie Thierry Henry oder Kylian Mbappé. Auch hier stellt sich die Frage, wieso es dieses Feature nicht auf die Last-Gen-Konsolen geschafft hat.

Mehr Fifa Ultimate Team, weniger Nationalmannschaften

Natürlich darf auch in Fifa 22 das beliebte Sammelkartenspiel Fifa Ultimate Team nicht fehlen. Es gibt wohl kaum einen Spielmodus in aktuelleren Titeln, der die Spieler so sehr spaltet wie FUT. Immer wieder wird dem Entwickler vorgeworfen, seine Spieler zur Sucht zu treiben, indem kein Spielmodus so stark von Pay-to-win lebt wie eben dieser. Dass dann noch große, bekannte Streamer wie beispielsweise Montanablack oder Trymacs mehrere tausende Euros investieren, damit sie ihre Fans unterhalten, fördert diese Kritik nur noch mehr. Natürlich wird niemand gezwungen, Geld zu investieren, allerdings werdet ihr sehr schnell merken, dass es ohne Einsatz sehr schwer werden wird, Erfolge zu feiern.

Aber genug gemeckert, es hat sich auch bei Fifa Ultimate Team etwas getan. Dabei wurden besonders die Division Rivals überarbeitet. In Fifa 22 könnt ihr euch dieses Mal ohne Platzierungsmatches von Liga 10 aus hocharbeiten und bekommt dank eines Battle Pass neue Belohnungen in Form von diversen Packs. Außerdem müsst ihr euch nun für die Weekend League erst qualifizieren, indem ihr eine vorgegebene Punktzahl in einer begrenzten Anzahl an Versuchen erspielt.

Zum Abschluss haben wir noch eine sehr schlechte Nachricht für die Fans von Nationalmannschaften. In Fifa 22 müsst ihr auf satte 17 Mannschaften verzichten. Asien wird einzig und alleine noch durch China vertreten, während der Kontinent Afrika völlig außer Acht gelassen wurde. So könnt ihr einzig eine Europameisterschaft nachspielen, sehr schade. Oder plant EA Sports etwa eine Fifa WM-Edition 2022?

Auch technisch ein Fortschritt

Neben den diversen Gameplay-Anpassungen hat sich natürlich auch technisch so einiges getan. So wurden zahlreiche Charaktermodelle der Stars verbessert, sodass immer mehr virtuelle Spieler ihrem originalen Vorbild ähneln. Insbesondere die Haare sehen dabei nun um einiges besser aus als noch im Vorjahr. Der Rasen ist jetzt deutlich schöner als im Vorgänger und auch an der Präsentation vor den Spielen wurde gearbeitet. Beim Einlaufen der Mannschaften begleiten uns nun auch Einlaufkinder auf den Rasen – sehr gelungen. Allerdings ist dieses Feature nicht in allen Ligen verfügbar (in der 3. Liga beispielsweise nicht).

Das Kommentatoren-Duo Wolff-Christoph Fuss und Frank Buschmann machen wie gewohnt einen soliden Eindruck, ohne aber groß zu glänzen. Allerdings haben sie nun weitere Sprüche im Repertoire, welche nun auch besser zu den Situationen auf dem Spielfeld passen. Außerdem gibt es jetzt mehr Hintergrundwissen über die bekannteren Spieler der Fußball-Welt.

Pro & Kontra

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Pro
  • Neue Technik Hypermotion überzeugt
  • Verbessertes, realistischeres Gameplay
  • Verbesserte Charaktermodelle der Stars

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Kontra
  • Torhüter aktuell zu stark
  • Pay-to-Win bei Fifa Ultimate Team

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
88
Gut
90
Multiplayer

FAZIT

Fifa 22 hat es erneut geschafft, seinen genialen Vorgänger noch einmal mehr in den Schatten zu stellen. Durch die neue Technik, Hypermotion, fühlt sich das verlangsamte Gameplay besonders auf PlayStation 5 und Xbox Series X/S deutlich verbessert an. Auch die überarbeitete Grafik mit zahlreichen neuen Animationen und verbesserten Charaktermodellen konnte uns völlig überzeugen. Einzig die noch zu starken Torhüter benötigen dringend ein Update – dies ist allerdings bereits in Arbeit bei den Entwicklern. Und an dem kritischen Pay-to-win führt alleine wegen dem finanziellen Erfolg der Entwickler und dem großen Hype in der Fan-Base wohl auch kein Weg mehr dran vorbei. Man ist entweder dafür oder dagegen. Besitzer der aktuellen Konsolen-Generation sollten wohl ohne Bedenken zuschlagen, wer allerdings „nur“ die PlayStation 4 oder Xbox One zuhause stehen hat, der sollte einen Kauf zum jetzigen Zeitpunkt wohl länger überdenken.

- Von  Christian

Auf der aktuellen Konsolen-Generation auf allerhöchstem Niveau.
Playstation 4
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Xbox Series X
PlayStation 5

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USK 0 PEGI 3

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