Bravely Second: End Layer REVIEW

Was habe ich mich gefreut! Damals, als ich noch klein und ein glückliches Kind war, war Final Fantasy auf der PSOne für mich ein Begriff, welcher für Videospiele allerhöchster Güteklasse stand. Ich bin mit den Games aus dem (damals noch Squaresoft) Land im fernen Osten groß geworden und sie haben maßgeblich mein „Gamer-Dasein“ geprägt. Jegliche Lobeslieder auf die Spiele dieser Serie würden hier jeden Rahmen sprengen, daher will ich Euch nur Folgendes dazu sagen: Es gab für mich nie bessere Rollenspiele, und einige JRPG-Fans „von damals“ werden mir Recht geben. Spiele wie damals Final Fantasy, mit ihrem rundenbasierten Kampfsystem, sind nahezu ausgestorben, erlebten zwar u.a. mit Lost Odyssey (Xbox 360) teils grandiose, kurzzeitige, Revivals, aber verschwanden doch immer mehr von der Bildfläche.

Also was habe ich mich gefreut, als „Bravely Default“ von (inzwischen) Square Enix angekündigt wurde, sah es doch ganz danach aus, als ob es in „die alte Kerbe schlägt“. Ich habe es gekauft, gespielt und das Fazit lautet: Final Fantasy in nahezu 1:1 mit anderem Namen. Ein grandioses Spiel in Anlehnung an bessere Zeiten, fernab von dem Irrsinn, der heutzutage teils erscheint. Nun kam Ende Februar der Nachfolger, Bravely Second, ebenfalls für den Nintendo 3DS heraus und dieser Teil soll genau das werden, was Teil 1 war: Final Fantasy im Jahre 2016, aber wie anno dazumal.

Und gleich vorneweg: Ja, ich bin voreingenommen, werde mir aber redlich Mühe geben, alles neutral zu bewerten und sachlich zu bleiben.

 

Was bekommen wir denn?

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Bravely Second: End Layer ist ein klassisches JRPG wie damals Final Fantasy VII-X (um im 3D Bereich zu bleiben). Es spielt in einer typischen Fantasywelt, welche von allerhand Monstern bevölkert wird und natürlich gerettet werden will. Letztlich ist es die Welt die von Unheil bewahrt werden muss, doch explizit startet Bravely Second mit der Rettung von Päpstin Agnes, einer der Hauptprotagonistinnen (und zweifache Statuen-Inhaberin der Collectors Editions von Default und Second) aus Teil 1. Die Story ist also recht flach und „bekannt“, kommt dahingehend nicht ganz an die alten Final Fantasy heran (die „dahinter“ weitaus komplexer sind), baut aber auf dasselbe Prinzip – Helden vereinen sich und befrieden die Welt.

Der Hauptprotagonist von Bravely Second ist Yew, ein Adeliger und Mitglied der Kristallwache, welcher direkt zu Beginn einige grundlegende Erfahrungen im Leben machen muss: Vertraue Niemandem, du könntest enttäuscht werden! Mehr sei zur anfänglichen Story nicht verraten, ist diese aber doch schon in genügend anderen Spielen genau so passiert. Nach den ersten wenigen Spielstunden sind weitere Protagonisten zur Party hinzugekommen, so beispielsweise Tiz, der Hauptprotagonist aus Bravely Default, eine neue Mitstreiterin vom Mond namens Magnolia und Edea, ebenfalls aus Teil 1. Party komplett – dann kann das Abenteuer ja beginnen! Doch zunächst, das Spielprinzip:

 

Spielprinzip

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Wie erwähnt handelt es sich um ein klassisches JRPG der alten Schule. Auf einer Weltkarte steuert man Yew, um so Ortschaften, Wälder, Dungeons, Oasen usw. zu besuchen, in denen jeweils die Story stattfindet und die zur Erledigung der Rettung der Welt nacheinander „abgearbeitet“ werden, bis man irgendwann dem finalen Gegner gegenübersteht. Auf der Oberwelt, sowie in Dungeons bzw. „feindlichen“ Arealen, trifft man per Zufall auf Gegner, die es dann zu bekämpfen gilt. Das Kampfsystem ist rundenbasiert und braucht  hier vermutlich nicht großartig erläutert werden. Gegner und Monster stehen sich gegenüber, man gibt seiner Party Befehle wie Zuschlagen und Zaubern, die dann nacheinander automatisch durchgeführt werden – das ist etwas anders als bei FF, wo der Angriff direkt durchgeführt wird. Anders sind auch die Funktionen „Brave“ und „Default“. Man kann sich damit quasi einen „Vorschub (bis zu vier) an Angriffen nehmen, muss dann aber drei weitere Runden aussetzen. Bei Default geht man in Schutzstellung und spart sich so eine Angriffsmöglichkeit – kann also so in der zweiten Runde zwei Mal (mit dem Einsatz von Brave dann sogar bis zu fünf Mal) zuschlagen. Dies ergibt einen großen Reiz am Kampfsystem und doch gern gesehenen „frischen Wind“.

Sind die Gegner erledigt, gibt es Gold und Erfahrungspunkte. Extra viele jeweils, wenn man die regelmäßig auftauchenden Endgegner besiegt – diese sind nicht zu viel, aber doch relativ oft gesät. Dadurch bleibt die Motivation auf einem hohen Level. Meistens bekommt man danach auch einen neuen Job freigeschaltet.

Ein weiteres neues Element am Kampfsystem, wie auch teils in Teil 1, ist die Möglichkeit, Attacken von Freunden abzurufen, die man über das INet synchronisiert – „Bravely Second“. Dies ist eine selten benutzbare zusätzliche Angriffsmöglichkeit fernab der normalen Züge (kann auch gegen Echtgeld zusätzlich gekauft werden), die man durch bestimmte Bedingungen erhält wie beispielsweise 10 Siege, 10 mal geheilt haben und so weiter. Es ist prinzipiell das „ganz alte“ Kampsystem, das um einige sinnvolle Features erweitert wurde. Mit Teil 2 ist ein ganz besonders motivierendes Extra hinzugekommen: Besiegt man seine Feinde in der ersten Runde, bekommt man die Option direkt die nächste, nun stärkere Gegnergruppe anzugreifen, was mit einem Multiplikator für Erfahrungspunkte belohnt wird. Sehr motivierend, spaßig und zunehmend fordernd!

 

Jobs

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Das Kernelemente in Bravely Second ist das umfangreiche Jobsystem. Es gibt 30 verschiedene Jobs zur Auswahl, zwischen denen jeder Charakter der Gruppe frei wählen kann, und diese jederzeit wechseln darf. Mit dem zweiten Teil des JRPGs sind auch neue Jobs hinzugekommen. Besonders witzig ist zum Beispiel der Konditor, der Gegner mit Leckereien „Beeinflusst“. Wer schon einmal ein ordentliches Stück Buttercreme-Torte gegessen hat weiß, wie kaputt man danach ist. 😀

Zudem besteht die Möglichkeit, zwei Jobs miteinander zu kombinieren, sodass ein Charakter mit dem Hauptjob Schwarzmagier beispielsweise auch heilen kann. Aber auch ein gestählter Krieger wird so beispielsweise „Blind“ heilen, oder aber Diebesfähigkeiten einsetzen können. So ergeben sich unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten, bei deren richtigen Einsatz verheerende Angriffe ausgeführt werden. Natürlich muss dann jeder Job auch ganz klassisch durch Erfahrungspunkte gelevelt werden, wobei sich die Statuswerte automatisch ändern – man hat dahingehend keinen Einfluss. Zudem ist in Charakter-Level (bis 99) und Job-Level (bis max. 10) zu differenzieren.

Über die Wahl von zahlreichen Waffen und Rüstungen können die Statuswerte zusätzlich verändert werden, sowie durch bestimmte Fähigkeiten. Ein Schwert am Kopf als Waffe tragen? Erscheint zwar sinnlos, aber auch das geht bei Bravely Second.

 

Spielwelt und Technik

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Was an Bravely Second mit am meisten begeistert, ist der „Guss“ des Gesamtpaketes. Die Spielwelt ist stimmungsvoll designt, ist bunt, aber nicht grell, und geht etwas in die Richtung Mittelalter. Es gibt kleine und große idyllische Städte, Burgen, Wälder und dunkle Höhlen (die leider) so teils schon in Bravely Default zu erkunden waren. Auch sind diese teils einfach nur nervig designt und unnötig verwinkelt, um die Spielzeit künstlich zu strecken, was sehr oft negativ auffällt. SquareEnix hat also auch einiges recycelt, was aber in Anbetracht der gleichen Spielwelt und quasi einer Fortsetzung der Story von Teil 1 verständlich ist. Das Monsterdesign passt zur jeweiligen Umgebung, welche klassischen Settings wie Wüste, Schnee und Wissen folgt. Ob Golem in der Wüste, Hase im Wald, oder Schneemonster im #Achtung Überraschung# Schnee – alles ist schön aufeinander abgestimmt.

Die Grafik ist ziemlich exakt so wie im Vorgänger, aber in keinster Weise „nicht up to date“. Vom Stil ist alles sehr stimmig und wunderschön gezeichnet. Gerade die Städte strotzen vor Detailreichtum und haben einen eigenen, toll anzusehenden 3D Effekt. Sie sehen wie dreidimensionales, künstlerisch gezeichnetes Papier aus. Falls wer die Werke des Künstler James Rizzi kennt, weiß er, was ich meine. Einfach toll anzusehen und einhergehend in verschiedenen Perspektiven.

Allgemein bietet das Spiel, neben den Spielen von Nintendo wie Paper Mario oder Super Mario, einen der besten 3D Effekte auf dem 3DS – unbedingt einschalten. Das Spiel läuft trotzdem nahezu immer flüssig. Ab und zu kommt es mal zu einem kleinen Ruckler wenn viel los ist, aber diese sind wirklich selten. Insbesondere der explizite Tiefeneffekt gestaltet die räumliche Darstellung noch weiter aus.

Der Sound rundet das technische Paket perfekt ab. Stimmungsvolle Fantasy-Melodien, tolle Soundeffekte und eine großartige englische Synchronisation. Die deutschen Untertitel sind okay, passen aber nicht immer zum Gesprochen und schaffen es oft nicht, den vorgetragenen Humor richtig zu übersetzen. Und das ist etwas schade, denn Bravely Second bringt eine Menge Wortwitz in den Zwiegesprächen zwischen den Charakteren. Bei diesen ist es auch gelungen, durch die Synchronstimmen eine eigene Persönlichkeit zu erwecken.

 

Umfang

Der Umfang hängt klar davon ab, was man erreichen möchte. Wer alle Jobs freischalten und maximieren will, wird sicherlich über 100-200 Stunden beschäftigt sein. Und selbst wer es so nicht übertreibt, kann durch die optionale Wahl einiger Nebenmissionen, die einem oft neue Jobs freischalten, einige Stunden mehr zur Hauptstory draufpacken. Es gibt also genug zu tun!

Fernab des Hauptspiels gibt es noch die Möglichkeit „Kau Monster“ eine Art Stofftier herzustellen. Dies geschieht in einem separaten „Mini-Spiel“ und eine eigenen Bildschirm. Dabei haben die vier Charaktere der Party jeweils die Aufgabe einen Teil der Figur herzustellen: Stoff schneidern, Befüllen, Zukleben, Bemalen, was jeweils mit Items verbessert werden kann. Das Ganze läuft automatisch ab. Dazu lässt man seinen 3DS offen und hat eigentlich nur so viel zu tun, die Gruppe gelegentlich mit Snacks zu motivieren (sie arbeiten schneller), oder durch den Einsatz der Spielwährung (Währung des Minispiels), das Schneidewerkzeug zu verbessern und einzusetzen, wodurch dann eine Stofffigur beispielsweise schneller fertig ist, oder „seltener“ werden könnte. Die hergestellte Figur kann dann verkauft und die Währung des Mini-Spiels kann gegen die Geldwährung des Hauptspiels eingetauscht werden. Nett, denn so kann man den Nintendo 3DS einfach offen lassen und nebenbei etwas Geld verdienen.

Eine weitere Mini-Aufgabe ist der Aufbau der Mondbasis. Dort gilt Arbeiter einzusetzen, um diverse Gebäude aufzubauen oder zu verbessern, was einem dann Boni für die extra starken Attacken im Hauptspiel liefert, oder aber einen regelmäßig mit Items versorgt. Für jedes Gebäude kann man eine Zahl Arbeiter einsetzen, die dann die Dauer des Aufbaus, auch im Stand by des 3DS Handhelden bestimmen. Die Anzahl darf man durch die Street Pass Funktion erhöhen oder einmal täglich über das Internet neue Bewohner/Arbeiter hinzufügen. Das kennt man so bereits aus Bravely Default und ist ebenfalls eine nette motivierende Spielerei!

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Spiel Bewertung
Singleplayer
91
91
Super
-
Multiplayer

FAZIT

Wer Teil 1 kennt, weiß was ihn erwartet. Wer Teil 1 gerne mochte, wird teil 2 vllt. Sogar noch etwas besser finden! Beide Spiele sind eigentlich identisch, wobei Teil 2 um einige Features erweitert wurde, die Fans des ersten Teils bei Laune halten, ohne dass diese ständig denken: Laaangweilig, kenne ich schon. Aber genau das passiert dann doch ab und zu. Sei es das semi-gute Design der Dungeons, oder die erneute Verwurstung von Gegenden und Gegnern. Für Fans ist es also teils etwas zweischneidig. Man bekommt was man liebt, aber eben teils genau dasselbe nochmal. Für neue Spieler ist Teil 2 uneingeschränkt empfehlenswert, soweit man nur etwas den klassischen JRPGs abgewinnen kann.

- Von  Darius

Nintendo 3DS

Bravely Second: End Layer REVIEW

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