Dark Souls Remastered REVIEW

Der Grundstein für das, was heute mit der von Fans „SoulsBorne“ genannten Reihe des japanischen Studios FromSoftware weltweit bekannt ist, wurde bereits 1994 mit dem PlayStation exklusiven Ego-Rollenspiel King´s Field gelegt. Seinerzeit orientierte sich das Spiel stark an westlichen Spielen dieser Art und sollte im Laufe der Jahre drei Nachfolger mit sich bringen. Womöglich hätte es auch noch einen fünften Teil gegeben, wäre nicht Gamedesigner Hidetaka Miyazaki in die laufende Entwicklung des für die PlayStation 3 angedachten Spiels gestoßen. Die Arbeiten an dem Projekt galten intern als schwierig mit wenig Aussicht auf einen kommerziellen Erfolg. Man gab dem noch recht unerfahrenen Miyazaki daher freie Hand und ließ ihn seine Vision umsetzen. Somit war Demon´s Souls geboren, ein Spiel, welches in vielerlei Hinsicht die Essenz dessen verkörperte, was die früheren Werke des Studios innehatten. Da aber niemand so recht vom Erfolg überzeugt war, sah Publisher Sony zunächst von einer weltweiten Veröffentlichung ab, doch steigende Absätze in Japan und Mund-zu-Mund Propaganda machten Demon´s Souls auch in Nordamerika und Europa bekannt, sodass eine Veröffentlichung in genannten Territorien nachgeholt wurde.

Miyazaki machte sich schnell an die Entwicklung des (geistigen) Nachfolgers, welcher 2011 als Dark Souls für PlayStation 3, Xbox 360 (und etwas später) für PC erschienen ist. Der Rest dürfte Geschichte sein, denn nicht zu unrecht gilt das in Zusammenarbeit mit Bandai Namco vertriebene Spiel als eines der wichtigsten Werke der siebten Konsolengenerationen und hat unlängst den Status eines modernen Klassikers inne. Nun erscheint Dark Souls noch einmal in einer technisch aufgehübschten Variante für die aktuellen Konsolen von Sony und Microsoft sowie den PC, eine Portierung für die Nintendo Switch soll in einigen Wochen nachgeholt werden.

Des Klassikers neue Kleider

Dark Souls läuft nach wie vor auf der alten Engine, Auflösung und Framerate wurden nach oben geschraubt und auch die Effekte, wie Licht und Rauch, überarbeitet.

Was aber macht Dark Souls so besonders? Warum dürfen sich Fans wie Neueinsteiger nun gleichermaßen über das Remaster freuen? Die Gründe dafür sind vielfältig. Zunächst einmal die technischen Eckdaten: auf der PlayStation 4 respektive Xbox One läuft das Spiel jetzt in 60 Bildern pro Sekunde, die bis auf ganz wenige Ausnahmen gehalten werden (Anm. ich spiele auf einer normalen PS4). Alleine das ist schon ein großer Sprung im Vergleich zur erstmaligen Veröffentlichung auf PlayStation 3 und Xbox 360. Die damals angepeilten 30 Frames wurden nämlich nicht immer erreicht, gerade im Gebiet „Schandstadt“ hatten beide Konsolen zu kämpfen. Ein Manko, welches mit der Neuauflage Geschichte ist. Die Auflösung wurde ebenfalls nach oben gedreht, für die High-End Varianten von PlayStation 4 und Xbox One wird das Ganze noch einmal auf 4k skaliert. Das hat einen zuweilen positiven Einfluss auf die Texturen, die mitunter etwas schärfer wirken.Weitere Anpassungen betreffen einige Effekte, etwa von Rauch und Licht. Die Lichtstimmung erscheint außerdem etwas natürlicher, als es noch im Original der Fall war.

Abseits technischer Änderungen sind die Veröffentlichungen von 2011 und 2018 identisch. Inhaltliche Anpassungen gibt es nicht, es wurde nichts weggenommen, oder hinzugefügt. Dennoch spielen sich Original und Remaster durchaus unterschiedlich, was auf die angesprochenen 60 Frames zurückzuführen ist. Man darf nicht unterschätzen, welch großen Einfluss der wesentlich stabilere Spielablauf auf das Gesamterlebnis hat. Vor allem bei einem Spiel, welches hinlänglich für seinen hohen Schwierigkeitsgrad berühmt und berüchtigt ist und mit einer stotternden Performance frustrieren kann.

Praise the Hardcore-Gamedesign

Schwer, zuweilen unfair – das wird den Souls-Spielen gerne vorgeworfen. Ein Missverständniss, welches man als solches versteht, wenn man den Spielen eine Chance gibt.

Dabei ist das „Spiel der Tausend Tode“ eigentlich gar nicht so schwer, wie sein Ruf ihm gerne andichtet. Es ist viel mehr die Wahrnehmung die FromSoftware vom Spieler hat, die sich maßgeblich unterscheidet. Während viele Studios darum bemüht sind ein möglichst komfortables Erlebnis sicherzustellen, trauen sich die Japaner Stolpersteine in den Weg zu legen und das Spiel sich selbst erklären zu lassen, anstatt überall Erklärungen anzuheften. Dark Souls verlangt vom Spieler außerdem Ruhe und Konzentration, aber auch Respekt. Wer übermütig in eine Gruppe Gegner rennt und nach zwei Treffern am Boden liegt, braucht sich nicht wundern, sondern sollte das eigene Vorgehen hinterfragen, neu ansetzen und es noch einmal versuchen. Nebenbei aufs Smartphone schauen oder Email lesen ist nicht. Nicht der Gegner, nicht die Entwickler, nicht das Spiel sind Schuld am Scheitern, sondern stets der Spieler selbst.

Das ist nicht unfair oder bösartig, sondern fordernd und dem Spieler gegenüber respektvoll. Keine andere Serie schätzt den Spieler und seine Zeit so sehr, wie Dark Souls. Entsprechend hoch sind die Glücksgefühle, die ausgestoßen wird, wenn man nach mehreren Versuchen eine schwierige Stelle oder einen der knackigen Bosse gelegt hat. Jeder noch so kleine Erfolg, jede Gefahr, die man auf sich genommen hat, wird angemessen belohnt. Sei es mit einem besonderen Item, mit einer starken Waffen, mit einer Abkürzung, die einen langen Weg auf einmal spürbar verkürzt, oder einfach nur einem Batzen Seelen. Die Seelen, die jeder Gegner nach seinem Ableben hinterlässt, sind die zentrale Währung und notwendig, um die verschiedenen Attribute (Stärke, Kondition, Vitalität etc.) aufzuleveln, außerdem kauft man mit ihnen bei Händlern Zaubersprüche, Gegenstände, Waffen oder lässt sich beim Schmied Rüstung und Kampfutensilien verbessern.

Ein besonderes Spiel

Die Welt von Dark Souls ist reich an Geheimnissen, einer spannenden Lore und einem ebensolchen Design.

Auch beinahe sieben Jahre nach der erstmaligen Veröffentlichung lässt Dark Souls keinen Zweifel daran, das es ein besonderes Spiel ist. Es ist eben nicht nur die in sich stimmige und höchst motivierende Spielmechanik, sondern vor allem auch die Welt und ihre Geschichte. Miyazaki und sein Team sind Meister im Environmental Storytelling. Jede Waffe, jede Rüstung, jedes Item erzählt ihre eigene Geschichte, jeder NPC fügt dem großen Bild einen weiteren Pinselstrich zu. Zugegeben, es kann mühsam sein, sich das alles zu erarbeiten, doch letztlich funktioniert das Spiel auch ohne seinen narrativen Überbau famos. Es gibt wenige Spiele, in denen man in der Welt und ihrer Lore so sehr eintauchen kann, wie in Dark Souls.

Wo wir schon bei der Welt sind: Es fasziniert mich nach wie vor, wie es FromSoftware geschafft hat eine so visuell abwechslungsreiche Welt zu kreieren, die trotz ihrer Vielfalt in sich stimmig wirkt und ebenso miteinander verbunden ist. Und es ist eben nicht nur dieses spektakuläre Design, das sich an das europäische Mittelalter anlehnt und mit Elementen der westlichen Dark-Fantasy vermengt, sondern auch die enorme Liebe zum Detail. Während man sich in den mit Skelett-Gegnern beheimateten Katakomben an frühe PC-Rollenspiele erinnert fühlt, wirkt die ausufernde Architektur von Anor Londo wie der bombastische Gegenpart. Der düstere Finsterwurz Garten hingegen hat fast schon etwas märchenhaftes an sich, während man sich in den Lava gefluteten Dämonen Ruinen an die höllischen Vorstellungen eines Dante Alighieri erinnert fühlt. Nicht zuletzt die Tatsache, das jedes neue Gebiet andere Gegner mit unterschiedlichen Kampftaktiken aufweist, zeugt von der Klasse von Spiel und Entwickler.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
90
90
Super
90
Multiplayer

FAZIT

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, doch Dark Souls Remastered hat mich erneut in seinen Bann gezogen und kaum mehr los gelassen. Es ist beachtlich, wie sehr das nunmehr sieben Jahre alte Spiel der Zeit standhält und wie frisch der Ansatz trotz zweier Fortsetzungen und eines Ablegers noch immer wirkt. Ja, manche Dinge machen die Nachfolger mitunter besser, gerade Dark Souls 3 und Bloodborne wirken natürlich trotz der angepassten Technik des Erstlings visuell weitaus opulenter. Dennoch besitzt Dark Souls seine ganz eigenen Stärken. Das verschachtelte und doch sinnig zusammenhängende Weltendesign, die vielen magischen Momente, die erinnerungswürdigen Bosskämpfe, die Geheimnisse, die selbst beim erneuten Lösen das ein oder andere „Aha“ entlocken, das ausgefuchste Kampfsystem und, und, und. Der Lobgesang auf die vielfältigen Stärken ließe sich endlos fortführen. Wer immer auf das Franchise geschielt, es bisher aber verpasst hat, hat nun keine Ausrede mehr und darf sich über die Neuauflage ebenso sehr freuen, wie langjährige Fans, die erneut und auf aktueller Hardware nach Lordran zurückkehren können.

- Von  Adrian

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