Die Zwerge REVIEW
Fantasy-Rollenspiele genießen unter vielen Spielern ein hohes Ansehen und gehören zu den am meist gespieltesten Titel auf dem Spielemarkt. Nun haben die Entwickler KING Art Games mit die Zwerge eine neue Rollenspiel-Hoffnung ins Rennen geschickt. Wir haben uns mit den kleinen, kultigen Zwergen in ein packendes Abenteuer gestürzt und haben uns das RPG ganz genau angesehen. Kann es die durchaus hohen Erwartungen erfüllen?
Großes Abenteuer für kleine Zwerge
Das Rollenspiel Die Zwerge basiert auf der grundlegenden Handlung der gleichnamigen Roman-Vorlage mit dem selbigen Titel. Trotzdem kann man sich auch als Nicht-Leser des Buchs ruhigen Gewissens in die Spielwelt stürzen ohne das wichtige Hintergrundinformationen fehlen sollten. Denn obwohl die Story einem vorgegebenen Faden folgt, so haben wir innerhalb der Geschichte immer mal wieder freie und folgenschwere Entscheidungen zu treffen, dazu später aber mehr.
Unsere Hauptfigur mit dem Namen Tungdil wächst als Zwerg in einer Menschensiedlung auf. Dabei hat er keinerlei Erinnerungen mehr und wird von vielen Menschen nicht besonders freundlich angesehen. Einige fürchten sich vor ihm, andere hingegen sind Tungdil gegenüber feindselig eingestellt. Er wird von vielen Menschen auch als „Unterirdischer“ angesehen und hat in seinem bisherigen Leben noch keine weiteren Zwerge gesehen oder kennengelernt. Doch so zieht es den unerfahrenen Kämpfer hinaus in die freie Welt, auf der Suche nach Gleichgesinnten trifft der mutige Zwerg aber zunächst auf zahlreiche fiese Orks, die ihm das Leben zur Hölle machen wollen. Doch die Rettung ist schnell da und so lernt der junge Tungdil auch zum ersten Mal in seinem Leben befreundete Zwerge kennen. Gemeinsam macht sich der Trupp auf eine lange Reise…
Heldenhafte Zwerge
Haben wir unsere ersten zwergischen Freunde gefunden und haben uns zu einer Gruppe zusammengefunden, so bereisen wir eine Weltkarte mit einem vorgegebenen Ziel, welches wir erreichen sollen. Allerdings können wir auf dieser Weltkarte zahlreiche Orte erkunden und so einige Nebenaufgaben erfüllen, welche uns im späteren Spielverlauf Vorteile im Kampf liefern können. Retten wir unschuldige Dorfbewohner vor einem Angriff der Orks, so stehen uns im späteren Spielverlauf ihr Dorf als sichere Unterkunft zur Verfügung. Schließen wir für Söldner eine Aufgabe ab, so unterstützen sie uns in der kommenden Schlacht beim Kampf gegen die zahlenmäßig dauerhaft in Überzahl auftretende Ork-Armee.
Auf dem Schlachtfeld haben wir dann die Möglichkeit eine Gruppe aus Tungdil und bis zu drei weiteren von 15 im Spiel vorhandenen Helden zu steuern. Das Geschehen läuft hierbei in Echtzeit ab und kann durch Tastendruck in einen Pausenmodus wechseln, in dem wir die nächsten strategischen Angriffe auf die Feinde vorbereiten können. Unsere Zwerge führen automatische Angriffe auf Feinde in der Nähe aus und sammeln durch diese Auto-Hits wichtige Aktionspunkte, damit wir mit diesen unsere mächtigen Fähigkeiten einsetzen können. Davon können wir jeweils drei aktiviert haben und mit weitere Stufenanstiegen schalten wir immer neue Angriffe für unsere drei verfügbaren Slots frei. Der vierte und letzte Platz ist für Heiltränke oder Talismane reserviert, welcher unsere Statuswerte erhöht oder uns im Kampf heilen kann. Weitere Möglichkeit wie beispielsweise das Verteilen von Talentpunkten oder Attributverteilung wie in anderen klassischen Rollenspielen suchen wir bei Die Zwerge vergeblich.
Bei der Benutzung der zahlreichen Attacken müssen wir aber auch aufpassen, dass wir unseren befreundeten Truppen nicht ebenso Schaden zufügen. Angriffe die Schaden in einem bestimmten Radius zufügen, treffen nämlich auch befreundete Einheiten. Daher sollte der Einsatz dieser Angriffe gut überlegt sein, ebenso können wir nach dem Einsatz des Anstürmens auch gerne mal von der Klippe stürzen und erlegen so dem tragischen Heldentod. Ist einer unserer Charaktere im Kampf gefallen oder eben in die Tiefe gestürzt, so müssen wir die komplette Schlacht erneut spielen – völlig egal wie weit wir bereits im vorherigen Versuch gekommen waren.
In unserem Testzeitraum haben wir zwei verschiedene Schwierigkeitsgrade ausprobiert und können den Entwicklern ein großes Kompliment aussprechen, denn die Balance wurde hierbei gut getroffen. Teils knifflig, jedoch immer fair zu seinen Spielern, genau so sollte es auch sein.
Zwischen den Gefechten treiben wir uns auf einer Weltkarte vorwärts und müssen unser Reiseproviant so einteilen, dass wir immer wieder sicher in ein Dorf gelangen, in dem wir erneut Essen und Trinken aufsammeln können, um unsere Reise fortzusetzen. Gelegentlich müssen wir auch Entscheidungen treffen, ob wir sicher in einem Baumgipfel übernachten wollen oder versuchen die Nacht über Wache zu halten. Jede Entscheidung bewirkt eine andere Konsequenz, so sind wir mit der falschen Entscheidung auch mal gestorben und mussten am letzten Speicherpunkt die Reise fortsetzen. Die Folgen unserer Entscheidungen lassen sich nur schwer vorhersehen, sodass man an einigen Stellen auch gerne mal per Ausschlussverfahren weiterkommt – diese sind aber eher rar verteilt. Auch lösen wir gelegentlich Rätsel über getötete Wachen und finden Spuren, die uns den Tatvorgang rekonstruieren lassen. Eine gelungene Abwechslung, welche zum Erkunden der einzelnen Gebiete auf der Karte einlädt.
Doch leider nehmen die teils zu langen Texte, welche von einem Erzähler gesprochen werden, das Tempo aus dem Spiel, was an manchen Stellen ein wenig nervig werden kann. Wer jedoch Gefallen an einer intensiven Geschichte mit zahlreichen Dialogen hat, der wird sich hier sehr wohl fühlen.
Story interessant erzählt
Die Zwerge macht optisch einen soliden Eindruck, wenn es auch nicht ganz mit den millionenschweren Triple A-Projekten aus den größeren Entwickler-Studios mithalten kann. Dennoch finden wir die Charakteranimationen sehr gelungen und auch die Umgebung kann so einige Details aufweisen. Für ein Rollenspiel mit eher geringerem Budget sind wir jedenfalls mit der Technik sehr zufrieden.
Dies trifft auch auf die Synchronsprecher zu, welche in den Erzählmomenten einen guten Job machen, besonders der Sprecher der Handlung hat uns sehr gut gefallen, wie er alle nicht von Charaktern gesprochenen Texte spricht. Und auch die Hintergrundmusik passte gut zur Atmosphäre und hat uns gut unterhalten.
Einzig die etwas zu langen Ladebildzeiten haben uns mit der Zeit den ein oder anderen Nerv geraubt, da man den Schauplatz häufiger mal wechselt und so eine längere Wartezeit auf uns zukommt. Dennoch konnte uns Die Zwerge im Großen und Ganzen auch technisch durchaus überzeugen.