Borderlands 4 REVIEW
Mit Borderlands hat Gearbox im Jahr 2009 ein komplett neues Genre erschaffen. Seitdem hört man immer wieder den Begriff „Looter-Shooter”. 2014 brachte Bungie mit Destiny einen eigenen Titel heraus und die Kombination aus Ego-Shooter und Rollenspiel trifft bis heute den Nerv vieler Spieler. In Borderlands 4 verschlägt es uns auf den Planeten Kairos, der vom Timekeeper, dem Zeitwächter, beherrscht wird. Dieser hat eine riesige Gefolgschaft um sich versammelt, die uns über viele Stunden mit knallharten Schusswechseln einheizt. Dabei stehen uns wieder vier unterschiedliche Charaktere bzw. Charakterklassen zur Verfügung. Da wäre zum einen der „Exo-Soldat“ Rafa, den ich in meinem ersten Run auch ausgewählt habe. Dann gibt es die „Sirene“ Vex, die über Hexenkräfte verfügt. Und schließlich ist da noch Amon, der „Ritter der Schmiede“, den ich für meinen zweiten Run ausgewählt habe. Und dann wäre da natürlich auch noch Harlowe, der „Gravitar“. Persönlich gefällt mir das Charakterdesign in Teil 4 so gut wie selten zuvor. Das liegt wohl auch an den abgedroschenen Sprüchen, aber Rafa ist mir echt ans Herz gewachsen.
Loot, Loot, Loot?

Ein grundlegendes Element von Looter-Shootern ist eben der Loot. Beim Vorgänger gab es zu Recht Kritik, dass man hier und da viel zu viel und teilweise wirklich überschüttet wurde. In Teil vier wirkt es insgesamt etwas ausgewogener. Zwar lassen sowohl die „Bad-Ass“-Gegner als auch die großen Bosse ordentlich Loot fallen, jedoch ist es deutlich seltener, dass man gleich eine bessere Waffe nach der anderen erhält. Man muss deutlich mehr investieren, um eine bessere Ausrüstung zu erhalten. Das fühlt sich dann mehr wie eine Belohnung für die investierte Spielzeit und die ganzen Gefechte an. Überflüssiger Loot kann zum Verkaufen genutzt werden, um zusätzlich Geld zu verdienen – etwa, wenn man eine größere Investition tätigen möchte oder doch das ein oder andere Mal das Zeitliche segnet und beim Respawn gleich um einige Tausend Dollar erleichtert wird.
Die offene Spielwelt bietet eine echte Verbesserung bzw. einen deutlichen Mehrwert. Hier fühlt sich Borderlands jetzt wirklich offen an und die Welt wirkt organisch. Überall passiert plötzlich etwas. Wir rasen mit unserem Gleiter durch die Gegend, als plötzlich ein Raumschiff erscheint und einige Gegner abseits der Straße entsendet. Diese kämpfen teilweise auch gegen einheimische Kreaturen und haben es nicht unbedingt auf uns abgesehen. Hier und da passiert plötzlich etwas. Oder ein Event startet vor uns. Eine riesige Blase erscheint und sobald wir diese betreten, kommt uns ein fieser „Bad-Ass“-Gegner entgegen, der deutlich größer ist und über mehr Leben und Schilde verfügt als andere Gegner oder Kreaturen. Manchmal kommt man auch an einem kleinen Dorf vorbei, das zum Erkunden einlädt. Die Welt von Borderlands 4 ist definitiv ein Gewinn für diese Reihe. Oft wollte ich einfach der Navigation folgen, aber statt von A nach B zu fahren, habe ich gefühlt 20 Mal zwischendurch haltgemacht.
Technik

Technisch gesehen gibt es bei Borderlands 4 sowohl Licht als auch Schatten. Das Game-Design ist grundsätzlich wieder klasse. Ich mag diesen Artstil einfach. Die Unreal Engine 5 und vor allem die stimmige Beleuchtung wissen zu gefallen. Leider gibt es bei der Performance immer wieder kleinere Probleme. Auf der PlayStation 5 habe ich im Performance-Modus die 60 FPS bevorzugt, die allerdings nach etwa einer Stunde zunehmend nach unten korrigiert wurden. Die 60 FPS können bei längeren Spielsessions irgendwann nicht mehr gehalten werden und es kommt zu kleineren Rucklern. Das ist zwar nicht unspielbar, aber eben auch nicht optimal. Das gilt umso mehr, wenn man sich bewusst für eine niedrigere Auflösung und eben für mehr Frames entschieden hat. Ein Neustart des Spiels kann hier Abhilfe schaffen, ist aber keine dauerhafte Lösung.
Die Vertonung und die Dialoge sind wieder typisch für Borderlands. Sie sind zum einen vulgär, zum anderen witzig und teilweise auch zum Fremdschämen. Die Vertonung ist aber qualitativ auf sehr hohem Niveau.
Im zweiten Durchlauf habe ich mich in eine lokale Splitscreen-Session gewagt und bin erneut für die ersten zwei bis drei Stunden ins Abenteuer gestartet. Hier spürt man die 30 FPS schon sehr deutlich, wobei das Spiel noch spielbar ist. Grundsätzlich finde ich es erstaunlich, dass im Jahr 2025 ein Ego-Shooter, in diesem Fall sogar ein umfangreicher Looter-Shooter, mit lokalem Multiplayer-Support erscheint.
Erwähnen sollte ich auch, dass ich Borderlands 4 sowohl auf meiner älteren „Ur-PS5“ als auch auf der neueren PS5 Slim getestet habe. Nicht, um die Performance direkt zu testen – vielmehr ist die PS5 Slim bei mir nicht mit dem Internet verbunden. Hier laufen primär nur Singleplayer-Spiele und Spiele mit lokalem Multiplayer-Modus. Hier teste ich die Funktionalität der Spiele ohne Internetverbindung. Und siehe da: Borderlands 4 läuft in Version 1.0 direkt von der Blu-ray Disc installiert und kann komplett gespielt werden, auch im lokalen Multiplayer. Das ist leider nicht mehr selbstverständlich und soll an dieser Stelle erwähnt werden.
Genügend Abwechslung?

Das Gameplay ist hingegen recht abwechslungsreich geworden. Nun haben wir die Möglichkeit, uns während der Feuergefechte mit einer Art Enterhaken auf erhöhte Plattformen zu schwingen oder brennbare Fässer heranziehen, um sie auf Gegner zu werfen. Durch die vielen Möglichkeiten wirkt es teilweise etwas chaotisch und überladen, was jedoch zu Borderlands passt. Das Spiel zwingt dem Spieler diese Spielmechanik nicht auf. Alles in allem fühlt es sich gut an.
Zwischendurch sind mir einige Bugs begegnet. So musste ich zwei Missionen neu starten, weil eine Zwischensequenz nicht starten wollte, da einer der Protagonisten nicht zur entsprechenden Stelle laufen wollte und wie verwirrt hin und her lief. Außerdem ist mir ein Gegner durch den Boden geglitcht.
Review Video
Pro & Kontra
- Offene Spielwelt
- Überarbeitetes Gameplay und Loot-System
- Schöne, stimmungsvolle Beleutung
- Lokaler Splitscreem Modus / Online Modus und Singleplayer
- FPS Problem (Memory Leak)
- Timekeeper nicht auf Niveau von Handsome Jack
- Gelegentliche Bugs
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