Deadpool REVIEW

Fans der Marvel-Helden dĂŒrfen sich freuen, wieder wurde eine Lizenz in ein Spiel gewandelt. Diesmal darf Deadpool an die Bouletten und das Leben anderer aufmischen. Inwieweit er damit Erfolg hat, oder ob er vielleicht sogar Ă€hnliche Wege wie Spider-Man geht, der zuletzt nur noch mit durchschnittlichen Games begeistern konnte, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Um das Spiel besser zu verstehen, sollte man sich ein wenig in der Marvel Geschichte auskennen und auch wissen wer Deadpool ist. Um es kurz anzuschneiden, ist die benannte Person kein Superheld im eigentlichen Sinne, sondern mehr ein AttentĂ€ter. Er ist ein Kampfprofi und kann perfekt in der Schwertkunst punkten. Auch der Umgang mit Feuerwaffen liegt ihm nicht fern. Hinzu kommen noch mehrere FĂ€higkeiten, die er nicht alle zu beginn besaß. Zu erwĂ€hnen ist, dass Deadpool ein Mutant ist, so wie auch die X-Men. In sich vereint er mehrere FĂ€higkeiten, wie das Teleportieren und die Selbstheilung, ĂŒber die auch Wolverine verfĂŒgt.

Antiheld mit losem Mundwerk

Deadpool2

Mit einem Besuch aus der Zukunft, bekommt Deadpool sogleich seine ersten Instruktionen und darf sich nach Herzenslust mit all seinen mitgefĂŒhrten Waffen austoben. Dabei treten die Gegner oftmals in Gruppen auf, was ein regelrechtes Gemetzel auf sich zieht. So könnt ihr jederzeit zwischen Feuerwaffen oder zwei Schwertern wechseln und somit dutzende Kombos zaubern, von denen sich sogar noch mehr freischalten lassen. Doch die Kampfkunst greift nicht immer auf die Offensive zurĂŒck und so nutzt er oft auch die Möglichkeit des Schleichens, um sich einem Gegner unbemerkt zu nĂ€hern und ihn dann eiskalt auszuschalten. Dabei zeigt das Spiel jetzt schon sein Potenzial mit der FSK18 Einstufung. Es rollen Köpfe, Arme werden abgetrennt und auch sein eigener Körper in zwei HĂ€lften geteilt.

Wer mit starke Nerven ausgestattet ist und sich an den derben Szenen nicht stört, bekommt ein recht humorvolles Spiel geliefert. Dieses ist auch sehr dialoglastig, doch das liegt hauptsĂ€chlich daran, dass Deadpool eine gespaltene Persönlichkeit hat und fast nur mit sich selbst spricht. Das wird durch verschiedene Stimmen hervorgehoben, die jeweils auch eine andere Persönlichkeit auszeichnen und sich gerne gegenseitig auf die Schippe nehmen, so wie das gesamte Spiel. Findet Deadpool eine Truhe, wird gleich eine Parallele zu Zelda dargestellt. Auch Batman bekommt sein Fett weg. Ihr dĂŒrft den schrillen Anithelden sogar auf das stille Örtchen, oder in eine verdrehte Pixelwelt folgen und dort fĂŒr Unheil sorgen. Die Ideen und der Witz scheinen nie Enden zu wollen und so frage ich mich als Fan, ob bei der Programmierung, wahre Kenner am Werk waren.

Abseits von der humorvollen Gestaltung werden Marvel Fans auch mit viele bekannte Elemente bedient. Darunter fallen weitere Figuren wie Cable, Rouge, Spider-Man und Wolverine, doch auch Feine oder GegenstĂ€nde, die einige aus den Comics kennen könnten. So dĂŒrft ihr beispielsweise einen Sentinal-Arm bedienen, um damit WĂ€nde aufzusprengen. Ansonsten lĂ€sst sich die Umgebung aber nicht frei zerstören, bietet aber dafĂŒr eine nette Kulisse, wenngleich sie nicht atemberaubend sind.

Damit auch die Kombos in den Massenschlachten vielfĂ€ltiger werden, könnt ihr sie mit genĂŒgend Punkten erweitern und ausgestalten. Ebenso darf eine Investition in der Gesundheit sowie mitgefĂŒhrte Waffen erfolgen, die euch das Leben und Überleben erleichtern. Solltet ihr doch fast chancenlos sein, ist sogar der RĂŒckzug eine gute Option, denn Deadpool heilt seine Wunden nach wenigen Sekunden völlig selbststĂ€ndig und schenkt sich so wieder die gesamte Lebensenergie. Trotzdem sollte man sich aufgrund der FĂ€higkeiten nie ĂŒberschĂ€tzen und auch auf die Distanz setzen, in der ihr eure Feuerwaffen einsetzen könnt. Fans von Hack n‘ Slay’s dĂŒrften daran besonders gefallen finden, doch ist die Spielmechanik eine völlig andere und kommt auch nicht an Spiele wie Devil May Cry und Bayonetta heran, die ebenso den Wechsel von Hieb- und Schusswaffen im Akkord verlangen.

Um das Potenzial aber vollkommen auszuschöpfen, mĂŒsst ihr in vielen Arealen den Teleport aktivieren, um an Orte zu kommen, die fĂŒr normale Menschen unerreichbar bleiben. Auch der durchtrainierte Körper des Anithelden wird nicht nur als Schutzschild gefordert, sondern muss sich oft fĂŒr Sprungpassagen hergeben. Selbst Rutschen im Schacht, oder eine kleine Achterbahnfahrt per Lore quer durch eine Mine wird euch geboten und bereitet dem Spieler ein gesundes Maß an Abwechslung.

Technik

Deadpool geht einen Ă€hnlichen Weg wie die letzten Spider-Man Spiele, die eher im grafischen Durchschnitt angesiedelt waren. Es gibt zwar immer etwas zu entdecken, doch wird das meiste davon Blut sein. Ja, die Alterseinstufung ist vollkommen berechtigt, denn an brutalen Szenen spart der Titel nicht. Fans werden aber an jeder Ecke ihre Entdeckungen machen, sodass euer Herz schnell höher schlĂ€gt. Eine bessere Ausgestaltung der Figuren im Spiel wĂ€re natĂŒrlich trotzdem wĂŒnschenswert gewesen, doch liegt der eigentliche Fokus auf Deadpool selbst. Die Areale vermitteln ebenso einen Zwiespalt, wie die Seele des Antihelden. Zum Einen erwarten euch triste Areale, zum Anderen wundervolle SchauplĂ€tze, die die Grafikschnitzer wieder vergessen machen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist definitiv die Sprachausgabe. Leider bleibt diese komplett in englisch, doch der Wortwitz wird mit deutschen Untertiteln nah an die originale Vorlage gebracht. Leider kommt es schon einmal vor, dass nicht alles eingedeutscht wurde, was aber sowieso nicht so tragisch ist, da ihr in den seltensten FĂ€llen zum lesen kommen werdet. Oft gibt es so viel auf dem Bildschirm zu sehen, dass man gar nicht weiß, wohin der Blick zuerst schweifen soll. Wer eine gute englische Sprachkenntnis hat, wird als Dank sehr amĂŒsiert. Die Stimmen sind schrĂ€g und die Betonung optimal. Nebenher wird noch die AtmosphĂ€re eines Comics eingefangen, denn oft erscheinen kleine bunte Fenster mit flotten SprĂŒchen. Auch die rasante Musik fĂ€ngt das optimale Feeling des zweifelhaften Helden auf, geht aber bei den starken Sprechern fast völlig unter.

Die Steuerung ist gut eingebracht worden und ĂŒberfordert trotz der ganzen Möglichkeiten nur in sehr wenigen Momenten. Leider bekommt ihr ein nicht so durchdachte System wie in einigen Hack n‘ Slay Titeln geboten. Nichtsdestotrotz geht die Eingabe der Befehle leicht von der Hand und spricht AnfĂ€nger wie auch Profis gleichermaßen an. Leider wurde trotzdem das mögliche Potenzial verschenkt, denn oft muss die Perspektive nachgebessert werden, da die Kamera euch nicht immer optimal folgt. Gerade durch die manuelle Justierung, gehen euch wertvolle Sekunden in wichtigen KĂ€mpfen verloren, was oft in Frust endet.

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