Bau-Simulator 2015 REVIEW
Horst hat einen Traum. Wie schon Generationen vor ihm, möchte er Bauarbeiter werden und seinen eigenen Betrieb aufbauen. In Wolfsheim wird sein Traum war, er findet eine Firma, in der er aktiv mitarbeiten kann. Nach einer kurzen Einführung, geht es für Horst auch schon ans Geld verdienen und Erfahrung sammeln. Er bestreitet den harten Weg vom Auszubildenden zum Boss eines großen Betriebs. Mit jedem Levelaufstieg warten neue Herausforderungen und Weiterbildungen auf ihn. Bildung ist ja bekanntlich alles. Baustelle um Baustelle vergeht und Horst wird immer besser. Bald hat er die Möglichkeit, sogar seinen eigenen Kran zu kaufen. Ein großer Meilenstein in der Karriereleiter eines Bauarbeiters.
Zu Beginn des Bau-Simulators 2015 dürft ihr euren eigenen Bauarbeiter erstellen und ihm einen Namen geben. Beim Charaktermodell habt ihr die Wahl zwischen sechs verschiedenen, vordefinierten Charakteren. Dann geht’s auch schon los zur ersten Baustelle. Diese dient als Einführungsmission und soll euch die Grundlagen der Fahrzeugsteuerung beibringen. Begleitet werden eure ersten Schritte von Bauarbeiter Hans-Peter, der euch alle Grundlagen ausführlich erklärt.
Danach steht euch die Welt auch schon offen. Ob einfache Liefermission oder gleich das erste große Bauprojekt, total egal. Ein typisches Bauprojekt läuft in einzelnen Schritten ab. Zuerst müsst ihr die benötigten Maschinen zur Baustelle liefern, dann einen Container für den Bauschutt besorgen, Grabungsarbeiten durchführen und wenn nötig, Rohre oder Pflanzen liefern. Nach diesen Schritten ist der Job meist auch schon erledigt und das Projekt fertig. Als Belohnung winken Erfahrungspunkte und natürlich Geld.
Erfahrungspunkte benötigt ihr um neue Fortbildungen und Bauplätze freizuschalten. Dabei startet ihr als unerfahrener Auszubildender und klettert die Karriereleiter nach oben, bis ihr schließlich Chef eines großen Unternehmens seid. Mit Geld können neue Baumaschinen und Materialen gekauft werden.
Das Zweischneidige Schwert
Der Bau-Simulator 2015 ruft gemischte Gefühle hervor. Einerseits macht er zwar Spaß, aber nur wenn man ihn nicht ganz ernst nimmt. Für eine echte Simulation ist der Bau-Simulator zu einfach und für ein Casual-Spiel zu schwer zu steuern. Die Fahrzeugsteuerung ist teils schwammig und schwer zu beherrschen. Es bedarf schon einiges an Übung, bis man die einzelnen Teile eines Baggers flüssig steuern kann. Es wäre aber auf jeden Fall falsch zu behaupten, man hätte nach 50 oder 100 Stunden in diesem Simulator große Baumaschinen im Griff. Dafür steckt zu wenig Simulation darin.
Was bleibt ist ein netter Zeitvertreib mit vielen Ecken und Kanten. Die Kollisionsabfrage und Physik ist mehr als fraglich. Bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug, ist es ganz normal, dass eines der Fahrzeuge meterweit durch die Luft fliegt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn im Bau-Simulator 2015 gibt es keinerlei Verkehrsregeln oder andere Richtlinien. Ihr müsst also nicht mit Strafen rechnen. Nicht einmal Passanten können angefahren werden, die laufen einfach durchs Fahrzeug durch.
Daraus ergeben sich wiederum sehr lustige Situationen. Mit 100 Km/h durchs Ortsgebiet flitzen, bewusst Unfälle herbeiführen und warten was passiert, oder einfach in Passanten parken. Für den Spaß zwischendurch ist also gesorgt.
Wenn ihr nach Grabungsarbeiten verzweifelt versucht, euren Bagger auf einem Anhänger zu parken und im Moment des Erfolgs, das Haus auf einmal aufploppt und ihr samt LKW, Bagger und Anhänger meterweit durch die Luft segelt. Das ist der Moment, an dem ihr den Simulator nicht mehr ernst nehmen könnt.
Solltet ihr bereits den Landwirtschafts-Simulator gespielt haben und Freude daran gefunden haben, werdet ihr auch mit dem Bau-Simulator gut zurechtkommen. Der Umfang fällt etwas zu gering aus. Die Spielkarte ist zwar ausreichend groß, aber es stehen nur wenig Fahrzeugtypen zum Kauf bereit. An Aufträgen mangelt es auch nicht, doch an der Vielfalt. Fertiggestellte Häuser bleiben glücklicherweise dauerhaft erhalten, so könnt ihr eure Arbeit immer bewundern und nachhaltig die Spielwelt verschönern.
Nach ein paar Stunden Spielzeit vereinsamt man als Spieler allerdings. Es gibt so gut wie keine sozialen Interaktionen in der Spielwelt. Als Abwechslung vom stressigen Alltag ist der Simulator ganz gut, aber lange Partien werden zur Qual. Wem die Einsamkeit dennoch zu viel wird, der kann online gehen.
In der diesjährigen Ausgabe des Bau-Simulators gibt es nämlich einen Mehrspielermodus. Darin dürft ihr mit bis zu drei Mitstreitern zusammen Häusle bauen. Während unseres Tests waren leider nur zwei Mehrspieler-Lobbys online und beide waren durch ein Passwort geschützt. Somit konnten wir diesen Spielmodus nicht testen. Wollt ihr also ernsthaft online spielen, geht das am besten mit bis zu drei guten Freunden.
Technik
Bekanntlich sind Simulatoren technisch oft nicht erste Sahne, so auch der Bau-Simulator 2015. Die Grafik ist auf einem eher schlechten Niveau. Die Baumaschinen sind zwar sauber modelliert, aber die restliche Spielwelt und die vereinzelten Personen sind ein matschiger Brei, selbst auf höchster Grafikeinstellung.
Wo dem Spiel die optische Schönheit fehlt, ist der Hardwarehunger groß. Auf niedrigen Einstellungen hält sich der Hunger noch in Grenzen, aber ab den hohen Einstellungen und Full HD Auflösung braucht ihr ordentlich Dampf unter der Haube. Etwas ältere Systeme dürften regelmäßig ins Schwitzen kommen und Framerate-Einbrüche sind die Folge. Klar, Performance-Optimierung steht bei einem Simulator nicht an erster Stelle, trotzdem wäre ein wenig mehr wünschenswert gewesen. Die Zimmerheizung wird hier gleich mitgeliefert.
Eines muss man diesem Simulator aber lassen: er ist im Testzeitraum nicht einmal abgestürzt. Nur während des Tutorials gab es einmal einen dreiminütigen Blackscreen, der immer an der gleichen Stelle auftrat. Schaltet also nicht ab, wartet einfach, er ist nicht abgestürzt, sondern lädt nur.
Regelmäßige Konsolenspieler kommen hier auf ihre Kosten, denn der Bau-Simulator ist tatsächlich für Controllersteuerung optimiert. Wer hätte das gedacht? Einen Simulator mit Xbox Controller, anstatt mit Maus und Tastatur zu spielen, ist eine wirklich interessante Erfahrung. Die Steuerung mittels der beiden Analog-Sticks ist durchdacht und geht erstaunlich gut von der Hand. Natürlich funktioniert die altbekannte PC-Steuerung mit der Tastatur auch, aber vor allem wenn ihr einen Bagger navigieren sollt, macht der Controller mehr Sinn.