F1 22 REVIEW

Charles Leclerc gegen Max Verstappen, RedBull Racing gegen Scuderia Ferrari! – Die laufende Formel 1 Saison verspricht bereits zur Hälfte der Saison erneut eine sehr spannende zu werden. Pünktlich zur Sommerzeit darf dann natürlich auch nicht der neueste Ableger der Rennspiel-Simulation aus dem Hause Codemasters fehlen. F1 22 erscheint zum zweiten Mal in Folge mit Hilfe von Electronic Arts als offizieller Publisher. Wir haben uns die Neuerungen genauer angeschaut und zeigen euch, ob F1 22 weiterhin die Königsklasse des Motorsports bildet.

Story-Modus? Nicht am Start

Im vergangenen Jahr durften wir mit dem neuen Story-Modus „Breaking Point“ eine durchaus gelungene Abwechslung zum doch etwas monotonen Karriere-Modus erleben. Doch bereits ein Jahr später steht diese Option schon wieder auf dem Abstellgleis, denn die Entwickler haben, wie bereits angekündigt, auf eine Fortsetzung derselbigen verzichtet. Und damit waren sehr viele Fans der Reihe nicht so ganz einverstanden. Dennoch blieb Codemasters dem Kurs treu und hat zur Entschädigung auch einige neue Features in F1 22 mitgebracht. Diese wollen wir euch nun etwas genauer vorstellen.

Die größte Neuerung in F1 22 war wohl auch die meist diskutierte der vergangenen Jahre. Und auch wir sehen das neue Feature sehr kritisch. Aber was genau ist denn nun F1 Life? Im Grunde nichts anderes als ein anpassbarer Lifestyle-Hub, in dem wir eine virtuelle Wohnung einrichten können und unseren Fahrer mit diversen Klamotten und Accessoires ausstatten. Sonnenbrillen, Oberteile, Jeans oder Schuhe können wir hierbei erspielen oder für echtes Geld erwerben. Außerdem dürfen wir die neuen Supercars in diversen Räumen zur Schau stellen. Andere Spieler haben online die Möglichkeit, unser F1 Life zu besuchen und unsere Trophäen zu bewundern. Und das war es auch schon. Einen spielerischen Mehrwert suchen wir in diesem groß angekündigten Modus vergebens. Wir können die Kritik der Spielerschaft also nur nachvollziehen und hoffen bereits schon jetzt, dass die Entwickler im kommenden Jahr auf dieses Feature verzichten und ihre Ressourcen besser in wichtigere Bereiche stecken werden.

Eine weitere Neuerung in F1 22 sind die bereits erwähnten Supercars. Vier verschiedene Hersteller stellen uns insgesamt zehn fahrbare Untersätze zur Verfügung. Neben Aston Martin, Ferrari, Mercedes und McLaren hätten wir uns doch noch ein paar mehr Hersteller gewünscht. Doch was können wir nun mit diesen Supercars anstellen? Neben einem Zeitfahren auf den zahlreichen Strecken der Formel 1-Strecken können wir auch in den sogenannten Pirelli Hot Laps antreten. Dort dürfen wir in zahlreichen Wettbewerben wie beispielsweise einem Drift- oder Checkpoint-Rennen unser Können unter Beweis stellen. Ähnlich wie die Lizenz-Prüfungen in Gran Turismo werden wir für gute Leistungen mit einer Gold-, Silber- oder Bronzemedaille belohnt. Leider bieten diese Modi nur für kurze Zeit einen gewissen Anreiz. Interessanterweise wurden diese Hot Laps auch in den myTeam-Modus integriert, um zusätzliches Budget für unser Team zu generieren.

Die beiden beliebten Spielmodi Karriere sowie myTeam wurden hingegen größtenteils unberührt gelassen. Einzig neu ist die Wahl zu Beginn des myTeam-Modus, ob wir mit einem Newcomer-Team, einem Team im Mittelfeld oder gleich um die WM kämpfen möchten. Je höher, desto mehr Budget und Ausrüstung steht uns zu Beginn zur Verfügung.

Besseres Fahrgefühl dank neuer Regeln

Neue Fahrzeuge dank vieler neuer Regeln – die Teams hatten zum Start der neuen Formel 1-Saison eine ganze Menge Arbeit, um die Fahrzeuge den neuen Regeln anzupassen. Die Boliden sind nun deutlich schwerer als noch die Fahrzeuge der letzten Saison. Und auch die neuen, größeren 18 Zoll Reifen mit ihren Radkappen haben es natürlich in das fertige Spiel geschafft. Doch aerodynamische Veränderungen in diesem Jahr haben den Abtrieb der Fahrzeuge um 20% reduziert, dadurch werden Rundenzeiten deutlich langsamer als noch im Vorjahr.

Und genau diese Änderungen bemerken wir auch sofort bei unseren ersten Runden beim Saisonauftakt in Bahrain. Die Steuerung der Autos ist nun deutlich direkter, man hat in Kurven eine viel bessere Kontrolle über das eigene Auto. Die Fahrzeuge kleben in Kurven nun spürbar besser auf dem Asphalt, allerdings sollte man besonders mit deaktivierter Traktionskontrolle vorsichtig beim Beschleunigen am Kurvenausgang sein, denn sonst dreht man sich schneller weg als einem lieb sein dürfte.

Durch die niedrigeren Temperaturen der Heizdecken benötigen die Reifen besonders zu Beginn des Rennens und nach einem Boxenstop nun etwas länger um auf Renntemperatur zu kommen. So dauert es schon mal gut eine Runde, bis der Grip voll da ist und wir müssen es etwas vorsichtiger angehen.

Eine weitere spannende Neuerung ist das manuelle Einfahren auf unseren Startplatz nach der Einführungsrunde. Hier können wir im besten Fall einige wichtige Zentimeter nach vorne rutschen und näher an unsere Kontrahenten rücken. Auch die Boxeneinfahrt dürfen wir nun zum Teil selbst übernehmen, allerdings nur kurz vor der Einfahrt auf unsere Halteposition. Hier wäre es sicherlich spannender, man könnte die Kontrolle während der gesamten Fahrt durch die Boxengasse übernehmen.

KI-Fahrer bringen uns zur Verzweiflung

Kommen wir aber nun zu einem der größten Kritikpunkte der aktuellen Version von F1 22 – die KI-Fahrer. Viele Fans haben sich eine aggressivere KI gewünscht, die uns als Fahrer angreift und uns zum Verteidigen bewegt. Aktuell ist das leider jedoch nur selten möglich, da die KI-Fahrer nun viel zu forsch zu Überholmanövern ansetzen. Viel zu oft versuchen die anderen Fahrer Lücken zu nutzen, die überhaupt nicht da sind. So kam es leider nicht selten vor, dass wir am Ende einer langen Geraden von hinten von der Fahrbahn geschossen wurden.

Außerdem ist uns aufgefallen, dass die KI besonders in Regenrennen nahezu uneinholbar vorne weg fahren kann und plötzlich um mehrere Sekunden schneller unterwegs ist als wir. Wir empfehlen also den Schwierigkeitsgrad vor jedem Regenrennen um mindestens 10 Punkte zu senken, wenn ihr nicht komplett den Anschluss an das Feld verlieren möchtet.

Ein neues Feature in F1 22, welches uns hingegen besser gefallen hat, ist die adaptive KI, die sich unseren Fähigkeiten anpasst. So reduziert die KI gerne mal das Tempo, wenn ihr einen Dreher ins Kiesbett hingelegt habt und lässt euch so wieder zum Feld aufschließen. Das mag natürlich auf den ersten Blick wenig realistisch sein, allerdings empfinden wir dies als einen ansprechenden Kompromiss für Neueinsteiger und weniger erfahrene Rennfahrer. Experten werden diese Option im besten Fall deaktivieren und stellen sich ihre feste KI-Schwierigkeit vor jedem Rennen ein.

Ein Hauch von Sky

Neben den wenigen spielerischen Neuerungen im Karriere-Modus enttäuscht auch die Grafik auf den ersten Blick ein wenig. F1 22 ist ein absolut hübsches Spiel, keinerlei Frage. Allerdings würde uns, abgesehen von den neuen Designs der Fahrzeuge, nicht wirklich auffallen, dass sich ein komplett neuer Ableger der Reihe in unserer Konsole befindet. Und das bezieht sich sowohl auf die Last-Gen, als auch auf die Next-Gen-Konsolen. Auch hier sollten die Entwickler mehr Ressourcen investieren, um noch ein paar Prozent mehr aus der Grafik-Engine herauszukitzeln. Immerhin dürfen wir uns über neue Animationen auf dem Podium bzw. auf dem Weg dorthin freuen.

Eine wichtige Neuerung in Sachen Technik dürfte der neue Kommentator sein. Mit Sascha Roos konnten die Entwickler den TV-Kommentator des Pay-TV-Senders Sky mit ins Boot ziehen. Dieser sorgt mit neuen Sprüchen für mehr Abwechslung sowie einer noch realistischeren TV-Übertragung. Und auch die erneut verbesserten Motorensounds, die ihren Vorbildern immer ähnlicher werden, sorgen für eine stimmige Atmosphäre.

Pro & Kontra

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Pros
  • Verbessertes Fahrgefühl dank überarbeiteten Fahrzeugen
  • Überarbeite Strecken dabei
  • Sascha Roos als Kommentator

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Cons
  • Knallharte KI-Fahrer
  • Mehr auf Fans ausgerichtet

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
86
Multiplayer

FAZIT

F1 22 ist ohne Wenn und Aber erneut ein genialer Ableger der F1 Simulationen. Dennoch sollte man die Kritik der Fans nicht außen vor lassen. Der fehlende Story-Modus wird durch das umstrittene F1 Live ersetzt. War das wirklich nötig? Eher nicht... Doch F1 22 macht auch wieder sehr viel richtig. Die neuen Fahrzeuge fühlen sich deutlich besser an als noch im Vorgänger und die Traktion in Kurven ist stark verbessert im Vergleich zum Vorjahr. Wer bereits den Vorgänger besitzt, der sollte sich allerdings zwei Mal überlegen, ob er auch in diesem Jahr erneut bedenkenlos zuschlagen sollte.

- Von  Christian

Eine super Renn-Simulation, die allerdings ein einigen Stellen falsch abgebogen ist.
Playstation 4
Xbox One
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Xbox Series X
PlayStation 5

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USK 0 PEGI 3

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