Assassin’s Creed 3 REVIEW
Der Vorreiter eines neuen Genre war definitiv Assassins Creed von Ubisoft. Inzwischen hat sich die Reihe so weit etabliert, dass viele bereits weitere Ableger herbeisehnen. Doch lohnt sicn nicht immer nur der Blick nach vorne, manchmal macht es auch Sinn zu schauen, welche Thematiken und Zeitepochen bereits in einen Titel hineingeflossen sind. Hierzu werfe ich einen Blick auf Assassin’s Creed 3, das uns nach Amerika des 18. Jahrhunderts führt und inmitten der Revolution zurücklässt.
Auf zu neuen Ufern
Abermals beginnt ihr in der Gegenwart und spielt den Nachfahren des Hauptprotagonisten Conner Kenway, auch bekannt als Ratohnhaké:ton. Nach einigen Minuten findet ihr euch in der Vergangenheit wieder und müsst den ersten Auftragsmord erledigen. Natürlich agiert ihr bekannterweise im Hintergrund, macht eure Taten versteckt und oft aus dem Hinterhalt. Dazu müsst ihr aber erst einmal das Ziel erfassen und vor allem unbemerkt dort hinkommen. Doch eure Taten verfolgen euch und so seid ihr nicht einmal mehr auf dem Schiff in die neue Welt sicher. Sind die ersten Aufgaben gemeistert, beginnt das Spiel erst richtig und verlagert eure Abenteuer nach Bosten, wo Mittelsmänner gefunden werden müssen.
In Boston habt ihr schnell die erste Kontaktaufnahme vollzogen und bekommt kleinere Instruktionen erteilt. Conner besitzt zwar viele Talente, doch solltet ihr euch dennoch Schwert und Pistole zulegen, um gegen eure Feinde gerüstet zu sein. Ist das erledigt, stehen wieder Pferdchen vor der Tür, die auch im offiziell dritten Teil als eines der Fortbewegungsmittel dienen. Denn wie bereits erwähnt seid ihr im 18. Jahrhundert unterwegs, in dem auch noch einige Kutschen zu beobachten waren. Diese dienen eurem Protagonisten zum Beispiel als Versteck, sofern ihr wieder Verfolger am Hals habt, die euch ans Leder wollen. Denn nicht unbedingt selten geratet ihr ins Visier anderer Personen. Manchmal reicht schon ein unbeabsichtigter Schubser eines Soldaten, ein anderes Mal seid ihr zur Fahndung ausgerufen und sollt für eure Meuchelmorde mit dem Tod bestraft werden.
Seid ihr auf der Flucht, geht es über Zäune, Mauern, Fassaden und Fenstern entlang. Ihr seid wie in allen Ablegern der Reihe in der Lage, geschmeidig Gebäude hinaufzuklettern oder schmale Balken entlangzulaufen. Wenn ihr aus dem Gefahrenbereich entkommen seid, erholt sich auch wieder eure Gesundheit. Natürlich dürft ihr euch auch einen Schusswechsel mit Kontrahenten liefern oder zückt einfach das Schwert um es in einem Gefecht auszutragen. Da jedoch immer wieder neue Truppen nachrücken, werdet ihr fast schon Chancenlos sein.
Häuptling schleichender Fuß
Natürlich kommt ihr nicht drum herum, einigen Leuten das Leben zu nehmen. Dies sollte aber nicht so offensichtlich gemacht werden. Per Schleichen kommt ihr unbemerkt in die Nähe des Opfers und könnt dieses ausschalten, ohne dass es von anderen Protagonisten wahrgenommen wird. Viele eurer Aufträge handeln davon, Gegenstände wiederzuerlangen, die aber relativ gut bewacht sind. Dies bedeutet, Vorsicht mit jedem Schritt walten zu lassen. Kommt ihr gar nicht drum herum, Kontrahenten aus dem Weg zu gehen, könnt ihr die Klinge ziehen oder mit der Pistole aus einem sicheren Abstand feuern. Übersteht ihr die Gegenwehr, wird es euch ermöglicht, das Opfer ausrauben und eure Munition sowie den Geldbeutel auffüllen. Das gewonnene Geld darf gerne wieder neu investiert werden. Passende Händler finden hinter dem ein oder anderern Gespann und bietet interessante Ware an, die an einigen Stellen recht nützlich erscheint.
Generell muss das Ziel aber nicht immer nur mit Gewalt vorangebracht werden. Wer bereits Erfahrungen mit der Assassin’s Creed Reihe gemacht hat, wird wissen, dass ihr Leute belauschen könnt und so an wichtige Informationen gelangt. Auch euer Falkenauge gibt wieder eine gute Übersicht preis und trennt für euch wohlbesonnene und feindliche Bewohner des jeweiligen Areals. Das heißt, insbesondere Soldaten und gegnerische Truppen werden farblich hervorgehoben, sowie wichtige von unwichtigen Personen getrennt. Gleichzeitig werden Verstecke optisch markiert, was euch taktische Vorteile bietet.
Gleichzeitig hilft das Falkenauge bei der Orientierung und trübt alles unwesentliche in Blautönen ein. Schnell habt ihr so das Ziel vor Augen oder werdet weniger von den tollen Kulissen abgelenkt. Denn generell ist die Orientierung nicht unbedingt einfach in einer fast frei begehbaren Welt. Um Ziele schneller auszukundschaften, wird euch ein grüner Orientierungspunkt gezeigt, über dem eine Zahl klafft. Verringert sich diese, kommt ihr eurer aktuellen Aufgabe näher. Vor allem hilft dieser, die richtige Richtung einzuschlagen.
Als Meister der Kletterei ist es immer wieder schön, Spitzen von Türmen und Kirchen zu erklimmen. Ganz oben angekommen, habt ihr die beste Aussicht und eure Karte aktualisiert sich. Und auch wenn der Bereich immer eingegrenzt ist, werdet ihr im Verlauf von Assassin’s Creed 3 mehr als nur Boston sehen. Entfernt ihr euch jedoch zu weit vom Ziel oder euren Begleitpersonen, stirbt euer Charakter, was bedeutet, nicht allzu neugierig zu sein. Das bedeutet leider, die Geschichte so zu entdecken, wie es von der linearen Story erwünscht ist, ohne vollständige Freiheit zu genießen. Dennoch schafft es der dritte Teil, euch über 20 Spielstunden dank diverser Aufgaben zu beschäftigen.
Technik
Irgendwie habe ich trotz des Alters des dritten Teiles das Gefühl, in einem Interaktiven Film mitzuspielen. Gerade die Zwischensequenzen wirken den Möglichkeiten von Xbox 360 und PlayStation 3 angepasst und auch die Figuren im Spiel sind lebhaft, sodass ein tolles Spielgefühl aufkommt. Die Bewegungen des Hauptprotagonisten sind so geschmeidig und flüssig, wie von der Reihe erwartet. Die Nebencharaktere integrieren sich perfekt ins Geschehen und wirken in ihren Handlungen authentisch. Beispielsweise stehen alle Personen von ihren Sitzplätzen auf, als ihr euch im Theater zu eurem eigenen Platz vorkämpft. Auch werdet ihr beschimpft, wenn ihr jemanden schubst oder dumm angeschaut, wenn ihr sinnlos umher springt. Somit erschafft Ubisoft mit Assassin’s Creed 3 eine tolle Interaktive Welt, die sich verdammt echt anfühlt und auf viele Details aus der Vergangenheit Rücksicht nimmt. Die Kulisse zumindest ist glaubhaft und das Gezeigte wirkt tatsächlich so, als wäre man 300 Jahre in der Zeit zurückversetzt worden. Auch die Animationen der Tiere machen runden diesen Gesamteindruck ab und lassen die Kulisse noch authentischer wirken.
Der Sound ist stimmig und passt immer zum Setting. Die Sprachausgabe darf ich als recht solide Bezeichnen. Ebenso abgestimmt ist die Steuerung. Viele Buttons drücken müsst ihr nicht, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Lediglich eine Taste reicht aus, um eure Figur an Fassaden heraufklettern zu lassen. Schwert und Pistole sind ebenso auf einzelne Knöpfe verteilt, was einem ständigen Waffenwechsel zu Gute kommt. Die Befehle werden schnell umgesetzt, sodass euch nie Nachteile aufgrund der Steuerung entstehen.