Dragon Quest Heroes II REVIEW
Das Square Enix DIE Rollenspiel-Schmide ist, lässt sich aufgrund der vielen Erfolge mit ihren IPs kaum leugnen. Reihen wie Final Fantasy, Secret of Mana, Dragon Quest oder jüngst Nier, welches auf eine Fortsetzung angewachsen ist, erschaffen phantastische Welten, die mit Abenteuern und Gefahren bestückt sind. Die etablierten Reihen gehen gelegentlich aber auch ganz andere Wege wie beispielsweise Final Fantasy sowie Dragon Quest. Insbesondere das zweit genannte Franchise erobert immer neue Bereiche, oder erweitert die bisherigen. So setzt Dragon Quest Buldiers zum Beispiel das Minecraft-Prinzip um, wären Dragon Quest Heroes das Rollenspiel-Gerne um Hack n‘ Slay Elemente erweitert.
Es darf wieder gemetzelt werden
Dass die tolle Mischung aus Dragon Quest Heroes einen Anklang findet, stellt Square Enix mit dem zweiten Teil nun vollends sicher. Wieder treffen ein paar tapfere Recken aufeinander, um mit ihren Waffen und Zaubern die Bereiche verschiedener Areale zu befrieden. In einer eher belanglosen Story verpackt, geht es nach der Auswahl eurer Figur, bei der ihr das Geschlecht bestimmen könnt, auf den ersten Schauplatz. Hier tummeln sich die eher schwachen Gegner in Massen und erschweren euch das Voranschreiten zur nächstgelegenen Stadt.
Mit gezückten Waffen arbeitet ihr euch den Weg frei. Trotz der Hack n‘ Slay Mechanik müsst ihr aber nicht das gesamte Gebiet von Monstern befreien, sondern könnt nach ganz eigenem Ermessen die Wiesen und Wege säubern. Damit das nicht langweilig wird, hat jeder Charakter, von denen bis zu vier gleichzeitig mitmischen, verschiedene Spezialattacken, die zumeist ganze Gegnergruppen in Mitleidenschaft ziehen. Des Weitere lädt sich im Kampf eine Anzeige auf, die mit ihrer Vollendung einen mächtigen Angriff freisetzt und sogar stärkere Kontrahenten auf einen Schlag umhaut.
Bereit für die Mission
Nicht jeder Held will gleich die Welt retten, wenn er eine Waffe in die Hand nimmt. Aber so ganz ohne Antrieb geht es auch in Dragon Quest Heroes II nicht. Und so bekommt ihr nicht ferner die ersten wirklichen Missionen vom König gestellt. Dass damit neue Gefahren und stärke Monster einhergehen, versteht sich natürlich von selbst, was euch veranlasst, die Rüstungsgeschäfte genauer zu beäugen. Sind bessere Waffen in eurem Budget drin, sollte die Aneignung in Betracht gezogen werden.
Dies ist aber selbstverständlich nicht die einzige Anpassung eurer Charaktere, denn mit zunehmender Erfahrung, die ihr durch die Kämpfe erreicht, steigt ihr in den Stufen auf. Statt aber eine automatische Anpassung der Statuswerte, werden euch Talentpunkte gutgeschrieben. Zurück in der Stadt, dürft ihr diese dann je nach Menge und Voraussetzung (bestimmte Charakterstufe) verteilen. Passiert euch dort ein Missgeschick, und ihr möchtet diese anders zuordnen, kann die Verteilung sogar rückgängig gemacht werden.
Letztlich gesellen sich weitere Recken der Party hinzu, zwischen denen ihr entscheiden müsst. Dafür könnt ihn während eurer Reise unter den vier Begleitern, die in den Kampf ziehen, mit nur einem Knopfdruck wechseln. Dies herhöht den Abwechslungsgrad, kann aber sogar taktisch eingesetzt werden. Sofern jedoch euer Held der Niederlage geweiht ist, springt ihr ganz automatisch auf die nächste Spielfigur über. Glücklicherweise können die gefallenen Recken wiederbelebt werden, was gerade bei schweren Brocken euch eine geringe Chance zum Sieg lässt. Die Wiederbelebung ist aber nicht endlos möglich, daher sollte sie mit Bedacht eingesetzt werden.
Hack n‘ Slay trifft auf RPG
Die große Stärke von Dragon Quest Heroes II ist sicherlich die gute Mischung aus zwei Genres. So bietet das Monstermetzeln noch weitere Vorteile. Unter anderem wird euch ermöglicht, in der Stadt verschiedene Aufgaben anzunehmen, die beispielsweise fordern, Items zu beschaffen oder eine gewisse Zahl an Monstern in einem knappen Zeitintervall auszuradieren.
Wer sich auf die Items spezialisiert hat, muss keine Wunder vollbringen, denn diese werden von vernichteten Feinden gedroppt. Natürlich werden neben den abverlangten Utensilien auch ein paar sein, die auf den ersten Blick keine Anwendung finden. Aus jenen Überbleibseln, die mit jedem Kampf mehr werden, dürft ihr Gegenstände erschaffen lassen, wie etwa Ringe oder Armreifen. Mit ein wenig Glück kommen dank gesammelter Items und ihren passenden Kombinationen, einige besondere Schätze aus dem Hexenkessel empor, die ihr beim Händler in der Form nicht findet. Selbstverständlich bringen diese Objekte weitere Vorteile mit, wie zum Beispiel eine höhere Resistenz von Elementarzaubern oder eine Steigerung der physischen Abwehr. Zudem lassen sich die Objekte mit weiteren Rezepten verstärken, was eine regelrechte Sammelwut ausbrechen lässt.
Gleichzeitig wird euer Kampf gegen Monsterscharen noch anders belohnt. Könnt ihr eine gewisse Anzahl an gefallenen Feinden vorweisen, bekommt ihr Monstermünzen dafür überreicht. Jene dürfen ferner wieder gegen Gegenstände eingetauscht werden, die der reguläre Händler nicht im Angebot hat. Der Tauschkurs ist jedoch hoch angesetzt, sodass eure Waffe einige Male zum Einsatz kommen muss.
Und sonst so?
In den Kämpfen lassen besiegte Gegner ab und an Medaillen zurück. Sind diese in euer Inventar verlagert, können sie per Steuerkreuz aktiviert werden. Mithilfe der jeweiligen Medaille wird es euch ermöglicht, Monster herbeizurufen, die tapfer an eurer Seite kämpfen oder euch selbst in eines zu verwandeln. Dies bedeutet, dass ihr in einem recht kurzen Zeitintervall jene Vorteile gegen eure Kontrahenten nutzt, die das jeweilige Monster in das ihr euch verwandelt habt, in sich trägt. Durch die Aneignung neuer Manöver wie beispielsweise Blitzwellen, Feuerhagel oder kraftvolle Schläge, versteht Dragon Quest Heroes II in allen Belangen zu begeistern.
Das Spiel unterscheidet sich in einer Option aber stark vom Vorgänger, denn diesmal ist ein Multiplayer integriert worden. Im Koop könnt ihr mit anderen Spielern nun heiter die Monster metzeln und dabei ordentlich an Erfahrung gewinnen. Gleich vier Spieler dürfen der Aufgabe beiwohnen, Wald, Wege und Wiesen von den böswilligen Geschöpfen zu befreien. Dies bringt nicht nur jede Menge Spaß, sondern garantiert auch mehr Mitwirkung der Kameraden, was die CPU nicht immer gewährleisten kann. Dabei entscheidet jeder selbst, ob er in einer begonnenen Story andere Spieler unterstützt oder lieber Arena-Kämpfe bestreitet.
Technik
Dragon Quest Heroes II ist leider kein Wunderwerk der modernen Technik. Aber irgendwie kann ich es dem Titel verzeihen, denn seinen Hauptfokus kann er gut umsetzen. Gerade die vielen und vor allem bekannten Monster, die sich gerne in der Dragon Quest Reihe präsentieren, sind wundervoll ins Spiel eingebracht. Dass heißt natürlich, dass kein Fan auf Slimes verzichten muss, aber auch jene Monster wiedersieht, die bereits in der nummerieren Rollenspiel-Serie ihre Auftritte hatten. Die zumeist farbenfrohe Umgebung wird mit ihrer Anwesenheit zu einem richtigen lebhaften Platz umgestaltet. Leider kann es durch eine übermäßige Zahl an Figuren vorkommen, dass das Spiel stark ruckelt und damit den Spielspaß ein wenig eintrübt.
Dragon Quest Heroes II setzt wie alle anderen Vertreter der beliebten Reihe auf einen prägnanten Anime-Look. Dieser erinnert stark an die Dragon Ball Serie, was aber kaum verwunderlich ist, da hinter den Figuren kein Geringerer als Akira Toriama steckt, der auch im Dragon Ball Universum mitmischt. Cutscence sind selbstverständlich ebenso enthalten und lassen uns ein wenig näher am Geschehen und der Story teilhaben. Durch den ständigen Zuwachs an Charakteren, die wir jedoch nicht alle parallel mitführen können, gerät dank der Sequenzen keiner der Recken in Vergessenheit.
Soundtechnisch bekommt ihr ein grundsolides Spiel, welches die verschiedenen Areale in ihren visuellen Gegebenheiten unterstützt. Bekannte Sounds, wie zum Beispiel die Töne bei einem Stufenaufstieg, dürfen da natürlich nicht fehlen. Gleichzeitig schafft es das Gewusel akustische Kampf-Effekte so einzubringen, dass man denkt, man wäre in einem Buds Spencer und Terence Hill Film gelandet. Zudem greift Dragon Quest Heroes II auf eine englischsprachige Lokalisation zurück. Leider sind dort aber nicht alle Dialoge vertont worden. Stattdessen muss man sich wieder hartnäckig durch Dialogfenster arbeiten, bis endlich klar ist, was getan werden soll. Das kann gelegentlich ein wenig anstrengend wirken, denn ist man ja gewohnt, alles vorgetragen zu bekommen. Letztlich bieten die Textpassagen aber den Vorteil, dass diese ins Deutsche übersetzt wurden.
Der mitunter wichtigste Aspekt des Titels ist wohl aber die Steuerung. Bei den Monstermassen kann ein Aussetzer natürlich zu Nachteilen führen. Dies müsst ihr aber zu keiner Zeit befürchten. Selbst wenn das Bild von starken Rucklern durchzogen wird, merkt sich die Steuerung die Befehlseingabe und setzt sie sofort um. Durch die verschiedenen Kommandos und einhergehen Kombinationen kann es aber durchaus vorkommen, dass ihr die falsche Attacke auslöst. Tragisch ist dies aber kaum, denn alle Angriffe sind relativ wirkungsvoll, haben nur ein anderes Einzugsgebiet. Dennoch werden gerade jene, die das erste Mal in das Gerne einsteigen, anfänglich von der Vielzahl der Möglichkeiten regelrecht erschlagen. Mit den ersten Spielstunden ist die Eingewöhnungsphase aber erfolgreich abgeschlossen und der Spaß kann erst so richtig losgehen.