Batman: The Telltale Series (Episode 1) REVIEW

Nach The Walking Dead, The Wolf Among Us und Minecraft: Story Mode präsentiert der kalifornische Entwickler Telltale Games mit Batman: The Telltale Series ein neues, spannendes Adventure rund um den Dark Knight. Batman meldet sich, in einer recht jungen Version seiner selbst, wieder zurück. Diesmal nicht aus dem heruntergekommenen Arkham, sondern direkt aus Gotham City. Wir konnten die erste und bisher einzige Episode Realm of Schadows ausführlich testen und möchten euch unsere Eindrücke in unserem Review schildern.

Zurück in Gotham City

Batman - The Telltale Series - Episode 1 Realm of Shadows Screenshot1

Telltale Games schickt euch in der Haut von Bruce Wayne aka Batman wieder einmal zurück nach Gotham City, einer düsteren Stadt, in der zahllose Verbrecher ihr Unwesen treiben. Als Dark Knight versucht ihr ein weiteres Mal, die Stadt zu einem besseren Ort zu machen, doch plagen den Millionär neben dem üblichen Abschaum der Stadt, dieses Mal auch persönliche Probleme. In der ersten Episode der fünfteiligen Staffel trefft ihr neben Catwoman und Harvey Dent auch auf einige einflussreiche Bürger Gothams, die versuchen, die Familie Wayne in ein schlechtes Licht zu ziehen. Wird es Bruce gelingen, den Ruf seiner Eltern zu retten und sogar eine mögliche Verschwörung aufzudecken?

Wie jedes Adventure aus dem Hause Telltale, lebt auch Batman: The Telltale Series von seiner vielschichtigen Geschichte. Ein Dialog jagt den nächsten, und ehe man sich versieht, steckt man mitten in einem spannenden Abenteuer. Es ist Telltale tatsächlich gelungen, mehr aus dem sonst so kühlen Dark Knight zu machen. Erstmals erlebt ihr einen emotionsgeladenen Bruce Wayne, der mehr ist, als eine muskelbepackte Kampfmaschine, und hin und wieder sogar die Fassung verliert.

Alle paar Minuten verlangt euch das Spiel schwerwiegende Entscheidungen ab, die sich bekanntlich durch die gesamte Staffel ziehen und wohl noch ungeahnte Ausmaße annehmen. Je nachdem welchen Weg ihr mit Batman beschreitet, wird es wieder mehrere mögliche Enden geben und aus Freunden werden vielleicht sogar Feinde, wer weiß. Der erste Storyhappen der brandneuen Geschichte um den millionenschweren Superhelden wird spannend erzählt, lässt viele Fragen offen, macht aber dennoch Lust auf mehr. Der Auftakt der fünfteiligen Reihe trifft bei vielen Fans voll ins Schwarze.

Story wow, Gameplay mau

Batman - The Telltale Series - Episode 1 Realm of Shadows Screenshot4

Weitaus schwächer als das Storytelling präsentiert sich das Gameplay. Abseits der zahlreichen Dialoge erwarten euch klassische Quicktime-Events. Die sind, typisch für Telltale, nicht besonders anspruchsvoll und wohl lediglich dazu da, das Spielgeschehen etwas aufzulockern. Inzwischen sind diese Gameplay-Elemente ein fester Teil in jedem der vielen Telltale-Adventures und für uns nicht mehr wegzudenken. Dennoch stößt der immer selbe Aufbau dieser Spiele vielen Spielern sauer auf. Viele wünschen sich besonders spielerisch größere Neuerungen. Doch wieso sollten die Entwickler ihre Erfolgsformel, die die letzten Jahre hervorragend funktionierte, einfach über Bord werfen?

Wir gehen sogar soweit, zu behaupten, man hätte das Gameplay noch weiter beschneiden und nahezu komplett auf die besagten Quicktime-Events verzichten können. Gut animierte Zwischensequenzen hätten die Spannung ebenso aufrechterhalten und die Nerven des Spielers geschont. Die Art der Quicktime-Events ist hier einfach ungünstig gewählt, viel zu hektisch, um den Spieler tiefer ins Geschehen hinein zu ziehen. Im Gegenzug dazu hätte man mehr klassische Adventure-Elemente integrieren können, in denen ihr etwa Objekte miteinander kombiniert.

Und wenn sich Batman gerade nicht mit den bösen Jungs prügelt oder mit reichen Anzugträgern um das Wohl von Gotham feilscht, spielt er Detektiv. Auch dieses Minispiel ist recht einfach gehalten. Hier gilt es den Hergang einer Tat, mithilfe der Spuren am Tatort und dem Batsuit zu rekonstruieren. Die kleinen Logikrätsel lassen jeweils lediglich eine richtige Lösung zu und fordern leider kaum.

Technik

Batman - The Telltale Series - Episode 1 Realm of Shadows Screenshot7

Technisch bewegt sich Batman aus dem Hause Telltale im unteren Mittelfeld. Das Entwicklerstudio setzt seinen bekannten wie markanten Stil zwar weiter fort und der aktuelle Ableger ist auch schöner anzusehen als etwa The Walking Dead, doch ist Batman optisch weit entfernt von aktuellen Standards. Der verwendete Cell-Shading-Look ist einerseits ganz stimmig und versprüht seinen unverkennbaren Charme, an vielen Stellen kommt es aber zu störendem Kantenflimmern. Besonders weiter entfernte Objekte werden dadurch nur sehr krümelig dargestellt. Das wäre noch zu verschmerzen, doch was wirklich sehr negativ auffällt, sind die schwarzen Balken am oberen sowie unteren Bildrand, die den Spieler das gesamte Abenteuer hindurch begleiten.

Die sollen wohl dazu führen, dass die Konsole eine niedrigere Auflösung rendern muss. So soll das Spielgeschehen flüssiger über den Bildschirm laufen, was in der Praxis leider nicht zutrifft. Daher müssen wir wohl, zumindest bei der Konsolenversion, auf eine schlechte Optimierung schließen. Von einem brandneuen Telltale-Adventure sollte man schon erwarten dürfen, dass es auf der aktuellen Konsolengeneration flüssig und ohne lästiges Kantenflimmern in Full HD-Auflösung dargestellt wird. An dieser Stelle hätten wir uns wirklich mehr erwartet.

Bei der Soundkulisse hingegen machen die Entwickler offensichtlich keine halben Sachen. Der Soundtrack erzeugt merklich Spannung und die Charaktere wurden wie erwartet gut vertont. Einziges Manko, die Sprachausgabe ist lediglich in Englisch verfügbar, doch das ist man als Spieler von Telltale Games gewohnt. War es bei The Walking Dead noch so, dass die deutschen Untertitel erst mit Ende der kompletten Staffel nachgereicht wurden, verfügt Batman: The Telltale Series bereits ab Episode 1 über deutsche Texte. Somit sollten eventuelle Sprachbarrieren hierzulande schnell fallen.

Das ganze Spielgeschehen steuert sich dabei sehr intuitiv und flüssig. Alle nötigen Eingaben werden rechtzeitig auf dem Bildschirm angezeigt, um vom Spieler zügig umgesetzt zu werden. Selbst Einsteiger sollten schnell mit dem eingängigen Tastenlayout zurechtkommen, auch ohne ein ausführliches Tutorial. Wie gewohnt wird Batman so mit dem linken Analogstick durch die Spielwelt gesteuert, der rechte Stick navigiert einen Cursor für mögliche Umgebungsinteraktionen. Mit den Aktionstasten werden diverse Interaktionen ausgeführt bzw. in Dialogen mögliche Antwortmöglichkeiten gewählt. Die Schultertasten werden hingegen kaum benötigt und führen Aktionen wie den Greifhaken aus.

Multiplayer & Performance

Im Vorfeld kündigte Telltale Games für den neuen Batman-Ableger das neue Crowdplay-Feature an, welches eure Entscheidungen zu einer großen Masse anderer Spieler zählen sollte, um daraus eine Gemeinschaftsentscheidung zu treffen. Am Ende wurde aus dieser „Masse“ eine lokale Party aus bis zu 12 Zuschauern, die den Spieler bei der Wahl seiner Entscheidung unterstützen können. Die Prozedur ist komplizierter als gedacht, denn während ihr Batman munter durch Gotham steuert, müssen eure Freunde via Smartphone ihre Dialogoptionen wählen. Im Optionsmenü kann nun bestimmt werden, ob die Meinung eurer Freunde lediglich als Tipp angezeigt wird oder als Stimme für eine Mehrheitsentscheidung zählt. Die Smartphones der Zuschauer müssen sich dabei nicht im selben Netzwerk wie die Konsole befinden, sondern werden über einen einzigartigen Code eingetragen, der im Spiel aufscheint. Voraussetzung für Crowd Play ist ein, mit dem Spiel verbundener Telltale-Account und eine intakte Internetverbindung.

In den ersten Stunden nach der Veröffentlichung berichteten zahlreiche Spieler über teils massive Performance-Probleme. Ganz so schlimm ist die Lage nun, knapp zwei Wochen nach Release nicht. Zwar leidet der Titel, wie bereits erwähnt, unter gelegentlichen Framerate-Einbrüchen, ist jedoch jederzeit noch gut spielbar. Zudem wurde über oftmals auftretende Abstürze berichtet, die jedoch in der von uns getesteten Xbox One-Fassung nicht auftraten. In der mehrstündigen Testphase, flimmerte Batman zwar nicht immer flüssig, aber durchweg stabil über den Monitor. Im Hauptmenü wurden wir einmal pro Spielstart leider penetrant darauf hingewiesen, ob wir uns nicht einen Telltale-Account erstellen möchten, der unter anderem für das, im Vorfeld beworbene, Crowd Play notwendig ist. Ein einmaliger Hinweis hätte hier auch ausgereicht.

Weiters eignet sich Batman: The Telltale Series bestens für Sammler der begehrten Achievements bzw. Trophäen. Insgesamt stehen 30 Erfolge mit insgesamt 1000 Gamerscore zur Verfügung, die sich auf 200 Punkte pro Episode aufteilen. Alle verfügbaren Erfolge lassen sich bequem während des ersten Durchgangs freischalten und benötigen keinerlei zusätzlichen Aufwand. Mit Abschluss der gesamten Staffel könnt ihr also mit weiteren 1000 Gamerscore auf eurem Konto rechnen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
79
79
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Realm of Shadows stellt einen packenden Auftakt zu Batman: The Telltale Series dar. Trotz dem eintönigen Gameplay und der teils veralteten Technik weiß die erste Episode des brandneuen Adventures zu gefallen. Nach einigen eher mittelprächtigen Titeln wie Tales from the Borderlands haben die Entwickler wohl wieder zu ihrer alten Stärke zurückgefunden. Denn eines können die Damen und Herren aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und das ist, Geschichten zu erzählen. Realm of the Shadows ist düster, atmosphärisch und besitzt Tiefgang. Besonders Fans des bekannten Superhelden bekommen hier unterhaltsame zwei Spielstunden geboten, ohne dutzende von Bösewichten abzumurksen zu müssen. Sollten die folgenden vier Episoden, abgesehen von der Technik, ähnlich stark werden, können wir uns auf ein wirklich gelungenes Batman-Abenteuer einstellen. Wir können den Release der zweiten Episode, die wohl Mitte September erscheinen soll, kaum erwarten.

- Von  Fabian

Playstation 4
Xbox One
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