Dead Rising 4 – Frank’s Komplettpaket REVIEW
Hallo ihr lieben, ich bin Frank West und mal so richtig in Weihnachtsstimmung. Man könnte mich für ein wenig verrückt halten, das ist aber wohl mehr den Umständen geschuldet, in denen ich mich befinde. Natürlich wäre ich lieber ein normaler Reporter, der auf der Suche nach guten Bildern für seine Artikel nahezu sorglos ist. Stattdessen muss ich mich aber in regelmäßigen Abständen durch Zombiehorden metzeln. Also, wenn euch jemand sagt, ich sei gestört, glaubt ihm nicht.
Ich möchte nun aber nicht auf meinen Fehlversuch auf der Xbox One angesprochen werden, der für einige Unstimmigkeiten sorgte, nein, ich schaue lieber optimistisch nach vorne mit der PlayStation 4 Variante meines Abenteuers. Mitsamt der bereits erschienen DLCs, die ich einfachheitshalber als Frank’s Komplettpaket bezeichne, kann ich euch einiges erzählen. Aber langsam der Reihe nach….
Der wohl schwärzeste Freitag
Nun gut, es ist Black Friday und die Menschen stürmen wie Zombies in die Geschäfte, um zu sparen. Aber als sie die Geschäfte wieder verlassen, sind sie tatsächlich Zombies. Ab da an beginnt das Dilemma, denn irgendwie beschleicht mich das Gefühl, als wollen alle nur mir ans Fleisch. Auf eine gewisse Art und Weise ist es nicht ganz so schlimm wie es klingt, denn sie stellen nur bedingt eine Gefahr dar. Ja, manchmal nimmt deren Verhalten sogar ganz groteske Züge an und sie langen mit ihren Händen durch Türen sowie Wänden, oder Erstarren einfach. Aber auch ohne diese Anomalie sind sie zurecht Zombies geworden. Leider scheint meine Geschichte die wohl dümmsten Untoten aus allen Videospiel-Dekaden bekommen zu haben. Sie verhalten sich alle nahezu gleich und sind daher leicht zu bändigen.
So ist es wohl kaum tragisch, dass ich mich durch ihre Reihen ohne Rücksicht auf Verluste hacke und schlage. Jawohl, ich durchlebe in meinem wahr gewordenen Albtraum ein richtiges Splatterfest. Und verdammt, es macht Spaß! Ich greife mir einfach, was mir in die Quere kommt und nutze es als Waffe. Natürlich machen sich Baseballschläger recht gut zur Gegenwehr, aber wer außer ich kämpft inmitten einer Zombieapokalypse schon mit Adventskränzen, Zuckerstangen oder Weihnachtsbaumsternen?
Ach im Übrigen, ich bin auch ein verdammtes Bastelgenie. Gebt mir zwei Waffen, die ein wenig zueinander passen und ich mache euch daraus ein wahres Mordinstrument. Leider habe ich noch keine Formel gefunden, um meine Waffen dauerhaft haltbar zu machen. Durch den ständigen Einsatz, der mit vielen Verlusten auf Seiten der Zombies einhergeht, muss ich mich regelmäßig um neues Arsenal kümmern. Glücklicherweise scheint jeder Schauplatz, an dem ich mich herumtreibe, ein Paradies für Gestörte zu sein und so vergehen keine 5 Meter, bis ich das nächste Utensil zur Verteidigung in meinen Händen halte.
Hauen, Stechen, Treten, Schießen, Überrollen
Was mein kleines Abenteuer wohl auszeichnet ist mein Verständnis dafür, alles als Waffe zu missbrauchen. Gebt mir ein Defibrillator in die Hände und ich setze die Zombies erst einmal ordentlich unter Strom. Mit einer Axt mache ich wiederum Geschnetzeltes aus ihnen. Ihr glaubt nicht, dass sich ein Teddybär als Waffe eignet? Dann habt ihr die Rechnung ohne mich gemacht. Sogar meine Berufung als Jedi Ritter komme ich dank Lichtschwert nach.
Und so ein Waffengenie wie ich es bin kann selbstverständlich mit Fernwaffen jeglicher Art umgehen. Damit ich euch hier ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht zauber, obliegt mir gar die Nutzung einer Armbrust, die Hummer abschießt, die wiederum die Gegner kneifen. Die Verwendung von ein paar ernsthaften Feuerwaffen, die es in mehren Kaliber gibt, liegt mir ebenso wenig fern.
Aber hey, ein echter Frank West nutzt gar Fahrzeuge, um durch die Reihen der Untoten und teils menschlichen Gegner zu gelangen. Natürlich immer mit dem Ziel vor Augen, alles was nicht schnell genug zur Seite spring, zu überrollen. Nun gut, es wird dabei ein wenig blutig. Ja okay, es wird sehr blutig, aber deswegen appelliere ich auch an euch, erst mit dem vollendeten 18. Lebensjahres meinen irrsinnigen Trip zu verfolgen.
Letztlich spart mein Dead Rising 4 Frank’s Komplettpaket nicht einmal an einem gnadenlosen Kampfanzug. Zwar ist die Nutzung nur von kurzer Dauer, die Durchschlagskraft und das zugehörige Arsenal machen aber durchaus Lust auf mehr. Daher bin ich gar nicht unbedingt bestrebt, meine Geschichte dem Ende zuzuführen, sondern einfach nur den Zombies die faulige Haut vom Körper zu prügeln.
Bitte Lächeln
Ich bin aber nun wahrlich kein gottverdammter Held. Eigentlich will ich aus der ganzen Sache mehr oder weniger nur meinen Nutzen herausschlagen. Da passt es ganz gut, dass ich immer meine Kamera dabei habe. Mit ihr mache ich Bilder an den verrücktesten Orten und in gefährlichen Situationen, nur um den Profit anzuhäufen. Dass ich die damit verbundenen Einnahmen an anderer Stelle wieder ausgebe, könnt ihr euch ja sicherlich denken.
Meine Kamera kann aber durchaus mehr. Jetzt scannt sie im entsprechenden Modus geheime Dokumente oder Codes, um verschlossene Bereiche zugänglich zu machen. Meine kleine Wundermaschine besitzt sogar einen Nachtsicht-Modus, der mich mal nicht im dunkeln stehen lässt – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit diesen Optionen treibe ich meine Recherchen voran und sichere mir die Aufklärung verschiedener Handlungsstränge.
Kostüme machen Leute
Wie schon erwähnte, darf ich mir mithilfe von guten Fotos, die Taschen mit Geld vollstopfen. Aber ich bin eine recht verschwenderische Person und gebe es gerne wieder aus. Insbesondere Kostüme bieten sich an, um die bare Münze zu reduzieren.
Und wenn ihr glaubt, Kostüme reizen euch nicht, dann schaut euch gefälligst einmal an, was mein Vormund Capcom mir bereitgestellt hat. Denn könntet ihr euch mich als Cammy aus Street Fighter vorstellen? Nicht? Ich auch nicht, bis ich den Einteiler angezogen habe. Dasselbe gilt ebenfalls für das Outfit von Jill aus Resident Evil, welches mir großartig steht. Das alles ist euch nicht cool genug? Ich kann auch einen auf Mega-Man und Dante machen! Bei der Macht von Capcom, ich Frank West habe die Kraft…
Selbstverständlich geht es sogar gehobener und das Tragen eines Anzugs liegt mir nicht fern. In einer Bekleidungsboutique reicht schon eine Knopfdruck aus, um meine Klamotten zu wechseln. Leider sind die Stücke wieder recht schnell mit Blut eingesaut, wodurch ich aber Lust bekomme, immer wieder neue Kombinationen auszuprobieren. Und was mir nicht sofort zur Verfügung steht, kaufe ich mir ferner.
Skills für Kills
Um die reinste Blutorgie nicht am fehlenden Spaß scheitern zu lassen, hat man es mir gegönnt, im Laufe des Spiels immer stärker zu werden. Mit einem einhergehenden Levelaufstieg, darf ich nun aus einem üppigen Skillbaum wählen, welche Fähigkeit erweitert werden sollte. Vielleicht mögt ihr es ja, wenn meine alte Haut ein wenig zäher ist. Einen zusätzlichen Gesundheitsslot, in dem ich Lebensmittel verwahre, dürft ihr mir ebenso zukommen lassen. Ihr mögt meine Bastelleidenschaft und möchtet, dass sich diese weiter ausbaut? Gar kein Problem, vergebt den Skillpunkt am entsprechenden Zweig und schon sind meine Künste aufgewertet.
Mit zunehmendem Zombie-Exitus, der nacheinander erfolgt, wachsen die Expertenpunkte im Wert schneller an. Durch den ständig daraus resultierenden Stufenaufstieg, geht mir vor allem nie die Lust verloren, die Areale komplett zu säubern.
Komplettpaket
Wenn ich nicht gerade Überlebende aus den Kauern von Zombies befreie, oder dem verrückt gewordenen Weihnachtsmann zeige, wer der Held der Geschichte ist, spiele ich Golf oder renne selbst als Untoter durch die Gegend. Mein Zombie-Dasein eröffnet sich jedoch erst mit der Beendigung meiner skurrilen Reise. Ein erneutes Durchspielen, ggf. in einem höherem Schwierigkeitsgrad, macht in meinem Abenteuer von Dead Rising 4 Frank’s Komplettpaket aber durchaus Sinn. Ganz plötzlich wird aus mir eine Capcom Spielfigur, die das Gemetzel noch einmal auffrischt.
Ansonsten verzichtet die PlayStation 4 Perspektive meiner Erzählung glücklicherweise nicht auf einen Multiplayer-Modus. Zwar ändert dies nichts an der eigentlichen Aufgabe bzw. Herausforderung, aber zu Weihnachten teilt man doch gerne und wenn es nur die getötete Anzahl an Zombies ist.
Rot, rot, rot sind alle meine Farben…
Meine Güte, was schaue ich gut aus. Zumindest wenn ich mein Gesicht in die Kamera halte. Ansonsten bin ich nicht der tollste Hecht im Teich. Diese Schuld möchte ich aber ganz klar von mir weisen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man mich in meiner vollen Pracht gesehen. Aber irgendwie sieht man anfänglich nur trostlose Kulissen und kuriose Glitches. Dies lenkt zwar dadurch nicht vom Wesentlichen ab, erachte ich aber dennoch als unnötige technische Schwäche. Vielleicht ist diese Trostlosigkeit sogar gewollt, um mich vollends in den Fokus zu rücken. Im weiteren Verlauf muss mein wunderschönes Gesicht aber einigen hübscheren Kulissen weichen, die mit Ansammlungen von Zombies zu kämpfen haben.
Bei meiner begleitenden Musik erlaubt man sich weniger einen Fauxpas. Ganz im Gegenteil, an manchen Stellen meiner Reise wird ordentlich rausgehauen, sodass plötzlich ein kompletter Chor mein Gemetzel begleitet. Dies macht das Unterfangen unverdient richtig episch. Ansonsten bleibt es im Gegensatz zu meinen gezeigten Actionen, regelrecht besinnlich mit der Akustik. Und hey, wer Weihnachten liebt, wird mich ständig in den Pausen-Modus versetzen, denn dort gibt es passende Musikstücke zu hören. Die weihnachtliche Audiospur greift gelegentlich sogar auf das eigentliche Abenteuer über. Und plötzlich ertönt während meiner spritzigen Autofahrt durch die Reihen der Untoten, das beliebte „Oh Tannenbaum“ mit englischem Akzent.
Aber wieder zurück zu mir. Ja verdammt, ich Fluche gerne und ich stehe total auf Selbstgespräche. Manchmal entgleisen mir meine Dialoge ein wenig und mein Wortwitz will einfach nicht zünden. Zudem klinge ich in der deutschen Fassung ein wenig steril an manchen Stellen – als hätte man mich in der Sprecherkabine mit der goldenen Acht festgekettet. Aber was soll’s, irgendwie gehört mein Gequassel doch dazu. Erwartet dennoch nicht zu viel, ich bin Reporter, kein Gelehrter! ABER, ich erfülle einen Bildungsauftrag, denn neben der deutschsprachigen Lokalisation, gibt es ständig englische Tonspuren zu hören.
Ihr habt jetzt erst richtig Bock auf mein Treiben? Dann sei nur eines gesagt, seid nicht zu faul in die Tasten zu hauen. Und umso kräftiger ihr drückt, desto stärker kann ich zuschlagen. Nein, kleiner Spaß – aber sich durch die Reihen von Zombies und Verrückten zu schlagen, treten, stechen und schubsen, geht richtig in die Hände über, sodass ich mir manchmal Sorgen um euer Gamepad machen muss. Letztlich zeigt es auch dadurch aber, wie viel Spaß ihr mit mir haben könnt.