Death Parade Vol. 1 REZENSION
Wieder schafft es ein erstklassiges Anime, dank Universum Film, die deutschen Gefilde für sich einzunehmen und eine Geschichte zu erzählen, die spannend, wie auch schockierend zugleich ist. Der 12-teiligen Mystery-Thriller Death Parade führt den Zuschauer zu einer geheimnisvollen Bar, hinter der ein mysteriöser Barkeeper namens Decim zwei Menschen begrüßt und ihnen erklärt, dass sie ein Spiel gegeneinander austragen müssen. Diese noch völlig verwirrt, wo sie sind und wie sie dort hingeraten sind, hinterfragen natürlich diese seltsame Aufforderung. Warum sie spielen sollen und was Sieg und Niederlage bedeuten, verrät der junge Mann jedoch nicht. Einzig was passiert, wenn sich beide Verweigern, führt er ihnen näher.
Lasst uns ein Spiel spielen
So sind wir bereits in der ersten Folge dabei, in dem ein Pärchen sich im Dart miteinander misst. Was nun weniger spektakulär klingt, wird durch den Faktor verstärkt, dass sie sich dabei gegenseitig Schmerzen zufügen können. Die komplette Dartscheibe ist mit verschiedenen Bilder versehen, die für verschiedene Organe des Gegenübers stehen. Widerwillig spielen beide die Partie und landen dabei auch einige schmerzhafte Treffer, die dazu führen, sich ihre dunklen Geheimnisse gegenseitig zu offenbaren. Und genau dies ist das Ziel, denn das Spiel entscheidet, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt. Denn schnell wird klar, dass beide Spieler bereits verstorben sind. Dies lässt aber gleichzeitig auch die Hemmungen mancher Spieler fallen, die sie in Aggressionen umwandeln, ohne Rücksicht auf weitere Verluste oder das eigene Bild zu bewahren, dass sie all die Jahre anderen vorgespielt haben.
Death Parade schafft es in der Vol. 1 mit den ersten vier Folgen, die Hintergründe genauer zu erklären und zeigt zudem die Beeinflussung der Spiele von Außen, um den Menschen ihre düsteren Geheimnisse zu entlocken. Dabei werden dem Zuschauer kleinere Rückblicke in die jeweiligen Leben der bereits Verstorbenen gewährt, die gleichzeitig die Todesursache aufklären. Zudem schaffen die Einblicke in vergangene Zeiten, die Personen noch charakteristischer zu machen.
Die Folgen selbst sind dabei größtenteils unabhängig voneinander, zeigen aber dennoch immer mehr Einzelheiten, warum die Entscheidungen über Spiele getroffen werden. Ferner bleibt es auch nicht nur beim Dart. Weitere teilweise zufällig zusammengewürfelte Paare haben immer ein eigenes Spiel auszutragen, wie etwa ein Beat’em’up am Arcade-Automaten oder Bowling mit ganz besonderen Kugeln. Gleichzeitig stoßen aber noch weitere Figuren hinzu, die die Art der Austragung infrage stellen und durch ihre Neugierde weitere Verstrickungen aufzeigen.
Visuell
Death Parade wurde von dem renommierten Anime-Studios Madhouse, die beispielsweise auch hinter One Punch Man stecken, als eine 12-teilige Serie umgesetzt. Basierend auf der OVA Death Billards (2013), bekommen wir nun wundervolle und beeindruckende Szenen präsentiert, die mit Spannung und Absurditäten nicht geizen. Der Zuschauer wird während der einzelnen Folgen nicht selten auf eine falsche Fährte geschickt. Dennoch nimmt sich das Anime in jeder Folge genügend Zeit, die Personen, die gegeneinander antreten, genauer zu beleuchten. Mit jeder weiteren Folge lernen wir aber auch den mysteriösen Mann hinter der Bar kennen und erfahren mehr über seine Arbeit als sogenannten Schiedsrichter.
Durch die bildgewaltige Darstellung von Death Parade, rückt der Sound ein wenig in den Hintergrund, was aber gar nicht weiter schlimm ist. Die Akustik ist dennoch unterstützend und wird von einer recht guten Synchronisation abgerundet. Die Emotionen werden durch die guten Stimmlagen optimal vermittelt und somit die eigentliche Dramatik in vollen Zügen eingefangen. Ebenso passt die leichte Gleichgültigkeit und die emotionslose Stimme des Schiedsrichters optimal zum Anime und zeigt so die verschiedenen Facetten.
Die Disk, die ihr wahlweise als BluRay oder DVD erwerben dürft, besinnt sich selbst nur auf die Darstellung der ersten vier Folgen. Bonus-Material, weitere Sprachen oder Untertitel wie beispielsweise Englisch oder Japanisch sind nicht enthalten. Die gesamte Spieldauer beläuft sich auf 91 Minuten, die mit einer berechtigten Altersfreigabe von 12 Jahren festgesetzt wurde.
Fazit
Death Parade ist definitiv eines der spannendsten Animes, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Gerade die Abgründe der Menschen, die sich mit der Verzweiflung auftun, sind sehr verblüffend dargestellt. Zudem gelingt es der Serie, die Spannung bis zum Schluss zu halten und dem Zuschauer kaum Indizien zu geben, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich nach Vol. 1 die Lust verspüre, noch mehr Geschichten zu verfolgen, die sicherlich mit demselben Ideenreichtum aufwarten und uns in weitere Abgründe des menschlichen Verstands mitnehmen.