Catan (Nintendo Switch) REVIEW
Mit „Die Siedler von Catan“ – Spiel des Jahres 1995 – findet ein Klassiker den Einzug auf Nintendo’s Hybrid-Konsole Nintendo Switch. Neulinge, die sich mit diesem Spiel noch nicht auskennen, erhalten eine kurze Einführung in dieses tolle Spiel. Und auch wir haben einen Blick gewagt, ob die spaßigen Runden am Spielbrett, die wir unzählige male gespielt haben, auf einer Konsole funktionieren.
Von Hand erschaffen
Bis zu vier Spieler besiedeln eine Insel, welche reich an verschiedenen Rohstoffen ist. Von Waldgebieten über Lehmareale, mit Weizen bepflanzte Felder, Herden voller Schafe oder erzhaltige Gebirge. All diese Landschaften und Nutztiere bieten wichtige Güter um eine florierende Gemeinde zu erschaffen. Neben Siedlungen und Wegen können auch erstere zu reichen Städten ausgebaut werden. Solche Baumaßnahmen benötigen unterschiedliche Rohstoffe. Diese erhält man, indem man Siedlungen oder Städte auf den Eckpunkten angrenzender Landfelder in Form vieler Sechsecke platziert. Zusätzlich sind diese mit Zahlen-Chips versehen. Die Summe der Augenzahlen zweier Würfe bestimmt den ausgelosten Rohstoff sowie die Anzahl der angrenzenden Siedlungen dessen Menge, die ein Spieler erhält. Hält man nicht die passenden Materialien auf seiner Hand, kann mit seinen Mitspielern oder der Bank diverse Rohstoffe gehandelt werden.
Natürlich sind unterschiedliche Kombinationen der Augenzahlen relevant für die Häufigkeit der zu erhaltenden Rohstoffe. Zeigt das Würfelpaar eine Sieben, zieht ein Räuber über die Insel und raubt in den Siedlungen und Städten eines Konkurrenzen einen Rohstoff, welcher in den Besitz des Würfelnden übergeht.
Dieser Räuber kann allerdings auch durch Aktionskarten versetzt und mit einem Diebstahl beauftragt werden. Diese Karten lassen sich ebenfalls mit Hilfe verschiedener Rohstoffe erstehen. Hat man mindestens drei Ritterkarten ausgespielt, erhält man die größte Rittermacht und somit zusätzliche Siegpunkte. Erstellt man die längste Handelsstraße der Insel, werden ebenfalls weitere Punkten gutgeschrieben. Dies kann durch weitere eine Aktionskarte, welche zwei zusätzliche Straßen kostenlos platzieren lässt, beschleunigt werden. Neben diesen Aktionen können auch Siegpunkte gezogen werden. Durch die zufällige Reihenfolge des Aktionskartenstapels weiß man nie, was man als nächstes erhält.
Wenn man eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten erreicht, ist das Spiel gewonnen. Dies wird anhand der Rittermacht, der längsten Handelsstraße, Aktionskarten sowie Siedlungen und Städte ausgezählt.
Komplexere Regeln
Catan beinhaltet allerdings nicht nur die Standard-Edition des Klassikers, sondern ebenfalls die erste Erweiterung „Seefahrer“. Mit dieser sind neben dem Basisspiel auch Schiffe, Seeräuber und zusätzliche Wasser-Felder, welche das Land in viele kleine Inseln aufteilt, verfügbar. Längere Handelsstraßen und Möglichkeiten des Besiedelns dienen einem umfassenderen Spielerlebnis.
Wem das Basisspiel inklusive „Seefahrer“ noch nicht ausreicht, kann darüber hinaus die Erweiterung „Städte und Ritter“ für kleines Geld im Nintendo eShop herunterladen.
Ein Multiplayer-Spiel für… Single-Player?
Im direkten Vergleich zwischen analoger und digitaler Version hat sich an dem Grundprinzip und den Spielregeln nichts geändert. Doch was macht Catan für Nintendo Switch dennoch besonders?
Gleich zu Beginn kann man zwischen einem Einzel- und Mehrspieler-Modus wählen. Um gegen Freunde spielen zu können, benötigt man allerdings eine kostenpflichtige Nintendo Switch Online Mitgliedschaft. Zur Auswahl stehen ein Custom Match oder einem Auto Match. Sie unterscheiden sich allerdings nur in den Voreinstellungen. Während man im Custom Match sowohl die Map, die Teilnehmer (K.I. oder Freund) als auch detaillierte Einstellungen vornehmen kann, spart man sich die genaue Konfiguration im Auto Match, wodurch ein schnelles Online-Spiel ermöglicht wird. Allerdings wird in beiden Modi mindestens ein menschlicher Spieler benötigt. Ohne diesen lässt sich kein Online-Match starten.
Lediglich alle aus dem Einspieler-Modus bekannten Szenarien stehen im Multiplayer-Modus zur Verfügung. Gerade wenn man gegen Freunde spannende Matches erleben möchte, ist das jedoch ein herber Rückschlag, denn gerade zufällig erstellte Maps haben ihren gewissen Charme und Reiz.
Zudem können Multiplayer-Matches nur online ausgetragen werden. Ein lokales Spiel mit Freunden ist ironischerweise nicht möglich. Gerade bei einer mobilen Konsole wie der Nintendo Switch wäre diese Option verpflichtend gewesen. Zero Points!
Ich und die K.I.
Stehen gerade keine Freunde oder funktionierende Internetverbindung zur Verfügung, kann im Singleplayer-Modus gegen die computergesteuerten Gegner antreten werden. Alle Matches lassen sich in einer Kampagne oder den bereits erwähnten Szenarien bestreiten. Erstere stellt grundsätzlich eine um Level erweiterte Darstellung in Form einer Hauptkarte aller Szenarien dar, die um ein paar Story-Elemente erweitert wurde. Diese lassen sich in drei verschiedenen Schwierigkeitstufen in bestreiten und sorgen für Wiederspielwert, sofern man sich nicht direkt auf die schwierigen Gegner einlässt.
Die Benutzeroberfläche des gesamten Spiels wirkt sehr ansprechend, ist intuitiv und klar strukturiert. So sind alle Elemente zumeist als sechseckige Formen gestaltet und nebeneinander ausgerichtet. In der unteren rechten Ecke ist ein Indikator platziert, der die jeweilige Farbe des aktiven Spielers sowie deine aktuelle Aktion offenbart: Würfeln, den Zug weitergeben oder Warten. Auch die Auswahl der Bauelemente erscheint in einem bekannten Kreis-Menü, welches man mit gedrückter ZL-Taste öffnet und anschließend mit dem linken Joystick die Auswahl trifft. Doch nicht nur die Steuerung kann aufwarten.
Neben verschiedenen Spieltischen kann man auch seine Spielsteine und Landfelder individuell auswählen. Die verschiedenen Themen erinnern an die alten „Die Siedler“-Spiele von Bluebyte, denn zur Auswahl stehen neben der klassischen oder Nintendo Switch spezifischen Darstellung, ein Wikinger-, Asien- oder Orient-Thema. Diese lassen sich nach und nach freispielen, indem man höhere Level erreicht. Diesen Fortschritt verdient man sich mit Erfahrungspunkten, die man durch erfolgreich abgeschlossene Szenarien, sei es in der Kampagne oder im Online-Modus, erhält. All diese visuellen Anpassungen sind hübsch anzusehen bzw. dienen nur der Ästhetik und eigenen Präferenz. Besondere Funktionen bieten diese leider nicht.
Die Bedienung des Spiels ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, denn für ein vermeintlich simples Brettspiel mit wenig Interaktionsmöglichkeiten, werden fast alle Tasten des Controllers verwendet. Oftmals sind auch Sekundärbuttons wie ZL oder ZR mit immer wiederkehrenden Funktionen belegt. Vor allem das Bestätigen von Aktionen ist zunächst sehr unzufrieden stellend. Während man beim Abbruch einer Aktion lediglich den B-Knopf kurz drücken muss, benötigt es beim Würfeln oder dem Bestätigen zahlreicher Aktionen das lange Halten der entsprechenden Taste. Was zunächst zeitraubend und demotivierend wirkt, stellt sich bei mehrmaligem Spielen als kluge Implementierung heraus. Oftmals drückt man aus Ungeduld schnell einen Button und würde dadurch eine falsche Aktion riskieren. So schreckt man öfter beim Ausführen eines falschen Zuges zurück und hat somit die Möglichkeit seine Aktion zu korrigieren bzw. neu zu überdenken.
Die musikalische Begleitung des Spiels ist stimmungsvoll. Das Feedback der Schaltflächen auf dem Spielbrett aber auch im Menü sind ebenfalls passend aber unauffällig vertont. Insgesamt wird hier jedoch kein musikalisches Meisterwerk geboten, denn wie bei der visuellen Präsentation dient die Musik eher dem Gesamterlebnis, sticht aber nicht heraus.
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- Ansprechende Präsentation
- Kluge, intuitive Steuerung
- Günstiger Preis
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- Lokaler Multiplayer nicht vorhanden
- Keine zufällig erstellten Maps
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Pro & Kontra
- Ansprechende Präsentation
- Kluge, intuitive Steuerung
- Günstiger Preis
- Lokaler Multiplayer nicht vorhanden
- Keine zufällig erstellten Maps